Heißt das jetzt, dass also jeder Minister im Bundestag auch
gewählt wurde?
Was ist dann mit parteilosen Ministern?
Dann kopier ich erst mal Christians Antwort hier rein und kommentiere.
ist es richtig, dass ein Minister oder auch der Kanzler im
Bundestag Stimmrecht hat, ohne dass er wie ein „normaler“
abgeordneter gewählt wurde?
nein.
Heißt: Stimmrecht hat, wer gewählt wurde, ein Mandat hat. Genau das hattest Du gefragt. Ist der Minister Parteilos und hat auch kein Mandat, weil er nicht als Direktkandidat gewählt wurde, dann hat er auch keine Stimme. Herr Kirchhoft hätte so ein Kandidat werden können.
Oder muss auch ein Minister/Kanzler immer über eine Partei
(Landesliste/Direktmandat) in den Bundestag gewählt werden?
Auch das nicht - übrigens im Gegensatz zu einigen Länderparlamenten.
Ist doch auch klar, oder? Ein Minister muß kein Mandat haben. Er kann auch ohne im Bundestag Stimmberechtigt zu sein, sein Ministeramt begleiten, wenn er denn ohne einer Partei zuzugehören in das Ministeramt berufen wird. (Wieder Kirchhof. )
Jetzt klarer? Ich fand Christians Antwirt eindeutig und nicht interpertationsbedürftig.
Ist doch auch klar, oder? Ein Minister muß kein Mandat haben.
Er kann auch ohne im Bundestag Stimmberechtigt zu sein, sein
Ministeramt begleiten, wenn er denn ohne einer Partei
zuzugehören in das Ministeramt berufen wird. (Wieder Kirchhof.
-))
so ist das. In einigen Länderparlamenten - u.a. NRW - muß der Ministerpräsident allerdings Abgeordneter sein. Auch dies schrieb ich ja.
Aber es ist schon komisch: Manche reiben sich an langen, komplizierten Sätzen. Macht man es aber mal kurz, paßt es auch nicht allen
so ist das. In einigen Länderparlamenten - u.a. NRW - muß der
Ministerpräsident allerdings Abgeordneter sein. Auch dies
schrieb ich ja.
Aber es ist schon komisch: Manche reiben sich an langen,
komplizierten Sätzen. Macht man es aber mal kurz, paßt es auch
nicht allen
mir hat die Kurzfassung gereicht, für mich war das eindeutig. Deshalb habe ich mich ja auch über die erneute Frage gewundert. Was mich noch mehr gewundert hat war, daß die ganze Frage neu gestellt wurde, statt im alten Thread nachzuhaken. Nun ist’s aber wohl erledigt, denke ich.
Ich finde die ursprüngliche Frage trotzdem nicht dumm. Dazu folgendes Beispiel:
Unser zukünftiger Bundeskanzler Gerhard Merkel oder wie auch immer beruft mal ausnahmsweise keine altgedienten Parteigenossen, die zwar kein Fachwissen haben aber dafür ein langjähriges Parteibuch.
Stattdessen lauter erfahrene und bewährte Fachleute aus den entsprechenden Fachrichtungen, selbst wenn sie nicht auf Wahlkampfveranstaltungen rumgetönt haben. Könnte uns weiterbringen, oder?
natürlich könnte uns das weiterbringen, aber…
…die herrschende Politiker-Kaste reagiert ziemlich empfindlich auf Seiteneinsteiger, obwohl die oft das höhere Fachwissen haben. Die werden dann „gemobbt“ und demontiert, das Beispiel Kirchhof wurde ja schon genannt. Ein anderes Beispiel war Jost Stollmann, der 1998 unter Schröder Wirtschaftsminister werden sollte. Er zog schnell zurück, als der designierte Finanzminister und damalige SPD-Parteivorsitzende (lang ist’s her) Lafontaine sich Teile des Wirtschaftsressorts einverleibte.
Kurz : Den Seiteneinsteigern fehlt der Stallgeruch, fehlt auch oft das Wissen über verschiedene „Klüngel“ und sie werden spätestens dann abgeschossen, wenn sie so revolutionäre Ideen (Kirchhof = Steuern , Stollmann = soziale Sicherungssysteme) haben, dass sie damit die viele Politiker ein Stück weit entbehrlich machen.
…die herrschende Politiker-Kaste reagiert ziemlich
empfindlich auf Seiteneinsteiger, obwohl die oft das höhere
Fachwissen haben. Die werden dann „gemobbt“ und demontiert,
das Beispiel Kirchhof wurde ja schon genannt. Ein anderes
Beispiel war Jost Stollmann, der 1998 unter Schröder
Wirtschaftsminister werden sollte. Er zog schnell zurück, als
der designierte Finanzminister und damalige
SPD-Parteivorsitzende (lang ist’s her) Lafontaine sich Teile
des Wirtschaftsressorts einverleibte.
