Tach!
Ich möchte mir ein etwas neueres Auto zulegen, fahre derzeit
einen alten Golf 2 von Baujahr 1986 und das Auto fällt
förmlich auseinander. Es hat zwar noch ein Jahr TÜV und noch
gar nicht so viel gelaufen für das Alter (ca. 120.000 km),
aber ich habe einfach keine Lust mehr. Die geschätzten drei
letzten TÜV-Prüfungen verliefen nie ohne Komplikationen, immer
musste irgendwas teures repariert werden und auch
zwischenzeitlich musste ich mehrfach in die Werkstatt. Kurzum
fahre ich mit dem Auto nur noch Kurzstrecken und traue mich
nicht einmal mehr, damit auf der Autobahn eine etwas größere
Strecke zurückzulegen.
Das ist vielleicht das Problem…
Gut, der Golf 2 ist eines der dankbarsten und zuverlässigsten Autos, die je gebaut worden sind. Aber nun ist das Schätzchen 26 Jahre alt und hat eigentlich seinen Dienst getan.
Zunächst wäre es wichtig zu wissen, wieviele Km Du im Jahr fährst. Wenn Du der Erstbesitzer des Golf bist und Deine Jahresfahrlsituing sich nciht geänder hat, bist Du keine 5.000 Km im Jahr unterwegs.
Ist das so?
Ich würde mir gerne einen Kombi zulegen, entweder einen VW
Passat oder einen Audi A4 Avant oder A6 Avant. Soll auf jeden
Fall ein Gebrauchter sein, Baujahr so ca. ab 2000. Und nun die
Frage an euch: Man findet ja im Internet zu erstaunlich
günstigen Preisen zahlreiche teilweise wirklich sehr neue
Autos dieser Art (z.B. Baujahr 2005 oder sogar jünger),
allerdings dann mit einer hohen km-Leistung (190.000 km und
aufwärts).
Das sind meist Dienstwägen.
Meint ihr, dass ich mir problemlos ein neueres Auto mit einer
so hohen km-Leistung kaufen sollte, wenn es lückenlos
scheckheftgepflegt ist?
Wurde ja bereits ganz gut beschrieben.
Ein reines Langstreckenfahrzeug kann relativ problemlos sehr hohe Laufleistungen verkraften. Aber irgendwann kommt auch bei einem neueren Wagen der Verschleiß. Bei VW und AUdi dann üblicherweise die Vorderachsen und Fensterheber. Bei Dieseln der Turbo und die Inkjektoren.
Mehr als 300.000 Km würde ich mit einem modernen Auto nicht rechnen ohne größere Investitionen.
Oder habe ich dann den gleichen Ärger
wie mit meinem Golf, dass das Auto zwar schick und neu
aussieht, aber ständig in die Werkstatt muss? Ich habe ja
durch meine lange Alt-Golf-Zeit quasi nix von der neuen
Autowelt mitbekommen und weiß nicht, wie robust die heutigen
Autos so sind.
Ich fahre die Autos, die Dich interessieren, de ersten 3 Jahre als Dienstwagen…
Mit A4, A6 und Passat sieht die Erfahrung bei uns in der Firma (ca. 120 Autos) so aus, dass die 3 Jahre und 200 - 250.000 Km meist nicht ohne größere Reparaturen erreicht werden.
Bei Ford (Mondeo und S-Max) sieht die Bilanz besser aus.
Ich fahre meinen Dienstwagen ca. 80 - 100.000 Km p.a. Die oft unterstellten wilden Rennen kommen dabei nicht vor. Ebensowenig mutwillige Zerstörung, denn der Dienstwagen ist mein Arbeitsplatz. Wenn ich ihn in 1 Jahr vershcleisse, muss ich die restlichen 1-2 Jahre mit einer Gammelkiste fahren. Weshalb sollte ich mir das antun?
