Kant: SinnesweltVerstandweltVern

Hallo
Ich versuche mich in zwei Wochen an einem Schein zu Kants Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Soweit so gut. Aber eine Sache verstehe ich nicht (sind ein paar mehr, wäre aber kompliziert die hier zu formulieren):
kannt unterscheidet zwischen Sinneswel, Verstandwelt und Vernunftwelt. Soweit so gut. Aber was ist der unterschied zwischen der Verstand und der Vernunftwelt?

Vielen Dank

(…)

[Team] Name entfernt

Hallo,Du Suchender!
Antwort:
Gar keiner,denn beides ist nicht real. Es sind eben metaphysische abstrakte Konstruktionen. Ebenso ist der Unterschied zwischen Verstandeswelt und Vernunftwelt selbst im Sinne der Alltagssprache ,wo
Verstand=Fähigkeit zu rationalem,objektivem und auch zielgerichtetem Denken,
Vernunft=tatsächlich zu einem sinnvollen und ethischen Zweck gebrauchter Verstand,

subjektiv,also keine objektive Begrifflichkeit,da Zweckmässigkeit immer einer subjektiven Zielsetzung unterworfen,auch wenn sie mit objektiven Erkenntnissen erreicht werden soll.

Sinn würde nur eine Unterscheidung zwischen nicht sinnlich erfahrener Welt und Sinneswelt machen,soll heissen: aller Verstand beruht mittelbar und unmittelbar auf Sinneserfahrung,als einzig möglicher Erfahrungsmöglichkeit der Aussenwelt.
Auch das Denken als solches bleibt Sinneserfahrung,zusammengesetzt aus Wahrnehmung von aussen (selbst das Lernen Sinneserfahrung,weil durch Sinne vermittelt,auch Erfahrung etc.)und Selbstwahrnehmung der Tätigkeiten des Gehirns und Nervensystems allgemein ,also des Gedächtnisinhaltes,angeborener und erlernter Verhaltensweisen und Methoden(Sinneswahrnehmung mittels Nervenerregung durch Chemikalien,Elektrische Ströme und Hormone)und Reaktionen hormoneller Art,die durch Prägung oder erbliche Disposition das Denkvermögen beeinflussen(auch ‚Emotionen‘ genannt);
wobei dann Vernunft die folgerichtige Anwendung des Verstandes in Kombination mit den aktuellen Sinneswahrnehmungen (auch gesellschaftlich)wäre.
Dabei von getrennten Welten zu sprechen,ist schlicht Unfug,der noch dem theologischen Geprägtsein der damaligen Philosophie geschuldet war.Auch wenn derlei heute wieder durch die Esoterik in Mode gekommen ist.Letzlich beruht dies auf der Vorstellung,der ‚Schöpfer‘ habe in seiner Vernunft und Sittlichkeit die Welt hierarchisch in drei Welten unterteilt,die sinnliche,die des Verstandes,und die der (sittlichen) Vernunft.
Das kann dann nacher so aussehen:
sinnlich-die wilden Naturvölker,ganz ihren Trieben unterworfen,müssen erzogen werden von:

verständig-den zumindest vernunftBEGABTEN Herrenmenschenvölkern,die aber bei
…blossem Verstand auch unsittliche Tendenzen entwickeln,regiert von:

vernünftig-die Geisteselite,die hohen Verstand und hohe sittliche Eignung zu
…fast gottgleicher Vernunft verbinden.

Dies ist natürlich nur meine bescheidene Sicht des Sachverhaltes,auch wenn dies von Philosophen vor und nach Kant ausführlicher und z.T.mit gründlicherer Herleitung aus Logik und und Naturwissenschaft,sowie Analyse der Geschichte der Philosophie unter Berücksichtigung von deren Bestimmtheit durch die jeweiligen Gesellschaftsverhältnisse und jeweils vorhandenen Entwicklungsstand der Naturwissenschaften,bestätigt worden ist.

Falls Du aber meintest,wie das in der obsoleten Sichtweise Kants gemeint ist,warum liest Du ihn nicht einfach mal gründlich?
Sonst kannst Du ihn weder verstehen,noch widerlegen oder bestätigen,was immer von Dir an der Uni erwartet wird.
Quellen sollte es ja im Netz genügend geben.Auch Sekundärliteratur.Sogar Marx hat sich angeblich mit Kant ausführlich ausseinandergesetzt.

Viel Spass und Glück !!

Hallo,

kannt unterscheidet zwischen Sinneswel, Verstandwelt und
Vernunftwelt. Soweit so gut. Aber was ist der unterschied
zwischen der Verstand und der Vernunftwelt?

die Sinnenwelt ist die Bereich von Raum und Zeit, in dem die Anschauung ihren „Sitz“ hat, die Verstandeswelt ist der Bereich der Begriffe, wo wir die Welt einteilen nach unseren Kategorien, woraus dann im Zusammenwirken mit der Sinnenwelt die Erfahrung entsteht.

Die Vernunftwelt ist der Bereich, in dem die Grenzen der Erfahrungserkenntnis ausgelotet werden. Das sind bei Kant die Begriffe „Gott“, „Freiheit“ und „Unsterblichkeit“, die der Verstandeserkenntnis nicht zugänglich sind, sondern - wenn sie überhaupt eine Rolle spielen sollen - postuliert werden müssen. Allerdings postuliert sie Kant nicht grundlos, sondern notwendig.

Für die praktische Philosophie heißt das, dass wir frei gedacht werden müssen, um moralisch handeln zu können. Denn wenn wir nicht frei wären, hätte das ganze Gerede über Moralität keinen Sinn. Das kann man durch folgende Geschichte verdeutlichen: Ein Angeklagter steht vor dem Richter und entschuldigt seine Tat damit, dass er für sie nicht verantwortlich sei, sondern seine Tat vorherbestimmt war, er also nicht frei gewesen sei in der Entscheidung, die Tat zu begehen, sie also quasi begehen musste. Der Richter aber antwortet ihm, dass er den Angeklagten dennoch bestrafen müsse, selbst wenn der Angeklagte unfrei gehandelt habe, nämlich weil auch er - der Richter - in seiner Entscheidung (zu bestrafen oder nicht zu bestrafen) eben nicht frei sei, er sei quasi zur Bestrafungshandlung gezwungen.

Was soll die Geschichte zeigen? Sie soll zeigen, dass wenn wir überhaupt von Moral, Schuld, Verantwortung usw. reden wollen, wir den Begriff der Freiheit schon als die Bedingung der Möglichkeit jedes Handelns voraussetzen müssen. (Bei Kant gilt dasselbe dann für die Begriffe „Gott“ und „Unsterblichkeit“ (der Seele), aber das ist ein anderes Problem.)

