Kann sich Hanf auflösen?

Hallo, ich habe hier ein ganz seltsames Problem. Seit einigen Jahren dichte ich Kunststoff-Wasserleitungen mit Hanf und Fermit ab. Es gab bis vor Kurzen auch keinerlei Probleme. Jetzt habe ich einen Kunden, bei dem Verbindungen nach ca. 6 Monaten undicht wurden. Nach dem lösen der tropfenden Verbindungen mußte ich feststellen, dass sich der Hanf fast völlig aufgelöst hatte. Es war teilweise nur noch eine schmierige Masse übrig. Die Undichtigkeiten sind bis jetzt alle nur ausserhalb und im Erdreich aufgetreten. Unter Putz hatten wir noch keine Beanstandungen. Hat vielleicht jemand ne Idee, was das sein kann? Vielen Dank für eure Hilfe.

Was dichtest du denn ein? Kunststoffgewinde, oder Übergänge aus z.B. RG? Kunststoffgewinde dichtet man üblicherweise mit Teflon, Rotguss mit Hanf. Und nein, Hanf löst sich nicht einfach so auf. Einzige mir bekannte Ausnahme sind u.U. Ölleitungen. Aber darum geht es hier ja nicht.

Hallo,

da würde ich einmal ein Probe des Wassers ziehen.

Hanf hält doch normalerweise (Fast) ewig, , ich kann mir nur eine Reaktion zwischen Bestandteilen im Wasser und im Fermit vorstellen, die den Hanf dann auflöst (Bakterien ??).

Warum sind dann die Probleme nur ausserhalb und im Erdreich?

Ja, es sind zum großteil Kunststoffgewinde. Mit Teflon habe ich es probiert. Das Problem ist nur, dass die es hier im Land nicht so genau mit den Toleranzen bei der Herstellung der Rohre und Fittinge nehmen. Da habe ich mit Hanf die besten Erfahrungen gemacht was des Abdichten angeht. Bis halt dieses Problem auftrat. Sowas habe ich auch noch nie vorher gesehen.

Im Gegensatz zu @Benny_8346a5 halte ich eher den Kunststoff für das Problem und nicht das Wasser.

Kupfer und Silber haben grundsätzlich eine antibakterielle Wirkung. Kunststoff hat diese eben nicht. Zudem kann Kunststoff auch noch diverse Substanzen abgegeben.
Zudem ist Kunststoff auch nicht wirklich homogen. Bei der Herstellung hat die Oberfläche eine etwas andere Struktur, wie das restliche Material, es bildet sich eine Art Haut auf der Oberfläche. Das Gewinde wird nun aber nachher geschnitten und hat dadurch keine Haut.

Dies wird, zusammen mit Bakterien, zur Zersetzung des Hanfs führen. Hanf ist ja grundsätzlich biologisch abbaubar.

MfG Peter(TOO)

Na, das frag ich dich. Ich könnte mir vorstellen, dass der Putz die ganze Sache noch ein bissel schützt. An Bakterien habe ich auch schon gedacht.

Hallo,

nun Putz sorgt in gewissen Grenzen schon für einen Schutz gegen Bakterien.

Aber auch ohne hält Hanf in Normalfall, denn ich kenne etliche Bauernhöfe, wo in den Nebengebäuden Wasserleitungen offen liegen und das schon seit 50 Jahren,ohne das an den Zapfstellen bzw. den Verbindungsstücken der Hanf aufgelöst wäre.

Ist wirklich sehr merkwürdig. Peter hat natürlich Recht mit der Beschreibung von Oberflächen und deren Struktur. Aber die These im Bezug auf Bakterien… ich weiß nicht. Wäre das Phänomen im ganzen Haus, würde ich ggf. vermuten, das der Hanf sich auf (dem glatten Gewinde) bei der Montage teilweise rausgedreht hat. Aber so macht sich bei mir Ratlosigkeit breit. Abschließende Erklärung würde mich aber sehr interessieren.

Na und mich erst. OK, Grundsätzlich gebe ich euch ja recht was den Kuststoff betrifft, aber dann frage ich mich, warum tritt bei anderen Häusern, die ich verrohrt habe dieses Problem nicht auf. Ich glaube das erste was ich „verhanft“ habe ist jetzt 4 Jahre her und da gibt es keinerlei Beanstandungen.

Abzuklären was in deinen Verschraubungen genau abgeht entspricht dem Aufwand einer Doktorarbeit.

Möglicherweise betrifft es nur einen bestimmten Hersteller und da sogar nur eine bestimmte Serie!
Also frag mal beim Hersteller nach, ob die das Problem schon kennen.

An den Putz glaube ich auch nicht. Im Bereich der Hauptverteilung wird heute noch AP verlegt. UP findet sich dann erst bei der Zuleitung in Bad und Köche. Wobei im Bad heute auch meist AP verlegt wird, da kommt dann nur eine Rigipsplatte davor.

MfG Peter(TOO)

„Kunststoff“ ist nicht ein genau definiertes Material. Da kommt noch etwas Farbe, Weichmacher, Stabilisatoren usw. mit rein.
Aber schon der reine Kunststoff, wie er z.B. von DuPont geliefert wird, hat je nach Charge etwas unterschiedliche Eigenschaften!
Bei der Herstellung des Rohrs wird dann im Extruder zum reinen Kunststoff-Grundmaterial der Rest dazugemischt, meist auch als Granulat, wie der Kunststoff selbst.
Teilweise wird auch in einem Extra Extruder zuerst gemischt und dann daraus wieder Granulat hergestellt, welches dann den Produktions-Extrudern gefüttert wird.
Da kann einer mal etwas falsches zugemischt haben oder er hat zu spät nachgefüllt.

Im doofsten Fall, „zu spät nachgefüllt“, können da nur ein paar 100m Rohr anders sein!
Wenn was falsches reingemixt wurde, kann nur die Produktion einer Schicht betroffen sein.

Ich hatte so 10-20 Jahre Steuerungen und Messgeräte für Kunststoffe entwickelt und habe einige Zeit in den Produktionshallen und Laboren verbracht.

Faszinierend ist die Produktion von Folien. Besonders im Bereich Nahrungsmittel sind diese meistens mehrschichtig und werden in einem Arbeitsgang extrudiert. Grundsätzlich bestehen diese aus einem Träger, welcher die Mechanischen Eigenschaften bestimmt. Dieser Kunststoff lässt aber z.B. Fett und Wasser durch. also kommt noch ein Schicht welche Wasserdicht ist und eine als Fettsperre. zwischen diese 3 Kommt jetzt jeweils noch eine Schicht als Haftvermittler. Diese Folie besteht dann schon aus 5 Schichten. Zwischen 9 und 13 Schichten sind dabei keine Seltenheit.
Wenn man eine solche Folie flach einreisst, gibt es keine glatte Konnte sondern eine Keilförmige.

Im Prinzip könnte man Wasserrohre auch entsprechend mehrschichtig extrudieren, da weiss ich aber nicht ob dies auch gemacht wird? Also innen eine Schicht, welche nicht mit dem Wasser wechselwirkt und aussen eine, welche gute mechanische Eigenschaften hat, aber z.B. Stoffe ans Wasser abgeben kann.

MfG Peter(TOO)

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