Kann man heute noch grünen Tee bedenkenlos

Hallo,
Fukushima ist schon einiges her !
Kann man bedenkenlos schon wieder „grünen“ Tee kaufen und wenn ja, aus welcher Region ?

Es gibt sicher viele Menschen, die auf grünen Tee nicht verzichten, auch trotz Fukushima. Welche Sorte kauft ihr ?

Gruß Helmut

Hallo,

man könnte auch auf Chinesischen oder indischen grünen Tee ausweichen

Grüße
miamei

Hallo,

ich hole für meinen GöGa den grünen Tee beim Greuther Teeladen und zwar entweder Pai Mu Tan oder Silver Pearls aus China.

Man kann auch online bestellen: http://shop.greuther-teeladen.de/tee.html

Wenn man noch Kräuter, Gewürze usw. mit ordert, rentieren sich die Portokosten. Wenn ich sehe, was sonst die Gewürze und Kräuter im Supermarkt kosten und welche Menge ich dafür bekomme, nehme ich den Weg in den Fabrikverkauf (wohne allerdings nicht sooo weit weg) gern in Kauf.

Übrigens: ich halte mich an die Früchtetees. In der Weihnachts- und Adventszeit mit den dann angebotenen Tees, ist ein kalter Winterabend gerettet.

Gruß
Ingrid

Servus,

u.a. Claus Kröger bietet noch einigen japanischen Tee aus der Ernte 2010 an.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Ja
Hallo Helmut,

Fukushima ist schon einiges her !

ja - um Jod 131 brauchst Du dir da keine Sorgen zu machen, das hat nur eine Halbwertszeit von 8 Tagen. Cäsium 137 allerdings von 30 Jahren - und in diesem Maßstab kann man nicht gerade von „schon einiges her“ sprechen.

Der Unfall war im März - und das bedeutet, dass die diesjährige Ernte der Teebüsche potentiell durch radioaktiven Fallout belastet ist. Dabei kann man davon ausgehen, dass die Belastung um so höher ist, je näher das Anbaugebiet am Ort der Katastrophe liegt. Die mengenmäßig bedeutendsten Anbaugebiete liegen in den Präfekturen Shizuoka, Mie und Kagoshima. Von besonderer Bedeutung ist noch die Präfektur Kyoto mit dem renommierten Anbaugebiet um die Stadt Uji.

Als Indikator für die Belastung verdient der Shizuoka-Tee besondere Aufmerksamkeit. Shizuoka ist (von kleineren, für den internationalen Handel unbedeutenden Gebieten in den Präfekturen Saitama und Ibaraki abgesehen) das nördlichste Teeanbaugebiet Japans (westlich von Tokyo) und liefert etwa 40% der japanischen Teeproduktion. Kagoshima hingegen ist das südlichste; die Präfektur ist auch die südlichste der südlichen Hauptinsel Kyushu. Auf Kyushu (wenn auch im Norden der Insel) liegt außerdem noch die für den Export von Tee bedeutende Präfektur Fukuoka.

Die radioaktive Belastung wird bekanntlich in Becquerel (Bq) gemessen. Gemessen wird die Belastung bei dem Halbfertigprodukt Aracha (getrocknetem Tee), das als Faustregel einen ca. fünffach erhöhten Belastungsgrad aufweist als das frische Blatt. Der aufgegossene Tee wiederum ist dann etwa ein Zehntel so stark belastet. Der international festgelegte zulässige Grenzwert für Aracha liegt bei 1000 Becquerel pro Kilo (Bq/kg). Da Amerikaner bekanntlich hart im Nehmen sind, sind die da großzügiger - die akzeptieren noch 1200 Bq/kg. Die japanischen und die EU-Grenzwerte sind hingegen deutlich strenger - jeweils 500 Bq/kg. Nach der oben genannten Faustregel entspräche das ca. 50 Bq/l Teeaufguss. Zum Vergleich: ca. 7% des deutschen Trinkwassers weisen eine (natürliche) Radon-Belastung von mehr als 100 Bq/l auf.

In Teilen Shizuokas wurden Partien gefunden, die den Grenzwert von 500 Bq/kg überschritten; der weitaus größte Anteil der Ernte liegt jedoch darunter. Für ein gewisses Aufsehen hatte eine nach Paris gelieferte Partie von 162 kg gesorgt, die einen Wert von über 1000 Bq/kg aufwies und die natürlich aus dem Verkehr gezogen wurde. Hätte man die jedoch in die USA geliefert, hätte sie dort ohne weiteres im Einzelhandel verkauft werden dürfen.