Hmm, steh ich auf dem Schlauch, oder war Peter Müller, der vorletzte Wirtschaftsminister unter Schröder nicht auch parteilos?
gruß
Raoul
P.S:
Bestes Beispiel für Parteisoldat, dem man ein Amt zugeschachert hat ist für mich Ulla Schmidt. Bardame im Bordell ihrer Schwester aber langjähriges SPD-Mitglied was liegt da näher als das Amt der Gesundheitsministerin???
Hallo,
der parteilose Wirtschaftsminister hieß nicht Peter sondern Werner Müller. Und die Schmidt-Geschichte ist ja nun auch schon etwas her. Die gute Frau ist seit 1990 im Bundestag, und seither haben wohl viele Politiker die Bordells dieser Nation von innen gesehen, aber Frau Schmidt wohl nicht mehr. Außerdem: Wenn die Arbeit im Puff nicht für das Gesundheitsministerium qualifiziert, was dann?
Hallo,
der parteilose Wirtschaftsminister hieß nicht Peter sondern
Werner Müller.
Vielen Dank. Richtig Werner hieß er. Aber ich hatte also doch recht damit das er parteilos war.
Und die Schmidt-Geschichte ist ja nun auch
schon etwas her. Die gute Frau ist seit 1990 im Bundestag, und
seither haben wohl viele Politiker die Bordells dieser Nation
von innen gesehen, aber Frau Schmidt wohl nicht mehr.
Ich mach ihr daraus ja auch keinen Vorwurf. Mir ist es ja auch herzlich egal wie jemand seinen Lebensunterhalt verdient. Ich frage mich nur manchmal, was manche Menschen befähigt ein bestimmtes Amt zu bekleiden, obwohl sie, wenn man ihre Ausbildung betrachtet, völlig Sachfremd sind. Das betrifft den Jurist, der plötzlich Verteidigungsminister wird obwohl er nie die Bundeswehr von innen gesehen hat genauso wie den Lehrer, der Finanzminister wird. Und da ist das Beispiel Schmidt einfach schön griffig. WIe sehr Experten von Politikern diffamiert und torpediert werden hat man ja am Kirchhoff gesehen. Unabhängig davon, ob seine Thesen den Aufschwung brächten fand ich es beschämend, dass Menschen meinten mehr Ahnung von der Materie zu haben, als jemand, der seit 20 Jahren nichts anderes macht als daran zu forschen und zu arbeiten.
Das wäre genauso, wie wenn ich kranken Menschen davon abraten würde zum Arzt zu gehen, weil dieser keine Ahnung habe.
Außerdem: Wenn die Arbeit im Puff nicht für das
Gesundheitsministerium qualifiziert, was dann?
Berechtigte Frage. Dann soll aber der Kneipier meiner Stammkneipe auch Wirtschaftsminister werden, der kennt sich schliesslich mit der Wirtschaft aus…
Ich mach ihr daraus ja auch keinen Vorwurf. Mir ist es ja auch
herzlich egal wie jemand seinen Lebensunterhalt verdient. Ich
frage mich nur manchmal, was manche Menschen befähigt ein
bestimmtes Amt zu bekleiden, obwohl sie, wenn man ihre
Ausbildung betrachtet, völlig Sachfremd sind. Das betrifft den
Jurist, der plötzlich Verteidigungsminister wird obwohl er nie
die Bundeswehr von innen gesehen hat genauso wie den Lehrer,
der Finanzminister wird. Und da ist das Beispiel Schmidt
einfach schön griffig. WIe sehr Experten von Politikern
diffamiert und torpediert werden hat man ja am Kirchhoff
gesehen. Unabhängig davon, ob seine Thesen den Aufschwung
brächten fand ich es beschämend, dass Menschen meinten mehr
Ahnung von der Materie zu haben, als jemand, der seit 20
Jahren nichts anderes macht als daran zu forschen und zu
arbeiten.
Naja, nur weil sich Kirchhof mit dem deutschen Steuerrecht auskennt, ist er damit noch lange kein guter Finanzminister, schließlich besteht das Ressort nicht nur aus Fiskalpolitik. Und dann zählen neben der fachlichen Qualifikation auch andere Fähigkeiten in der Politik. Du musst schließlich repräsentieren, verschiedene Interessen versuchen unter einen Hut zu bringen, taktieren, diplomatisch oder parteiisch sein etc. Daran hat es Kirchhof ja offensichtlich gemangelt. Wobei ich das nicht gutheißen will, wie man mit dem armen Mann umgesprungen ist. Immerhin war er im Gegensatz zu Merkel jemand, der packende Visionen an den Horizont pinseln konnte („Der Garten der Freiheit öffnet sich für uns…“), während Merkel dröge aus der Wäsche geklotzt hat und die Menschen in diesem Lande mit Zahlen und Zumutungen gefoltert hat.
