Der antike Kleiderschrank meiner Oma stand jahrelang bei uns in der Diele. Er ist aus unbehandeltem massivem Kiefernholz. Da wir uns neu einrichteten, habe ich den Schrank an Nachbarn verkauft, die ihn ins Kinderzimmer stellten. Nun behaupten sie, ihre Tochter hätte durch das Holz in der Nacht einen allergischen Schock bekommen. Ist sowas denn medizinisch überhaupt möglich?
Hallo,
man kann auf alles Mögliche allergisch reagieren. Auf Anhieb fand ich einen Hinweis auf Terpene bei unbehandeltem Kiefernholz.
Ob diese aber auch nach langer Zeit noch ausdünsten? Riecht der Schrank denn schön nach Harz und Wald?
Die Feststellung, der allergische Schock sei definitiv durch den Schrank verursacht worden, ist doch vermutlich nur ein Verdacht.
Geht es dem Kind denn wieder gut? So ein nächtlicher Schock mit Blaulicht und Krankenhaus ist ja nicht so schön an Weihnachten.
Dem Kind geht es gut, schläft momentan in einem anderen Zimmer. Der Arzt meinte wohl, es würde vermutlich am Holz vom Schrank liegen. Doch der Schrank ist von 1910. Falls er damals mal behandelt wurde (weiß ich nicht), müsste das doch nach 100 Jahren weg sein? Ich bin selbst Allergikerin, und hatte nie Probleme mit dem Schrank.
Der Schrank riecht eigentlich nach gar nichts. Also jedenfalls nicht nach Harz oder Wald.
und da weißt Du nicht, dass es Allergien auf Hunderte verschiedener Stoffe gibt, von denen keine einer anderen gleicht??
Die Gattung „Kiefer“ hat zich verschiedene Arten, und jede davon kann ein Allergen enthalten, das die anderen oder eine andere nicht haben.
Medizinisch ist eine Allergie auf Arvenholz genauso gut möglich wie eine auf das Holz von Pinus Pinaster oder auf sonst irgendeine Kiefer. Es liegt auf der Hand, dass unbehandeltes Holz seine wie auch immer gearteten Allergene viel leichter an die Raumluft abgeben kann als lackiertes, geöltes, irgendwie behandeltes Holz.
Die Geschichte mit dem „Allergischen Schock“ täte ich in den geistfernen Zeiten, in denen es in völlig verdrehter Manier bereits „Allergie“ genannt wird, wenn man kotzen muss, wenn einer eine Dose Surströmming öffnet, nur glauben, wenn sie durch einen Arzt bestätigt wird.
Schöne Grüße
MM
Na ja. Medizinisch mag das denkbar sein. „Schockzustand“ hätte dann wohl Notarzt oder Klinikaufenthalt erfordert. Kurzum: Mir kommt das eher wie ein Versuch vor, den Preis zu mindern oder den Schrank gegen vollen Verkaufspreis zurückgeben zu können. Der Kleiderschrank einer Oma ist ja auch nicht unbedingt das, was man einem Kind ins Zimmer stellt…
Ich würde da einfach mal ein bisschen genauer nachfragen (kann man auch besorgt tun), bevor Du Dich auf irgendwelche Zugeständnisse einlässt.
Hallo,
aber nicht mehr nach über 100 Jahren, oder??
Gruß
Christa
Servus,
dochdoch. In Abhängigkeit vom Konzentrationsgefälle zuerst viel, dann immer weniger, aber nie Null. Wenn man eine Kirche im Engadin betritt, riecht man sofort, wenn sich darin ein Arventäfer oder eine Empore aus Arvenholz befindet, auch wenn die Innenausstattung lange vor der Reformation gezimmert wurde.
Und bei einer echten Allergie, die nicht bloß eine umgetaufte Überempfindlichkeit ist, genügen im Zweifelsfall ein paar Moleküle des Allergens.
Schöne Grüße
MM
Hallo,
nicht das Alter des Schrank ist entscheidend, sondern eine andere Zeitspanne, nämlich die, in der Kontakt zum Allergen bestand. Mich macht die Aussage „in der Nacht“ stutzig. Ein allergischer Schock tritt unverzüglich nach Kontakt mit dem Allergen auf. Im Kinderzimmer aufgestellt und in der Nacht aufgetreten klingt nach Stunden, in denen Kontakt bestand. Genau das ist bei einem allergischen Schock eigentlich unmöglich.