Wie gesagt - der weitaus größte Teil der in Shizuoka geernteten Tees liegt unter dem Grenzwert von 500 Bq/kg, z.T. deutlich darunter. Falls das nicht ausreichend beruhigend klingt - bei den für den Export besonders bedeutenden Tees aus Kagoshima und aus dem Uji-Distrikt wurden nach meiner Kenntnis bislang überhaupt keine radioaktiven Belastungen gemessen. Ich persönlich würde keinen Tee aus Shizuoka kaufen, der 2011 geerntet wurde - bei Uji, Kagoshima und Fukuoka hätte ich keine Bedenken.

Um noch kurz auf die anderen Antworten einzugehen: wenn man ganz vorsichtig sein will, kann man bei dem einen oder anderen (Internet-)Händler sicher auch noch Tees des Jahrgangs 2010 kaufen, insbesondere von der 2. Lese. Da hat sich nach meiner Beobachtung das Preis/Leistungsverhältnis aufgrund der Nachfrage freilich unerfreulich entwickelt. Sodann: selbstverständlich wird auch in China und selbst in Darjeeling qualitativ hochwertiger Grüntee (neben viel billiger Massenware) erzeugt - das ist jedoch ein völlig anderer Geschmackstypus. Die hier genannten Pai Mu Tan und Silver Pearls sind ohnehin keine Grüntees, sondern weiße Tees - noch einmal eine ganz andere Kategorie. Das gilt natürlich erst recht für sog. ‚Früchtetees‘ oder sonstige Aufgüsse von allen möglichen Unkräutern - das wäre Knaddeldaddel Äppelwoi statt Chablis … Nichts gegen einen guten Äppelwoi, aber als ‚Ersatz‘ geht der wohl kaum durch.

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo, Du bist zum Thema bewandert, das erkennt man eindeutig !

>>>>>>Falls das nicht ausreichend beruhigend klingt - bei
den für den Export besonders bedeutenden Tees aus Kagoshima und
aus dem Uji-Distrikt wurden nach meiner Kenntnis bislang
überhaupt keine radioaktiven Belastungen gemessen. Ich
persönlich würde keinen Tee aus Shizuoka kaufen, der 2011
geerntet wurde - bei Uji, Kagoshima und Fukuoka hätte ich keine
Bedenken.nach Fukoshima lieber skeptisch.
Bist Du in der Lage, mir Alternativen zu „Jap. Bancha“ aus West china oder Indien zu benennen ?

Gruß Helmut

Hallo Helmut,

Mir schmeckt halt der „Jap. Bancha“ am Besten von allen
Grüntees, aber aus welcher Region Japans er herkommt, ist mir
nicht bekannt ?

Bancha wird in allen Teeanbauregionen Japans produziert, er stellt die große Masse der japanischen Teeproduktion dar. Er wird von denselben Büschen gelesen wie der Sencha, jedoch später - im Sommer bis in den Herbst hinein. Da sind die Erträge deutlich höher - auf Kosten der Qualität. Was wiederum dem Preis zugute kommt.

Da ‚echter‘ Sencha in der Wahrnehmung vieler Kunden verhältnismäßig teuer ist, gibt es bei uns vermehrt chinesische ‚Senchas‘ auf dem Markt. D.h. chinesische Tees, die wie japanische verarbeitet werden (gedämpft, nicht geröstet). Sie schmecken nicht wirklich wie japanischer Bancha (schon gar nicht wie Sencha) und haben auch nicht den niedrigen Teeingehalt von Bancha (der ihn auch zu einem geeigneten Getränk für abends macht). Generell wäre ich da (also bei preiswerten Massentees aus China) zurückhaltend - da wird ziemlich mit der Chemiekeule gearbeitet. Und Pestizidrückstände sind auch nicht gesünder als eine leichte Kontaminierung mit radioaktivem Caesium. Im Zweifelsfall also etwas mehr für kontrollierte Bio-Qualität ausgeben. In West china wächst im übrigen kein Tee - Yunnan und Sichuan sind da die Westgrenze. Ein entsprechendes Angebot findest Du beispielsweise hier. Auch wenn da von „gesundheitsfördernder Wirkung“ die Rede ist - ohne Rückstandskontrolle würde ich so was nicht trinken. Und von Geschmacksqualität reden wir bei dem Preis lieber gar nicht erst …

Da würde ich dann trotzdem doch eher zum Original raten - der Internet-Teehandel Kolodziej & Lieder bietet zur Zeit das Kilo Aki-Bancha aus Kagoshima für unschlagbare 28,- Euro an. Aki-Bancha ist Herbstpflückung, also noch 2010. Darüber hinaus aus kontrolliert ökologischem Anbau. Mit dem Händler habe ich persönlich gute Erfahrungen gemacht.

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo Ralf,
Danke für die Hinweise !
Habe sofort Kontakt zur benannten Adresse aufgenommen und bin gespannt auf die Antwort.
Gruß Helmut