Hallo Lidscha,
Ich brauche mal bitte schnell Hilfe: Ich lerne Vokabeln für
Latein nach diesem Karteikastenprinzip und habe jetzt echt ein
Verständnisproblem: Kommen die Karten, die ich eigentlich
schon wusste und einige Fächer weiter gelegt habe und ich dann
doch irgendwann mal nicht weiß, wieder ganz vor, oder nur ein
Fach weiter vor? Ich habe dazu unterschiedliche Angaben im
Netz gefunden. Gut, man kann es sicher unterschiedlich
handhaben, aber womit habt ihr die besten Erfahrungen gemacht?
das Karteikartensystem soll ja eben nicht starr sein, sondern an individuelle Lerngewohnheiten sich anpassen. Von daher kann es kein Kochrezept geben.
Was spricht dagegen, die Karte ganz nach vorne einzusortieren?
Wenn es einfach nur ein kleiner Blackout war, dass die Vokabel vergessen wurde, dann wird sie ja schnell wieder ihren Weg machen, wenn es aber mit der Vokabel tatsächlich zu tun hat, dann ist es sinnvoll, sie von „Grund auf“ nochmal anzugehen.
die einzige Ausnahme würde ich persönlich nur dann machen, wenn das plötzliche Nicht-Mehr-Wissen vollkommen von äußeren Umständen abhängt, etwa weil man nebenbei sich unterhalten hat oder ferngeschaut hat, etc.
Ansonsten sollte man das Karteikartensystem nicht allzu ernst nehmen, es ist eine gute Hilfe, ganz besonders für Latein-Vokabeln, aber keine Wissenschaft …
BTW: Ich habe 800 Karten - wann lerne ich am Besten welches
Fach? Jeden Tag das erste, alle drei Tage das zweite usw. oder
macht man das nach Anzahl der Karten?
In verschiedenen Fächern?
Da gibts viele lernpsychologische „Regeln“, wie die, dass man Pausen machen sollte zwischen dem Lernen von „verwandten“ Fächern, weil sich sonst Löschungen einstellen würden, etc.
Ich persönlich habe es zu Abi-Zeiten so gemacht, dass ich für jedes Fach einen eigenen Kasten hatte, und anhand der jeweiligen Karten darin die Zeiten eingeteilt habe.
Später im Grundstudium zu Uni-Zeiten habe ich das geändert und alle Fragen aller Gebiete in einen Kasten gegeben, weil ich erstens so das Memorieren abwechslungsreicher gefunden habe, und weil ich zweitens den interessanten Effekte hatte, dass ich z.B. hintereinander Fragen aus Sozialpsychologie, Soziologie, Ökonomie und Philosophie hatte, und ich so fast gezwungen war, Verbindungen zwischen diesen „Fächern“ zu finden.
die lateingeplagte Lidscha
das Problem des Karteikartenssystems ist übrigens das, dass man es leicht zu genau nimmt, und meint man müsse einfach jede Vokabel „ins Ziel bringen“; da geht einfach der Mut zur Lücke leicht verloren;
darum ist es gerade auch in Latein sinnvoll, gar nicht so stark am Vokabellernen zu hängen, sondern sich gerade trotz mangelnder Vokabelkenntnisse in die Text-Lektüren zu stürzen; im Kontext erschließen sich nämlich Vokabeln viel leichter und man bekommt auch schnell die Sicherheit, dass man viele Texte gut lesen und übersetzen kann, ohne alle Wörter vorher gekannt zu haben …
Mein Tipp daher: nicht nur isolierte Vokabeln lernen, sondern auch Vokabeln-im-Kontext, also Halbsätze, ganze Passagen, etc. Vor allem aber: Texte lesen
Viele Grüße
franz