Lieber Rainer,
so geht das alles nicht.
Wasser muss in den Zucker, auf 250g etwa 1 Eßlöffel, damit er erst einmal flüssig wird, bevor die Mischung kocht. Honig, Traubenzucker oder Fruchtzucker (Diabetikerzucker) dient dazu, die „Mehrffach“-Zuckermoleküle des Haushaltszuckers sozusagen aufzuschließen. Dadurch bröselt der Zucker nicht mehr vor sich hin. Bis zu 4 Eßlöffel dürfen das schon sein (auf 250g Zucker). Sahne, Milch - auch das nur in Eßlöffelmengen - sollte vor dem Dazugeben erhitzt werden, Raumtemperatur schreckt die kochende Zuckermasse ab; Du musst sie dann erst wieder auf Temperatur bringen, außerdem klumpt sie sofort. Butter bitte eher schüchtern zugeben, die Bonbonmasse schmiert sonst zu sehr.
Das gesamte Wasser kocht im Lauf des Vorgangs wieder heraus. Aber Du hast damit einen sicheren Start.
Gewürze kommen ganz zum Schluß. Das Kochen dauert lange, gleich zu Beginn dazu gegeben, wäre die gute Vanille längst verbraten.
Bevor Zucker, der Bonbon werden soll, überhaupt daran denkt zu karamelisieren, braucht er 185Grad Celsius im Topf. Mit „sanfter“ Hitze ist da nix zu machen. Schalter auf hohe Stufe und daneben stehen bleiben. Es muß im Topf blubbern und schäumen.
Da ich nicht annehme, dass Du ein Zuckertermometer besitzt, hier die Beschreibung, wie Du nach Gefühl den richtigen Zeitpunkt erkennst: Du stellst zum kochenden Topf eine Tasse kaltes Wasser und legst einen Teelöffel bereit. Wenn die blasse Bonbonmasse ein wenig Farbe angenommen hat, einen halben Teelöffel Masse entnehmen und schwupps! ins kalte Wasser schütten.
Zucker wird in „Graden“=Zuständen beschrieben.
Der Faden: der heiße Zucker läuft als Faden ins Wasser und löst sich dort mehr oder weniger auf
Der weiche Ball: wenn Du das, was im Wasser landet, aufnimmst, kannst Du es zwischen den Figern zu einem Kügelchen formen, das auf Druck nahgibt.
Der harte Ball: dito, nur das das Teil nur noch mit Gewalt zusammenzupressen ist.
Der Bruch: Wenn Du den Zucker ins Wasser gießt, knistert es. Wenn du ihn aufnimmst, kannst du das Teil wie Glas brechen.
Diese Phase, der Bruch, sollte für Bonbons okay, wenn nicht schon zu spät sein. Der Kochvorgang muß sofort unterbrochen werden, sonst kochen die Bonbons weiter. Etwa dadurch, dass Du den Boden des Topf kurz in kaltes Wasser tauchst. Das macht ganz fürchterliche Geräusche und wenn der Topf Billigware ist, verabschiedet sich unter Umständen der Boden. (Ist mir schon passiert) Profis nehmen deshalb verzinntes Kupfergeschirr. Kupfer macht solche Gewalttouren eher mit, als Edelstahl.
Danach mußt Du die fertige Bonbonmasse nur noch auf ein vorbereites geöltes Backblech gießen und heiß schneiden, sonst kriegst du sie nur noch mit dem Hammer klein.
Du siehst, aufwändig ist die Sache schon.
viele Grüße
Angelika