fragte man das Kind. „Ja“, sagte es, neigte sich und berührte
die Erde.
Hugo von Hofmannsthal
Hi, Tanja,
es war ein wissendes Kind, wenn man unterstellt, dass die „Wandelsterne“ des Altertums und Mittelalters, sprich: die Planeten der Sonne, als „Sterne“ angesprochen werden dürfen, quasi als Oberbegriff von „Wandelstern“ und „Fixstern“.
Zum zweiten ist das Bild des Neigens, um die Erde zu berühren, rührend, denn sicher stand das Kind auf der Erde und berührte sie daher bereits mit den Füßen; das Neigen führte also höchstens zu einer doppelten Berührung.
Zum dritten suggeriert der Begriff „Stern“ die (nahezu) unendliche Ferne der Welten, die wir den Sternen (im Unterschied zum Irdischen) zuordnen müssen. Bilder wie „ich greife nach den Sternen“ stehen und standen für das Unerreichbare - kaum denkbar, dass die Gedankenwelt eines Kindes diese Weite zu überwinden vermag und aus der Beschaffenheit der Erde als einer von mehreren Planeten der Sonne diese Weite auf einen Handgriff reduziert - die Menschheit hat dazu Jahrtausende gebraucht!
Welch ein Glaube an die geistige Kraft des Menschen offenbart sich in dieser symbolischen Handlung eines Kindes! Hugo von Hofmannsthal hat sicher nicht die heutige Kinder-Generation gemeint.
Gruß, mucu