'Kann Spuren von Erdnüssen enthalten'

Hallo,

gelegentlich sehe ich diesen Hinweis auf Lebensmittelverpackungen.
Was hat es damit auf sich? Ist das ein Hinweis für Allergiker? Aber wieso kann ein Hersteller nicht definitiv sagen, ob Erdnüsse drin sind oder nicht?

hi,

soweit ich weiss ist das tatsächlich ein hinweis für allergiker. das gibts auch in der variante „kann spuren von nüssen enthalten“. es scheint sich dabei wohl um eine ziemlich dramatische allergie zu handeln, wenn das immer so prominent erwähnt wird.

meine vermutung ist, dass die hersteller wahrscheinlich in die verschiedenen beimischungsbehälter (wasn wort!) unterschiedliche sachen reinfüllen und nicht ausschließen können, dass sich noch eine freche nuss irgendwo festgekeilt hat. ich stelle mir das so vor: heute wird snickers hergestellt. also wird der beimischungsbehälter (schon wieder dieses wort!) mit erdnüssen vollgeschüttet. morgen wird bounty produziert, da packt man die kokosraspeln in das teil. übermorgen ist es nuts und die haselnüsse rollen. bei dem durcheinander kann man vermutlich den beimischungsbehälter (da, schon wieder!) nicht ganz aseptisch sauber kriegen.

liebe grüße
burkhard, der zum glück kein problem mit nüssen hat.

Hallo Lalle,

gelegentlich sehe ich diesen Hinweis auf
Lebensmittelverpackungen.

Was hat es damit auf sich? Ist das ein Hinweis für Allergiker?

das ist es in der Tat.

http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/nano/…

Aber wieso kann ein Hersteller nicht definitiv sagen, ob
Erdnüsse drin sind oder nicht?

weil manche Hersteller Nußmehle zum Strecken von Schokoladenmassen benützen. Es geht also nicht um Stückchen, die man auf der Zunge spüren könnte.

viele grüße
geli

Der Hinweis existiert in der Tat, weil viele verschiedene Produkte auf der gleichen ‚production line‘ hergestellt werden.

Jemand, der an einer schlimmen Erdnußallergie leidet, kann schon dadurch ersticken, daß jemand in seiner unmittelbaren Nähe Erdnüsse ißt, und er was davon inhaliert.

Daher die Warnung, auch wenn es sich nie um mehr als winzige Spuren handeln kann.

Gruss, Isabel

Hallo Lalle,

Was hat es damit auf sich? Ist das ein Hinweis für Allergiker?

wie schon gesagt, dem ist so. Extremallergiker kriegen schon Riesenprobleme, wenn sie Erdnüsse nur sehen oder riechen.

Aber wieso kann ein Hersteller nicht definitiv sagen, ob
Erdnüsse drin sind oder nicht?

Heute machen wir Produkt a, morgen Produkt b
Produkt a enthält Erdnüsse. Zwischendurch wird zwar gründlich gereinigt, aber völlig auszuschließen ist es nicht, das irgendwo in irgend einer Ritze ein Krümel Erdnuss hängen geblieben ist. Dieser Krümel kann einem Extremallergiker den Besuch in einem Krankenhaus beschehren.

Gandalf

Liebe Vorredner, seid bitte nicht böse…
… aber ich denke der Grund ist ein anderer.

Bei hochentwickelten Produktionsabläufen in Fabriken ist es nur sehr schwer feststellbar, dass ein einzelner Produktionszweig für ein spezielles Produkt auch für andere Produkte des Konzerns genutzt werden soll. Das wäre wenig effizient, Darüber hinaus könnte der Konzern durch gründliche Reinigung so etwas ausschließen.

Warum der Hinweis? Anfang der 90er Jahre gabe es mehrere ungewöhnliche Todesfälle bei Kindern, in denen ein anaphylaktischer Schock durch den Verzehr von Nahrungsmitteln todesursächlich gewesen sind. In diesen Fällen ging es eben um jene Überempfindlichkeit bezüglich von Nüssen.

Die konsumierten Nahrungsmittel waren allerdings Zitronenkuchen, Hamburger oder Sandwich - also Produkte, die weder in Ihren Zutatenverzeichnis Hinweis auf Erdnüsse enthalten noch vom ersten Eindruck mit solchen Bestandteilen in Verbindung gebracht würden.

Der Grund, warum solche Substanzen enthalten sein können, ist folgender: In der modernen Nahrungsmittelindustrie werden vielfach „künstliche Stoffe“ als Zutaten verwandt. Diese heißen dann auf dem Etikett dann z.B. Aroma. Woraus dieses „Aroma“ nun aber besteht, weiss man bei der Lektüre so ohne weiteres nicht - und der Hersteller ist momentan nicht dazu verpflichtet, seine Rezeptur offenzulegen. Desweiteren gibt es einen eigenen Industriezweig, welcher sich alleine mit dem „Geschmacksdesign“ beschäftigt. Es ist durchaus möglich, dass die siegreichesten künstlichen Geschmacksrichtungen eines Megakonzerns von einer anderen Firma entwickelt und angekauft worden sind - diese aber kein Interesse haben dürfte, Ihrem Klienten die Rezeptur zu offenbaren. Da reicht dann der Hinweis: könnte enthalten sein - muss aber nicht.

