Kartographie

Liebe/-r Experte/-in,
Liebe/-r Experte/-in,
ich muss eine thematische Karte erstellen und habe mir dazu das Thema 'Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern- ausgesucht. Dazu mache ich noch einen speziellen Kartenausschnitt zu Rügen. Mein Problem ist nun, dass ich nicht weiss, was bei diesem Thema wichtig ist, was dargestellt werden muss. Ich möchte zum Einen ein Säulendiagramm machen, in dem man den Bettenzuwachs von 1997 bis 2008 erkennt. Aber was soll in die Flächensignatur? Die Karte soll ja auch etwas aussagen, daher bin ich mit meiner Indikatorenwahl etwas überfordert. Ich habe mir als Flächensignatur die Gästeankünfte gedacht, aufgeteilt nach Landkreisen. Ist das sinnvoll? Jetzt habe ich dann schonmal zwei Indikatoren, brauche aber drei. Was kann ich noch nehmen?

Ich freue mich über kreative Gedanken,

Silke

Moin Silke,

nur eine ganz kurze Antwort von mir, ich könnte fast einen Roman schreiben.

Vielleicht kommen ja für die Flächensignaturen noch folgende Parameter in Frage:

–Gästealter
----Senioren
----Kinder/Jugendliche

–Verweildauer
----Kurzurlaub
----Langzeiturlaub

–Art des Angebots
----Kur
----Sport

Wenn Du magst, können wir uns kurz telefonisch unterhalten.

MfG

Hartmut

Hallo Silke!

Hm, das hört sich schwer nach Kartographiestudium - Thematische Kartographie an…

Wenn man mal keine Ahnung zu einem solchen Thema hat, hilft i.d.R. ein Blick in diverse Publikationen zu diesem Thema, also z.B: Atlanten in einer Bibliothek und/oder Kartensammlung. Vor allem Nationalatlanten, Regionalatlanten und evt. sogar zum Thema passende Spezialatlanten sind hier gute Ideengeber!
Nicht alles vorkauen lassen!

Etwas grundsätzliches: Relative Werte über die Fläche darstellen, absolute Werte z.B. über ein Diagramm!!!

Beispiel Bevölkerungsdichte:
In einem Land XY wohnen X Menschen pro Quadratkilometer. Dies ist eine relative Aussage, da ein Verhältnis wiedergegeben wird!
Beispiel Bevölkerungszahl:
Die genaue Bevölkerungsanzahl jedoch ist ein absoluter Wert, den man z.B. über ein Säulendiagramm dargestellen kann!

Übertragen auf die Tourismus-Thematik für Deine Karte:
1)
Flächensignatur für Gästeankünfte ist ein NoGo, da es sich um einen absoluten Wert handelt! Diesen Wert sollte man wenn, dann über eine Diagrammsignatur darstellen!
2)
Alternative Flächensignatur (Darstellung mittels einer gestuften Farbskala - auf sinnvolle Klassenbildung achten) wäre z.B. das Verhältnis von Anzahl Übernachtungen zu Bettenangebot im Jahr 2008 für die jeweiligen Kreise, Landkreise…
Wäre auch them. passend.
3)
Säulendiagramm für Bettenzuwachs ist Ok. z.B. linke Säule sagt Wert aus für 1997, rechte Säule für 2008
4)
Als weiteren Inhalt bietet sich vielleicht auch die Markierung der touristisch interessanten Erholungsorte und Städte an. Über quantitativ größengestufte Wertsignaturen (z.B: kleines Häuschen oder Bett), die als Ortssignaturen den jeweiligen Ort kennzeichnen, kann man speziell für diese Städte die Bettenanzahl oder auch die Anzahl der Übernachtungen in einem bestimmten Zeitraum wiedergeben. Auf sinnvolle Klassenbildung achten! Färbt man die Signaturen dann verschiedenfarbig ein, kann auf diesem Wege sogar eine qualitative Einstufung nach Art des Ortes hinzugefügt werden. (Erholungsort, Seebad, Heilbad, Kurort, Geschäftstourismus…)
5)
Zusätzlich interessant bezüglich der Thematik sind flächenhafte Darstellungen von Nationalparks, Biospärenreservate, Naturparks, Naturschutzgebiete, Ballungsräume…
Diese Vorkommnisse lassen sich gut über z.B: halbtransparente oder schraffierte Flächen unterhalb der Diagramme und Textebenen in die Karte einfügen.

Inwieweit die dargestellten Themen und Aussagen dann Sinn machen und wie wichtig dieser Sinn ist, mußt Du selbst entscheiden!

Hoffe, ich konnte helfen!
Beste Grüße
ansgar72

ich muss eine thematische Karte erstellen und habe mir dazu das Thema 'Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern- ausgesucht.
Mein Problem ist nun, dass ich nicht weiss, was bei
diesem Thema wichtig ist, was dargestellt werden muss. Ich möchte zum Einen ein Säulendiagramm machen, in dem man den Bettenzuwachs von 1997 bis 2008 erkennt. Aber was soll in die Flächensignatur? Die Karte soll ja auch etwas aussagen, daher bin ich mit meiner Indikatorenwahl etwas überfordert. Ich habe
mir als Flächensignatur die Gästeankünfte gedacht, aufgeteilt nach Landkreisen. Ist das sinnvoll?

Liebe Silke,

leider kann ich dir nicht weiterhelfen. Ich hoffe du findest schnell Hilfe.

