Kann man glänzende Keramikfliesen mattieren?

Haus & Garten Handwerk allgemein
#1

Hallo zusammen!

Ich habe eine Immobilie erworben mit einem frisch renoviertem Badezimmer.
Bei den Fliesen handelt es sich um weiße glänzende Keramikfliesen (ca. 25x40cm).

Ich bin kein Fan von hochglanz Fliesen und habe mich gefragt ob man die Fliesen einfach anschleifen könnte oder mit einer bestimmten Politur behandeln könnte, so dass sie nicht mehr so strahlen und etwas matter erscheinen.

Ist sowas möglich und wenn ja mit welchen Geräten und Materialien?

Vielen Dank schonmal und schöne Weihnachten!

Petra

#2

Nicht putzen und hoffen, dass der Kalk im Wasser den gewünschten mattierenden Effekt hat.

Spaß beiseite: mit schleifen oder ähnlichem greifst du die Oberflächenstruktur an.
Grundsätzlich gehen wird es, aber es ist NICHT empfehlenswert.

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#3

Machen kann man vieles, unter anderen auch die Fliesen lackieren.
Aber ob das bei einem neuem Bad empfehlenswert ist?
Ich würde versuchen mich daran zu gewöhnen und wenn das gar nicht dein Fall ist, halt alles neu verfliesen.

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#4

Vielen Dank für die Antworten bisher!

OK. Bisher raten sie davon ab. Aber was genau spricht denn dagegen? Eine ungleichmäßig strukturierte Oberfläche?

Klar, man greift die Oberfläche an, aber warum ist das schlimm? Das ist ja der gewünschte Effekt. Und man könnte die Oberfläche ja auch wieder versiegeln (denke ich laienhaft jedenfalls :D).

Das Bad würde ja gerade erst neu gefliest. Wäre also schade um das ganze Material. Deshalb vielleicht eine Überarbeitung…

#5

Nöö. :wink:

#6

Oberflächlich gesehen ist es der gewünschte Effekt, aber auch matte Fliesen sind glasiert - mit einer matten bzw. seidenmatten Glasur. Warum? Damit nichts darin einziehen kann, je nach Material ist das nämlich ziemlich porös. Und was ist schlimmer als glänzende Fliesen? Fliesen, in denen sich unwiederbringlich Schmutz festgesetzt hat, den man so nicht wieder raus bekommt.

Abgesehen davon, dass es ziemlich sicher eine Schweinearbeit ist, die Fliesen so zu schleifen*, dass du den gewünschten Effekt hast. Das wirst du nämlich kaum gleichmäßig schaffen, eine typische Glasur ist recht fest, wird ja nicht umsonst bei mehr als 900°C gebrannt. Schau dir mal deine Teller an und such nach Kratzspuren vom Messer, dann überlege, wie alt die Teller sind und setze das ins Verhältnis zum Bad.

(*) ich gehe bewusst nur auf das schleifen ein, andere Möglichkeiten sind viel zu gefährlich.

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#7

In einem privaten Schwimmbad mit Design-Bodenfliesen wurde das einmal gemacht. Nachdem der Inhaber mit Oberschenkelhalsbruch auf den Fliesen lag.
Damals gab es genau zwei gewerbliche Anbieter:
Einer bot ein Ätzverfahren mit Flusssäure an, der andere Sandstrahlen mit Edelstahlgranulat.
Beide Verfahren eignen sich absolut nicht zur Privatanwendung, sie sind extrem gefährlich, man benötigt teure Maschinen oder Zugriff zu absolut tödlichen Chemikalien. Flusssäure ist ein übeles Dreckszeugs, das in manchen Bereichen leider alternativlos ist. Sie ätzt Glas an und frisst sich nahezu unaufhaltsam durch Menschenfleisch.

Gemacht hat es dann ein „Mondmensch“ (Schutzanzug) mit dem Sandstrahlen.

