Kant und seine 'Empfindungen'

Hallo Frank!

Erfahrung ist auch subjektbezogen, also subjektiv. Ich dachte,
„nur“ Empfinden ist in deiner Vorstellung subjektiv? erleben
also auch :smile:?

Erleben ist meiner Ansicht nach rein subjektiv. Erfahrung hat eine intersubjektive Komponente. Diese Komponente bezieht sich, denke ich, auf die Gegenstände unserer Umwelt. Rein subjektiv ist das Erleben dieser Gegenstände.

Während Erfahrung das im Gehirn bereits eingeordnete
ist, ist das Erlebnis ein gegenwärtiger Prozess einer in der
objektiven Realität vorhandenen Sache, der mit dem Subjekt
wechselwirkt.

Als Erleben würde ich „Bewußtseinsinhalte“ bezeichnen.

Gruß,

Oliver Walter

nein nein …
Hallo Frank,

Das läßt sich mit wenigen Worten umschreiben:
Wenn du die Existenz einer objektiven Realität nicht
voraussetzt, verkommt die Philosophie zur Ideologie. Sie wird
unwissenschaftlich. Fehlende Existenz einer objektiven
Realität ===> Unmöglichkeit der Methodik ===>
unwissenschaftlich ===> Erkennbarkeit unmöglich. Das lehne
ich strikt ab, da es sich widerspricht.

das ist ein Missverständnis, das aus deiner Sozialisation heraus entsteht und das immer wieder von Materialisten benutzt wird, um nichtmaterialistische Position zu diskreditieren. Es geht nicht darum, die Existenz der „Realität“ zu bestreiten, es geht darum, deren Erkennbarkeit zu problematisieren. Was du „Widerspiegelung“ nennst, ist eine naive Vorstellung, die die Probleme negiert, anstatt sie zu lösen (oder wenigstens einen Versuch zu unternehmen). Dass die Welt so ist, wie wir sie erkennen, oder umgekehrt wir die Welt so erkennen, wie sie ist, ist das Vorurteil, das ständig kolportiert wird. Dabei ist es doch offensichtlich, d. h. es müsste eigentlich jedem einleuchten, dass die Erkenntnis von etwas durch die Form der Erkenntnis beeinflusst wird. Menschenaugen nehmen nun einmal anders wahr als Fliegenaugen, oder würdest du das bestreiten wollen?

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Halo Thomas,

das ist ein Missverständnis, das aus deiner Sozialisation
heraus entsteht und das immer wieder von Materialisten benutzt
wird, um nichtmaterialistische Position zu diskreditieren. Es
geht nicht darum, die Existenz der „Realität“ zu bestreiten,
es geht darum, deren Erkennbarkeit zu problematisieren. Was du
„Widerspiegelung“ nennst, ist eine naive Vorstellung, die die
Probleme negiert, anstatt sie zu lösen (oder wenigstens einen
Versuch zu unternehmen).

Dazu mußt du überhaupt keinen Versuch unternehmen, keinen Aktionismus. Was soll dieser bewirken? Jede Aktion ist ausschließlich das erzeugen oder beseitigen eines antagonistischen Widerspruchs oder mehrerer. Erkennen mußt die sie. Und dazu ist es notwendig, diese Welt nach ihrer Logik nach ihren Widersprüchen zu sortieren, es sei denn, man leugnet das seit Aristoteles bekannte Prinzip der Semantik.
Ich kann die Welt nur im Rahmen der mir gegebenen Möglichkeiten erkennen. Ich kann sie aber auch durch den Geist eines anderen erkennen - deshalb funktioniert Kommunikation. Diese kann aber nicht funktionieren, wenn wir Begriffe verschieden bestimmen. Ein Bewußtsein ist nunmal ein gesamtgesellschaftliches Gut. Es hat sich durch die Gesellschaft entwickelt und auch du hast in der Schule was gelernt (hoffe ich jetzt mal sporadisch :smile:
Deshalb ist eine objektive Realität alles außerhalb und unabhängige von meinem Bewußtsein. Ob es von mir erkannt werden kann oder nicht, ist eine Frage der Zeit und des Intellektes, dann können wir sie verändern, ohne sie stets verschieden interpretieren zu müssen.

Dass die Welt so ist, wie wir sie

erkennen, oder umgekehrt wir die Welt so erkennen, wie sie
ist, ist das Vorurteil, das ständig kolportiert wird. Dabei
ist es doch offensichtlich, d. h. es müsste eigentlich jedem
einleuchten, dass die Erkenntnis von etwas durch die Form der
Erkenntnis beeinflusst wird. Menschenaugen nehmen nun einmal
anders wahr als Fliegenaugen, oder würdest du das bestreiten
wollen?

Wenn ich mit der Fliege kommunizieren könnte, ja.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

dito
Frank

Hallo Oliver,

Als Erleben würde ich „Bewußtseinsinhalte“ bezeichnen.

Ich auf keinen Fall. Erleben unterliegt einem Prozeß, Bewußtseinsinhalte ist eine zeitlich konstante Bezeichnung. In meinem Kopf läuft beim Erleben ein Prozeß ab, bei welchem ich bekanntes mit neuem vergleiche, es also widerspiegele. Es werden Fehler der Realität ersichtlich, welche die Seele z.B. erheitern. Umso unberwußter eine verdreht dargestellte Realität ist, desto belustigender (wenn man an einen Film z.B. denkt). Am allerlustigsten ist meist sogar, wenn man anderen einen „Spiegel vor die Nase hält“ (ihn immitiert)

Das noch ein paar Gedanken dazu, um deinem idealistisch denkenden Professor zu ärgern :smile:

Gruß
Frank

Hallo Thomas!

Wie können Empfindungen dann im Rahmen der Kantischen
Philosophie zu regelmäßigen Erfahrungen werden, die Gegenstand
von Wissenschaft sein können?

durch Wiederholung. Oder meinst du etwas anderes?

Ja, das ist eine Möglichkeit. Natürlich dürfte man nicht ganz so streng sein und eine wirkliche Wiederholung der Empfindung annehmen. Ich meine damit, daß man genau die gleiche Empfindung nie zweimal haben kann, aber man kann ähnliche Empfindungen haben und diese kann man gruppieren. Damit ist eine Voraussetzung für die wissenschaftliche Untersuchung gegeben. Trotzdem fehlt noch etwas, aber das ist ein anderes Thema …

Freundliche Grüße,

Oliver Walter

Hallo Frank!

Erleben unterliegt einem Prozeß,
Bewußtseinsinhalte ist eine zeitlich konstante Bezeichnung.

Erleben ist sicherlich dynamisch, aber Bewußtseinsinhalte sind es auch.

In
meinem Kopf läuft beim Erleben ein Prozeß ab, bei welchem ich
bekanntes mit neuem vergleiche, es also widerspiegele.

In Deinem Kopf laufen nichts anderes ab als biochemische Prozesse. Erleben findest Du da nicht.

Es
werden Fehler der Realität ersichtlich, welche die Seele z.B.
erheitern.

Dieses Denken ist weit von meinem entfernt.

Das noch ein paar Gedanken dazu, um deinem idealistisch
denkenden Professor zu ärgern :smile:

Die Diskussion hat sich schon zu weit von dem entfernt, worüber der Prof gesprochen hat.

Gruß,

Oliver Walter

Panta rhei; d. Dinge&d.Umstände, ihnen zu begegnen
Hallo Oliver!