Der Arzt wird wohl auf eine Allergische Reaktion getippt und gefragt haben, was neu ist. Er ist dann auf das angewiesen, was man ihm sagt.
Die eigenen Allergien haben damit allerdings grad gar nix zu tun. Das müsste man als Allergiker aber wissen.
Grüße
Uli
Ich sehe das so, der Arzt fragte nach kürzlichen Veränderungen und hatte somit den Schrank als Verdacht geäußert, was aber nicht der Auslöser sein muss. Zu Weihnachten kommt alles Mögliche auf den Tisch, was sonst nicht gegessen wird. Ich würde dem Nachbarn empfehlen einen Termin in einer Allergieambulanz zu machen und das Kind austesten zu lassen, bevor Schlimmeres passiert.
Das kann sich ja nur auf der Basis von Kulanz abspielen. Selbst wenn es sich wirklich um eine Unverträglichkeit gegen Ausdünstungen des Schranks handeln würde, gäbe es in so einem Fall keine Rücknahmegarantie.
Gegen eine angemessene nicht überzogene (Zeit, Transport) Gebühr, könnte man den Kauf rückgängig machen.
Udo Becker
Und es muss doch erst eine Sensibilisierung statt gefunden haben und dann haut der zweite Kontakt in der von Dir beschriebenen Form rein. Damit sich eine Allergie ausbildet, muss das Immunsystem den Erstkontakt haben, um dann beim nächsten Mal zu reagieren.
Hallo,
der Erstkontakt kann ja woanders stattgefunden haben. Naphtalin, Lavendelpollen, Katzenhaare oder was auch immer gern in Omas Schrank klebt kommt ja nicht nur in alten Schränken vor.
Und falls es tatsächlich das Holz ist, dem ist das Kind garantiert schon begegnet.
Gruss, Sama
Hallo
Natürlich auch nach 100 Jahren.
Und durch den Transport wurde im Schrank 100 Jahre alter Staub aufgewirbelt. …
Die Frage ist nicht, ob eine Allergie möglich ist, sondern ob es tatsächlich eine ist und ob der Schrank was damit zu tun hat.
Für den nachbarlichen Frieden würde ich den Schrank zurücknehmen - es wird dauern bis klar ist, auf was das Kind so reagiert und solange der Schrank im Verdacht steht, wird er Bedrohung wahrgenommen. (Da das Kind sehr heftig reagiert, sollten die Eltern, schon schauen, was es ist - es könnten auch zb Pollen von einem früher mal im Schrank gelagerten Strauss Trockenblumen sein).
Gruss, Sama
Hi,
ich gehe davon aus, dass Bonnie11 in den letzten 100 Jahren durchaus das eine oder andere Mal Staub gewischt hat, wenn der Schrank in der Diele stand.
Gruß
Christa
Hallo Bonnie,
die Allergie scheint durch expositionsgebundene Inhalation, wie hier im Schlafzimmer, ausgelöst worden zu sein. Es könnte sich um Schimmelpilzsporen handeln, bei denen es sich um eine pathogene Allergengruppe handelt.
Ja das ist möglich und ein Allergologe könnte es mit verschiedenen Testformen (Pricktest, intrakutan, Inhalation) nachweisen.
Ja.
Den Gedanken an die Schrankbeigaben wie --KLassiker Katzenhaare- aber auch alles mögliche andere halte ich für sehr plausibel.
Eine Allergie gegen so altes und vor allem glattes Holz halte ich für nahezu ausgeschlossen.
Könnte es nicht auch eine Geistige Ursache sein? Ich könnte mir vorstellen, das je nach Alter, ein Kind große Angst haben kann, wenn da nachts im dukeln Aufwacht und so nen großn gefährlichen Schatten steht.
Nein, das ist wohl scheinbar Helikopter Hysterie und Ignoranz gepaart mit Geiz.
Muss er auch nicht, falls eine Allergie auf irgendeine der Unmengen organischer Verbindungen besteht, die Kiefernholz an seine Umgebung abgibt. Um eine allergische Reaktion auszulösen, braucht es ggf. sehr viel weniger von einem Allergen, als mindestens nötig wäre, um gerochen zu werden.
Der Gedanke, dass Du Dich selber als Allergikerin bezeichnest, kommt mir immer seltsamer vor.
Schöne Grüße
MM