Kann man Schwarzgeld legal weißwaschen?

Ich hab selber ja leider oder gottseidank gar kein Konto in der Schweiz. Die Damen und Herren, die das schon haben, können möglicherweise aber nicht so gut schlafen wie ich. Nämlich dann, wenn sie ein schlechtes Gewissen haben: Wenn sie das Vermögen, das dort geparkt ist, nicht ordnungsgemäß versteuert haben. Schon bald drohen da in Österreich sogar Haftstrafen!

Hab dazu mal was gelesen und wunder mich, dass das überhaupt geht: Es gibt angeblich eine Möglichkeit, diese Schwarzgelder wieder legal zurückzuführen. Ich frag mich, wie das gehen soll. Ist es dann kein Schwarzgeld mehr? Kennt sich da wer aus?

Servus,

der Begriff „Schwarzgeld“ ist ziemlich vage.

Es kann um unversteuerte Einkünfte gehen, es kann auch um versteuerte Einkünfte oder nicht steuerbare Einnahmen gehen, deren Zinserträge bei Anlage nicht versteuert wurden, und es kann um Einkünfte gehen, auf die weder Steuern noch Beiträge zur Sozialversicherung entrichtet worden sind. Schließlich kann es auch um illegal erworbene Mittel gehen.

Wie auch immer: Die Möglichkeit der strafbefreienden Selbstanzeige gem. § 371 AO besteht unverändert. Wenn ein Steuerpflichtiger bisher nicht versteuerte Einkünfte nachträglich erklärt und die darauf festgesetzte Steuer entrichtet, wird er, soweit seine Selbstanzeige geht, nicht strafrechtlich wegen Steuerhinterziehung verfolgt. Voraussetzung ist, daß die Selbstanzeige erfolgt, bevor die zuständige(n) Behörde(n) in der Sache Ermittlungen begonnen haben.

Im Fall der berühmten Datensammlungen von Inhabern von Schweizer Bankkonten ist es im Fall des Falles natürlich schwierig nachzuweisen, daß die Behörde die Adresse zwar schon hat, aber noch nicht angefangen hat, sich mit konkret dieser Adresse zu beschäftigen.

Schöne Grüße

MM

Hi Martin, danke erstmal für die Info!

Stimmt, Schwarzgeld ist ein weiter Begriff. Wenn schon die Beschaffung des Geldes illegal war, dann interessieren sich vielleicht ja auch noch andere Behörden dafür und nicht nur die Finanzbehörden…
Meine Frage ging schon in die Richtung: Vermögen redlich erworben, aber eben nicht korrekt versteuert - soll es ja geben so was.

LG
Gitarristin

Hallo,

in der Tat macht sich in Auslandskontenbesitzer - allerdings erst ab Juli 2011 - nicht mehr strafbar, wenn er seine ausländischen Zinsen nicht mehr in der deutschen Steuererklärung angibt. Denn man kann dazu optieren, den ausländischen Staat ab Juli 2011 35 Prozent Quellensteuer abziehen zu lassen.

Da diese Steuer auf die deutsche Abgeltungssteuer angerechnet wird, ergibt sich ab Juli 2011 keine Steuerverkürzung mehr, weil die ausländische Steuer (35 %) ja sogar höher ist als die inländische (25 %).
Mehr dazu hier:

Schwarzgeld in der Schweiz und anderen Ländern ab Ju…

Natürlich verliert man Geld (35 % Steuerabzug sind ja schlechter als 25 %).
Und eins ist auch klar:
Die alten Steuerhinterziehungen werden natürlich nicht “geheilt”. Erst ab 2011 bewegt man sich im legalen Bereich. Wenn das Konto auffliegt, muss man für über 10 Jahre Steuern und Hinterziehungszinsen nachzahlen und riskiert auch eine Bestrafung.
Dagegen hilft nur eine - rechtzeitige! - Selbstanzeige.

Danke für die Info und für den Link!

Hab auch noch was entdeckt: Bei den Google-Ads war eine Einblendung von weissgeld.at. Hab ich mir angeschaut: Die Seite ist von einer Capital Bank aus Graz, die bieten anscheinend Unterstützung bei solchen „Repatriierungen“ an.
„Spare in der Schweiz, und gestehe in der Not“ steht da auf der Weissgeld-Seite. Süß! Ich denke, da werden in nächster Zeit noch einige Leute gestehen. Und das eine oder das andere Konto könnte noch aus der Schweiz abwandern…
Das wird die Schweizer schon treffen, aber zum Glück haben sie ja auch noch Taschenmesser, Uhren und leckere Schoko :smile:

LG
Gitarristin

Man kann jedem nur empfehlen, schön brav seine Steuern zu zahlen und dafür ruhig zu schlafen.

All die Schwarzgeld-Besitzer werden doch letztendlich nicht glücklich - sondern halsen oftmals ihren Erben noch eine Menge Ärger auf.

Denn diese stehen dann vor der Alternative: Alles nachmelden und eine gigantische Steuer-Lawine auslösen oder die illegale Aktivitäten des Erblassers fortsetzen.

Wollte gerade ebenfalls die weissgeld.at Seite empfehlen - was hier vielleicht auch gut dazupassen würde: [http://www.capitalbank.at/index.php?id=83&tx_ttnews
Hier wird nochmal erklärt warum und wieso Schwarzgeld weißgewaschen werden soll und was die Konsequenzen sein können, etc. Mfg