Hallo Daniel.
Solche Fragen bringen mich immer irgendwie in Konflikt.
Grundsätzlich muss man die Frage bejahen. Man kann darin ein paar Fische halten, einige Guppymännchen vielleicht, ein paar ruhige Fische irgendeiner anderen Art, es gibt schon einiges. Kampffische würden darin sogar nachzüchten.
Aber schon bei den Guppys stellt sich mir die Frage, ob es eigentlich vertretbar ist, sie ganz ohne Weibchen zu halten. Auch ein Guppy kennt wahrscheinlich die Liebe, findet er sie nicht, so fehlt ihm was. 
Und bei Kampffischen bräuchte man unbedingt ein Ausweichbecken, für das Weibchen und für die Jungen, die zu erwarten sind.
Was an dem von dir angedachten Becken grundsätzlich schlecht ist, ist die Filterung über den Bodengrund, da wird jeder Futterrest und jeder Schmutz hinein gesogen und vergammelt da. Dann muss man, früher oder später, den gesamten Bodengrund wechseln, was nicht sehr angenehm ist.
Na und dann halt die geringe Wassermenge, ein bisschen zu viel Futter (Kinder füttern immer zu viel) und das Wasser kippt, verwandelt sich in eine stinkende Brühe, auf der die Fische nur noch -bauch oben- schwimmen.
So etwas kann einem Kind die Freude am Aquarium für immer verderben.
Du schreibst, dein Patenkind (leider ohne Alter) sei sehr tierlieb.
Tierlieb und tierlieb ist aber zweierlei.
Möchte das Kind die Tiere eher anfassen, streicheln, füttern, knuddeln, dann ist ein Aquarium absolut ungeeignet.
Fische machen nix. (So ähnlich wie Perry das Schnabeltier.)
Man kann sie nicht anfassen, streicheln, sie erkennen ihr „Herrchen“ nicht. Ja man darf sie nicht einmal füttern, wenn einem danach zu Mute ist. Da steht das Aquarium, die Fische schwimmen drin rum, das wars. Schon eine Schneekugel bietet mehr „Aktion“ als ein Aquarium.
Wobei noch zu bedenken wäre, dass so ein Aquarium ja erst mal zwei Wochen ohne Fische „eingefahren“ werden muss.
Ganz anders wäre natürlich tierlieb im Sinne von Forschen und Beobachten. Fische haben eine Fülle von Verhaltensweisen, die sehr interessant zu beobachten sind, wenn man sie…ja, wenn man sie lässt.
Und dazu ist so ein Miniaquarium natürlich auch nicht geeignet.
Aquarien sind heute so billig wie noch nie. Wenn ich die Aufgabe hätte, ein Kind an die Natur heran zu führen, dann wäre natürlich das Aquarium das Mittel meiner Wahl. Aber nicht nur eins, sondern mindestens drei. Ein großes, zwei passende kleine, das kann man gut in einem Schrank unterbringen. Dazu halt den Kram, den man so braucht, ein gutes Mikroskop und ein oder besser zwei gute Bücher.
Und interessante Fische, Makropoden, Kampffische, knurrende Guramis, kleine Maulbrüter, die Palette findet schier kein Ende.
Mein Geschreibsel anscheinend auch nicht…
Gruß, Nemo.
(der sich gerade wieder ein Zweit-Aquarium angeschafft hat, weil eines eben zu wenig ist. Trottel, der ich bin.)