Kann man Gussformen gießen?

Technik Mechanik & Konstruktion
#1

Hallo,

ich habe ein Trinkgefäß, einen Glaskrug, als CAD-Modell erstellt. Diesen habe ich mir per 3D-Druck in Keramik ausdrucken lassen und er steht auch schon bei mir zu Hause. Jetzt würde ich mir den Krug gerne als Serie in Glas pressen lassen, wozu natürlich eine Form nötig ist. Die Herstellug der Form als Fräßteil ist äußerst teuer. Darum meine Frage: Ist es heutzu im Formenbau auch möglich, ein fertiges Teil zu nehmen (hier der Keramik-Krug) und die Form mit z.B. geschmolzenem Alu einfach drumherum zu gießen?

Danke, Georg

#2

Ich gehe mal davon aus, das sowas möglich ist, ABER folgende Probleme treten dabei auf:

  • Du musst einen Kern herstellen, wo du drumherum gießen kannst, und das wird mit Keramik nicht klappen.
    Du müsstest einen gepressten Quarz-Sand kern (mit Bindemittel) nehmen, den du hinterher Problemlos „rausschlagen“ kannst.
  • Es werden höchstwahrscheinlich Lunker und Kaltläufe entstehen, viele denken das sei sehr einfach mit dem Gießen, aber da steckt eine Menge Technik hinter!
  • Das Material womit du gießen möchtest, sollte natürlich einen höheren Schmelzpunkt haben als das Material, das du hinterher in Serie Produzieren möchtest, und das wird mit Glas nicht klappen, da Glas einen höheren Schmelzpunkt hat als Aluminium.

Ich würde dir Raten bei der Fräs-Variante zu bleiben, da können dann auch Kühlungen/Heizungen etc. eingebaut werden bei möglichen Lunkern/Kaltläufen etc.

Hoffe damit geholfen zu haben :wink:
Gruss

#3

Hallo,
ich bin zwar auf diesem Gebiet keine ausgesprochene Fachfrau, aaaber … auch das Gießen ist keine billige Angelegenheit - und eine zweiteilige Form daraus zu machen erst Recht nicht.
Außerdem weiß ich nicht, inwieweit gegossene Formen den hohen Temperaturen des Glasgusses widerstehen können.

Gruß,
Sabine

#4

Vorweg muss ich sagen, dass mir die Herstellung von Massenproduktionsdies für die Glasindustrie nicht geläufig ist und ich annehme, dass die Anfertigung dieser seinen Preis nicht grundlos hat.
Trotzdem liebe ich es, wenn jemand den Ansatz zeigt Probleme auch unkonventionell lösen zu wollen.
Also zunächst einmal würde ich mir das genaue Aussehen einer Glas-Produktionsform anschauen. Ist diese aus einem Metall gemacht, welches natürlich nur unter Hitzeeinwirkung verflüssigt werden kann, würde ich, des Preises wegen, einen Gipsschamot wählen um die innere und die äußere Form der Metallgußform herzustellen. D.h. zuerst muss eine äußere Gipsform des herzustellenden Gegenstandes erstellt werden, die in Form und Größe alle Kreterien der zu erstellenden Metallform erfüllt. Um diese herum wird dann die Gipsschamotform gegossen, welche Einlass und Entlüftung für den Guß des Flüssigmetals braucht.
Wenden Sie sich mit Ihrem Anliegen, nachdem Sie alles Selbstmachbare getan haben an eine Metallgießerei, sowohl für den Gipsschamot, als auch für den Guß.
Viel Spaß und viel Glück! Richard Rickert
www.richardrickert.com

#5

Hallo Georg,
also mit Wachs ginge es problemlos, nämlich mit einer Kautschukform. Aber ob das für Glas reicht, weiß ich leider auch nicht.

LG Bernie

#6

Hallo Georg,

ich halte dies für unmöglich. Einmal muß die Form entformbar sein (Aushebeschrägen/Entformbarkeit, Teilungen um entformbar zu sein u.s.w.). Die Gußoberfläche ist sicher nicht so optimal, wie Du Dir die Teile dann nachher vorstellst. Ob Aluminium überhaupt machbar ist, da Schmelzpunkt bei Alu bei 660°C liegt, bei Glas, glaub ich, bei 600°C halt nur etwas weniger.

Gruß Karl

#7

Hallo Georg,

man kann Gussformen „gießen“. In erster Linie wird das Verfahren für Feingussteile (Aluminium) verwendet. Das funktioniert nach folgendem Prinzip:
Als erstes werden Kerne (das spätere Formteil) aus Wachs hergestellt.
Diese Wachskerne werden diverse Male in Keramikflüssigkeit getaucht, bis eine widerstansfähige (Wanddicke >1.5mm) „Form“ entstanden ist. Das Wachs wird dann ausgeschmolzen und die Keramikformen werden gebrannt.
Diese Formen werden dann im Schwerkraftverfahren mit dem zu verwendenden Werkstoff gefüllt (In erster Linie Aluminium, da das sehr gute Gießeigenschften mit sich bringt)
Nach dem Abkühlen werden die Keramikformen zerstört und die fertigen Gussteile bleiben übrig (sog. verlorene Formen).
Je nach geforderter Genauigkeit werden die Gussteile dann noch nachbearbeitet.

Wie gesagt, das ist ein sehr spezielles Verfahren. Ich habe noch nie gehört, dass man Formen für die Glasverarbeitung gießen kann.
Glas wird bei ca. 1500° erschmolzen und bei ca. 1300° verarbeitet. Schon aus diesem Grund müssen die Formen sehr widerstansfähig sein. Aluminium hat einen Schmelzpunt von ca. 650°

Gruß
bauhel

#8

Hallo…
Leider kann ich die Frage aus technologischer Sicht nicht beantworten, da hier im Metallguss sehr große Schrumpfungen und Hinterschneidungen zu beachten sind.