Mit dieser Denkfigur hat Kant, das, was man zuvor als „Metaphysik“ bezeichnete (daher der Titel „Metaphysik der Sitten“), zu einer Erkenntnistheorie umgedeutet, deren Ergebnisse jetzt nicht mehr spekulativ („transzendent“, also die Sinnen- und Verstandeswelt schlicht überschreitend) sind, sondern notwendig, weil sie die Voraussetzung (genau: die „Bedingung der Möglichkeit“, das nennt Kant "transzendent al" ) für Erfahrung sind.

Es ist also nicht richtig, wenn Uwe in seinem Posting an dich Kant mit Marx (und noch schlimmer: mit Engels) erschlagen will. Die von Uwe vorgetragene Interpretation ist die Interpretation des Marxismus (keineswegs übrigens des frühesn Marx von 1845!), die gegen metaphysische Gedankenkonstruktionen kämpft,
aber nicht bemerkt, dass sie selbst naiv metaphysisch denkt, indem sie positivistische Standpunkte (etwa den Begriff „Wirklichkeit“, aber auch „Geschichtlichkeit“ etc.) unkritisch rezipiert. Man kann an Kant vieles kritisieren und diskutieren, aber diese Interpretation der Kantischen Theorie fällt - ohne es zu merken - weit hinter Kant zurück.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

offtopic: sinnentstellender Fehler korrigiert
Hallo nochmal,

es muss natürlich heißen:

Die von Uwe vorgetragene Interpretation ist die
Interpretation des Marxismus (keineswegs übrigens des frühen
Marx vo R 1845!) …

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Vielen Dank!
Vielen Dank,
an euch beide.

Hallo Thomas.
Dein Fazit meiner Äusserungen wäre mir im Grunde eine kleine Diskussion wert.
Um dies zu erhellen:

die Sinnenwelt ist die Bereich von Raum und Zeit, in dem die
Anschauung ihren „Sitz“ hat, die Verstandeswelt ist der
Bereich der Begriffe, wo wir die Welt einteilen nach unseren
Kategorien, woraus dann im Zusammenwirken mit der Sinnenwelt
die Erfahrung entsteht.

Das sehe ich auch so,mit der Anmerkung,das zumindest ich persönlich mir die Kategorien zum Umgang mit den sinnlichen Erfahrungen aus ebendiesen bilde.Zumindest im Anfang.
Soll heissen,bevor meine Sinneseindrücke ,die ich ‚erfahren‘ habe,durch Kombination mit instinktiven Reaktionen meines Verstandes (die wie dargestellt für mich ebenfalls Produkt einer sinnlichen,inneren Selbstwahrnehmung sind),sowie gegebenenfalls mit den aus der durch Innen- wie Aussenwahrnehmung gewonnenen Erkenntnis resultierenden Handlungen, und den daraus wiederum resultierenden Sinneseindrücken,mir die Abstraktion zu Begriffen meiner Erfahrung,bzw. zu der Hebung dieser Kombination aus Sinneseindrücken und Reflektion zu einer Erfahrung im abstrakten Sinne erlauben.

Die Vernunftwelt ist der Bereich, in dem die Grenzen der
Erfahrungserkenntnis ausgelotet werden. Das sind bei Kant die
Begriffe „Gott“, „Freiheit“ und „Unsterblichkeit“, die der
Verstandeserkenntnis nicht zugänglich sind, sondern - wenn sie
überhaupt eine Rolle spielen sollen - postuliert werden
müssen. Allerdings postuliert sie Kant nicht grundlos, sondern
notwendig.

Ich für meinen Teil betrachte mich als berechtigt,die Begriffe Gott und Unsterblichkeit (letzteren zumindest bezogen auf die Existenz als menschliches,denkendes,handelndes Wesen),als den religiösen Setzungen bzw. Zwängen der damaligen Zeit entstammend,aus meiner Betrachtung des Sachverhaltes zu entfernen.Auch wenn dies natürlich bereits den Zweck der Frage unseres Fragestellers verlässt.Was die Freiheit betrifft,d´accord.

Für die praktische Philosophie heißt das, dass wir frei
gedacht werden müssen, um moralisch handeln zu können. Denn
wenn wir nicht frei wären, hätte das ganze Gerede über
Moralität keinen Sinn. Das kann man durch folgende Geschichte
verdeutlichen: Ein Angeklagter steht vor dem Richter und
entschuldigt seine Tat damit, dass er für sie nicht
verantwortlich sei, sondern seine Tat vorherbestimmt war, er
also nicht frei gewesen sei in der Entscheidung, die Tat zu
begehen, sie also quasi begehen musste. Der Richter aber
antwortet ihm, dass er den Angeklagten dennoch bestrafen
müsse, selbst wenn der Angeklagte unfrei gehandelt habe,
nämlich weil auch er - der Richter - in seiner Entscheidung
(zu bestrafen oder nicht zu bestrafen) eben nicht frei sei, er
sei quasi zur Bestrafungshandlung gezwungen.

Was soll die Geschichte zeigen? Sie soll zeigen, dass
wenn wir überhaupt von Moral, Schuld, Verantwortung
usw. reden wollen, wir den Begriff der Freiheit schon als die
Bedingung der Möglichkeit jedes Handelns voraussetzen
müssen. (Bei Kant gilt dasselbe dann für die Begriffe „Gott“
und „Unsterblichkeit“ (der Seele), aber das ist ein anderes
Problem.)

Auch hier d´accord.

Mit dieser Denkfigur hat Kant, das, was man zuvor als
„Metaphysik“ bezeichnete (daher der Titel „Metaphysik der
Sitten“), zu einer Erkenntnistheorie umgedeutet, deren
Ergebnisse jetzt nicht mehr spekulativ („transzendent“, also
die Sinnen- und Verstandeswelt schlicht überschreitend) sind,
sondern notwendig, weil sie die Voraussetzung (genau: die
„Bedingung der Möglichkeit“, das nennt Kant
"transzendent al" ) für Erfahrung sind.

Der Sprung vom vorigen Absatz ist mir,vielleicht aus Unkenntnis,zu gross!
Hat er die Metaphysik in diesem Zusammenhang ersetzt,zumindest Teile davon,hat er sie widerlegt,oder hat er ihre Anwendung anders fokussiert,bzw. ihr überhaupt erst ein Ziel gegeben,namentlich,wo sie nur setzt,ihr eine Funktion für eine Extrapolation von möglichen Ergebnissen verliehen,die aus noch zu machenden Erfahrungen zu gewinnen seien,bzw. eher eine Funktion für die Formulierung von Hypothesen im Vorgriff auf aus zukünftigen Erfahrungen noch zu gewinnende Erkenntnisse?
Sozusagen sittliche Maximen auf Vorrat,wo ihre adäquate Definition aufgrund noch unzureichender Erkenntnis beim Voranschreiten der Erfahrung im Handeln noch nicht erfolgen kann? Oder hat er ihr eventuell nur einen anderen Anstrich gegeben?