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#8

Ups, zu spät gelesen, dass du die Optionen gar nicht benennen wolltest.
Ich denke, du dachtest an die zwei Verfahren, die ich beschrieben habe?

#9

Ja. Beides für den Hausgebrauch alles andere geeignet.

Flusssäure hat auch noch den Nachteil, das es nur schwer gleichmäßig wird, hatte erst Gläser mattieren lassen, jedes mal ein besonderes Vergnügen

#10
#11

hi,

Vorsicht!
Bei 25x40 wird es sich sehr wahrscheinlich um Steingut handeln.

Diese Fliesen haben eine sehr hohe Wasseraufnahme, beschädigt man die sehr dünne Glasur hat man Probleme.
Zum einen kommt der dunklere Scherben zum Vorschein, zum anderen dringt Wasser ein und man sieht den nassen Fleck meist durch die dünne Glasur hindurch.

Mittel, welche die Oberfläche sehr leicht anlösen sind auch für Privatanwender zu haben. Dabei bewegt man sich eben im Nanometer Bereich, was man schlicht testen müsste, ob es schon ausreicht, um den Schutz der Fliese zu zerstören.

Flusssäure?!
Ammoniumbifluorid wird doch üblich verwendet. Nein, hier kenne ich mich jetz auch nicht wirklich aus, das kommt viel zu selten vor.
Wo und wann bei der Reaktion Flusssäure entsteht, darüber könnt ihr euch ja noch auslassen.

Es gibt mehrere frei verkäufliche Mittel mit Ammoniumbifluorid zum behandeln von keramischen Oberflächen um die Rutschsicherheit zu erhöhen. Dabei wird die Oberfläche sehr leicht angeätzt.
Die Gefahr besteht hier eher in der großflächigen Anwendung.
Bei einer normalen, kleinflächigen Anwendung sind übliche Schutzmaßnahmen ausreichend.

Das Risiko das Bad zu ruinieren steht für mich in keinen Verhältnis. Ich würde von allen Versuchen abraten.
Vor allem das Problem, ein gleichmäßiges Bild zu erzeugen, ist schwer einzuschätzen. Ich halte es für nahezu unmöglich, da man im Streiflicht kleinste Abweichungen erkennt.

so wahnsinnig fest sind die gar nicht mal.
Mit Schleifpapier muss man schon höllisch aufpassen, damit nicht zu viel ab geht.

grüße
lipi

#12

Bei so ziemlich jeder glasierter Fliese handelt es sich um Steingut, was vergleichsweise weich und empfindlich ist, sobald die Glasschicht die Oberfläche nicht mehr versiegelt.
Ein Anätzen sollte möglich sein, ohne die abdichtende Wirkung zu zerstören.
Das probiert man vorher mit einer Materialprobe.

Feinsteinzeug ist regelmässig nicht glasiert und sauhart, aber regelmössig auch ziemlich matt.

#13

Ja, kann man. Du kannst die Oberfläche durch öfteres Abbürsten mit was Säurehaltigem (Essig- oder Zitronrenessenz) in den Kalkanteilen reduzieren.
Die verbleibende Fläche nach Abbürsten mit klarem Wasser ist poröser und empfäglicher gegen Dreck. Den nicht mehr säurehaltig, sondern alkalisch entfernen, z.B. mit Waschsoda…
LG
Amokoma1

#14

Ich hätte gedacht, dass die Glasur das problemlos aushält.

#15

Das glauben viele. Dass die Glasur das (bei öfterer intensiver „Bearbeitung“) nicht ohne Schaden aushält, kann man in vielen Kloschüsseln sehen. Die besonders intensiv mit üblichen Kloreinigern auf Säurebasis behandelten Stellen werden als Erste unentferbar dreckig. Weil die Glasur angegriffen, also poröser, ist.
Ein gutes Neues Jahr danebenher mal.
LG
Amokoma1