Empfinde ich einen Baum immer als einen Baum und empfinde ich
Liebe immer als Liebe?

Nach Kant beziehen sich Empfindungen nicht auf Objekte,
sondern sind „nur“ subjektiv gegebene Präsentationen von
sinnlichen Qualitäten. Deshalb ist es mir nicht recht klar,
wie man nach Kant einen Baum „empfinden“ kann.

Als Schattenspender in der Sonne, Deckung bei Beschuß, tödlich bei Gewitter, als Hinweis auf Grundwasserverhältnisse und Klimageschichte via Jahresringe, als Zuflucht vor dem Löwen oder Falle angeichts einer Raubkatze, die auch klettern kann …

Ein Baum ist auf so mannigfaltig viele Arten erfahr- und empfindbar, je nachdem in welcher Not, Freude bzw. Fallstruktur ich gerade stecke. Welche „sinnliche Qualität“ ein und des selbsen Baumes sich mir aufdrängt wahrzunehmen ist Sache der Fallstruktur und nur in deren Rahemn für mich wählbar und jenseits deren Rahemns für mich nicht erfahrbar. Der Baum kann Rettung sein oder Gefahr. Wenn ich mich mutwillig entschliesse´, ihn als Zuflucht bei Gefahr (Löwe) auszuschlagen, dann fällt mir die Situation ebenso auf die Füsse, wie wenn ich ihn in Unkenntnis einer Gefahr (Gewitter) als vermeindliche Zuflucht in Anspruch zu nehmen suche.

In meinen Beispiel hätten diese erkannten Gefühle
(Empfindungen) einen Kontinuität, da ich sie immer als
dieselben wiedererkenne.

Der Gedanke ist nicht schlecht. Du erkennst sie wieder - aber
als dieselben? Ist nicht jedes Gefühl ein neues? Gleicht die
gestrige Empfindung von Freude der von morgen?

Da gibt es unterschiedliche Elastizitäten; unter sich graduell und in sich fallstrukrurell verschieden ausgeprägt. Daher meine ich, dass die „Bedingung der Möglichkeit eines Gefühls“ am ehesten als Forschungsgegenstand in Frage kommt.

Und bei der Konstanz frage ich wie
konstant muss sie sein die kosntanz.

Gute Frage! Wohl nicht im Sinne von „Identität“, denn
identisch ist ein Objekt zu sich selbst im gleichen
Augenblick. Schon im nächsten hat es sich verändert. Panta
rhei!

Bedenke man doch, daß
wissenschaftler auf der Suche nach elementen ist, deren
Existenz nur beweisen läßt, daß sie wirken, nicht das man sie
„greifbar“ machen könnte.

Dies ist mir nicht klar.

Das Rauch-Feuer-Problem dürfte da im Spiel sein. Ich kenne kein Feuer, sehe aber Rauch und konstruiere daher eine Rauchveranlassung namens „Feuer“. Wenn ich als nächstes das Feuer entdecke, dann kann es einigermassen „störungsfrei“ in Richtung Atomspaltung weitergehen. Entdecke ich aber als nächstes eine Rauchbombe, dann bekomme ich vielleicht ein Problem, das Feuer zu entdecken, denn die Frage der Rauchursache ist ja geklärt und treibt mich nicht mehr um.

So wie für die Bumerangerfinder andere Jagdinstrumente wie Pfeil und Bogen „kein Thema“ waren. (Was Vorteile hatte, weil mit Bumerangs sich weniger gut Kriegskunst vorantreiben lässt, als mit Pfeil und Bogen; dafür wird mit Bumerangs das Weltbild etwas „magischer“; bzw. ohne, es etwas „ignoranter“)

Grüße,

Thomas Holm

Hallo Frank!

Erleben unterliegt einem Prozeß,
Bewußtseinsinhalte ist eine zeitlich konstante Bezeichnung.

Erleben ist sicherlich dynamisch, aber Bewußtseinsinhalte sind
es auch.

Ich weiß, daß Idealisten ein Problem mit einer zeitlichen Zuordnung haben. Erleben ist ein Prozess , Bewußtseinsinhalte bezeichnet einen Zustand, der einem dynamischen Lernprozess unterliegt.

In
meinem Kopf läuft beim Erleben ein Prozeß ab, bei welchem ich
bekanntes mit neuem vergleiche, es also widerspiegele.

In Deinem Kopf laufen nichts anderes ab als biochemische
Prozesse. Erleben findest Du da nicht.

Doch. Ich spiegele es wider (nicht „wieder“). Ich kann Erlebnisse auch nacherleben in meiner Phantasie, meiner Erinnerung. Ich kann mich auch ausschließlich an Prozesse erinnern.

Es
werden Fehler der Realität ersichtlich, welche die Seele z.B.
erheitern.

Dieses Denken ist weit von meinem entfernt.

Wann lachst du, wenn du es so beschreiben würdest?

Die Diskussion hat sich schon zu weit von dem entfernt,
worüber der Prof gesprochen hat.

Macht nix, trotzdem vielleicht auch für dein Studium interessant, denke ich.

Gruß
Frank

Hallo Oliver!

„Gerechtigkeit“ „Legitimität“ etc. sind in letzter Instanz
Gegenstände eines stets „nur“ subjektiven Erlebens.

Sie sind hier als Empfindungen gemeint.

„Gerechtigkeit“ ist die Buchstabenfolge, die man behält, wenn man das Wort „Empfinden“ vom Wort „Gerechtigkeitsempfinden“ entfernt.

Ein konkretes Empfinden von (Un)gerechtigkeit ist eine Tatsache. Ein Empfinden und einen „Fall“ überhaupt zu haben, sind Bedingung ihrer Möglichkeit. „Gerechtigkeit“ aber ist nicht Bedingung der Möglichkeit eines Gerechtigkeitsempfindens sondern ein Fall für Ockhams Rasiermesser im Sinne einer „sinnlosen“ weil nicht erfahrungszugänglichen Verallgemeinerung. Ein Nervenkostüm reicht völlig aus, um eine Empfindnug von Gerechtigkeit zu haben. „Gerechtigkeit“ braucht es nicht zu geben und gibt es auch nicht. „Justice is a feeling“ (de Bono)Räsonanz eines Falles im Nervensystem vermittelt durch ein Glaubenssystem. „Gerechtigkeit per se“ halte ich für ein romantisches Konstrukt und mithin für tendenziell gefährlich.

Andere Beispiele kann ich auf Wunsch noch ausführen. „Freiheit“ und „Legitimität“ z.B.

Zwangsjacke und Gummizelle
erkenne ich als ein Fortschritt gegenüber Kreuz und Nagel an;

Du verwechselst da etwas: Kreuz und Nagel waren für Verbrecher
gedacht, Zwangsjacke und Gummizelle für Kranke. Alle 4
Utensilien sind heute aus der Mode gekommen.

Es geht mir um den Umgang mit Unliebsamen und Normabweichlern. Bei einem „Verbrecher“ wäre die Frage für mich, ob er ein Spielregelverletzer oder bloß Normabweichler ist. Bei „Rebellen“ ist das Kind schon in den Brunnen gefallen weil die Chance einer Unterscheidung vertan wurde. Als „Normabweichler“ hat er ein Sonderrollenfeld mit eigenen Rechten und Pflichten verdient (freilich steht er in der Beweispflicht, sich damit oder sonstwie ernähren zu können, ohne anderen zu schaden). Als Spielregelverletzer ist er natürlich pönalefällig. Diese beiden zu unterscheidenden Charatermasken sehe ich unter dem „Verbrecher“ mit Ockhams Rasiermesser hervorzuschälen.