Es ist also nicht richtig, wenn Uwe in seinem Posting an dich

Hier macht nur das „also“ die Schlussfolgerung,nimm es weg,und auch das
„Erschlagen“,das nach Deiner persönlichen Meinung den Marxisten implizit ist, und es bleibt der Sinn:
„Uwe will den Kant erschlagen,er vertritt eine Interpretation,die auch Marx vertreten hat,und weil Marx auch falsche Interpretationen gegeben hat,ist er gegen Kant in jedem Fall im Unrecht,ja Neandertalerisch,und damit auch Uwe.Punkt.“
Ohne das „also“ ist keine Folgerichtigkeit Deiner Feststellung unten zu Deiner obigen suggerierbar.
Mein Standpunkt ist Dir zuwider,weil er,wie Du sagst,der Standpunkt des Marxismus sei,der dir zuwider ist.
Marx hat aber keinen Marxismus postuliert,dazu war ihm Ideologie zu sehr zuwider.

Kant mit Marx (und noch schlimmer: mit Engels) erschlagen
will. Die von Uwe vorgetragene Interpretation ist die
Interpretation des Marxismus (keineswegs übrigens des frühesn
Marx von 1845!), die gegen metaphysische
Gedankenkonstruktionen kämpft,
aber nicht bemerkt, dass sie selbst naiv metaphysisch denkt,
indem sie positivistische Standpunkte (etwa den Begriff
„Wirklichkeit“, aber auch „Geschichtlichkeit“ etc.) unkritisch
rezipiert. Man kann an Kant vieles kritisieren und
diskutieren, aber diese Interpretation der Kantischen Theorie
fällt - ohne es zu merken - weit hinter Kant zurück.

Hier widerspreche ich.
Ich will Kant nicht mit Marx erschlagen.Erstens hätte Marx das Kant sicher nicht zustossen lassen wollen,und wenn,dann hätte er es höchstselbst getan.
So wie auch ich es in dem Falle lieber selber vermöchte,so ich es wollte.
Ausserdem halte ich es weder für möglich,noch für sinnvoll,den ganzen Marx dafür einzusetzen,da er sich dafür sicher nicht in Gänze eignet,sintemalen auch er gelegentlich dünne oder weiche Stellen aufweist :smile:
Ich denke,das Marx den Kant auch nicht in Gänze verwirft,sondern an ihm Befangenheit in theologischen Zwängen seiner Zeit,Zurückfallen hinter bereits Erbrachtes,sowie in manchen seiner Entwicklungen falsche Voraussetzungen konstatiert.Wobei,wie richtig erkannt,ich ihm zustimme.

Im übrigen,das weite Zurückfallen,liesse sich auch umgekehrt deuten,Marx kann genauso behaupten,Kant falle hinter einen bereits von anderen Denkschulen/-richtungen erreichten Stand zurück,er könnte diesen Zeitpunkt durchaus in eine Phase der griechischen Klassiker setzen,wie Du so gut wie ich weisst.
Du willst auch den Marx mit dem Kant erschlagen,sogar grausameren Schlages,da er sogar WEIT hinter Kant landen soll:smile:
Jedenfalls,so wie von Dir oben gebracht,ist es nur Behauptung,genau wie das „naiv metaphysisch“,und wäre näher auszuführen.
Was die Verwendung des Begriffes Wirklichkeit betrifft:ich behaupte nicht die Unwirklichkeit von Verstand oder Vernunft,zum einen,weil sie ja zumindest in (manchen) Köpfen real als Begriffe,also Ergebnis einer abstrahierenden Nerventätigkeit existieren,zum anderen,weil sie nachvollziehbar sind,nur zweifle ich an,das es richtig ist,ihnen einen Weltcharakter zu verleihen,denn meiner Ansicht nach befinden sie sich innerhalb der materiellen,sinnlich erfahrbaren Welt,sind Ergebnisse der Wechselwirkungen der bewegten Materie untereinander innerhalb der einen Welt,deren Grenzen sich durch die jeweils aktuelle Grenze der menschlichen („menschlich“ nicht im Sinne „des Menschen an sich“,sondern der Gattung „Mensch“) Sinneswahrnehmung definieren.Die allerdings mittlerweile durch den Nachweis von Elementarteilchen,die potentiell die gesamte Weite des Universums durchquert haben können,ein Ausmass angenommen hat,das die durch sie vermittelte Wahrnehmung des Universums in entfernten Bereichen nur ein Abbild längst nicht mehr aktuell vorhandener Gegebenheiten liefern lässt, quasi ein Bild der Vergangenheit,womit die Zeitreise in die Vergangenheit zumindest für die menschliche Sinneswahrnehmung möglich geworden ist.Nicht aber für den materiellen Menschen.Insofern decken sich also die Welt der Sinne,und die Welt des Verstandes,wenn man sie wirklich als getrennte Welten betrachten will.Nicht so die Welt der Vernunft.Denn die kann sich nur soweit erstrecken,wie die Möglichkeit unseres Handelns sich erstreckt.

Einen schönen guten Morgen wünsche ich.

Kant und Marx
Hallo Uwe,

Dein Fazit meiner Äusserungen wäre mir im Grunde eine kleine Diskussion wert.

gerne.

Das sehe ich auch so,mit der Anmerkung,das zumindest ich
persönlich mir die Kategorien zum Umgang mit den sinnlichen
Erfahrungen aus ebendiesen bilde.Zumindest im Anfang.

Das ist bei Kant aber anders gemeint. Raum und Zeit sind bei ihm „Formen der Anschauung“ (die Kategorien sind dann die Formen des Denkens ), die eben gerade nicht (auch nicht am Anfang) aus der Erfahrung stammen, sondern jeder Erfahrung schon immer vorausgehen (auch der ersten). Bildlich kann man das vielleicht verdeutlichen, indem man das Auge als Beispiel für die „Bedingung der Möglichkeit“ des Sehens und das Ohr als „Bedingung der Möglichkeit“ des Hörens nimmt. Das Beispiel hinkt zwar ein bisschen, aber gesagt werden soll damit folgendes: Das Auge ist nicht nur die Voraussetzung des Sehens (denn dann wäre es eben Zufall, ob man ein Auge hätte oder nicht und also sehen könnte oder nicht (das wäre ein Auge als „Bedingung der Wirklichkeit“ des Sehens); sondern das Auge ist in dem Sinne "Bedingung der Möglichkeit des Sehens, dass die ich überhaupt erst dadurch, dass ich ein Auge haben kann, vor die Wahl gestellt werde, zu sehen oder nicht zu sehen. Wenn ich also von „Sehen“ spreche, dann ist das nur möglich unter der Veraussetzung, dass ich weiß, was ein Auge ist (bzw. seine Verwendung kenne).

