Kann mir jemand etwas über diese Drucke sagen?

Ich habe 2 alte Drucke / Holzschnitte ? gefunden, leider waren meine bisherigen Recherchen erfolglos.
Die Bilder sind ca. 38 x 23 cm groß und auf einem pergamentähnlichen Papier gedruckt.
Unter den angegebenen Links kann man die Bilder ansehen.
Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen.
Vielen Dank

http://www.jetzoom.de/archiv.html?bild=4796&bild_nam…

http://www.jetzoom.de/archiv.html?bild=4795&bild_nam…

Servus,

es handelt sich um Linolschnitte. Der Unterschied zu Holzschnitten ist in den Bereichen „Boden“ zu sehen, wo selbst mit breiter Feder tief eingegrabene Strukturen organisch fließend gearbeitet sind. Das kriegt in Holz kein handwerklich und athletisch noch so geübter Holzschneider hin.

Wegen der schönen Komposition und der gelungenen Anpassung der Umsetzung an die Technik schätze ich, daß die Drucke in der Tradition des Werkbundes seit ca. 1915-20 stehen; sie können bis ca. 1970 durchaus auch im Kunstunterricht oder auf einer Freizeit von Bündischen oder Pfadis entstanden sein.

Schöne Grüße

MM

Hi, Martin
der Titel des zweiten Bildes ist „Am Haff“ und die Signatur lese ich als „B. Modenegger“

Da die Haffe spätestens ab 1945 nicht mehr ohne weiteres zugönlich waren würde ich sie vor diesem Jahr datieren. Ansonsten stimme ich Dir zu.
Blah

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Servus,

der Titel des zweiten Bildes ist „Am Haff“ und die Signatur
lese ich als „B. Modenegger“

au ja, da hab ich nicht gewartet, bis meine alte Krücke das auf den Schirm gebracht hat. Titel und Signatur sind übrigens auch deswegen recht interessant, weil sie lateinisch kursiv geschrieben sind.

Die Zeit zwischen Normalschrifterlass 1941 und 1945 ist ziemlich kurz, und ich glaube nicht, daß der Normalschrifterlass woanders als in Schulen besonders viel Wirkung zeigte.

Nun hat es allerdings auch mindestens zwei Gewässer westlich der neuen polnischen Grenze, die Haff (nicht Wiek oder Bodden) genannt werden: Das Stettiner Haff mit seinem Teil südlich Usedom und das Salzhaff zwischen Rerik und Boiensdorf.

Ich halte es jetzt, wo ich die Schriftzüge auch gesehen habe, für eher wahrscheinlich, daß man die Datierung auf ab ca. 1950 setzen kann, wenn man den Jahrgang des Künstlers auf ab etwa 1930 schätzt. Es sei denn, es handelt sich um jemanden, der inmitten von Blut und Boden zur Distanzierung schon vor 1941 bewusst lateinisch geschrieben hat - das ließe dann aber an die frühen Kleinschreiber z.B. dj 1.11. denken, deren grafisches Schaffen aber wohl weniger „hübsch“ und viel heftiger expressionistisch aussehen würde.

Schöne Grüße

MM