Was „krank“ ist, hängt davon ab, welchen Zustand der Betreffende als eine Verbesserung seiner Lage wähnt, und ob diese bei vertretbaren Folgen herstellbar ist. (Also auch, ob sich jemand drittes über die Folgen beschweren würde (Drogenkonsum z.B.) und wenn ja, wegen Verletzung welchen Rechtsgutes. Vieles halte ich „im Prinzip“ nach BGB regelbar über Anspruchabgrenzung und Folgelastenverteilung)

Spartakus und andere Rebellen hatten ein scharfes Zumutbarkeitsempfinden und Führungsqualitäten. Da hielte ich selbst unter Nero noch bürgerkriegspräventive „Rebellenjobs“ für vorstellbar. (nagelt mich bloß nicht auf das Beispiel fest; ich möchte hier eine verschäfte Sicht für den Tatsachenrang von Empfindungen anpreisen und nicht die Antike retten …)

Aber das, was Du über die „Weißkittel“ schreibst, ist
überzogen. Wie gut, daß Deine Erkenntnis dahin geht, daß Du
weißt, daß Dich in Polemisierungen ergehst.

Gegen „manche“ Weisskittel zu polemisieren, stand mir der Sinn und bei solchen Gelüsten hüte ich mich, den Allquantor leichtfertig zu hantieren! Ich bin mir nicht nur darüber im Klaren, wann ich polemisiere, sondern lasse mir auch noch offen, wen genau ich gemeint haben will. Wenn keiner gemeint sein will, ist es auch gut. Wenn es diese „manche“ Weisskittel gar nicht (mehr) gibt, dann um so besser. Doch ein paar werden vielleicht auch dir Einschlägige einfallen, oder?

Fänd ich prima, wenn die Wissenschaft die Ojektivierbarkeit
des Erlebens an den Nagel hängen könnte und bei der
Gelegenheit noch eine gute Portion ihrer Urteile (früher:
„Anschauungen“) vom Menschen als auch erlebnisgebunden
dazuhängen könnte.

Wobei es sich bei dem Nagel dieses Mal um einen anderen
handelt :wink:

Allerdings. Ich bin ein Anhänger von Konversion. Schwerter zu Pflugscharen und Kreuznägel zu Kleiderhaken :wink:

Dem Standpunkt, Erleben als das zu betrachten, was es meiner
Meinung nach ist - subjektiv -, und den Versuch einer
Verwissenschaftlichung der Beschäftigung damit aufzugeben,
bringe ich gewisse Sympathien entgegen. Doch weiß ich nicht,
was Du mit den Urteilen vom Menschen als auch erlebnisgebunden
meinst.

Besser hätte ich „als auch situationsgebunden“ sagen sollen. Die Situation bestimmt das Erleben und das Urteil sollte die Schranken des Erlebens nicht durchbrechen. Viele Auffassungen über die „Gewaltbereitschaft“ „Konfliktfähigkeit“ „Solidarität“
„Zivilourage“ „Kooperationsfähigkeit“ etc. der Menschen sind mir viel zu pauschal kathegoriell; sie reflektieren zu wenig die Situation und die Chancen, diese durch verbesserte Flankierungen, Spielregeln, Rollen und Vorsensibilisierungen etc. zu „retten“ oder rechtzeitig zum besseren zu wenden.

Meinst Du, daß menschliches Verhalten nicht vom
Erleben abhängt? Dies wäre ein behavioristischer Ansatz.

Verhalten hängt von erlebten Situationen ab. Wenn z.B. einer von 500.000 gekränkten Schülern Amok läuft, dann kann man sagen, der ist halt kriminell und solche Leute gibt es; damit müssen wir im Prinzip leben und manchmal sterben. Man kann aber auch sagen: Wir sind hier die Schule und nicht der Liebe Gott. Wir veranstalten hier Gewinner-Verlierer-Spiele und vielleicht funktioniert das Leben völlig anders, als wir das in Lehrplan und Zensurensystem abbilden nach welchem wir euch allerdings zuzurichten und auszusieben gedenken. Wessen Opfer nicht erhört wird (Kain) dem sei gesagt, dass wir es niemandem übel nehmen werden, wenn er glücklich und erfolgreich wird, obwohl wir ihn hier dumm auf dem falschen Fuss erwischt und übel in die Pfanne gehauen haben. Jeder soll, bevor er eine einzige Zensur bekommt, unterschreiben, dass er kapiert hat, dass auch alles ganz falsch sein kann für ihn und dass das allein eine Sache zwischen ihm und der von ihm ausgesuchten Schule ist; nicht aber eine Sache von „Gerechtigkeit“, deren ausbleiben man durch einen Mord an Abel anklagen könnte. Mein Ansatz wäre, die Bedingnugen der Möglichkeit solch fundamentaler Amok-Kränkungen zu identifizieren und soweit möglich auszuschliessen.

Anstatt einfach einen Teil der Menschheit für kriminell veranlagt oder gefährdet halten, sollten wir einfach zur Kenntnis nehmen zu was eine fundamentale Kränkung führen kann, und was zu ihr führt. Dem, also der Identifizierung solcher Situationen, sollte Wissenschaft sich widmen. Fallstrukturell massgeblich bei einem Schüleramok sidn nciht die Zensuren oder das Sitzenbleiben an sich sondern ein sie zum „Gottesurteil“ verklärendes Vorverständnis von ihnen. Diese gefährliche Vorvertständnis gilt es, soweit möglich, auszuschliessen.

Die Zeitbombe sind nicht ein paar als Spiesser getarnte Kriminelle, sondern ein fahrlässig abenteuerliches Vorverständnis kommender Situationen in den Köpfen von Spiessern und Nichtspiessern. Es kommt darauf an, dem naiven Ehrgeiz von Eltern und Schülern die gefährliche Projektionsfläche eines „lebenschancenentscheidenden“ Vorverständnisses vom Schulbetrieb zu nehmen. Wer unterschreibt, dass er kapiert, dass er auch als Selfmadetaxifahrer es noch zu was bringen kann, was ihn glücklich macht (oder auch nicht) und jedenfalls nicht alles einfach am Abi hängt, der hätte eien Spielregel akzeptiert und üwrde nicht einfach das Walten der gerechtigkeit erwarten, um bei deren (allfälligem) Ausbleiben dann sein persönliches Jüngstes Gericht veranstalten zu KÖNNEN. Das Problem im Schüleramokkomplex, dessen Lösung mir möglich erscheint, beseht darin, es zu „können“. Das „Können“ kann man torpedieren, indem man den Bedingnugen seiner Möglichkeit, also dem „naiven Erhgeiz“ ihre Zusammenfügung verweigert. Das wäre natürlich sehr taff und voll antisentimental. Aber so in dieser Richtung stelle ich mir das vor, mit den Spielregelgemeinschaften.

Jedem Fremdenlegionär wird eine qualifiziertere Gelegenheit geboten, sich über die Spielregeln klar zu werden und zu überlegen, ob sie zu ihm passen oder nicht, als jede Gerneration von Eltern und Schülern sich beim Sprung ins Haifischbecken Schule einbilden darf, dort ginge es mit 1. rechten Dingen zu und 2. um abschliessend entscheidende Lebenschancen.