Für Raum und Zeit heißt das, dass ich gar nicht anders kann, als in Raum und Zeit zu „denken“ (eigentlich muss es heißen: „anzuschauen“, also einen Gegenstand zu bilden). Das wiederum heißt aber, dass Raum und Zeit sozusagen die Vorurteile sind, die ich schon immer an das Erleben herantrage, auch, wenn ich sie als Begriffe noch gar nicht kenne, also quasi „instinktiv“ (wie du es nennst).

Soll heissen,bevor meine Sinneseindrücke ,die ich
‚erfahren‘ habe,durch Kombination mit instinktiven Reaktionen
meines Verstandes (die wie dargestellt für mich
ebenfalls Produkt einer sinnlichen,inneren Selbstwahrnehmung
sind),sowie gegebenenfalls mit den aus der durch Innen- wie
Aussenwahrnehmung gewonnenen Erkenntnis resultierenden
Handlungen, und den daraus wiederum resultierenden
Sinneseindrücken,mir die Abstraktion zu Begriffen meiner
Erfahrung,bzw. zu der Hebung dieser Kombination aus
Sinneseindrücken und Reflektion zu einer Erfahrung im
abstrakten Sinne erlauben.

Kant unterscheidet auch noch zwischen Empfindung (Anschauung/Wahrnehmung) und Erfahrung (regelmäßige Anschauung, die erst durch die Begriffe gebildet werden kann). Nur die Erfahrung ist eine „Erkenntnis“ (weil sie dauerhaft ist), die anderen Begriffe bezeichnen eher „Erlebnisse“. Das was du „Innenwahrnehmung“ nennst, entspricht bei Kant zeitlichem Erleben, was du „Außenwahrnehmung“ nennst, dem räumlichen Erleben.

Ich für meinen Teil betrachte mich als berechtigt,die Begriffe
Gott und Unsterblichkeit (letzteren zumindest bezogen auf die
Existenz als menschliches,denkendes,handelndes Wesen),als den
religiösen Setzungen bzw. Zwängen der damaligen Zeit entstammend,
aus meiner Betrachtung des Sachverhaltes zu entfernen.

Das ist aber keine Entdeckung von Marx, sondern stammt von Feuerbach.

Was die Freiheit betrifft,d´accord.

Es ist fraglich, ob man die Freiheit hier so aus dem ganzen Konzept Kants herauslösen kann. Zumindest müsste man genauer begründen, warum gerade der Freiheit ein anderer Status zukommt als Gott oder der Unsterblichkeit. Wahrscheinlich würde es zu weit führen, das jetzt hier zu diskutieren, aber ich erlaube mir, die Frage zu stellen, ob du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht hast, warum der Freiheit ein Sonderstatus zugebilligt wird (im Folgenden übergehe ich mal die d’accord-Stellen, wenn du erlaubst).

Hat er die Metaphysik in diesem Zusammenhang ersetzt,zumindest
Teile davon,hat er sie widerlegt,oder hat er ihre Anwendung
anders fokussiert,bzw. ihr überhaupt erst ein Ziel gegeben,
namentlich,wo sie nur setzt,ihr eine Funktion für eine Extrapolation
von möglichen Ergebnissen verliehen,die aus noch zu machenden
Erfahrungen zu gewinnen seien,bzw. eher eine Funktion für die
Formulierung von Hypothesen im Vorgriff auf aus zukünftigen
Erfahrungen noch zu gewinnende Erkenntnisse?
Sozusagen sittliche Maximen auf Vorrat,wo ihre adäquate Definition
aufgrund noch unzureichender Erkenntnis beim Voranschreiten der
Erfahrung im Handeln noch nicht erfolgen kann? Oder hat er ihr
eventuell nur einen anderen Anstrich gegeben?

Darüber ist lange gestritten worden. Kants Ziel war es, die Frage zu beantworten, wie Erfahrung überhaupt möglich ist. Denn zeitlich geht nach ihm Erfahrung der Erkenntnis voraus, gleichzeitig aber gibt es logische Voraussetzungen von Erfahrung, die nicht „erfahren“ werden (dies sind Raum und Zeit). Wirkliche Erkenntnis stellt sich nur dann ein, wenn ich die Erfahrung mit dem Denken mische. Das ist der „Todesstoß“ für die Metaphysik im Sinne des traditionellen Begriffs gewesen, denn dieser beruhte auf rein spekulativer Notwendigkeitserkenntnis von Dingen, die über den Verstand hinausgingen (Kant nennt das „transzendent“, also „den Verstand überschreitend“). „Metaphysik“ ist für Kant im nur als Theorie der Erkenntnis möglich, das heißt als Beschreibung der Grenzen der Erfahrung, die er in den drei Begriffen „Gott, Freiheit und Unsterblichkeit“ erblickt.

Diese Begriffe sind also zwar „transzendent“, indem sie die Erfahrung überschreiten, gleichwohl sieht sich Kant genötigt, sie zu „postulieren“. Weil man diese Begriffe also nicht erkennen kann, auf der anderen Seite sie aber als Voraussetzungen gewisser Erkenntnisse annehmen muss (für die Freiheit hattest du das zugegeben), bleibt mir nach Kant nur die Einsicht, deren Wirklichkeit „annehmen zu müssen“. Gleiches gilt etwa für den Begriff „ich denke“, den Kant auch voraussetzt, weil er jedes Denken „begleiten können muss“. Der von dir sogenannte „andere Anstrich“ ist also keineswegs bloß eine Ausrede, sondern schon prinzipiell.

Mein Standpunkt ist Dir zuwider,weil er,wie Du sagst,der
Standpunkt des Marxismus sei,der dir zuwider ist.
Marx hat aber keinen Marxismus postuliert,dazu war ihm
Ideologie zu sehr zuwider.

Das stimmt. Von Marx selbst stammt der Ausspruch, dass er kein „Marxist“ sei (woran sich Engels und die Nachfolger leider nicht gehalten haben *g*). Ich würde auch nicht sagen, dass der marxistische Standpunkt mir „zuwider“ ist, ich habe nur Einwände, wenn die Vertreter darauf insistieren, ihr Positivismus sei metaphysikfrei. Denn das ist er keineswes. Außerdem ist es unredlich von vielen Marxisten, ihre Annahmen immer gleich als Tatsachen hinzustellen. Lenin ist so ein Fall, indem er mit abwertenden Begriffen jongliert, ohne deren Berechtigung zur Disposition zu stellen. Es ist schlicht unberechtig, das dann noch „Philosophie“ zu nennen, denn hier wird nicht mehr diskutiert (was die Grundbedingung von Philosophie ist), sondern polemisiert. Ich sehe mich dann manchmal sogar genötigt, Marx vor seinen eigenen Anhängern in Schutz zu nehmen.

Ich denke,das Marx den Kant auch nicht in Gänze
verwirft,sondern an ihm Befangenheit in theologischen Zwängen
seiner Zeit,Zurückfallen hinter bereits Erbrachtes,sowie in
manchen seiner Entwicklungen falsche Voraussetzungen
konstatiert.Wobei,wie richtig erkannt,ich ihm zustimme.

Das ist Feuerbach, nicht Marx. Die Marxsche „Idee“ besteht darin, diese Feuerbachsche These auf die Politik und die Ökonomie zu übertragen.

Im übrigen,das weite Zurückfallen,liesse sich auch umgekehrt
deuten,Marx kann genauso behaupten,Kant falle hinter einen
bereits von anderen Denkschulen/-richtungen erreichten Stand
zurück,er könnte diesen Zeitpunkt durchaus in eine Phase der
griechischen Klassiker setzen,wie Du so gut wie ich weisst.
Du willst auch den Marx mit dem Kant erschlagen,sogar
grausameren Schlages,da er sogar WEIT hinter Kant landen
soll:smile:

Ich nehme wieder Marx etwas in Schutz. Man könnte sogar die Marx’sche Hegelkritik (und auch die Feuerbachkritik) aus Kantischer Perspektive deuten, in dem Sinne nämlich dass die Ökonomie die „Bedingung der Möglichkeit“ dafür sei, dass die Gesellschaft (annehmbar) funktioniert.

Jedenfalls, so wie von Dir oben gebracht, ist es nur
Behauptung, genau wie das „naiv metaphysisch“, und wäre näher
auszuführen.

Einverstanden. Mit „naiv metaphysisch“ meine ich vor allem die Behauptung, dass etwas „eben so sei“ (und nicht anders), ohne dass gefragt würde, ob es tatsächlich unfraglich ist oder gar „warum“ das so sein soll, wie es ist. Die Frage nach dem „warum“ ist die zweite notwendige Bedingung der Philosophie; und wenn man wirklich Philosophie treiben will, dann muss man auch die auf das erste „warum“ gegebene Antwort wieder mit einem erneuten „warum“ befragen (im Sinne von: „warum und inwiefern war die Antwort auf das erste warum eine zureichende bzw. warum nicht“).

Diejenigen, denen ich „metaphysische Naivität“ vorwerfe, wenden ein, dass man dann ja nie zu einem Ergebnis komme, und also an irgendeiner Stelle abbrechen müsse. Und an diesem Punkt scheiden sich dann die Geister: Die einen (die Philosophen) fragen, ob und warum es gerade diese Stelle sein müsse, an der abgebrochen wird, und die anderen fragen sich das nicht, sondern operieren auf diesem (möglicherweise ziemlich wackeligen) Fundament und bilden darauf ein System.

ich behaupte nicht die Unwirklichkeit von Verstand oder
Vernunft, …
nur zweifle ich an, das es richtig
ist, ihnen einen Weltcharakter zu verleihen,

Der Begriff „Welt“, den du mokierst, ist nur eine Metapher für das Wort „Bereich“. Könntest du mit diesem Begriff besser leben?

denn meiner Ansicht nach befinden sie sich innerhalb der
materiellen, sinnlich erfahrbaren Welt, sind Ergebnisse der
Wechselwirkungen der bewegten Materie untereinander …
den Nachweis von Elementarteilchen …

Du benutzt den Begriff „Materie“, als sei er völlig klar. Das Gegenteil ist der Fall. Dasselbe würde ich für die Begriffe „Abbild“ und „Handlung“ behaupten. Außerdem weiß ich nicht genau, was du damit sagen möchtest, dass wir gewisse (astronomische) Dinge abstrahieren oder erschließen. Das „Elementarteilchen“ alles andere als „elementar“ sind, wissen wir spätesten seit der Atomspaltung. Jetzt bleibt nur noch die Frage, ob der Begriff „Teilchen“ angemessen ist oder nicht. Aber auch das ist ja schon ausführlich (und ohne wirkliches Ergebnis) diskutiert worden (Schrödinger).

Herzliche Grüße (und einen ebensoschönen Morgen)

Thomas Miller

Hallo Thomas,

nicht, dass ich mich wieder herumstreiten will, aber deine aussagen kann ich nicht so stehen lassen.

Für Raum und Zeit heißt das, dass ich gar nicht anders kann,
als in Raum und Zeit zu „denken“ (eigentlich muss es heißen:
„anzuschauen“, also einen Gegenstand zu bilden). Das wiederum
heißt aber, dass Raum und Zeit sozusagen die Vorurteile sind,
die ich schon immer an das Erleben herantrage, auch, wenn ich
sie als Begriffe noch gar nicht kenne, also quasi „instinktiv“
(wie du es nennst).

Genau das unterscheidet uns so stark. Ich kann nicht in Raum und Zeit denken, ich kann nur in Bewegungsabläufen denken, die innerhalb eines Raumes ablaufen. Daraus entsteht Zeit. http://kds-nano.dyndns.biz/physik-live/Zeitbegriff.htm
http://kds-nano.dyndns.biz/physik-live/der%20antagon…

Es ist fraglich, ob man die Freiheit hier so aus dem ganzen
Konzept Kants herauslösen kann. Zumindest müsste man genauer
begründen, warum gerade der Freiheit ein anderer Status
zukommt als Gott oder der Unsterblichkeit. Wahrscheinlich
würde es zu weit führen, das jetzt hier zu diskutieren, aber
ich erlaube mir, die Frage zu stellen, ob du dir schon einmal
Gedanken darüber gemacht hast, warum der Freiheit ein
Sonderstatus zugebilligt wird (im Folgenden übergehe ich mal
die d’accord-Stellen, wenn du erlaubst).

Da muß ich dir direkt mal recht geben :smile:
Es gibt auc wieder verschiedene Freiheitsbegriffe. Freiheit, als das vermeintlich zu tun oder zu lassen, was ich will im Rahmen vorgegebener Bedingungen oder Freiheit im Sinne, mich mit meinen natürlichen, vernünftigen Wünschen frei zu fühlen.

Darüber ist lange gestritten worden. Kants Ziel war es, die
Frage zu beantworten, wie Erfahrung überhaupt möglich ist.
Denn zeitlich geht nach ihm Erfahrung der Erkenntnis
voraus, gleichzeitig aber gibt es logische
Voraussetzungen von Erfahrung, die nicht „erfahren“ werden
(dies sind Raum und Zeit). Wirkliche Erkenntnis stellt sich
nur dann ein, wenn ich die Erfahrung mit dem Denken mische.
Das ist der „Todesstoß“ für die Metaphysik im Sinne des
traditionellen Begriffs gewesen, denn dieser beruhte auf rein
spekulativer Notwendigkeitserkenntnis von Dingen, die über den
Verstand hinausgingen (Kant nennt das „transzendent“, also
„den Verstand überschreitend“). „Metaphysik“ ist für Kant im
nur als Theorie der Erkenntnis möglich, das heißt als
Beschreibung der Grenzen der Erfahrung, die er in den drei
Begriffen „Gott, Freiheit und Unsterblichkeit“ erblickt.

