Lieber Rolf
Der Alte Fritz zürnte dem Philosophen, als dieser sein Werk „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“ veröffentlichte. Vorher hatte der „Alleszermalmer“ (Mendelssohn über Kant) alle bis dato bekannten Gottesbeweise ein- für allemal vernichtend widerlegt. Obwohl der König mit dem Franzosen Voltaire ebenfalls einen Philosphen der Aufklärung an seinem Hofe in Potsdam hatte, war er Immanuel Kant nicht freundlich gesonnen. Später überwarf er sich auch mit Voltaire. Die Ideale der Aufklärung (sapere aude!) müssen einem König, der nach preußischer Manier Gehorsam seiner Untertanen einfordert, suspekt sein. Aber großartige Berührungspunkte oder gar eine Begegnung der beiden hat es meines Wissens nie gegeben. Friedrich hat Kant verpasst.
Der Philosoph Schlegel und später auch Fichte waren prominente Kritiker kant’schen Gedankenguts. Sie waren dem Königsberger aber nicht ebenbürtig. Beim lesenden Teil des Volkes war Kant wegen seiner schwer verständlichen Schriftsprache nicht sonderlich beliebt, man kannte ihn nur als pedantisches Unikum, der kluge Bücher schrieb und einen eisern geregelten Tagesablauf hatte.
Angeblich konnte man die Uhr danach stellen.
Er war eine sehr geachtete Person seiner Zeit. Als er gestorben war, strömten angeblich tausende Mensch zu seinem Haus und am Tag seiner Beerdigung folgte eine kilometerlange Schlange seinem Sarg.
Empfehlen kann ich dir das Werk „Kant - Leben Werk Wirkung“ von Karl Jaspers. Historische Quellen kenne ich nicht.
Ich hoffe, dir geholfen zu haben.
Viele Grüße
Voltaire