(Ich will huier nicht die Fremdenlegion verklären, vielleicht irre ich mich in dem Beispiel; die Dramatik will ich deutlich machen; bzw. ihre gewohnheitsmässige Verkennung.)

Es gibt natürlich auch noch andere Dinge zu verändern an den Schulen und meinetwegen auch im Waffenrecht. Mir kommt es lediglich darauf an, den skandalösen Fatalismus fundamanaler Urteile gegenüber den Chancen situationsgetriebene „Erlebnmismöglichkeiten“ zu durchkreuzen.

Wegen der Drastik habe ich ein negatives Beispiel genommen, weil Drastik im Negativen schärfer hervortritt. (Und weil Drastik ein Konzept von Instruktivität ist) Ansonsten bin ich verschäft dafür, die (darunter meinetwegen auch sich wissenschaftlich beweihräuchernde) Aufmerksamkeit positiven Spielregelgestaltungschancen zuzuwenden.

Wenn mich jetzt die Behavioristen in ihr Herz schliessen soll es mir recht sein. Ich kann dann dann nur hoffen, dass ihr Ruf nicht allzu schlecht ist. Viele Schulen mit denen ich was gemein haben soll, kenne ich nicht gut genug, um das selbst zu beurteilen. Ich selbst fühle mich am liebsten „pragmatisch“. Aber wenn morgen ein Pragmatiker kommt, und was sagt, was ich für hahnebüchen halte, dann werde ich ihm das nicht verschweigen, für was und warum ich das halte …
Ich werde wohl meinen eigenen Laden aufmachen müssen. Für Anhängerschaften fühle ich mich nciht sehr tauglich. Da habe ich immer Angst, dass ich irgendwas angehängt bekomme, dass mir dann quer im Magen liegt.

Eine Wissenschaft die das Erleben kategoriell fixieren und
„prognostisch-postulierend“ antizipierend organiseren will,
ist ein Verstoß gegen Wittgensteins 7. Traktatgebot (Siehe ein
Thema tiefer) und was dabei herauskommt, sind allzu oft bloß
Angriffspläne auf die Menschenwürde.

Daß eine kategorielle Fassung und eine Prognose des Erlebens
zu Angriffsplänen auf die Menschenwürde führen kann, halte ich
für übertrieben.

Ich finde, dass viele der vorherrschenden Arten des Lernens gegen die Menschenwürde verstossen. Allein schon den Wunsch entstehen zu lassen, einen Lehrer zu ermorden, verstößt gegen die Menschenwürde dessen, der sich nicht umhin könnend fühlt, das mal zu wünschen. Wir sollten lernen, Verhältnisse verändern zu wollen, unter denen wir unseren Hass aufkochen spüren; anstatt dann etwa „mit der Wut umzugehen lernen“ zu sollen. Wenn jemand das Lernsystem zu hassen spürt, sollte er Mittel an die Hand bekommen, Verändernung daran zu entwerfen; dabei lernt er mehr, als beim „Zähne zusammenbeissen“ weiterlernen, oder „mit dem Hass umzugehen lernen“. (Soweit nicht hiermit gerade das gemeint ist, was ich hier sagen will, was ja auch sein kann und mich natürlich sofort extrem freuen würde.)

Ich habe bloß eine Aversion gegen künstliche Rituale eines bloß folgenschonenden „Dampfablassens“. Wenn zum „Dampfablassen“ jedoch das Entwerfen von Lernmethodenalternativen gezählt wird, dann platzt meine Aversion sofort, wie eine Seifenblase, weil ich die Bedinggung ihrer Möglichkeit bei mir studiert habe und nach deren Fortfall ich keineswegs auf der Fortdauer meines Gefühls bestehe. Durch Selbstbeobachtngen dieser Art gelang es mir schon öfter (wenigstens) mich angenehm zu überraschen.

Gerade diejenigen, die das Erleben
wissenschaftlich untersuchen wollen, bezichtigen diejenigen,
die das Erleben ausklammern wollen, der Negierung der
Menschenwürde. Aber das ist kleinliches Gezänk.

Gegenüber konkreten Menschen würde ich stets eher versuchen, einen Vorhalt von Ignoranz zu substanziieren. Dann denken sie erfahrungsgemäß (meiner Erfahrung gemäß) eher mit. Das mit der Menschenwürde, würde ich eher auf Weltbilder, Doktrinen und Systeme beziehen. Die denken erfahrungsgemäß ehr weniger mit.

Was ich dagegen vorsichtig für überpersonell
erkenntniszugänglich halte, sind die Bedingungen der
Möglichkeit individuellen (und in gaaanz vorsichtiger
Annäherung „archtypischen“) Erlebens und Empfindens auf der
Basis von „empathischer Demut“, wie ich das mal nennen möchte
und was ich im übrigen für ein Gebot von Menschenwürde
erachte.

„Sich in jemanden einfühlen“ übersetze ich. Das geht allzu oft
nach hinten los.

Zweifelsohne „oft“. „Allzu“: d’accord, für jeden Einzelfall aber nicht gegen den Wert, es immer wieder (und qualifizierter) anzupacken. (um das diesbezügl. Unwort „versuchen“ zu vermeiden)

Wir brauchen mehr Spielregelgemeinschaften, in denen sich die
unterschiedlichen Empfindungsträger rund um ihre
Erbebnissehnsüchte gruppieren können.

Bleib mir weg mit den Selbstfindungsgruppen! :wink:

Die „Spielregelgemeinschaften“ sollen Leute sein, die sich schon für ein Strickmuster zu einem Stück Glück für sie gefunden haben. Für das „Finden“ selbst bin ich gegenüber Gruppen auch spektischer geworden. Ist eher Einzelarbeit. Gruppen können helfen zu qualifizieren, aber sie können auch dazu beitragen, Fehlverständnisse und Irrwege zu verfestigen. Gruppen sind relativ hypthesenrevisionssperrig, um es mal sehr diplomatisch zu sagen. In Einzelarbeit ist (mir) da mehr möglich.

Grundsätzlich bietet der
Westen und die Moderne das ja auch als Möglichkeit.

Schauder!

Wovor? Ich glaube, nicht vor etwas, was ich zum Ausdruck bringen wollte. (Wenn doch, ist es auch nicht schlimm, etwas schaudern lassen, kann auch helfen, herauszufinden, wo etwas besser geklärt zu werden, sich lohnen mag)

Nach meinem Eindruck ist das
Ensemble der unterschiedlichen Empfindungsausprägungen unter
den Menschen (also, soweit ich sie halt „nichtklinisch“ kenne)
in sich archetypisch plausibel und im Prinzip auch
selbsthilferegulativ organisierbar, ohne sich gegenseitig auf
die Füsse zu treten oder über den Haufen schiessen zu müssen.

„Archetypisch plausibel“ - terminologische Nebelbomben nenne
ich das, wenn ich mich in Leute „hineinfühle“, die nicht Jung
genug sind.

Das war ein Versuch, eine von mir empfundene Zuversicht auszudrücken, die ich in unserem verwortschatzten Erfahrungsbestand noch nicht befriedigend identifizieren konnte. Meine Ausdruckversuche werden diesbezüglich wohl noch eine Zeit lang auch nebulös rüberkommen. Lebe ich auch in anderen Fragen mit. „Bombe“ nehme ich aber schon mal als Kompliment :smile: Hinter „Nebelbomben“ steckt nämlich meist etwas Gefechtserhebliches. Manchmal wird sicher auch gefaket; ist aber nicht mein Ding zu faken.

