Kann man die Verantwortung ablehnen?

Personalnotstand.
Man nehme an, man ist auf einer unfallchirurgischen Station mit 34 Betten und wegen Personalmangel hat man an einem Montagmorgen als einzige examinierte Kraft mit einer Unterkursschülerin Dienst.

An diesem Tag werden 6 Leute operiert, die schon seit dem Wochenende da sind, es kommen aber auch noch Ambulante Zugänge und Notaufnahmen.
Unter den Patienten sind auch sehr pflegebedürftige Leute, die leider wegen der ganzen anderen Aufgaben, die die beiden Diensthabenden zu erledigen haben, zu kurz kommen.

Jetzt meine Frage: Daß es in solchen Situationen (und die werden wahrscheinlich jetzt des öfteren vorkommen, im Gesundheitswesen wird allgemein auf den Stationen das Personal gekürzt) zu Fehlern kommen kann ist wahrscheinlich leider unvermeidlich.
Man weiß ja fast im Voraus schon, daß die zu erledigende Arbeit nicht zu schaffen ist und Pflegefehler passieren werden.
Sollte es in so einem Fall zu einem Prozeß der Angehörigen kommen, ist man als Schwester ja wohl die Schuldige.

Gibt es irgendwo ein Protokoll, das man in solchen Situationen ausfüllen kann, daß man die Verantwortung ablehnt, wenn von der Pflegedirektion nicht Abhilfe geschaffen wird durch Aufstockung des Personals? Etwas, das rechtlich relevant ist?

Ihr würdet mir sehr helfen.
Vielen Dank.

Aktennotiz
Hallo Katrin,

bei meinen bisherigen Arbeitgebern (nicht medizinisch) war das schlicht eine Aktennotiz, die an den Vorgesetzten zur Kenntnis verteilt und dann in den persönlichen Akten abgelegt wird. Sind ggf. gravierende rechtliche Konsequenzen zu erwarten, dann würde ich mir die Kenntnisnahme vom Chef gegenzeichnen lassen.

Aber: Du musst natürlich damit rechnen, danach nicht mehr wirklich von Deinem Chef „geliebt“ zu werden. Deine Situation kann jeder nachempfinden, nichts desto trotz kann so etwas nach hinten los gehen (was aber ggf. in jedem Fall droht, blöde Zwickmühle)

Grüße
Jürgen

noch ein kleiner Hinweis.
Unsere Stationsschwester in dem Fall voll hinter uns. Im Prinzip geht es um die Alleroberste unserer Pflegedirektion (der Rattenschwanz der Verwaltung ist ellenlang und da wird natürlich auch nicht gekürzt).
Sie ist die Oberste von insgesamt 4 Krankenhäusern, mehreren Altenheim u.u.u. Wir sind ein Verbund und sie ist der Meinung, daß mit weniger medizinischem Personal alles trotzdem besser läuft.
Aber wie gesagt, meine direkte Vorgesetzte steht voll hinter uns.

dann an die direkte vorgesetzte notiz. sie kann die verantwortung dir gegenüber nicht deligieren.

sie ist verantwortlich für dich und melden macht frei.

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Hallo Katrin,

habt ihr einen Betriebs/Personalrat? Dann schreibt doch einfach eine Überlastungsanzeige an die, eine „Kopie“ des Schreibens gleich an eure direkten Vorgesetzen. Dann hast du alles erdenkliche getan und es gibt schriftlich einen Nachweis darüber. Wenn etwas passiert, ist zumindest auch der Arbeitgeber mit in der Verantwortung, sofern er nix gegen die gegenwärtige Situation unternommen hat.

Liebe Grüße,

Bea

Hallo Bea.
Ja, das mit der Überlastungsanzeige klingt gut. Sowas suchen wir.
Gibt es für sowas einen Vordruck? Falls ja, wo könnte ich sowas bekommen?
Hast du mit sowas schon Erfahrungen gemacht?
Wäre nett, wenn du dich nochmal meldest.
Liebe Grüße
Katrin

Hallo Katrin,

ich kann Deine Situation nachvollziehen! Ich kenne einen Fall wo es geholfen hat ein formloses Schreiben, von allen examinierten Angestellten der Station unterschrieben, an die Verwaltung des KKH zu richten. Darin wird der Personalnotstand dargelegt und jede Verantwortung abgelehnt. Sicherlich hilft es dieses Schreiben als Kopie auch an den Betriebsrat (ich hoffe, dass Ihr einen wirklich guten habt) zu richten…

Grüße
Wolfgang

Für die Überlastungsanzeige gibts keinen Vordruck, da reicht ein einfaches Schreiben an die Krankenhausgeschäftsleitung mit Durchschrift an den Betriebsrat. Am besten ist, auch Beispiele aufzuführen. Haben wir bei Gericht auch immer gemacht :wink: