Kann man einen viralen von einem bakteriellen Atemwegsinfekt unterscheiden?

Hallo,

kann ein Arzt bei einer Erkältung viral vs. bakteriell unterscheiden (z.B. um zu entscheiden, ob ein Antibiotikum sinnvoll wäre)? Wenn ja wie, und wie aussagekräftig bzw. zuverlässig ist die jeweilige Methode? Ich habe dazu widersprüchliche Aussagen gehört.

Danke!

Hi,

bei meiner Tochter wurde immer, als sie im Kleinkindalter war, ein bisschen Blut aus dem Finger abgenommen, um die Leukozyten zu zählen, danach wurde entschieden, ob Antibiotikum oder nicht. Bei Erwachsenen wird das (leider!) nicht mehr gemacht. Manche Ärzte entscheiden aufgrund ihrer Erfahrung, aber Sicherheit gibt eigentlich nur eine Blutuntersuchung.

Gruß
Christa

Hier kann man verhältnismäßig übereinstimmende Aussagen lesen:




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Fast immer handelt es sich im Anfangsstadium einer Erkältung um eine virale Infektion, die auch daran zu erkennen ist, dass das Sputum, der Schleim nicht gelblich gefärbt ist, sondern klar.
Sehr häufig setzt sich in die angegriffene Schleimhaut ein Bakterium hinein.
Was im übrigen nur in wenigen Fällen ein Antibiotikum sinnvoll oder notwendig macht!!!
Ein Arzt wird nicht zu tests greifen müssen , um eine virale von einer bakteriellen Superinfektion zu unterscheiden. Da reichen ihm oder ihr ein Blick auf den Schleim und die Schilderung des Krankheitsverlaufs.

Hi,

Wunderbare Antwort, auch für diejenigen, die ihren Kindern bei einer Erkältung Antibiotika geben (wollen).
Eine Erkältung dauert mit Behandlung 7 Tage, und ohne eine Woche. Mit Antibiotika kommt dann noch die große kotzerei und scheietei dazu, weil die darmbakterirn genau so im Arsch sind wie die aufgesetzte Infektion im Hals oder der Nase.
Das Überleben der Menschheit ist aktuell gefährdet durch globale Erwärmung und atomkrieg, und durch die zunehmende Resistenz der Bakterien gegen Antibiotika. Es gibt noch 1 antibiozikum, das zuverlässig wirkt. Und das brauchen die Leute mit lebensbedrohlichen Erkrankungen.

Die Franzi

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Gibt die wirklich Sicherheit? Oder ist das auch nur ein Hinweis? Weisst du, wie der Zusammenhang mit der Leukozytenzahl ist, also wie die Regel lautet?

Also bei mir war das bisher nie so eindeutig. Langer Krankheitsverlauf aufgrund von chronischer Grunderkrankung, kein Abhusten von Schleim, den man sich anschauen könnte - was kann ein Arzt daraus schließen?

Ja, eine erhöhte Leukozytenzahl bedeutet, dass es sich um einen bakteriellen Infekt handelt.

Vielen Dank für den Link. Kannst du ein wenig mehr dazu erzählen? Wurde das früher auch bei Erwachsenen gemacht? Warum macht man es heute nicht mehr? Ein Blutbild ist doch keine große Sache. Wenn ich meinem Arzt das vorschlage, wird er das kennen bzw. wissen, oder wird er mich eher abwimmeln?

Ich habe ewig lange diesen Infekt (mal mehr, mal weniger stark) und würde ungern ein Antibiotikum nehmen, wenn ich nicht relativ sicher sein kann, dass es wirkt (mein Darm ist sowieso schon nicht in Ordnung).

Chronische Grunderkrankung ändert aber das Szenario wesentlich. Dann ist das keine „Erkältung“ sondern eine Erkältung vor dem Hintergrund einer chronischen Grunderkrankung. Das gehört mit erwähnt!