Man muss nur immer wissen woran man bei einer
Spielregelgemeinschaft ist, und bereit sein, selbstgewählte
Spielregeln zu achten und Konsequenzen zu tragen.

Selbstgewählt sind die Spielregeln der Spielregelgemeinschaft
in den allerseltensten Fällen.

So sind sie aber hier gemeint von mir. Das die Wirklichkeit auch Schund mit schillernden Etiketten kennt, stehe ich dagegen nicht an, anzuerkennen. Und wenn sich schon nicht die Spielregeln im engeren Sinne mitgestalten lassen, wie im Schulsystem, dann muss man sich mit dem (absehbar erlebnisprägenden) Vorverständnis der veranstaltnug befassen. Irren kann man sich immer noch genug, aber es gibt auch allzu viele Züge, von denen man sehen kann, wie sie aufeinanderzu rasen, wenn man das Vorverständnis der Beteiligten mal scharf mitbetrachtet.

Der Rest ist sprachlich hochgestylte Meinung, was nicht heißen
soll, daß Dein Posting zu lesen, mir nicht Vergnügen
bereitete.

Na immerhin; früher hatte ich ein echtes Stylingproblem. Und Meinung ist vieles hier auch noch. Soll ja nur schon mal vorwarnen für künftige Substanziierungen, diese aber noch nicht verkörpern. Ist noch vieles in statu nascendi und die Ultraschallaufnahmen sind auch noch oft eher schwammig. Doch ich werde die Fachwelten über Konturschäftungen auf dem Laufenden halten.

Freundliche Grüße,

Thomas Holm

Ich habe mich auf dem Auslandsbrett mal mit den Vorverständnisanregungen, die ein gewisser Herr bin Laden seiner Gemeinde für Geschichte, Religion und Politik antragen möchte, befaßt und habe den Eindruck eines auch philosophisch nicht uninteressanten, durchaus brisant anmutenden „inklusivistischen“ Ansatzes. Ist vielleicht auch für dich und deine Fachwelt als Beispiel einer „kühn-manipulativen“ „Kontexterschaffung“ mal ganz aktuell interessant.

Hallo Thomas!

Deshalb ist es mir nicht recht klar,
wie man nach Kant einen Baum „empfinden“ kann.

Als Schattenspender in der Sonne, Deckung bei Beschuß, tödlich
bei Gewitter, als Hinweis auf Grundwasserverhältnisse und
Klimageschichte via Jahresringe, als Zuflucht vor dem Löwen
oder Falle angeichts einer Raubkatze, die auch klettern kann

Das sind aber nicht die gemeinten Empfindungen. Hier verwirrt die Ungenauigkeit der Sprache.

Da gibt es unterschiedliche Elastizitäten; unter sich graduell
und in sich fallstrukrurell verschieden ausgeprägt. Daher
meine ich, dass die „Bedingung der Möglichkeit eines Gefühls“
am ehesten als Forschungsgegenstand in Frage kommt.

Ja, aber wie löst man das Problem, daß man nur zum verbalen Bericht des Gefühls Zugang hat und niemals direkt zum Gefühl des anderen? Mimik, Gestik, physiologische Vorgänge und offenes Verhalten als Zugänge wären auch möglich, aber sie sind wie die verbalen Berichte unsichere Zeugen. Außerdem erinnere ich an William James: „Wir laufen nicht vor dem Bären weg, weil wir Angst haben, sondern wir haben Angst, weil wir vor dem Bären weglaufen.“ Das heißt, daß auch nicht klar ist, was Ursache und was Folge ist.

Das Rauch-Feuer-Problem dürfte da im Spiel sein. Ich kenne
kein Feuer, sehe aber Rauch und konstruiere daher eine
Rauchveranlassung namens „Feuer“. Wenn ich als nächstes das
Feuer entdecke, dann kann es einigermassen „störungsfrei“ in
Richtung Atomspaltung weitergehen. Entdecke ich aber als
nächstes eine Rauchbombe, dann bekomme ich vielleicht ein
Problem, das Feuer zu entdecken, denn die Frage der
Rauchursache ist ja geklärt und treibt mich nicht mehr um.

Mir raucht der Schädel. :wink:

So wie für die Bumerangerfinder andere Jagdinstrumente wie
Pfeil und Bogen „kein Thema“ waren. (Was Vorteile hatte, weil
mit Bumerangs sich weniger gut Kriegskunst vorantreiben lässt,
als mit Pfeil und Bogen; dafür wird mit Bumerangs das Weltbild
etwas „magischer“; bzw. ohne, es etwas „ignoranter“)

Und Bumerangs sind vielleicht ökonomischer.

Grüße,

Oliver Walter

Hallo Frank,

ich muss leider sagen, dass mir das Ganze keinen Spaß mehr macht. :frowning: Du wirfst mit Prinzipien durch die Gegend, beharrst auf deinem Standpunkt und meinst, man müsse sich die Mühe geben, dich zu verstehen. Es tut mir wirklich Leid, vielleicht ist ja etwas dran an deiner Idee, aber bisher hast du es mir nicht einleuchtend erklären können und bist auch auf meine Einwände nicht richtig eingegangen. Ich denke, wir belassen es dabei.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Noch eine Idee …
Hallo Oliver,

Ich meine damit, daß man genau die gleiche
Empfindung nie zweimal haben kann, aber man kann ähnliche
Empfindungen haben und diese kann man gruppieren. Damit ist
eine Voraussetzung für die wissenschaftliche Untersuchung
gegeben. Trotzdem fehlt noch etwas, aber das ist ein anderes
Thema …

Kant unterscheidet am Beginn der „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ drei Wissenschaften, die sich aus der Philosophie entwickeln: die Physik, die Ethik und die Logik.

Logik ist nur formal und hat keinen materiellen Teil, denn sie beschäftigt sich nur mit der Form des Verstandes bzw. der Form der Vernunft, ohne sich um die Art der Objekte zu kümmern.
Physik betrifft die Naturgesetze und hat einen empirischen Teil und einen nichtempirischen Teil, ebenso die Ethik.
Den empirischen Teil der Ethik nennt Kant „praktische Anthropologie“ und in diesen Rahmen gehörte auch wohl das, was du unter „Erlebnis“ fassen möchtest.

In der Schrift „Anthropologie in pragmatischer Hinsicht“ beschäftigt sich Kant im ersten Buch unter dem Titel „Vom Erkenntnisvermögen“ mit solchen Themen wie „Vom Bewusstsein seiner selbst“, „Vom wirklichen Bewusstsein seiner Vorstellungen“, „Vom Beobachten seiner selbst“ und ähnlichen Themen, die dir möglicherweise weiterhelfen könnten.

Da ich hier jetzt nicht alles zitieren kann und es auch keine Internetausgabe gibt, kann ich dich nur auf eure Bibliothek verweisen.

Ich habe allerdings - weil ich das Thema interessant finde - mich einmal ein wenig in der Sekundärliteratur umgesehen. Vielleicht nützt es dir etwas:

Ich habe die Texte nicht geprüft, aber vielleicht ist ja etwas für dich dabei.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

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Hallo Oliver!

Mir raucht der Schädel. :wink:

Hoffentlich, ohne dass es wörtlich brennt darin. :wink:

Deshalb ist es mir nicht recht klar,
wie man nach Kant einen Baum „empfinden“ kann.

