Kann man als Professor viel reisen?

Hallo,

In den Semesterferien haben die Professoren ja keine Vorlesungen.
Können diese in dieser Zeit „verreisen“, sofern sie von unterwegs ihre Forschung betreiben?

Organisatorische Sachen müssten sich ja auch über Telefon/Skype… regeln lassen.

Moin,

das ist wohl kaum allgem. zu beantworten.

Wie Du selbst schon andeutest, kann diese Zeit für Forschungsvorhaben genutzt werden, die durchaus auch Reisen beeinhalten können.

Es fallen aber auch sehr viele andere Dinge an, z.B:

  • Nachholprüfungen
  • Vorbereitungskurse
  • Korrektur/Betreuung von Examensarbeiten
  • Studienberatung

usw.

Gruß Volker

Können diese in dieser Zeit „verreisen“,

Meines Wissens haben Professoren keine Anwesenheitspflicht außerhalb der Vorlesungzeit.

sofern sie von unterwegs ihre Forschung betreiben?

Na ja, ein bißchen mehr als „Forschung“ haben Professoren schon zu tun.

Organisatorische Sachen müssten sich ja auch übe Telefon/Skype… regeln lassen.

Nicht alle. Denk mal an Prüfungen.

Moin,

In den Semesterferien haben die Professoren ja keine
Vorlesungen.

‚Semesterferien‘ = Vorlesungsfreie Zeit ≠ Ferien
Da gibt es (Block)Seminare, Prüfungen, Praktika (je nach Studiengang), Betreuung von Absolventen (Lesen und Korrigieren der schriftlichen Arbeiten), Verwaltungsaufgaben, Anträge schreiben, Berichte schreiben bzw. überarbeiten, Veröffentlichungen schreiben bzw. überarbeiten, Ausschusssitzungen, Treffen mit Geldgebern, Vorträge uvm.

Können diese in dieser Zeit „verreisen“, sofern sie von
unterwegs ihre Forschung betreiben?

Meinst Du Urlaub machen?
Professoren sind eine Art Beamte, die zwar eine relative Freiheit haben, aber trotzdem auch Pflichten.
Mal so einfach regelmäßig ein paar Wochen einen lauen machen ist da kaum drin, da wird der Dienstvorgesetzte (Rektor oder Kanzler der Hochschule) irgendwann schon was sagen oder machen.

Organisatorische Sachen müssten sich ja auch über
Telefon/Skype… regeln lassen.

Einiges sicher, aber bei weitem nicht alles.
Wir hatten vor einiger Zeit ein Dienstaufsichtsverfahren, weil ein Professor es wohl zu bunt getrieben hat. Den genauen Ausgang kenne ich nicht, aber die Person ist jetzt recht regelmäßig in den Fluren zu sehen.

Studienreisen, z.B. zu Partnereinrichtungen sind natürlich möglich, aber glaub mir, das ist selten Urlaub.

Bevor jetzt irgendwer mit schlechten Beispielen kommt. Klar die gibt es, aber es ist in keiner Weise die Regel, die guten Profs die ich kenne, kommen mit 60 h die Woche nicht aus.

Gandalf

Zu den schriftlichen Prüfungen:
Diese kann man doch auch an wen anders übertragen und im Gegenzug, wenn man wieder da ist, eine Prüfung von ihm beaufsichtigen.

Mündliche Prüfungen könnte man doch eher am Anfang/Ende der vorlesungsfreien Zeit durchführen.

Von Seminaren in der vorlesungsfreien Zeit höre ich zum ersten Mal.
Kann es sein, dass dies nur manche Studiengänge betrifft?

Schriftliche Arbeiten kann man ja auch unterwegs korrigieren, bzw. fleißig sein und sie vorher schon korrigieren.

Verwaltungsaufgaben, Anträge schreiben, Berichte schreiben bzw. überarbeiten, Veröffentlichungen schreiben bzw. überarbeiten…
Dies lässt sich doch auch unterwegs organisieren.

Ausschusssitzungen, Treffen mit Geldgebern, Vorträge…
Dies müsste man doch auch so organisieren können, dass man mal 1 Monat nicht an der Uni sein muss.

Mir geht es auch nicht um Urlaub, sondern um den Aspekt der Freiheit.
Das die Arbeitsbelastung >60h sein kann, ist mir klar.

Hallo,

mal für 1 Monat im Jahr nicht da sein, geht pratisch in jedem Job, da man in vielen Jobs so um die 25 Tage Urlaub im Jahr hat.

Muss man halt die restlichen 11 Monate da sein…

Prof ist da nicht gerade der richtige Beruf dafür, da man sich in vielen Dingen auch an die Termine anderer halten muss.

Grüße
miamei

Nicht alle. Denk mal an Prüfungen.

Weil ich das jetzt schon öfter gelesen habe: meinst du normale Semester-Abschlussklausuren oder was anderes?

Bei uns haben Professoren mit den Prüfungen denkbar wenig zu tun.
Die lassen sie von den HiWis erstellen (zumindest weiß ich von 1-2 Lehrstühlen, dass es so gehandhabt wird), gucken mal drüber ob das passt, segnen die ab und das wars.
Bei der Prüfung selbst war bei mir noch nie ein Professor anwesend (egal ob Anfängerübungen, Zwischenprüfungen oder Fortgeschrittenenübungen).
Korrigiert werden die Klausuren auch wieder von den HiWis.

