Hallo Silke,
puh, das ist eine extrem knifflige Frage, die leider mehr rechtlicher als tiermedizinischer Natur ist und da ich Kleintier- und Exoten- und kein Pferdepraktiker bin, ist das folgende lediglich eine rechtliche Einschätzung ohne da jetzt absolute Gewähr darauf geben zu können:
Prinzipiell ist eine derartige Versammlung - sofern sie als beschlussfähig befunden wurde, sprich genug Einsteller anwesend waren - durchaus in der Lage eine solche Impfpflicht für einen Stall zu bestimmen. Dass du - um deine Interessen zu wahren - bei einer solchen Versammlung anwesend bist, liegt in deiner Verantwortung und solltest du nicht vorab dein Veto schriftlich eingereicht haben, sind die Grundvoraussetzungen für dich leider denkbar schlecht.
Sollten deine Pferde jedoch in der Vergangenheit tatsächlich auf die Herpesimpfung reagiert haben (und hier ist es wichtig, dass dies von einem Tierarzt auch dokumentiert wurde!), ist eine erneute Impfung medizinisch gesehen sicherlich als kritisch zu bewerten und genügt u.U. für eine Ausnahmeregelung für deine Tiere. Diabetes ohne weitere Erkrankungen ist in den meisten (!) Fällen kein Ausschlusskriterium für eine Impfung, esseidenn, dass sich dein Pferd dabei immer derart aufregt, dass die massive Gefahr einer Hyperglykämie besteht. Das liegt wiederum im Ermessen des Tierarztes.
Auch hast du durchaus recht, dass das Herpesvirus im Allgemeinen per Flüssigkeitskontakt übertragen wird und - sollten die Tiere wirklich nicht in Kontakt kommen - die Infektionsgefahr - mögliche Vektoren wie Nager, Fliegen und Ungeziefer abgesehen - nicht besonders groß sein dürfte. Außerdem sollten die anderen Tiere größtenteils durch die Impfung geschützt sein.
(Am Rande noch dazusagen muss man, dass - sollte wirklich vor kurzem ein Herpesfall im Stall vorgelegen haben - es evtl. anzuraten wäre vor einer Impfung überhaupt zunächst die Antikörpertiter bestimmen zu lassen, aber auch das lasse ich lieber im Ermessen des behandelnden Kollegen liegen.)
Nichtsdestotrotz handelt es sich in diesem Fall, wie in der Pferdemedizin nicht selten und bereits gesagt, eher um eine rechtliche Problematik. Ich rate dringend dazu, dass du dich von einem Anwalt der auf Tier- bzw. Pferderecht spezialisiert ist beraten lässt. Der hat da sicherlich den besten Einblick.
Ich hoffe, ich konnte dir dennoch ein bisschen weiterhelfen.
Schöne Grüße
C.J.