Als Schattenspender in der Sonne, Deckung bei Beschuß, tödlich
bei Gewitter, als Hinweis auf Grundwasserverhältnisse und
Klimageschichte via Jahresringe, als Zuflucht vor dem Löwen
oder Falle angeichts einer Raubkatze, die auch klettern kann

Das sind aber nicht die gemeinten Empfindungen. Hier verwirrt
die Ungenauigkeit der Sprache.

Ich hatte gedacht, so etwas wie situations-pragmatische Möglichkeiten-Mannigfaltigkeit könnte das addressieren, was gemeint ist. Wenn das, was ich da verfehlt habe, brennend offen bleibt, dann lass es mich wissen. Ich bin gerade in Welterklärungslaune und bevor ich damit mein soziales Umfeld in die Verzeiflung treibe, lass ich lieber Köpfe rauchen, die wissen (müssen) was sie anklicken. (Spielregelgemeinsschaft w-w-w, AGB-aufgeklärt und ja wohl auch ferndialogerprobt)

Da gibt es unterschiedliche Elastizitäten; unter sich graduell
und in sich fallstrukrurell verschieden ausgeprägt. Daher
meine ich, dass die „Bedingung der Möglichkeit eines Gefühls“
am ehesten als Forschungsgegenstand in Frage kommt.

Ja, aber wie löst man das Problem, daß man nur zum verbalen
Bericht des Gefühls Zugang hat und niemals direkt zum Gefühl
des anderen? Mimik, Gestik, physiologische Vorgänge und
offenes Verhalten als Zugänge wären auch möglich, aber sie
sind wie die verbalen Berichte unsichere Zeugen.

Zeugen, die kritische Aufmerksamkeit verdienen. Ein Beispiel: Befragt, was denn ihre Erfolgs- und Durhhaltefaktoren seien, erklären beiner Umfrage, die eine Fachhochschule veranstaltet hat, Gründerinnen:

„Zähigkeit, Ausdauer, Durchsetzungsvermögen“

und (männliche) Gründer:

„Spass an der Arbeit, Selbstverwirklichung und Freiräume geniessen“

(aus dem Gedächtnis zitiert, aus den Umfrageergebnissen)

Grosses Rätselraten über die Konsequenzen dieser Selbstauskünfte für Franen- Männer- und Gründungsleitwerte. Wüste Spekulationen über hochemanzipierte „Mannweiber“, Hedonismus beim „Neuen Mann“ und die heimlichen Spielregeln auf neuen und alten Märkten.

Ich höre mir das an und spüre, wie ich immer misstrauischer werde. Wie war die Befragungssituation? Durch welche Gesprächssituationen sind die Auskunftgebenden geprägt? höre ich „es“ in mir fragen. Dann spüre ich, wie Phönix aus der Asche, eine Hypothese in mir aufsteigen, die da lautet:

Die Befragtren verhalten sich „modewertkonform“. Die Frauen wähnen in der FH-Untersuchung einen Argwohn lauern, sie als Frauen hätten vielleicht nicht den richtigen Biss jetzt in der Krise, es könne ihnen an „Steher und Nehmerqualitäten“ fehlen.

Also gehen sie zum „Preemtive strike“ über, wie Israel 1967 und bomben alles in Grund und Boden, wo ein Vorurteil zu ihren Ungunsten lauern könnte. Deshalb kein Wort von den „üblichen esoterischen Frauentopoi“ sondern die harte Mackertour. „Zähigkeit etc.“ Blos nix, was sich anhört, wie „Frauenprobleme“.

Bei den Männern genauso umgekehrt: Ihnen mag es sonstwie gehen in der Krise, aber das wäre gefährlich, sich selbst, geschweige denn, anderen gegenüebr zu thematisieren. Die ganze Entscheidung zur Selbstständigkeit könnte auf der Urteilskippe stehen und da nehmen sie Zuflucht zu angelesemem Zeug a la „Mens’ Health“.

Also „Selbstverwirklichung“ denn, der Zeitgeist lehrte sie mal, dass die Lockeren, Unverkrampften triumphieren werden und die alten Knacker aus den Rostindustrien begraben werden. So machen sie auf sportlich-frisch, um bloß nicht einzuräumen, dass sie längst verbissen kämpfen mit allen Reisszähnen, wogegen sie ja mit ihrer Gründung vor 1-2 Jahren zeitgeistfronttechnisch mal antraten.

So. Das ist eine Hypothese, nicht mehr. Eine Phantasie über (für mich) plausibel erklärende Hintergründe ihres durchweg als erstaunlich bewerteten Auskunftsverhaltens. Es bedarf weiterer Ermittlungen und nicht einfach ihrer Behauptung. Ich habe angeregt, die Befrager zu befragen, ob die Auskunftsgebenden auch so aussahen, wie ihre Auskünfte, oder, (Verdacht!) genau anders herum. Mit welchen Leuten besprechen sie sonst die Themen der Befragung? Mit Bänkern wegen Finanzierung, mit Lieferanten wegen Kredit; mit Leuten, die als Partner ins Boot geholt werden sollen, stellt sich heraus. Na prima. Alles Gesprächspartner, mit denen man in aller Offenheit Magengeschwür, Ehekrach, Finanzengpass, Zahlungsausfall und Kaufzurückhaltung bespricht. Meine Ironie wurde verstanden (wurde sie sonst nicht immer in meinem Leben :smile: Die Skepsisrichtung wurde protokolliert für weitere Nachforschungen.

Ja, aber wie löst man das Problem, daß man nur zum verbalen
Bericht des Gefühls Zugang hat und niemals direkt zum Gefühl
des anderen?

Einen direkten Zugang gibt es natürlich nicht. Es bleibt nur „Quellenkritik“, wie das in menem geschichtsstudium geheissen hat. Also passen die verfügbaren Auskünfte zussammen? Wenn nicht so recht, dann in welcher Weise würden sie denn zuammen passen. Die Auskünfte sind tatsachen, aber sie müssen nicht zwangsläufig redlich von ihnen handeln. Doch „plausibel“ müssen sie von ihnen handeln, wenn wir es nicht gerade mit einer grossen Weltverschörung zu tun haben wollen. Männer und Frauen geben einander 1. entgegengesetzte Auskünfte und 2. klischeewidrig entgegengesetzte Auskünfte. Beide Punkte zusammen lassen mich argwöhnen, dass über die tatsächliche Situation geschwindelt wurde, weil durch sie ein sehr fragwürdiges Bild von der Lage junger Unternhemn geschaffen wird. Die gemeinsame klischewidrigkeit deutet auf ein gemeinsames Moment im Schwindeln hin. Das "teilt sich mir mit aus der Betrachtung der Auskünfte und daraus bildet sich bei mir im Kopf eine, „Verdachtsrichtung“ über die Natur des Schwindels. Wirtschaftideologiemodetrendkonforme Lageleugnung. „So könnte die Welt stimmen“ melden die Botenstoffe und darauf, dass sie gefälligst stimmt beharrt irgendwwer im Oberstübchen. Also ergehen die Nachforschungsaufträge.

Manchmal erlebe ich mit diesem Herangehen eine Preisung als „wissenschaftlich“ manchmal fange ich mir eine Tadel wegen „Willkür“ und „Spekulation“ ein. Aus diesen Erlebnissen ist mir inzwischen praktisch völlig unklar, was Wissenschaft nun eigentlich praktisch sein soll wo sie im Munde geführt wird. Für Lexikondefinitionen habe ich nur noch beissenden Spott und Zynismus übrig, der vielleicht als Augsteingedenkrede gerade so durchginge.