Naja, Kant und Erkenntnis hatten wir schon durch :smile:

Mein Standpunkt ist Dir zuwider,weil er,wie Du sagst,der
Standpunkt des Marxismus sei,der dir zuwider ist.
Marx hat aber keinen Marxismus postuliert,dazu war ihm
Ideologie zu sehr zuwider.

Das stimmt. Von Marx selbst stammt der Ausspruch, dass er kein
„Marxist“ sei (woran sich Engels und die Nachfolger leider
nicht gehalten haben *g*). Ich würde auch nicht sagen, dass
der marxistische Standpunkt mir „zuwider“ ist, ich habe nur
Einwände, wenn die Vertreter darauf insistieren, ihr
Positivismus sei metaphysikfrei.

Was verstehst du unter „metaphysikfrei“? Marx hatte nun beim besten willen nichts mit Metaphysik oder Positivismus gemein. Was er allerdings nicht korrekt zu definieren vermochte, war seine Art der dialektische Sichtweise. Er sprach immer nur von Widersprüchen und unterschied zu antagonistischen Widersprüchen. wahrscheinlich der Grund des fehlens der Logik in Engels Naturphilosophie - für mich ist es möglich, ausschließlich in Antagonismen zu denken. Dadurch ist auch problemlos eine bool´sche Algebra einfügbar und die Lösung, sogar mathematisch, des Determinismusproblems.

Denn das ist er keineswes.
Außerdem ist es unredlich von vielen Marxisten, ihre Annahmen
immer gleich als Tatsachen hinzustellen. Lenin ist so ein
Fall, indem er mit abwertenden Begriffen jongliert, ohne deren
Berechtigung zur Disposition zu stellen. Es ist schlicht
unberechtig, das dann noch „Philosophie“ zu nennen, denn hier
wird nicht mehr diskutiert (was die Grundbedingung von
Philosophie ist), sondern polemisiert. Ich sehe mich dann
manchmal sogar genötigt, Marx vor seinen eigenen Anhängern in
Schutz zu nehmen.

…oder vor Philosophen, die ihn nicht verstehen. Genau das, was du als Grundbedingung für Philosophie darlegst, ist eine seiner berühmtesten Feuerbachthesen als Kritik dagegen.
Philosophen definieren nur Begriffe um aber kommen mit ihnen nicht klar, verändern tun sie damit garnix (meine heutige Interpretation - bestes Beispiel: Peter Möller).

Ich denke,das Marx den Kant auch nicht in Gänze
verwirft,sondern an ihm Befangenheit in theologischen Zwängen
seiner Zeit,Zurückfallen hinter bereits Erbrachtes,sowie in
manchen seiner Entwicklungen falsche Voraussetzungen
konstatiert.Wobei,wie richtig erkannt,ich ihm zustimme.

Das ist Feuerbach, nicht Marx. Die Marxsche „Idee“ besteht
darin, diese Feuerbachsche These auf die Politik und die
Ökonomie zu übertragen.

Im übrigen,das weite Zurückfallen,liesse sich auch umgekehrt
deuten,Marx kann genauso behaupten,Kant falle hinter einen
bereits von anderen Denkschulen/-richtungen erreichten Stand
zurück,er könnte diesen Zeitpunkt durchaus in eine Phase der
griechischen Klassiker setzen,wie Du so gut wie ich weisst.
Du willst auch den Marx mit dem Kant erschlagen,sogar
grausameren Schlages,da er sogar WEIT hinter Kant landen
soll:smile:

Ich nehme wieder Marx etwas in Schutz. Man könnte sogar die
Marx’sche Hegelkritik (und auch die Feuerbachkritik) aus
Kantischer Perspektive deuten, in dem Sinne nämlich dass die
Ökonomie die „Bedingung der Möglichkeit“ dafür sei, dass die
Gesellschaft (annehmbar) funktioniert.

Aua!

Jedenfalls, so wie von Dir oben gebracht, ist es nur
Behauptung, genau wie das „naiv metaphysisch“, und wäre näher
auszuführen.

Einverstanden. Mit „naiv metaphysisch“ meine ich vor allem die
Behauptung, dass etwas „eben so sei“ (und nicht anders), ohne
dass gefragt würde, ob es tatsächlich unfraglich ist oder gar
„warum“ das so sein soll, wie es ist. Die Frage nach dem
„warum“ ist die zweite notwendige Bedingung der Philosophie;
und wenn man wirklich Philosophie treiben will, dann muss man
auch die auf das erste „warum“ gegebene Antwort wieder mit
einem erneuten „warum“ befragen (im Sinne von: „warum und
inwiefern war die Antwort auf das erste warum eine zureichende
bzw. warum nicht“).

Dass die Bewegung die Daseinsweise der Materie ist, wurde ja sogar durch die Quantenmechanik dargelegt. Ich kann unmöglich etwas erkennen, wenn kein durch eine Bewegung hervorgerufenes Ereignids stattfindet. Ein Einteilchenuniversum ist eine leere Menge für uns.

Diejenigen, denen ich „metaphysische Naivität“ vorwerfe,
wenden ein, dass man dann ja nie zu einem Ergebnis komme, und
also an irgendeiner Stelle abbrechen müsse. Und an diesem
Punkt scheiden sich dann die Geister: Die einen (die
Philosophen) fragen, ob und warum es gerade diese Stelle sein
müsse, an der abgebrochen wird, und die anderen fragen sich
das nicht, sondern operieren auf diesem (möglicherweise
ziemlich wackeligen) Fundament und bilden darauf ein System.

ich behaupte nicht die Unwirklichkeit von Verstand oder
Vernunft, …
nur zweifle ich an, das es richtig
ist, ihnen einen Weltcharakter zu verleihen,

Der Begriff „Welt“, den du mokierst, ist nur eine Metapher für
das Wort „Bereich“. Könntest du mit diesem Begriff besser
leben?

denn meiner Ansicht nach befinden sie sich innerhalb der
materiellen, sinnlich erfahrbaren Welt, sind Ergebnisse der
Wechselwirkungen der bewegten Materie untereinander …
den Nachweis von Elementarteilchen …

Du benutzt den Begriff „Materie“, als sei er völlig klar. Das
Gegenteil ist der Fall. Dasselbe würde ich für die Begriffe
„Abbild“ und „Handlung“ behaupten. Außerdem weiß ich nicht
genau, was du damit sagen möchtest, dass wir gewisse
(astronomische) Dinge abstrahieren oder erschließen. Das
„Elementarteilchen“ alles andere als „elementar“ sind, wissen
wir spätesten seit der Atomspaltung. Jetzt bleibt nur noch die
Frage, ob der Begriff „Teilchen“ angemessen ist oder nicht.
Aber auch das ist ja schon ausführlich (und ohne wirkliches
Ergebnis) diskutiert worden (Schrödinger).

