Seit ein paar Monaten kann ich nicht mehr weinen. Früher konnte ich wirklich wegen jeder Kleinigkeit weinen, über Sachen die mich richtig verletzt haben muss ich gar nicht reden. Manchmal bin ich richtig traurig, und würde sogar gerne weinen kann es aber nicht. Ich kann schon noch weinen, aber wegen irgentwelchen blöden Kleinigkeiten. z.B. ich habe mir ein Kleid gewunscht, und als ich es gekriegt habe passte es mir nicht, aber es war schon zu spät es zurückzuschiken. Ich hab den ganzen Tag lang geweint. Gestern habe ich mit meiner besten Freundin gestritten, und wir reden nicht mehr miteinander, und werden es auch wohl nicht mehr. Ich wollte weinen, die Tränen waren sogar schon in meinen Augen, aber konnte nicht weinen. Ich fühle mich jetzt als wäre ich kalt und gefühlslos. Was ist mit mir los ?
Hallo Samraaa,
wäre natürlich ein Wunder, wenn man in einer Mail die Diagnose und die Heilmethode finden konnte, Es ist aber nicht so!!! Man muss schon viele Sachen über dich wissen; Alter?, Familienstand?, Wieviel Geschwister hast du?,wieviele Kinder hast du? Wie hast du früher gelebt? Hast du früher deine Willen durch weinen bekommen? usw…
Es wäre blödsinn irgend eine Antwort zu schreiben. Du musst wirklich zu einem Fachmann/Fachfrau gehen und von der Seele sprechen. Ich wünsche dir viel Glück und alles Gute.
S. Rödesheim
Hallo Samraaa,
Du bist Nicht kalt und gefühlslos, ganz offensichtlich, hast Du eine Menge Gefühle in Dir.
Ich glaube, Du möchtest Dich gerne öffnen aber brauchst einen Rahmen, wo Du weißt, das Du so angenommen wirst, wie Du bist.
Das braucht Mut, den Du hast, ein wichtiger Schritt ist zum Beispiel hier überhaupt zu schreiben.
Die Geschichte von der traurigen Traurigkeit
Es war einmal eine kleine Frau, die einen staubigen Feldweg entlanglief. Sie war offenbar schon sehr alt, doch ihr Gang war leicht und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens.
Bei einer zusammengekauerten Gestalt, die am Wegesrand saß, blieb sie stehen und sah hinunter.
Das Wesen, das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Decke mit menschlichen Konturen.
Die kleine Frau beugte sich zu der Gestalt hinunter und fragte: „Wer bist du?“
Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. „Ich? Ich bin die Traurigkeit“, flüsterte die Stimme stockend und so leise, dass sie kaum zu hören war.
„Ach die Traurigkeit!“ rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen.
„Du kennst mich?“ fragte die Traurigkeit misstrauisch.
„Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal, hast du mich ein Stück des Weges begleitet.“
„Ja aber…“, argwöhnte die Traurigkeit, „warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?“
„Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?“
„Ich…, ich bin traurig“, sagte die graue Gestalt.
Die kleine, alte Frau setzte sich zu ihr. „Traurig bist du also“, sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. „Erzähl mir doch, was dich so bedrückt.“
Die Traurigkeit seufzte tief.
„Ach, weißt du“, begann sie zögernd und auch verwundert darüber, dass ihr tatsächlich jemand zuhören wollte, „es ist so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest.“
Die Traurigkeit schluckte schwer.
„Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: ‚Papperlapapp, das Leben ist heiter.‘ und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: ‚Gelobt sei, was hart macht.‘ und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: ‚Man muss sich nur zusammenreißen.‘ und sie spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: ‚Nur Schwächlinge weinen.‘ und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen.“
„Oh ja“, bestätigte die alte Frau, „solche Menschen sind mir auch schon oft begegnet…“
Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen.
„Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist, hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf, wie eine schlecht verheilte Wunde und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Stattdessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu.“
Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt. Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel.
„Weine nur, Traurigkeit“, flüsterte sie liebevoll, „ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr Macht gewinnt.“
Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin: „Aber…, aber – wer bist du eigentlich?“
„Ich?“ sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd. „Ich bin die Hoffnung.“
(Von Inge Wuthe, diese Geschichte darf an alle traurigen und hoffnungsvollen weitergeleitet werden)
Hi,
also es ist jetzt schwer zu sagen, welche Gründe es dafür gibt. Aber es gibt Zeiten im Leben, da beginnt man sich emotional zu verschliessen, damit die ganzen „Sachen“ nicht mehr an einen heran kommen. Das ist aber auch wichtig, da der Körper ja auch angestrengt ist, wenn man oft traurig ist und weint. Sich zu verschliessen ist ein natürlicher Schutzmechanismus.
Du brauchst dir da keine Sorgen machen, das irgendwas nicht mit dir stimmt. Gönne dir etwas Ruhe und nehme dir die Zeit die Dinge zu verstehen und zu verarbeiten, z.B. der Streit mit deiner Freundin. Dann beginnst du dich auch wieder zu öffnen.
lg