Kardinal Faulhaber

Guten Tag,

vor einigen Jahren sagte jemand in diesem Forum (den Teilnehmer gibt es nicht mehr oder er hat einen anderen Namen), dass Faulhaber über Hitler gesagt hat:
" Der Führer ist ein Abbild des Glanzes Gottes und er hat teil an seiner ewigen Autorität."
Das wäre starker Tobak und passt nicht zu dem, was ich sonst über Faulhaber gelesen/gehört habe.

Weiss jemand Genaueres?

Danke
Laika

Hallo laika,

es gab eine Sympathie Faulhabers zu Hitler von Anfang 1933 bis Sommer 1933 und teilweise auch noch einmal 1936.

Faulhaber hatte zwar oft gegen Teile der Politik Stellung bezogen, nicht aber gegen Hitler als an sich. Jedoch beschränkte sich diese Sympathie in ihrer grössten Spitze auf „Gott erhalte uns den Reichskanzler“ (1933 nach dem Abschluss des Konkordates zwischen dem Reich und dem Vatikan) und „der Führer glaubt an Gott“ (1936). Jedoch verteidigte er während der ganzen NS-Herrschaftszeit das Alte Testament und den Dialog mit den Juden. 1937 kam es dann zum offenen Bruch mit dem Regime durch die Enzyklika „Mit brennender Sorge“, an der Faulhaber mit von Galen massgeblich beteiligt war. Während des Krieges verurteilte Faulhaber offen den Rassismus.

Von einer Vergöttlichung des Führers kann keine Rede sein.

Gruss
Mike

Hallo laika,

das ist aus dem historischen Kontext heraus nicht verwunderlich. Ein großer Teil der sog. „alten Eliten“ in Staat, Gesellschaft und Militär, zu denen auch der größte Teil der hohen kirchlichen Würdenträger gehörte, war (z. T. aus der Erfahrung der Niederlage von 1918) durchweg antidemokratisch eingestellt und hatte keine prinzipiellen Vorbehalte gegen einen autoritären Staat.
Deswegen protestieren sie nur gegen einzelne „Mißstände“, die sie auch nicht zwingend mit der Person Hitlers in Verbindung brachten.
Auch ein Kardinal von Galen z. B. wandte sich zwar öffentlich gegen die Euthanasie, fügte sich aber ansonsten ziemlich loyal in den NS-Staat ein.

&Tschüß
Wolfgang

Hallo!

vor einigen Jahren sagte jemand in diesem Forum

Man findet diesen Satz immer wieder zitiert,
auch im Netz, wenn man den Anfang davon in die Suchmaschine eingibt, gelegentlich mit der Angabe „Mai“ und „1933“.
Aber einen wirklichen Nachweis kenne ich nicht.
Auch ich wäre dankbar, wenn jemand Genaueres mitteilen würde.
Gruß!
H.

„Es fällt deswegen uns Katholiken auch keinesfalls schwer, die neue starke Betonung der Autorität im deutschen Staatswesen zu würdigen und uns mit jener Bereitschaft ihr zu unterwerfen, die sich nicht nur als eine natürliche Tugend, sondern wiederum als eine übernatürliche kennzeichnet, weil wir in jeder menschlichen Obrigkeit einen Abglanz der göttlichen Herrschaft und eine Teilnahme an der ewigen Autorität Gottes erblicken. (Röm 13,1 ff)“

Hirtenbrief des deutschen Episkopates, Fulda, 03.06.1933, in: Stasiewski (Bearb.), Akten deutscher Bischöfe I, Nr. 45, S. 239-248

Beschlosen auf der Plenarkonferenz der deutschen Bischöfe 30.05.1933 - 01.06.1933 in Fulda. Kardinal Faulhaber war Specher dieser Konferenz, Vorsitzender Adolf Kardinal Bertram, Fürsterzbischof von Breslau.

Kardinal Faulhaber in seinem persönlichen Glückwunschtelegramm an Adolf Hitler zum Abschluss des Konkordats vom 20. Juli 1933:

„Was die alten Parlamente und Parteien in 60 Jahren nicht fertig brachten, hat Ihr staatsmännischer Weitblick in 6 Monaten weltgeschichtlich verwirklicht […] Uns kommt es aufrichtig aus der Seele: Gott erhalte unserem Volk unseren Reichskanzler.“

Zur Bewertung der Rolle Faulhabers im Nationalsozialismus als Einführung:
http://www.hagalil.com/archiv/2009/03/05/faulhaber/

Freundliche Grüße,
Ralf

Faulhaber war ein Nazi. Nazis (Mitläufer) waren aber aber viele Menschen in dieser Tausendjährigen Zeit.

Kardinal Faulhaber sollte der Katholiban nicht unbedingt negativ ausgelegt werden nur weil er Katholen Kardinal war. Er war schlichtweg nur ein „irrender“ Mensch. Wie fast alle Deutschen im Tausendjährigem Reich. Niemand wusste was von Nix. Menschen halt.

Gruß