zur Materie: http://kds-nano.dyndns.biz/physik-live/Zeitbegriff.htm

Herzliche Grüße (und einen ebensoschönen Morgen)

Thomas Miller

dito
Frank

das hatte ich schon befürchtet …
Hallo Frank,

nicht, dass ich mich wieder herumstreiten will, aber deine
aussagen kann ich nicht so stehen lassen.

nein, Frank, mit dir streite ich nicht mehr. Es gibt Theorien, über die man reden kann, und solche, über die man aufgrund ihrer Abstrusität nur verzweifeln oder lachen kann, meistens weil sie gar keine Theorie darstellen, sondern unausgegorene Ideen (die dann auch noch als das Nonplusultra ausgegeben werden, dass zwar noch nicht ganz fertig sei, aber wenn es fertig sei, dann mindestens genial). Da ich trotz meiner Meinung, dass sie falsch sind, sogar die Theorien der Marxisten in die erste Kategorie einstufe, sehe ich mich jetzt gezwungen, sogar einen Schutzwall für Marxisten zu eröffnen *gg*.

Marx hatte nun beim besten willen nichts mit Metaphysik oder Positivismus
gemein.

Wer Marx nicht kennt, sollte auch nichts über ihn schreiben, meine ich.

einer seiner berühmtesten Feuerbachthesen

Die du sicher wieder in der Engelschen Fassung im Gedächnis hast. Aber ich wasche meine Hände in Unschuld. Dass du nicht lernen willst, ist nicht meine Schuld - ausnahmsweise!

Aua!

Wenn ich nur wüsste, wo es dir wirklich weh tut …

BTW: „kds“ steht sicher für „Kann das sein?“, oder? Die Antwort darf aber nicht „nano“ heißen, sondern allenfalls „Nanu …“

Nimm’s nicht tragisch! Ich vermute schon, dass du ein netter Mensch bist. Aber ernst nehmen kann deine „Theorien“ niemand - nicht nur im Philosophiebrett.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

ich hoffe ebenso …
Hallo Thomas,

Wer Marx nicht kennt, sollte auch nichts über ihn schreiben,
meine ich.

Dann tu es doch bitte um Himmels Willen auch nicht. Mehr zum Verständnis von Marx kannst du im übrigen hier lesen: http://marxists.org/deutsch/archiv/trotzki/1935/noti…

und hier: http://marxists.org/deutsch/archiv/trotzki/1939/12/v…

Es geht nicht zwingend darum Marx verstehen zu müssen, sondern allgemein num materialistische Dialektik. Einiges hat sich in den Begrifen gewandelt seit Marx, mit der Denkrichtung hatte er wohl doch recht.

einer seiner berühmtesten Feuerbachthesen

Die du sicher wieder in der Engelschen Fassung im Gedächnis
hast. Aber ich wasche meine Hände in Unschuld. Dass du nicht
lernen willst, ist nicht meine Schuld - ausnahmsweise!

Du hattest mir mal bestätigt, dass ich diese sehr schön nach Marx wiedergab - im übrigen unbewußt aber inhaltlich bewußt.

Aua!

Wenn ich nur wüsste, wo es dir wirklich weh tut …

BTW: „kds“ steht sicher für „Kann das sein?“, oder? Die
Antwort darf aber nicht „nano“ heißen, sondern allenfalls
„Nanu …“

Wieder billige Polemik. Ich dachte, wir könnten damit mal aufhören. Ich akzeptiere, dass du nach kantscher Art versuchst, auf der Welt was mitzukriegen, versuch avber bitte nicht wieder, Marx nach dieser Lesart darzustellen, das ergibt Unsinn. Genauso, wie Office XP nicht auf Windows 3.11 läuft.

Nimm’s nicht tragisch! Ich vermute schon, dass du ein netter
Mensch bist. Aber ernst nehmen kann deine „Theorien“ niemand -
nicht nur im Philosophiebrett.

Du nicht, klar. Das erwarte ich von bürgerlichen eigentlich auch. Sonst hätte sich ja Marx auch so ausgedrückt, dass deinereiner ihn versteht, wenn es deinereiner sein historischer Job gewesen wäre, Weltrevolution zu machen, dass er ihn versteht „gg“.

Gruß
Frank

Sehr schön, Frank …
Hallo nochmal,

Mehr zum Verständnis von Marx kannst du im übrigen hier lesen:
http://marxists.org/deutsch/archiv/trotzki/1935/noti…
und hier:
http://marxists.org/deutsch/archiv/trotzki/1939/12/v…

wir sprechen über Marx (und die Unterschiede innerhalb des Marxismus) - und du haust mir Trotzki um die Ohren … tztztz. Ich denke wirklich, dass du alt genug bist, das selbst zu bemerken.

Es geht nicht zwingend darum Marx verstehen zu müssen, sondern
allgemein num materialistische Dialektik. Einiges hat sich in
den Begrifen gewandelt seit Marx, mit der Denkrichtung hatte
er wohl doch recht.

Wenn du schon zugibst, dass dein Marxverständnis mit Marx nichts zu tun hat, dann möchte ich das auch festgehalten wissen.

einer seiner berühmtesten Feuerbachthesen

Die du sicher wieder in der Engelschen Fassung im Gedächnis
hast. Aber ich wasche meine Hände in Unschuld. Dass du nicht
lernen willst, ist nicht meine Schuld - ausnahmsweise!

Du hattest mir mal bestätigt, dass ich diese sehr schön nach
Marx wiedergab - im übrigen unbewußt aber inhaltlich bewußt.

Nein, das kann ich mir wirklich nicht vorstellen, du verwechselst mich bestimmt.

Ich akzeptiere, dass du nach kantscher Art versuchst, auf der Welt was
mitzukriegen, versuch avber bitte nicht wieder, Marx nach dieser Lesart
darzustellen, das ergibt Unsinn.

Aber ganz im Gegenteil! Das ist die einzige Art, wie man Marx in die Tradition der Philosophie einordnen kann. Und dass er (zumindest studierter und promovierter) Philosoph war, willst du doch wohl hoffentlich nicht bestreiten.
Anfangs hatte ich noch vermutet, dein Unverständnis für Marx könne daran liegen, dass die frühen Texte in der MEW noch nicht vorlagen (wie das heute ist, weiß ich im Moment gar nicht), weil sie als „idealistisch“ gebrandmarkt wurden und also unwert seien, aufgenommen zu werden. Aber diese Vermutung habe ich inzwischen fallen gelassen, weil du in fast jeder deiner Bemerkungen, die sich auf Marx beziehen, den verabsolutierten Engels hervorscheinen lässt - den du dann aber auch noch so weit verdrehst, bis er passt. Und wenn es nicht Engels ist, dann ist es eben Trotzki oder wer auch immer - Hauptsache kein „Idealist“ oder „Bürgerlicher“. Ein merkwürdiges Weltbild!