(Ich will damit jetzt nicht sagen, dass Professoren bei uns arbeitsunwillig wären; die haben sicherlich genug anderes Zeug zu tun. Nur bei Prüfungen halten sie sich halt gut zurück. Ist das bei anderen Unis echt so anders?)

Diese kann man doch auch an wen anders übertragen und im
Gegenzug, wenn man wieder da ist, eine Prüfung von ihm
beaufsichtigen.

So einfach ist das nicht.

Mündliche Prüfungen könnte man doch eher am Anfang/Ende der vorlesungsfreien Zeit durchführen.

Das kann man sich als Professor nicht unbedingt aussuchen. Es gibt Zeitpläne und Fristen an die sich auch ein Professor halten muß.

Von Seminaren in der vorlesungsfreien Zeit höre ich zum ersten Mal.

Es gibt sie aber schon länger.

Schriftliche Arbeiten kann man ja auch unterwegs korrigieren,

Das tut ein Professor auch.

Verwaltungsaufgaben, Anträge schreiben, Berichte schreiben
bzw. überarbeiten, Veröffentlichungen schreiben bzw.
überarbeiten…
Dies lässt sich doch auch unterwegs organisieren.

Bei allen disen Arbeiten sind auch andere Personen einbezogen, da muß man schon häufiger vor Ort sein.

dass man mal 1 Monat nicht an der Uni sein muss.

Das ist gar kein Thema, ein Zeitraum von einem Monat.

und auf die eigentlichen Arbeiten soll dann der Prof. verzichten und stattdessen als Weltenbummler den Kontinent bereisen ?

Ich empfehle einfach einmal einige Biographien von Professoren zu lesen.

Hi,

Von Seminaren in der vorlesungsfreien Zeit höre ich zum ersten Mal.

Es gibt sie aber schon länger.

Wir hatten Seminare, Übungen und Praktika in der Vorlesungsfreienzeit. Volles Programm. Von wegen Semesterferien.

Doe profs, mit denen ich zu tun hatte, sind in der Volesungsfreien Zeit endlich auch mal wieder zu eigenen Zwecken ins Labor gekommen. Nich so viel, wie sie sich das gewünscht hätten, denn die anderen bereits genannten Aufgaben warteten ja auch.

ALLERDINGS! können Profs sich je nach Fachgebiet und Bekanntheitsgrad ihre Tagungen, Vorträge und Studienreisen unter Umständen schon nach der Landkarte aussuchen.

LG Barbara

Nun…
…erstens „wird“ man Professor nicht mal eben, dazu braucht’s mehr als ne Bewerbung an ner Uni. Und zweitens, wenn man viel reisen möchte, ist unter Umständen Pilot oder Reiseführer der geeignetere Job.

*wink*

Petzi

Zum Sinn der Frage?
Hallöchen,

ein Professor ist eigentlich eine Stelle im Staatsdienst genau wie jede andere auch.
Die Wahrscheinlichkeit, „ins Ausland zu reisen“ ist jedoch bei der Bundeswehr höher - so man denn ein Interesse an solchen Dingen bekundet.

Vom Prinzip her muss ein guter Professor nicht nur Lehre, sondern vor allem Forschung betreiben.
Im Rahmen der Forschung gibt es zwar nicht unbedingt eine Notwendigkeit, vor Ort anwesend zu sein - es ist aber doch oftmals dienlich, seine gesammelten Materialien (d.h. Notizen, aber auch Gegenstände) verfügbar zu haben.

Der Vorzeige-Professor ist 5 Tage die Woche vor Ort erreichbar, während er dynamisch zwischen Forschungs- und Lehrtätigkeiten schwenkt und flexibel das „Tagesgeschäft“ reinstreut.

Allerdings gibt es bei Professoren genauso wie bei jedem anderen Beruf „sone und solche“ - also Extreme jeder Windung, bis hin zum Professor, der 100% der Lehre durch seine Assis machen läßt und die „Forschung“ so betreibt, dass er seinen Namen prominent auf die Publikationen seiner Mitarbeiter schreibt und somit nur 50-100 Stunden Arbeit pro Jahr durchführt und den Rest der Zeit privaten Interessen nachgeht.

Aber solche Leute gibt es auch in Konzernen.

Dabei sollte man, wie bereits vorher erwähnt wurde, berücksichtigen, dass die tatsächliche Erreichung der Professur nicht so einfach eine Kleinigkeit ist, die man mit dem Bachelor in der Hand auf geglückte Bewerbung hin erledigt wäre.

Allein die Zeit, welche man bis zu diesem Punkt darüber hinaus investiert hat, als man in regulärer Tätigkeit im Öffentlichen Dienst aufwarten würde, entspricht locker der Möglichkeit, 3-4 Jahre durchgehend zu reisen.

tl;dr: Die Frage ist nicht wirklich sinnhaft, da an sich mit jeder leitenden Tätigkeit eine Möglichkeit besteht, sich so einzurichten, dass man viel reist und wenig arbeitet. Die Norm sieht jedoch anders aus, beim Professor genauso wie überall anders.
Wem es um das Ziel „viel reisen“ geht, sollte besser nicht Professor werden.

Gruß,
Michael