Kann Wasser eine Kochsalzlösung ersetzen?

Hallo,

einer Bekannten zufolge hatte sie erlebt, wie ihr als Ersatz zwei kleine Gläser Wasser hingestellt wurden, nach dem die Verabreichung einer Kochsalzlösung fehl schlug. Zuvor wurde bei ihr ein Aderlass durchgeführt. Ist ein oral verabreichtes Wasser als Ersatz für eine Kochsalzlösung medizinisch ausreichend?

Grüße mki

Hallo,

Für intravenöse Zufuhr verwendet man isotonische Kochsalzlösung, weil sie am besten den Bluteigenschaften angenähert ist (gleicher NaCl-Gehalt), für die oralen Flüssigkeitszufuhr ist einfaches Trinkwasser richtig. Die erforderliche Konsistenz reguliert der Körper selbständig.

LG

Siberloewe99

Das ist sehr interessant. Und wie lange benötigt der Körper üblicherweise, um die Konsistenz zu erzeugen? Woher nimmt der Körper das Salz? Könnte man mit der Methode Epilepsien kurieren?

Siehe z.B.
http://www.phytopraxis-lau.de/index.php/meine-angebote/hildegard-medizin/2-uncategorised/17-aderlass-nach-hildegard-von-bingen

Darin etwa:
„Nach dem Aderlass in kleinen Mengen empfohlen: leichter Weißwein mit Wasser verdünnt und gedünstete Äpfel mit Zwieback und Haferflocken.“

Da fehlen mir Details. Müsste man evtl. per Blutdruckkontrolle ermitteln.

LG
SL99

Moin,
das kommt darauf an, wieviel Flüssigkeitsverlust angenommen wird. Bei extremer Dehydrierung eher nicht, wenn es die Möglichkeit von Infusion Kochsalzlösung gibt.
Bei ein bisschen Mangel, zu wenig getrunken, einen halben Liter Blut gespendet oder ähnlich kann man oral ausgleichen, und oral ist Kochsalzwasser nicht so schlau, die Salze Natrium und Chlor nimmt man besser und normalerweise ausreichend über die Nahrung zu sich.
Grüße, ynot

Grundsätzlich fragt sich, ob ein Aderlass heute überhaupt zum medizinischen Alltag gehört.
Siehe z.B. WIKI:
„Heute ist belegt, dass der Aderlass nur bei sehr wenigen Krankheitsbildern eine positive Wirkung hat, sodass er weitgehend aus dem medizinischen Alltag verschwunden ist.“

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Vermutlich ja.
Ein üblicher Infusionsbeutel enghält 500ml mit 0,9% NaCl, also 4,5g Salz.
Würde man das ohne Salz verabreichen, dann gelangt sofort lokal viel Wasser an die Zellen im Blut.
Auf Grund der Osmose werden diese dann Wasser aufnehmen und können sogar regelrecht platzen.
Bei 0,5l Wasser hast du unverzüglich auf etwa 5l Blut eine 10%ige Verdünnung.
Wird es dabei schon zu Zellschäden kommen, wird der um 10% abgesenkte Mineralstoffgehalt sich negativ auswirken?
Vermutlich nicht, wenn man das Wasser langsam infundiert. Aber wozu soll man das riskieren, Kochsalzlösung ist billig und stets verfügbar!

Bei oraler Zufuhr dauert die Aufnahme deutlich länger, die „Verwässerung“ des Körpers ist zu vernachlässigen.
Für eine Wasservergifung muss man schon einige Liter trinken - aber schnell!
Es ist übrigens egal, ob man "Minerwal"wasser (mit vielleicht 0,5g Mineralstoffen pro Liter) oder „destilliertes“ Wasser (0,0g pro Liter) trinkt. Beides ist im Verhältnis zu fast 10g/l im Körper sehr wenig.

Au, diese Schmerzen!

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