Dauervollgas auf der Autobahn ist jedoch Usus. Wenn die Strecke frei ist, wird das Pedal nach unten getreten und bleibt dort.
Das ist für die allermeisten Turbodiesel heute auch kein Problem mehr, für Benziner sowieso nicht.
Problematisch sind neben den bei allen Turbodieseln gleich aufwändigen Komponenten für Dieseleinspritzung und Aufladung v.a. Fahrwerk und Elektronik.
Einen Passat TDI würde ich persönlich nur während der Garantiezeit fahren. Kein VW TDI würde mir, ausser al Neuwagen, privat ins Haus kommen. Die Autos sind im Alter ein unkalkulierbares Risiko. Schon bei 200.000 Km sind die meisten Fahrwerkskompnenten einmal durcgetauscht und einige Elektrikfehler behoben. Die Bremsanlage ist dagegen unauffällig. bei mir hält sie meist um die 100.000 - 130.000 Km. Wenn dann aber 4 Scheiben gewechselt werden müssen, ist das nicht ganz billig. Darauf würde ich beim Kauf achten.
Mein letzter Passat TDI erhielt bei ca. 120.000 Km eine komplett neue Elektrik. Die Werkstatt berechnete über 12.000 Eur an VW weiter.
Wenn ein solcher Schaden bei einem Endkundenfahrzeug außerhalb der Garantie auftritt, soprechen wir von einem wirtschaftlichen Totalschaden und einem 100%igen Kapitalverlust.
Erinnere mich nur noch an meinen Vater, der hat bis vor 3
Jahren einen Mercedes Kombi W124 als Diesel gefahren, dieser
hatte zum Schluss ungelogen 700.000 km gelaufen, mein Vater
war jedoch immer regelmäßig zur Inspektion und hat alles
sofort reparieren lassen, was mal kaputt war. Laut seiner
Aussage hatte ihn das Auto nie ernsthaft im Stich gelassen, es
waren nie richtig teure Reparaturen dabei.
Solche Autos gibt es heute nicht mehr.
Heute von einem 124er dasselbe zu erwarten, funktioniert auch nicht, da das Auto im Günstigsten Fall 17-Jährig den Dienst bei Dir antritt.
Dafür hat man heute Klimaautomatik, 10 Airbags und funktionierende Scheibenwischer… 
Nun zum hilfreichen Part:
wenn Du weniger als ca. 40.000 Km im Jahr fährst, empfehle ich Dir einen Saugbenziner. Also keinen dieser neuen Hubraumkrüppel, die nur mit Turbo und/oder Kompressor auf einigermassen akzeptable Fahrleistungen zu bringen sind.
Je nach Budget sind die 1.6 oder 2.0 L Versionen von VW und Ford empfehlenswert.
Die gibt es dann in Golf / Focus und Passat / Mondeo.
Größere Autos, v.a. Kombis, mit solchen Motoren sind zwar viel seltener als die Diesel, aber meist relativ günstig. Ein 2000er Passat mit 2.0 Benziner mit Checkheft und vom Opa lässt sich finden, kostet wenig und ist noch einigermassen solide.
Es könnte aber auch ein Mercedes E Kombi ab Baujahr 2004 (Serie 211) in Frage kommen. Alle Benziner, auch die mit Kompressor, sind unauffällig und haltbar. Aber der Spritverbrauch liegt dann schon bei 10 L aufwärts, was ja bei 5.000 Km im Jahr völlig egal ist. Sehr empfehlenswert ist der E320 V6 Benziner. WUnderschöner, ruhiger Lauf, ausreichend Leistung und ca. 10 - 14 L Spritverbrauch, je nach Fahrweise.
Wenn es nicht um den letzten Euro geht, würde ich mir die Benze sowieso ansehen. In der Anschaffung kaum teurer als ein Passat und um Welten besser.
Aber Finger weg von der Serie 210 (Baujahre ca. 1995 - 2003). Die rosten fürchterlich.
Viel Erfolg!
Gruß,
M.