Liebe Grüße

Patricia

Hallo Silke,

die Frage ist eigentlich nicht, welchen Inhalt pack ich in die Karte, sondern welche Daten stehen mir zum Thema Tourismus zur Verfügung. Das Thema ist äusserst umfangreich. Ich würde mir an deiner Stelle überlegen, was ich denn mit Hilfe der Karte untersuchen möchte. Wenn es zum Beispiel die Veränderung des touristischen Zustroms in bestimmten Gegenden sein soll (ich denke da an Rügen), solltest du dir drei Indikatoren überlegen, mit deren Hilfe du dieses Thema gut darstellen kannst. So wäre zum Beispiel der Bettenzuwachs (den du ja schon im Kopf hattest), vielleicht die Länge der Aufenthalte, die Höhe der Einnahmen durch den Tourismus, aber auch ganz platt die Anzahl der Touristen gut darzustellen.
Aber eben alles immer unter der Bedingung, dass du die Daten hast. Wenn sie dir nicht zur Verfügung stehen, kannst du dich gut an die statistischen Landesämter oder das statistische Bundesamt wenden. Die halten auf ihren Homepages immer eine Menge Daten zum Download bereit. Allerdings musst du hier beachten, dass sich die Daten auch auf die Fläche beziehen. Oft sind die amtlichen Angaben in Landkreise untergliedert.

Womit sollst du die Karte erstellen? Von „Hand“, oder sollst du ein GIS, wie z.B. ArcView benutzen?

Und: im Rahmen welcher Ausbildung machst du die Karte?

Viel Erfolg, Lars!

Hallo Silke,
also Tourismusexperte bin ich auch nicht!:smile: Eigentlich sollte was wichtig ist mit dem Auftraggeber abgestimmt werden. Ich denke aber das ist die Uni. Wie du schon sagst, kreativ sein ist gefragt…Ob und was du in die Fläche legst - vielleicht interessante Naturräume wie den Spreewald oder so, die auch für den Tourismus wichtig sind. Mich würde vielleicht interessieren wo die wichtigsten Ferienregionen überhaupt sind, also nicht nur der Zuwachs.
Das hängt natürlich auch ab was für Informationen/Daten dir zur Verfügung stehen, oder musst das alles selbst recherchieren.
Zu meiner Zeit hab’ ich durchaus mal im guten alten Diercke gespickt. Der ist m.E. was thematische Kartographie angeht prima und für Ideen allemal gut.

Viel Erfolg und Spaß
Axel

Hallo Silke,

zur Flächensignatur möchte ich erstmal folgenden allgemeinen Ratschlag geben:
Achte darauf, dass keine absoluten Werte als Flächensignatur dargestellt werden, nur relative. Bsp.: Nicht die Einwohnerzahl, sondern die Einwohnerdichte (Einw./km²). Absolute Werte müssen für eine flächenhafte Darstellung immer in Bezug zur Fläche gesetzt werden, andernfalls kann das die Aussage der Karte total verfälschen. Das ist quasi der Kardinalfehler der thematischen Kartographie.

Was für Themen darzustellen sind, kommt auch ein bisschen auf die Aufgabenstellung an (die ich nicht kenne). Ein möglicher Wert für die flächenafte Darstellung wäre evtl. das Verhältnis von Gästebetten je Einwohner.
Vielleicht wäre die durchschnittliche Anzahl der Übernachtungen pro Gast noch ein Wert, der als Punktsignatur (z. B. Säulendiagramm) dargestellt werden könnte.

Gruß,
Wolfgang

ich muss eine thematische Karte erstellen und habe mir dazu
das Thema 'Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern- ausgesucht.

Hallo Silke,
da mein letztes Karto-Seminar nun schon eine Weile zurückliegt, bin ich nicht „voll drin“. Thematische Karten mussten wir auch mal erstellen. Prinzipiell kann man alle Informationsgehalte darstellen (natürlich mit vernünftigem Bezug zu Deinem Thema). Die technische/graphische Umsetzung mit ArcGIS scheinst Du zu beerrschen. Was wirklich wichtig zu beachten ist ist das WIE der Darstellung: d.h. macht die Art der Darstellung bezüglich des Skalenniveaus der Daten Sinn (nominale Informationen eignen sich zum Beispiel für Flächenfarben oder Schraffierungen, zum Beispiel ist der Tourismus in jenem Nundesland ein wichtiger Wirtschaftszweig > X% der Beschäftigung !ja oder nein! oder so) (Flächenmuster sind bedingt für ordinal-skalierte Daten zu benutzen, genauso wie Deine Fässer.) Mit ein bisschen Logik, kann man missverständliche Darstellungen eigentlich schon durchschauen. Was Du darstellen könntest, muss Dir selbst einfallen, am besten die verschiedenen Informationen hängen inhaltlich Zusammen, wenn Du ne gute Note bekommen wllst ist meiner Meinung nach das wichtigste die Umsetzung der Darstellung. Vertiefende Literatur zu dem Thema gibt ein Buch von Bertin zur „Zeichensemiotik“.
Ich hoffe ich konnte Dir helfen,

Hallo Silke,
wenn du den Betten_zuwachs_ als Säulendiagramm darstellst, könntest du in der Fläche vielleicht die Anzahl der Betten pro km² oder pro Einwohner darstellen.

Viele Grüße,
Alex