Das wäre genauso, wie wenn ich kranken Menschen davon abraten
würde zum Arzt zu gehen, weil dieser keine Ahnung habe.
Natürlich kann es nicht schaden, wenn man von der Materie auch etwas Ahnung hat. Aber andererseits: Nur weil jemand etwa ein guter Unternehmer war, muss er noch lange ein guter Wirtschaftsminister sein.
Überhaupt vertreten Experten ja auch ihre eigenen Interessen, welche nicht unbedingt im Interesse des Allgemeinwohls liegen müssen.
Aber zu diesem Thema war gestern ein interessanter Artikel in der FAS. Das neue Parlament glänzt mal wieder durch überrepräsentiertes Beamtentum, während die Zahl der Unternehmer im Parlament auf historischem Tiefstand ist.
…Frau Schmidt wohl nicht mehr.
Außerdem: Wenn die Arbeit im Puff nicht für das
Gesundheitsministerium qualifiziert, was dann?
Das mag durchaus so sein , aber ich fand sie trotzdem als Gesundheitsministerin recht schlecht. Da steht sie aber leider in Tradition, denn langsam wäre es einmal an der Zeit, eine Ärztin oder einen Arzt zum Gesundheitsminister zu küren, denn die Blinden verstehen so wenig von der Farbe.
Gruß,
Branden
Da steht sie aber leider
in Tradition, denn langsam wäre es einmal an der Zeit, eine
Ärztin oder einen Arzt zum Gesundheitsminister zu küren, denn
die Blinden verstehen so wenig von der Farbe.
der Geundheitsminister soll doch nicht die Patienten behandeln. Der soll sich um’s Geld kümmern. Laß das besser einen Wirtschaftswissenschaftler/Finanzexperten machen … Was wohl auch nicht passieren wird. ;-(
Damit wäre dem sowieso schon problematischen Lobbyismus doch ein Bärendienst erwiesen. Man hat doch gesehen, wohin das führt, wenn nur Bauern zu Landwirtschaftsministern gemacht werden.
Das neue Parlament glänzt mal :wieder durch
überrepräsentiertes :Beamtentum, während die Zahl :der Unternehmer im Parlament :auf historischem Tiefstand :ist.
Diese Zusammensetzung der Parlamente entsteht zwangläufig. Ein Beamter wird freigestellt und falls das Parlamentarierdasein zu Ende gehen sollte, steigt er nahtlos wieder in seine Beamtenlaufbahn ein. Er kann also ohne das geringste Risiko nur gewinnen. Um kein Mißverständnis aufkommen zu lassen: Bis dahin habe ich an den Gepflogenheiten nichts auszusetzen. Der beträchtliche Zeitaufwand, um überhaupt Kandidat und gewählt zu werden, ist mit jeder Beamtentätigkeit auch weitgehend während der Dienstzeit kompatibel. Schließlich ist die finanzielle Seite als Bundestagsabgeordneter für den größten Teil aller Beamten recht lukrativ.
Das Unternehmen eines Selbständigen fiel nicht vom Himmel, erforderte in aller Regel viele Jahre Aufbauarbeit mit persönlichem Verzicht und oft hohen Verpflichtungen. Schon der Weg zur Kandidatur dürfte für die meisten Unternehmer mit dem Beruf unvereinbar sein. Am Ende steht die Aussicht, die mühsam aufgebaute Existenz für ein Amt auf Zeit zu gefährden oder zu verlieren und das alles für gar nicht so verlockendes Einkommen.
Daß die Parlamente die Bevölkerung, ihre Berufsgruppen und den darin versammelten Sachverstand nicht repräsentieren, ist vermutlich ein unlösbares Problem.
@ Andre + @ Rainer
Ja, aber ich beziehe mich ganz konkret auf die letzten Gesundheitsminister. Insbesondere Gesundheitsministerinnen. Und die hatten irgendwie keine Ahnung von Tuten und Blasen. Jedenfalls nicht vom Tuten .
Eine Kanzlerin Merkel find ich versuchsweise okay, wichtiger wäre für mich, dass diese unerträgliche und insuffiziente Ulla Schmidt nicht wieder Gesundheitsministerin wird.