Vielleicht noch zur Information: Fein gemahlene Erdnussspäne und Weizen können im Labor z.B. zu Salami-Aroma veredelt werden. Aus Sägespänen und Industriealkohol lässt sich Fruchtaroma vortäuschen. Also so dürfte das da rein gelangen.

Liebe Grüße
Patrick

Quelle: Grimm, U., 1999. Die Suppe lügt. S.144-156

Hallo Patrick,

sehr interessant und ein Sternchen meinerseits wert. An die ganzen Zusatzstoffe hatte ich noch überhaupt nicht gedacht…

Liebe Grüße
Burkhard

Produktionsauslastung und Verpackungsfinten
Hallo,

erstens heißt „Konzern“ nichts anderes als „Unternehmensgruppe“ und das sagt schon mal in diesem Zusammenhang nun mal gleich gar nichts aus. Zweitens sind es gerne auch mal die kleineren Unternehmen, die ihre Produktionsanlagen für mehrere Produkte nutzen, weil sie für eine komplette Jahresproduktion keine Abnehmer haben.

Für undifferenziertes „böse Konzern“-Geschrei ist das hier jedenfalls der falsche Anlaß.

Die Theorie übrigens, daß irgendjemand einfach mal was aufdruckt, um die Konkurrenz zu verwirren, kann man getrost zur Spinnerei erklären. Ansonsten wäre die „kann enthalten“-Liste 25 Seiten lang, mal ganz abgesehen davon, daß derartige Finten vom Lebensmittelrecht gar nicht erlaubt werden.

Gruß,
Christian

Ich Spinne???
Hallo erstmal!

Hier gäbe es dann den größten deutschen Hersteller von künstlichen Aromazusätzen - direkt mit Online Katalog:

http://www.symrise.de

Da Du ja marktwirtschaftlich gebildet bist, erkläre mir einmal, wie ein Warenzweig 12 Milliarden Euro Jahresumsatz machen soll und dabei NICHT andere Großkunden beliefern kann. Zumal die Anzahl der Privatpersonen, welche da bestellen, doch recht eingeschränkt sein dürfte (Oder ICH lebe tatsächlich in einer anderen Welt…).

So.

Nach deutschem Gesetz ist reglementiert, welche Schadstoffe in hoher Form bei der Aromenproduktion in die Endsubstanz belangen dürfen. Neben Arsen und anderen Stoffen gibt es hier den Stoff Quassin. Dieser Stoff kommt im Bitterholz vor (siehe Anhang).

Wieso Reglementiert ein Gesetz die Zugabe eines Stoffes, der nur in einem Tropenholz vorkommt? Ahja - wegen dem Verkauf und Handel mit Süßholz - ich Dummie…

Aber Gut: Ich wage gerne folgende Experimente zum Thema:

  1. Ich gehe Samstags einkaufen. Ich vergleiche gerne Stichprobenartig alle Produkte, die den entsprechenden Warnhinweis enthalten mit vergleichbaren Produkten ohne synthetische Inhaltsstoffe. Ich vermute, dass sich der Warnhiweis nur auf denjenigen Produkten befindet, welche auch mit synthetischen Inhaltsstoffen versehen sind. Das wäre ein starkes Indiz für den von mir formulierten Zusammenhang.

  2. Ich wette, ich finde ein Produkt, welches den Warnhinweis enthält. Ich wette weiterhin, dass es in der gesamten Produktgruppe kein einziges Erzeugnis gibt, zu dessen Herstellung Erdnüsse, Nüsse oder Weizen verwand werden. Damit würde für mich die „Nicht-richtig-sauber-gemacht“-Theorie ausfallen.

In diesem Sinne,
Gruß
Patrick

Anhang:

Bitterholz (Quassia amara)
Volkstümlicher Name: Fliegenholz.
Herkunft: heimisch in Guayana, dem nördlichen Brasilien und Panama; kultiviert in Kolumbien. Quassia amara wächst strauchig oder als kleiner Baum von 2 bis 5 Meter. Nach Entfernen der Rinde wird das Holz „teegerecht“ aufbereitet. Wirkstoffe: Carbolin-Alkaloide, Quassin (= Nigakilacton D), Neoquassin, 18-Hydroxy-Quassin, Seco-Triterpenbitterstoffe.
Angew. Pflanzenteil: Quassiae lignum = Bitterholz.

Lebensmittelzusatzstoffe und Begrifflichkeiten
Hi,

Da Du ja marktwirtschaftlich gebildet bist, erkläre mir
einmal, wie ein Warenzweig 12 Milliarden Euro Jahresumsatz
machen soll und dabei NICHT andere Großkunden beliefern kann.

warum sollte ich? Ich habe nichts gegenteiliges behauptet.

Ansonsten brauchst Du mit mir nicht über Lebensmittelzusatzstoffe zu streiten. Das ist seit rd. 15 Jahren ein kleines Hobby von mir. Mir ging es lediglich um die Aussage, daß die Hersteller einfach mal irgendwas auf die Packung aufdrucken, um der Konkurrenz die Entschlüsselung der Rezeptur zu erschweren. Das ist und bleibt einfach Unsinn.

Und natürlich ging es mir auch um die fahrlässige Benutzung des Wortes „Konzern“.

Gruß,
Christian

P.S.
Ansonsten wundere ich mich gerade wieder um die Sternchenvergabe.