Was ich in der Praxis erlebe, was die Leute (Soziologen, ich liebe Soziologen!) als "wissenscvhsftlich ehren, dann möchte ich keinen Pfifferling mehr auf die Wissenschaft geben. Das hält mich natürlich nicht davon an, mich über wissenschaftliche Fortschritte zur schmerzfreiern Zahnbehandlung zu freuen. Aber in der Praxis von Untersuchungen und Meinungen habe ich mal die „Wissenschaftler“ auf meiner Seite mal die „Esoteriker“. Ich versuche dann die Wissenschaftler zu sensibilisieren und die Esoteriker zu versachlichen. Nicht mehr immer lande ich zwischen allen Stühlen, aber manchmal ist es schon ein hartes Brot…

Außerdem
erinnere ich an William James: „Wir laufen nicht vor dem Bären
weg, weil wir Angst haben, sondern wir haben Angst, weil wir
vor dem Bären weglaufen.“ Das heißt, daß auch nicht klar ist,
was Ursache und was Folge ist.

Ich habe es geahnt. In der anderen mail knüpfte ich vorsichtig zarte bade zur Pragmatik und jetzt habe ich den Salat. Ich bin nicht einverstanden mit William James. Gründe vor dem Bären davonzulaufen gibt es gewichtige, meine ich. Diese werden durch heftiges und ausgiebiges Davonlaufen meinetwegen auch noch verfestigt nud perpetuiert. Doch ein real existierendes Problem funktioniert anders herum: Wieso wollen immer wieder manche Leute mit Bären spielen, wo man doch wissen kann wie bös das wirklich oft endet?

Babyfaceig niedlich tapsig wirkt der Bär, schwerfällig, behäbig und langsam sieht er naiv betrachtet aus. Doch man kann wiassen: Er fängt Fische. Wie kann ihm das gelingen, wenn er wirklich langsam und gemütlich wäre? Wie muss er auch drauf sein können, dafür, dass ihm das gelingt? Blitzschnell vielleicht? Unerwartet? Ohne gross auszuholen, durch Gebrüll oder sonst wie sich aggressiv ankündigend? Ohen vorher zu poltern, zu protzen oder zu drohen, wie es selbst der mickrigste Kläffer in Revierfragen und Herzensangelegenheiten zu Wege bringt? Muss wohl irgendwie so sein, denn von einer Fischsorte, die ins geöffnete Maul springt, habe ich im Bio-Unterricht nichts gehört, und das hätte ich mir gemerkt unter all den langweilig aufgezogenen Darbietungen seinerzeit.

Also, was den Bär angeht, finde ich ist die Sache klar und das menschliche Gefühl „kontraintuitiv“ (ich liebe kontraintuitive Probleme und nehme jedes Zerwürfnis dafür in kauf) Jedes jahr verlieeren ein paar Menschen im wörtlichen Sinne ihr Gesicht, wenn der Bär sie zurückstreichelt. Und dann kommt die rumänische Plastechirugie und gibt ihnen den Rest (verwilderte Exstaatsjagdbären aus der Ceaucescu-Zeit machen rumänische Dörfer unsicher). Also, Herr James, mit dem Bär ist das anders als mit dem Indianer. Mit dem Indianer hätten ihre Landsleute vielleicht mal öfter ein Friedenspfeifchen probieren sollen anstat immer gleich „Feurio!“ zu schreinen, wenn einer auftauchte, während mir zum bären keine Kirsche einfällt die gut mit ihm zu essen wäre (also für den Laien; sicher gibt es da auch Lernkurven und Fachpersonal; aber weglaufen ist schon sehr in Ordnung und wenn man sich dabei plötzlich als ein Opfer von Ursach-Wirkungsverdrehten Vorurteilen fühlt hilft ein Blick in die Provinzzeitung vielleicht dabei, die Welt wieder auf die Füsse zu stellen. Der Pragmatismus hat bei mir jedenfalls erst mal eine Auszeit für öffentliche Lobpreisung. Oder ist der W.J. da eh eher eine Randfigur? Ich fürchte nicht, oder?

Außerdem geht es um das Weglaufen und nicht um das abknallen. Da wäre ich dann natürlich zurückhaltender mit Nummer sicher Empfehlnugen von dem Kaliber.

So wie für die Bumerangerfinder andere Jagdinstrumente wie
Pfeil und Bogen „kein Thema“ waren. (Was Vorteile hatte, weil
mit Bumerangs sich weniger gut Kriegskunst vorantreiben lässt,
als mit Pfeil und Bogen; dafür wird mit Bumerangs das Weltbild
etwas „magischer“; bzw. ohne, es etwas „ignoranter“)

Und Bumerangs sind vielleicht ökonomischer.

Wenn man es einmal drauf hat. Man kriegt zusammen mit der Kriegsverwertungssperrigkeit aber auch noch andere Konsequenzen: Pfeil und Boden kann man mit etwas Grips nach Augenschein nachbauen. Beim Bummerang hat man wegen der sperrigen Augenscheinzugänglichkeit des Funktionsprinzips und der Formanforderungen eher eine Art „Theokratie“ auf dem Hals als ein Handwerk in Aussicht. Der Dreh mit dem Bummerang ist auch relativ schwer „rein sprachlich“ zu beschreiben; man hat weniger Trieb zur Herausbildung einer Schriftsprache, wenn einem solches magisches Wunderwerk-Know-how nur durch ausgiebiges mündliches Fabulieren an Funktions- und Bearbeitungsmodellen tradiert werden kann. Die technische Kommunikation bleibt so in der gesellschaftlich wesentlichen Frage der Jagdtechnologie „taktil gebunden“ und kann sich sprachlich kaum, wohl nur unter Zuhilfenahme aufwendiger mathematischer Modelle emanzipieren.

Doch andere erleben auch Überraschungen: (Letzte Anekdote)

Die Mongolen haben es im Mittelalter einmal bis an die Adria zum heutigen Slowenien gebracht. Dort sackte ihre Kampkraft rapide ab, was ein Rätsel war, weil diese gegend ja nun wirklich einer Eroberung würdig war, so rein landschaftlich; Küste und Berge müßte den Steppennomanden eigentlich gefallen haben. Also rätseln die Historiker über innere Zwiste, dunkle Bündnisrankünen und böhse Ohmen, die sie zum Rückzug blasen liessen. kann alles auch sein, doch etwas simples war mächtig im Spiel: Ihre mangels Langhölzern aus Steppenviehhörnern zusammengeleimten berüchtigten leistungsfähigen „Komposit-Bögen“ gingen unter der hohen Luftfeuchtigkeit schlicht aus dem Leim und liessen ihre Meisterschützen im Stich und im feindlichen Pfeilregen stehen. Wenn ich bei denen Schmane gewesen wäre und das traurige Drama von der erschlaffenden Spannkraft der Bögen mitgekriegt hätte, dann hätte ich aber ganz schnell die Gegend für verhext erklärt oder sonstwie eine Intrige zum Rückzug angezettelt, damit die Jungs nicht völlig baden gehen und am Ende den Schamanen wegen schlechten Schachtenzaubers schlachten.

Egal wie das genau war, ich glaube, „fallstrukturell“ ist es so gelaufen und Historiker und Esoteriker könne sich gemeinsam einen abrätseln, bei welchem Hühnerknochritual der Entschluss zum Rückzug fiel.