Sonst hätte sich ja Marx auch so ausgedrückt, dass deinereiner ihn versteht,
wenn es deinereiner sein historischer Job gewesen wäre, Weltrevolution zu
machen, dass er ihn versteht „gg“.

Na klar, jetzt fehlt nur noch, dass du eine Entmythologisierung (im Sinne Bultmanns) von Marx im Engels’schen Sinn forderst. Dann wäre das Chaos komplett.

Ich wünsche dir, dass du mit deinen Vorstellungen glücklich wirst, werde mich aber nur noch im Notfall dazu äußern. Sollte jemand mehr wissen wollen, werde ich ihn gern auf die Reaktionen verweisen, die du regelmäßig im Physikbrett erntest. Dialektik ist nicht unbedingt Unlogik!

Herzliche Grüße

Thomas Miller

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arghh! ich hasse dich :smile:
Hallo nochmal, abschließend, ich hab doch zu tun.

Mehr zum Verständnis von Marx kannst du im übrigen hier lesen:
http://marxists.org/deutsch/archiv/trotzki/1935/noti…
und hier:
http://marxists.org/deutsch/archiv/trotzki/1939/12/v…

wir sprechen über Marx (und die Unterschiede innerhalb des
Marxismus) - und du haust mir Trotzki um die Ohren … tztztz.
Ich denke wirklich, dass du alt genug bist, das selbst zu
bemerken.

Das war eindeutig dazu, um Marx´s dialektische Methode besser zu verstehen, ohne derer brauchst du Marx woirklich nicht zu interpretieren zu versuchen brauchst.

Es geht nicht zwingend darum Marx verstehen zu müssen, sondern
allgemein num materialistische Dialektik. Einiges hat sich in
den Begrifen gewandelt seit Marx, mit der Denkrichtung hatte
er wohl doch recht.

Wenn du schon zugibst, dass dein Marxverständnis mit Marx
nichts zu tun hat, dann möchte ich das auch festgehalten
wissen.

Sinnverdrehung. Ich MUSS beginnend bei der modernen Interpretation anfangen, um mich in die Historie einzuarbeiten.

einer seiner berühmtesten Feuerbachthesen

Die du sicher wieder in der Engelschen Fassung im Gedächnis
hast. Aber ich wasche meine Hände in Unschuld. Dass du nicht
lernen willst, ist nicht meine Schuld - ausnahmsweise!

Du hattest mir mal bestätigt, dass ich diese sehr schön nach
Marx wiedergab - im übrigen unbewußt aber inhaltlich bewußt.

Nein, das kann ich mir wirklich nicht vorstellen, du
verwechselst mich bestimmt.

Doch, doch, warst du.

Ich akzeptiere, dass du nach kantscher Art versuchst, auf der Welt was
mitzukriegen, versuch avber bitte nicht wieder, Marx nach dieser Lesart
darzustellen, das ergibt Unsinn.

Aber ganz im Gegenteil! Das ist die einzige Art, wie man Marx
in die Tradition der Philosophie einordnen kann. Und dass er
(zumindest studierter und promovierter) Philosoph war, willst
du doch wohl hoffentlich nicht bestreiten.

Ich dächte, es wäre ihm zuwider, sich so interpretiert zu sehen. Er hat eindeutig seine Philosophie als Werkzeug herausgearbeitet und damit vom Glauben sowie starren Vorstellungen getrennt. Dieses Werkzeug nutzten auch andere. Ein Lenin brauchte deshalb keine Neuinterpretation der marx´schen Philosophie sonder ging lediglich nochmal, was sehr wichtig war, auf den machschen Idealismus in den Naturwissenschaften ein. Ein Trotzki nutzte es, um die Anwendungsweise dieser Diamat weiter herauszuarbeiten. Viele andere nutzten es, um möglichst exakt die begangenen Fehler zu beleuchten, da das, was da noch kommen wird, nicht ganz problemlos stattfinden kann, aber in aller Köpfe muß.
Marx hat daher mit bisheriger Philosophie nur soviel gemein, als dass er die verrenkten Darstellungen der Philosophen gesammelt wieder auf die Füße stellte.
Was soll es bringen, wenn du behauptest, etwas sei grün, ich es sei rot und wir meinen dasselbe? Man kann davon höchstens verblöden - genau das nutzten Ideologen (Stichwort: der „Reform“-begriff).

Anfangs hatte ich noch vermutet, dein Unverständnis für Marx
könne daran liegen, dass die frühen Texte in der MEW noch
nicht vorlagen (wie das heute ist, weiß ich im Moment gar
nicht), weil sie als „idealistisch“ gebrandmarkt wurden und
also unwert seien, aufgenommen zu werden. Aber diese Vermutung
habe ich inzwischen fallen gelassen, weil du in fast jeder
deiner Bemerkungen, die sich auf Marx beziehen, den
verabsolutierten Engels hervorscheinen lässt - den du dann
aber auch noch so weit verdrehst, bis er passt. Und wenn es
nicht Engels ist, dann ist es eben Trotzki oder wer auch immer

  • Hauptsache kein „Idealist“ oder „Bürgerlicher“. Ein
    merkwürdiges Weltbild!

Wieso merkwürdig? Ich bin weder Engels noch Trotzki. Ich nutze lediglich auch deren geistiges Werkzeug. Ausschlisslich deshalb ist es mir ja möglich, diese richtig zu verstehen. Die Texte derer sind mir erst seit ca. einem Jahr zugänglich, meine Analysen die selben.

Sonst hätte sich ja Marx auch so ausgedrückt, dass deinereiner ihn versteht,
wenn es deinereiner sein historischer Job gewesen wäre, Weltrevolution zu
machen, dass er ihn versteht „gg“.

Ich wünsche dir, dass du mit deinen Vorstellungen glücklich
wirst, werde mich aber nur noch im Notfall dazu äußern. Sollte
jemand mehr wissen wollen, werde ich ihn gern auf die
Reaktionen verweisen, die du regelmäßig im Physikbrett
erntest. Dialektik ist nicht unbedingt Unlogik!

Unlogik machst du ja gerade daraus. wir reden nicht über Hegels Dialektik, die funktioniert ganz anders. Sie ist synthetisch, nicht analytisch.

beste Grüße und Ende
Frank

*achselzuck* owT.

Ich werde mir das mal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen.
Mal ein paar Original-Quellen lesen.Habe im Moment wenig Zeit.
Fortsetzung folgt!!