Ein Arzt schliesst immer aus dem Gesamtbild.
Welche Symptome gibt es überhaupt?
Wo sitzen sie (ich vermute in den Bronchien??) Wenn diese Vermutung stimmt, würde er abhören auf Atemgeräusche. Dann evtl etwas zum Schleim lösen geben, viel trinken empfehlen und Inhalation.
Eine bakterielle Bronchitis ohne Auswurf zu irgendeinem Zeitpunkt gibt es selten! Sowie eine bakterielle Bronchitis bei nicht Vorerkrankten sowieso nicht häufig ist.
Und bei Vorerkrankten würde ein Arzt - je nach Krankheit und Schwere sowieso ein Antibiotikum geben um eine solche Komplikation zu verhindern.
Er könnte - je nach Ausgangserkrankung- auch einen zeitlich begrenzten Therapieversuch machen und Antibiose erst, wenn es erheblich schlimmer wird.

Bildgebung der Lunge käme in Frage.
Wir stochern hier aber im nicht greifbaren Theoretischen, weil die genauen Umstände nicht bekannt sind.

Was ist mit „Erkältung“ denn überhaupt gemeint? Wo sitzen die Symptome? Wie sehen die Symptome aus.
All das würde ein Arzt sich genau angucken und fragen und die Krankheitsbiographie in so einem Fall stark mit einbeziehen.
Und sich dann ein individuelles Bild gemacht haben.

Das weiß ich nicht, ob das früher auch bei Erwachsenen gemacht wurde, so alt bin ich nun auch nicht. :stuck_out_tongue:
Es ist aber relativ aufwändig, weil sich da tatsächlich eine Arzthelferin hinters Mikroskop gesetzt hat und die Leukozyten gezählt hat. Wenn sie das bei jedem Erkälteten machen, gerade zu dieser Jahreszeit, kommen sie zu nichts mehr!
Kleines Blutbild kann im Labor (also mit Einschicken) gemacht werden, aber vermutlich musst du das selbst bezahlen, weil das die Krankenkassen sicher auch nicht wegen einer Erkältung übernehmen. Wenn du es zahlen würdest, sprich den Arzt einfach darauf an.

Sorry, diese Seite erzählt Unsinn. Das ist zwar nett aus Lehrbüchern abgeschrieben, aber Krankheiten lesen keine Lehrbücher. Ich habe (selbst Allgemeinarzt) reihenweise Patienten in der Klinik gesehen, die bei normalen Leukos schwere bakterielle Entzündungen hatte und solche mit erhöhten Leukos, die viral erkrankt waren.

Zur Differenzierung viral/baktriell eignen sich die Leukos allermeistens nicht!

Es gibt keinen sicheren Wert, der einem weiterhilft. Das Leben in der Medizin ist nicht so einfach. Leider, wäre schöner sonst.

Ich weiß nicht, was du versuchst, mir hier zu erklären, Lehrbücher haben auch Ärzte bzw. studierte Mediziner geschrieben. Ausnahmen von den Regeln gibt’s immer, und ich kann nur von unserem Kinderarzt und von einem anderen Kinderarzt, bei dem wir zur Vertretung waren, berichten, dass beide keine Ärzte sind, die am laufenden Band Antibiotika verschreiben, aber als sie ein Antibiotikum verschrieben haben, war es entweder wegen erhöhter Leukos oder wegen eines entsprechenden Urinbefunds (als meine Tochter einen Harnwegsinfekt hatte). Und ich kann in 11 Jahren an den Fingern einer Hand abzählen, wie oft sie ein Antibiotikum versdchrieben bekommen hat.

Das ist DEINE Meinung. Es gibt andere Ärzte, die sehen das anders.

„Sicher“ nicht, aber einen sehr guten Anhaltspunkt.

@Christa: Du kannst mir glauben, ich hab das nicht nur studiert, sondern mache den Job schon deutlich über zehn Jahre. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen - was bei ihnen gilt, gilt nicht einfach bei den großen Menschen auch. Ich sage nicht daß die Leukos komplett irrelevant wären, aber es wäre fahrlässig sich darauf zu verlassen. Viele Ärzte wissen bspw. noch nicht einmal, daß Nikotinkonsum (Rauchen) eine Leukozytose machen kann (aber nicht muß) - ohne daß das „krank“ ist. Also bitte glaub’ mir (Du kannst es natürlich auch lassen, aber ich weiß einfach wovon ich rede).