Kartoffeln, Prokopf-Verbrauch an Ackerland

Hallo, 

ich grübeln gerade darüber nach,  wieviel qm Ackerfläche für Kartoffeln notwendig ist, um den Prokopf-Verbrauch in Deutschland zu decken. 

Wer weiß so etwas? 

Grüße, 

Tom

Hi Tom,

der durchschnittliche Ertrag von Kartoffeln liegt derzeit in der Gegend von 430 dt / ha, das entspricht 43.000 kg / ha oder 4,3 kg / m².

Der durchschnittliche pro-Kopf-Verbrauch liegt bei 60 kg / a.

Bei einem Selbstversorgungsgrad von 100 % (derzeit liegen wir in der Gegend von 150 %) und ohne Transport- und Lagerverluste bräuchte man also 60 / 4,3 m², das entspricht etwa 14 m² pro Nase.

Die Zahl ist aber ziemlich sinnlos, weil es sich um lauter Durchschnittswerte handelt.

Et c’est ainsi qu’Allah est grand

MM

Arbeitszimmer
Hallo,

Bei einem Selbstversorgungsgrad von 100 % (derzeit liegen wir
in der Gegend von 150 %) und ohne Transport- und Lagerverluste
bräuchte man also 60 / 4,3 m², das entspricht etwa 14 m² pro
Nase.

das heißt, mein Arbeitszimmer würde reichen? Wahnsinn. Ich überlege, es umzupflügen.

Et c’est ainsi qu’Allah est grand

Allerdings.

Beeindruckt (ehrlich!),

Jule, Stadtkind

Luftrechnung
Hi Jule,

nicht erwähnt sind dabei die riesigen Mengen Erdgas, die nötig sind, um auf diesen Ertrag zu kommen. Als das mit der Industrialisierung losging (die Kartoffel als billiges Arbeiterfutter war der Treibstoff für die Industrialisierung), ca. 1860, ging es um etwa 6.500 kg / ha. Das ist ungefähr der Ertrag, den man ohne Verheizen fossiler Energieträger im Haber/Bosch-Reaktor erzielen kann.

Schöne Grüße

MM

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Das wird schwierig.
Hm, das heißt, ohne Düngung (bzw. nur mit Kuhmist) brauche ich mehr als meine ganze Wohnung.

Das ist nun etwas unpraktisch. Ich habe keine 92 qm, ich weiß nicht mal, ob sich die Kuh im Wohnzimmer oder im Schlafzimmer wohler fühlt, und ich selbst würde nur ungern in der Ackerfurche schlafen.

Ich erwäge, doch beim Kartoffelkauf zu bleiben. Und nee, so einen Haber/Bosch-Reaktor mag ich auch nicht im Badezimmer rumstehen haben.

Das ist ja Wahnsinn, 43 000 kg gegen 6500 kg.

Danke für die Infos!

Jule

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Hei,

so eine grobe Überschlagsrechnung ist doch völlig ausreichend. Vielen Dank!
Einfach um mal zu wissen, wieviel qm Acker man „verbraucht“.

Wobei ich bestimmt nicht alle zwei Tage über 300g Kartoffeln esse.
Aber da kommt bestimmt noch einiges hinzu. Kartoffelmehl in irgendwelchen Fertigprodukten, Alkohol aus Kartoffeln, Energie aus Biomassekraftwerken…

Grüße,

Tom

Kartoffeln, Prokopf-Verbrauch an Ackerland
Servus,

60 kg pro Nase und Jahr entspricht knapp 170 g am Tag oder einem Kilogramm in sechs Tagen. Das erscheint tatsächlich viel; wie hoch hier die Verluste bei Lagerung, Distribution, Verarbeitung sind, habe ich nicht eruiert.

Der Wert bezieht sich auf frische Kartoffeln einschließlich Schale. Bis eine Kartoffel z.B. zu einer Tüte Chips wird, fällt da noch eine ganze Menge ab (u.a. haufenweise Wasser).

Schöne Grüße

MM

Nachschlag

  • in der Zahl für den Verbrauch sind, wenn ichs richtig verstehe, auch Industriekartoffeln u.a. für die Kartonherstellung enthalten. Da der Stärkegehalt und die Zusammensetzung der Eiweiße nicht bloß von der Sorte abhängt, sondern auch von Boden und Klima, sind Industriekartoffeln für die Herstellung technischer Stärke ein deutscher Exportschlager, die küsten- und Golfstromnahen Länder Belgien und Niederlande sind wichtige Abnehmer. Wenn Du mal in eine Kartoffelregion kommst und siehst, wie ein Sattelzug zuerst auf die Waage fährt, dann noch zwei Tonnen draufgepackt kriegt und dann nochmal auf die Waage fährt, ist das ein Transport für Belgien (dort ist das zulässige Gesamtgewicht für LKWs ein bissle höher als in D).

Schöne Grüße

MM

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