Kaputzenkleider im Mittelalter?

Hey,

ich bin ein großer Mittelalterfan und möchte mir nun gerne ein eigenes Kleid zulegen. Es sollte aber doch sehr authentisch sein, leider verlor ich mein Herz an die Kaputzenkleider…

Nun wäre meine Frage, gab es so etwas im Mittelalter überhaupt?

Ich meine, solche Kleider:
http://www.grafenshop.de/media/images/popup/BR3193.jpg

Herzlichen Dank vorab für die Antworten!
Cassandra

Aloha Cassandra,

also solche Kleider gab es nicht im Mittelalter.

Und um Dir Hinweise zu geben werden genauere Angaben benötigt.

Das Mittelalter war lang. Also wann und wo und welcher Stand wäre schonmal sehr hilfreich.

Viel Erfolg.

Alles liebe

Kathy

Hallo, eigentlich nicht. Aber da die Gugel über der Gewandung getragen wurde, haben sich die Einteiler wohl neuzeitlich daraus entwickelt. Auch gab es den Ganasch(Ganache) der zwar ein geschlossener Mantel (wie Kleid mit Kapuze und halblangen, von unten gerundeten Ärmeln)war. Wem fällt es auf, wenn du diesen aus nicht ganz so grobem Stoff einfach als Kleid trägst? Gruß Maria

Hallo Cassandra,

ich denke dass Kaputzen eher an Umhängen zu finden waren die bei entsprechender Witterung getragen wurden.
Könnte mir aber auch gut vorstellen, dass eine Kaputze an einem edlem Gewand auch mal eine Modeerscheinung war.

Gruß Jürgen

ich bin ein großer Mittelalterfan und möchte mir nun gerne ein
eigenes Kleid zulegen. Es sollte aber doch sehr authentisch
sein, leider verlor ich mein Herz an die Kaputzenkleider…

Nun wäre meine Frage, gab es so etwas im Mittelalter
überhaupt?

Hey Cassandra!

dieses Kleid ist ein No-go wenn es dir darum geht auch nur annähernd authentisch sein zu wollen. Es gab auch keine Umhänge mit Kapuzen für Damen. Selbst die allseits beliebten „Gugeln“ wurden eigentlich nur von Männern getragen.

LG

Hallo Herrin der Nacht:
Mittelalterfan und authentische Kleidung? Welches Mittelalter, Früh- Hoch- Spät-?
Wenn, dann passt so ein Kaputzenkleid eher in das Spätmittelalter (so sieht man sie ja auch manchmal in Filmen rumlaufen)

Hallo, Cassandra!
Ist das eine Kapuze oder eher ein übergelgtes Tuch im selben Design? Kapuzenkleider gab es im Mittelalter (welche Zeit, welche Gegend?) meines Wissens nicht. Man trug Kopfbedeckungen verschiedener Art - am bekanntesten wohl die „Gugel“, von Männern wie Frauen getragen -, je nach Epoche, manche von diesen mit angearbeitetem Kragen. Es gab Umhänge mit Kapuze: „Die spanische Capa des 16. bis Anfang des 17. Jhdts. konnte mit Kapuze gearbeitet sein. In Deutschland waren Kapuzen am Mantelumhang weit weniger verbreitet.“ Entnommen aus Reclams Kostümlexikon.

Die Mode war übrigens auch damals schon Veränderungen unterworfen und „Mittelalter“ ist ein weiter Begriff …

Ich hoffe, ich konnte Dir helfen.
Gruß,
Eva

Herzlichen Dank, Kathy, für deine schnelle Antwort.

ich habe mich besonders in die Tütenärmelkleider verkuckt, durchaus vom Stand etwas adliger also schön gemacht…
Leider haben solche Kleider, wenn man nicht gerade über hundert Euro zahlen möchte (was ich nicht kann) immer eine angenähte Kapuze, deswegen fragte ich.

Herzlichen Dank, nochmals.
Cassandra

Hey Eva

herzlichen Dank für denie schnelle und ausführliche Antwort.

Ich habe mich in die Tütenärmelkleider verliebt, die leider in dem meisten Shops wo sie zu nicht gerade einem haufen Geld zu erstehen sind, imemr eine Kapuze angenäht haben. Oder mir einfach nicht gefallen…

Ich habe mal gelesen, dass es eine Zeit innerhalb des Mittelalters gab, wo man an die langen Tuniken Ärmel anknüpfen konnte, so wie die Beinlinge an die Couche.
Wäre doch selbiges auch mal mit Kapuzen möglich gewesen, oder? Wäre gerade für die Frau von Stand ja eine „bequeme“ Methode…

Danke trotzdem.

Cassandra

Hallo!
Aus dem Reclams Kostümlexikon: „Flügelärmel auch Tütenärmel: ein am Hinterarm bis zu den Knien oder Waden herabhängender tütenförmiger Ärmel, in verschiedenen Varianten vom 11. bis 16. Jhdt. in Mode. Seine größte Weite hatte der Flügelärmel im 15. Jhdt. als er pelzverbrämt oder häufig gezattelt war. Im 16. Jhdt. war er am Vorderarm der Länge nach geschlitzt und meist mit dekorativen Nesteln geschlossen …“

„Alle extravaganten Ärmelformen waren seit dem 14. Jhdt. annestelbar.“

Die Hochzeit der Tütenärmel liegt wohl von der Mitte des 14. Jhdts. bis zu Mitte des 15. Jhdts.

Das mit den Kapuzen zum Annesteln mag logisch erscheinen oder praktisch, aber meines Wissens deutet nichts darauf hin, dass man Kapuzenkleider getragen hätte. Es gab die verschiedensten Frisuren und Kopfbedeckungen, aber Kapuzen höchstens am Mantel und auch nicht zu jeder Zeit oder in allen Regionen. Allerdings bin ich kein studierter Mittelalterexperte, kann also keine Behauptungen aufstellen. Warum muss es denn unbedingt ein Kleid mit Kapuze dran sein? Du hättest die Auswahl zwischen allerlei zum Teil kleidsamen Kopfbedeckungen.

Gruß,
Eva

Sorry für die späte Antwort.
Aber nun: Kleider, wie das abgebildete gehören nach Mittelerde. Wenn Du eine Elbin im Gefolge Arwens darstellen möchtest, bist Du damit hervorragend bedient. Mit Mittelalter haben sie aber weder vom Schnitt, noch von den verwendeten Materialien her irgendetwas zu tun. Das gilt leider für ca. 90% der in derartigen Shops angebotenen Waren.
Wenn Du also eine authentisch aussehender Bekleidung brauchst, wirst Du anders vorgehen müssen: Mein Tipp wäre, Kunstbände anzusehen und zwar angefangen von den Allemannen über die Wikinger und die romanische Kunst bis hin zur Gotik. Da wird ziemlich schnell deutlich, was innerhalb der rund 1.000 Jahre, die das europäische Mittelalter dauerte, wann Mode war (die änderte sich nämlich genauso, wie heute).
Selbst wenn Du dabei feststellen solltes, dass Dir Mittelalterkleider gar nicht zusagen, sondern Du lieber eine Renaissance-Robe oder ein schlichtes Empirekleid hättest (beides schön aber eben nicht mehr Mittelalter) oder Du dein erstes Mittelalterkleid aus Baumwolle nähst, wird es danach echter aussehen, als alles, was in diesen Shops angeboten wird.

Ich hoffe, Dir damit ein bisschen weiter geholfen zu haben.
Grüße
Lainnis