So, ich eile mal weiter zum Religionsbrett, wo ich gerade gesagt bekomme, dass sich die Gläubigen schon immer nach übelster inklusivistischer Manier gegenseitig rabulistisch in die Pfanne gehauen haben. Peinlich, mich als Atheist diesbezüglich noch belehren lassen zu müssen, wo ich doch dachte, bereits das schlimmste anzunehmen.

Grüße,

Thomas Holm

Hallo Thomas,

ich muss leider sagen, dass mir das Ganze keinen Spaß mehr
macht. :frowning: Du wirfst mit Prinzipien durch die Gegend, beharrst
auf deinem Standpunkt und meinst, man müsse sich die Mühe
geben, dich zu verstehen.

Wie soll ich das denn, bitte, ohne die Festplatte zu löschen, ändern? Die Prinzipien haben sixch als allgemeingültig erwiesen.

Es tut mir wirklich Leid, vielleicht
ist ja etwas dran an deiner Idee, aber bisher hast du es mir
nicht einleuchtend erklären können und bist auch auf meine
Einwände nicht richtig eingegangen. Ich denke, wir belassen es
dabei.

Mich würde stärkstens interessieren, wie du die semantischen Prinzipien in dein Wissen einbaust, Zufall (Oder) und Notwendigkeit (Und), also auch die Logik. Ich kann beim besten Willen keine Logik bei dir verstehen.
Wenn du mir das erklären würdest, wäre ich schon überglücklich. :smile:

Gruß
Frank

Hallo Thomas!

Zu der Fragebogenuntersuchung an der FH und den Folgen, die deren Ergebnisse bei Dir auslösten, kann ich sagen, daß uns Psychologen das Problem seit Jahrzehnten bekannt ist und unter dem Namen „Soziale Erwünschtheit“ firmiert.

Aber in der Praxis von
Untersuchungen und Meinungen habe ich mal die
„Wissenschaftler“ auf meiner Seite mal die „Esoteriker“. Ich
versuche dann die Wissenschaftler zu sensibilisieren und die
Esoteriker zu versachlichen.

Du hast schon Recht, wenn Du auf alles, was unter dem Oberbegriff „Befragung“ läuft, kritisch betrachtet. Aber Du solltest nicht alles in einen Topf werfen. Prinzipiell kann man mit Befragungen wertvolle Erkenntnisse gewinnen.

Ich bin
nicht einverstanden mit William James. Gründe vor dem Bären
davonzulaufen gibt es gewichtige, meine ich.

Wo ist da der Widerspruch zu James?

Diese werden
durch heftiges und ausgiebiges Davonlaufen meinetwegen auch
noch verfestigt nud perpetuiert.

Die Gründe werden verfestigt? :wink:

Der Pragmatismus hat bei mir
jedenfalls erst mal eine Auszeit für öffentliche Lobpreisung.
Oder ist der W.J. da eh eher eine Randfigur? Ich fürchte
nicht, oder?

Ich bezog mich auf William James als einen der Urheber der James-Lange-Theorien der Emotion. Diese Theorie ist ein guter Denkanstoß in einer Diskussion über die Ursachen des Verhaltens.

So, ich eile mal weiter zum Religionsbrett,

Tschüss sagt

Oliver

Hallo Oliver!

Zu der Fragebogenuntersuchung an der FH und den Folgen, die
deren Ergebnisse bei Dir auslösten, kann ich sagen, daß uns
Psychologen das Problem seit Jahrzehnten bekannt ist und unter
dem Namen „Soziale Erwünschtheit“ firmiert.

Schon, schon, unbenommen. Nur ist doch die Frage, wie man darauf kommen kann, ausgerechnet diesen „Verdacht“ zu hegen, also dass der Hase in diesem Fall dort im Pfeffer liegt und nicht so sehr in irgendeiner anderen theoretisch auch in Frage kommenden Richtung. Manchmal ist sozail erwünschtes nicht nue sozial erwünscht, sondern darüberhinaus nioch gut begründet. Siehe weiter unten, beim Bären.

Natürlich ist alles vernünftige und hilfreiche dieser Welt irgendwo auch in der Wissenschaft und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in der Psychologie bekannt. Nur, warum wird dann so selten auch zu dem gegriffen, was hilft, wenn es gebraucht wird? Warum wird sich soviel mit absurdem Unfug abgegeben und so wenig erkannt, auf was es in einem konkreten Fall ankommt. Wir haben prima Diagnosezettelkästen und prima Therapiezettelkästen und bielleicht sogar eine ganz akzeptable Verbindung zwischen beiden.

Nur warum vergreift sich, am Fall gemessen, die Wissenschaft immer wieder im Diagnosezettelkasten? Warum dann die Therapie nicht stimmt, ist nur folgerichtig. Das die Diagnose danebengeht ist der Skandal über den nicht hinwegtröstet, dass man die richtige Diagnose auch im Zettelkasten gehabt hat und nur falsch reingegriffen hat.

Aber in der Praxis von
Untersuchungen und Meinungen habe ich mal die
„Wissenschaftler“ auf meiner Seite mal die „Esoteriker“. Ich
versuche dann die Wissenschaftler zu sensibilisieren und die
Esoteriker zu versachlichen.

Du hast schon Recht, wenn Du auf alles, was unter dem
Oberbegriff „Befragung“ läuft, kritisch betrachtet. Aber Du
solltest nicht alles in einen Topf werfen. Prinzipiell kann
man mit Befragungen wertvolle Erkenntnisse gewinnen.

Mit „kritisch“ meine ich auch nicht auf der Kippe zum Mülleimer, sondern „hypothesenqualitätsbewusst“. Ich bin sehr wohl der Auffassung, dass man aus Befragungen wertvolle Erkenntnisse gewinnen kann; aber indem man sie gegen den Strich bürstet.

Manchmal, ganz selten, finde ich, und stehe ich nicht an, anzuerkennen sind die Dinge auch so, wie sie aussehen und gesagt werden. Meistens aber muss man erst den Brechungswinkel kapieren oder geht ihnen auf den Leim. „Soziale Erwünschtheit“ wäre für mich ein Brechungswinkelkonzept.

Ich bin nicht einverstanden mit William James. Gründe vor
dem Bären davonzulaufen gibt es gewichtige, meine ich.

Wo ist da der Widerspruch zu James?

Meint der nicht, dass wir beim vor Bären weglaufen über das Ursache-Wirkungsverhältnis in Zweifel geraten sollten? Ich bin ja sehr für das Zweifeln, aber das Beispiel halte ich für diesen Zweck für kontraproduktiv.

Diese werdend urch heftiges und ausgiebiges Davonlaufen
meinetwegen auch noch verfestigt und perpetuiert.

Die Gründe werden verfestigt? :wink:

Der Einrduck von der Begründetheit des Weglaufens wird durch das Weglaufen nahezu zu einer „sozialen Erwünschtheit“ verfestigt, oder besser „erhoben“. An den guten Gründen für das Weglaufen ändert das nichts. Es fügt ihnen nur „angreifbare“ Gründe hinzu, deren simple Attackierbarkeit zwar spaßwertig ist, die Gefahr aber birgt, sie für die einzigen zu halten und die guten Gründe darüber zu vergessen. Sollte gerade Pragmatikern eher nicht passieren.

Tschüss sagt

Thomas