Kaschem(m)e ?

Hallo zusammen !

Weiß jemand von euch, woher das Wort „Kaschem(m)e“ stammt, und was seine
genaue/ursprüngliche Bedeutung ist ?
Hier in Baden-Württemberg wird damit eine etwas heruntergekommene Kneipe
bezeichnet. Ich weiß allerdings nicht, ob das Wort grundsätzlich einen „negativen Beigeschmack“ haben muss… ?!

Könnt ihr helfen ?

Im Voraus vielen Dank!
Grüße sendet

timo

Kaschemme
Hi Timo,

das Wort ist aus dem Polnischen abgeleitet und zwar von ‚karczma‘ (= Dorfgasthaus). Ursprünglich gab es also keinen negativen Touch, denn schließlich gehört ein Gasthaus in ein Dorf genauso wie eine Kirche, gell? *g*

Beste Grüße

Tessa

Hallo Tessa, hallo Timo!
Noch eine kurze Ergänzung, um die Frage zu klären, woher denn nun der negative Beigeschmack der Kaschemme kommt:
Das urprüngliche polnische Wort ist in den Wortschatz der umherziehenden Zigeuner („katsima“, nach Wahrig) und den des Rotwelschen („katšma“, nach Duden) eingedrungen, da diese sicher auch einige Zeit in Polen verbracht haben.
Die Menschen, die Rotwelsch beherrschten (sprich: Gaunerbanden), trafen sich sicherlich des öfteren in Dorfkneipen, um Raubzüge zu planen. Und daher hat das Wort Kaschemme wohl seinen negativen Touch.

Gruß,
Stefan

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Hi Stefan,

das war mir neu, aber: man lernt ja nie aus…

Wenn Du mir jetzt noch erklärst, in welcher Gegend ‚Rotwelsch‘ gesprochen wird, kriegst Du ein Sternle. *fggg*

Beste Grüße

Tessa

Hi Tessa,

Wenn Du mir jetzt noch erklärst, in welcher Gegend ‚Rotwelsch‘
gesprochen wird, kriegst Du ein Sternle. *fggg*

Rotwelsch ist nicht regional festgelegt, sondern auf eine Gruppe, also ein Soziolekt, wie man das so nennt.

Das Sternchen geht an mich:wink:

Gruß Fritz

2 Like

Der Weg zu meinen Sternchen ist steinig… *fg*
Hi Fritz,

Rotwelsch ist nicht regional festgelegt, sondern auf eine
Gruppe, also ein Soziolekt, wie man das so nennt.

wie soll ich das jetzt verstehen? Ist es ein Dialekt, den Sinti und Roma (war das jetzt politisch korrekt ausgedrückt? ‚Zigeuner‘ finde ich nämlich nicht so dolle…) sprechen? Oder ist Rotwelsch - ich kann mir darunter beim besten Willen nichts vorstellen - einer anderen ethnischen Gruppe zuzuordnen? Wenn ja: welcher?

Noch ratlose Grüße

Tessa

Nun darf ich aber auch mal :smile:

Rotwelsch ist nicht regional festgelegt, sondern auf eine
Gruppe, also ein Soziolekt, wie man das so nennt.

Rotwelsch ist die Gaunersprache vergangener Jahrhunderte, eigent lich ein Argot der als Lingua Franka in Gauner/Landstreicher/Händlerkreisen gesprochen wurde. EinzelneWörter dieser Sprache sind heute noch Lebendig (die Kaschemme z.B.) Auch das Jiddische hat etlich Wörter übernommen.
Gruß Eckard.

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@ Eckard & @ Fritz
Vielen Dank, Euch beiden!

And the Sternkens goes to…

Fritz & Eckard

Grinsende Grüße

Tessa

Viel Steine gabs und wenig *
Hi Tessa,

Sinti und Roma (war das jetzt politisch korrekt ausgedrückt?

Ja, ist aber - wie fast alles politisch korrekte - doof!

‚Zigeuner‘ finde ich nämlich nicht so dolle

Ist aber besser und keineswegs diskriminierend, da die Ableitung von „ziehende Gauner“ reine Volksetymologie und falsch ist, aber das auch noch zu erklären, würde jetzt zu weit führen…

Also liebe Tessa,
versuchen wir es noch einmal:

Rotwelsch, auch Jenisch oder Jaunisch genannt,
=> von Jonier abgeleitet, nach den Griechen, die nach dem Fall von Konstantinopel nach Westeuropa kamen und sich recht und schlecht durchs Leben schlugen, auch mit „Gaunereien“, also Gaunersprache;
oder Kochemer Loschen
=> Kochemer = Weise/Kluge/Eingeweihte = Mitgauner und Loschen = Sprache, also wieder Gaunersprache;

Sondersprache der Nichtsesshaften und Gauner im dt. Sprachraum. Das R. enthält Lehngut aus dem Jiddischen und der Zigeunersprache sowie aus dem Spanischen, das auf Soldaten Karls V. zurückgeht. Viele Wörter wurden in die Umgangssprache übernommen (z.)B. Henkelmann, mies).

Zu diesen Nichtsesshaften gehören natürlich auch die Zigeuner, aber ebenso all die Berufsgruppen, die durch die Lande zogen und als „unehrlich“ galten.
Spielleute, Kesselflicker, Scherenschleifer, Sauschneider, Teppichhändler, Jahrmarktbudeninhaber, Karusellbetreiber, Bauchladenhändler, Bettler, Lumpen- und Alteisenhändler.

Diese verständigten sich durch diese Sondersprache, um von den „normalen Leuten“ nicht verstanden zu werden. Sie benutzten auch die Gaunerzinken, die vor einiger Zeit hier mal thematisiert wurden. Also Zeichen an Hoftoren und Häusern, die signalisierten, wie man und was man hier kriegen kann, worauf man acht geben muss etc.

Die Gruppe war also nicht allein ethnisch, sondern auch und vor allem sozial und beruflich definiert.

Das sind jetzt bald drei Sternchen!:smile: Fritz

7 Like

Auch das Jiddische hat etlich Wörter
übernommen.

Oder doch eher anders herum, oder Eckard?
:wink:Fritz

Danke schön!!! (owT)
.

Mist! Ein * zuviel!
sonst hätte ich eine Schnapszahl gehabt!
Fritz

Nochmal hallo alle zusammen (Timo, Tessa, Fritz und Eckard)!
Ist es nicht faszinierend: Ein unschuldiger Mensch will nur wissen, ob „Kaschemme“ immer negativ belastet war und was es eigentlich bedeutet und dreieinhalb Linguisten (mich nehm ich nicht für voll… *g*) zerreißen sich an diesem Problem, indem sie über alle möglichen Soziolekte, Dialekte fachsimpeln, sich gegenseitig hochspielen, profilieren und (z.T.) ein paar Pünktchen ergattern wollen…

@ Timo: Frag sowas nie wieder… *gg*
@ Tessa: Vielleicht hätt ich Deine Antwort ja so stehen lassen sollen; damit hab ich ja die ganze Lawine erst ausgelöst.
@ Fritz: Was les ich da auf Deiner Visitenkarte? Germanist… Sekundarstufe II? Willst Du nicht an unserer Schule anfangen? Wir könnten gute Deutschlehrer gebrauchen und Du wohnst ja nicht weit weg… *gg*

In diesem Sinne…
Stefan

Profilieren? Hochspielen? Punkte sammeln?
Das

zerreißen sich an diesem Problem, indem
sie über alle möglichen Soziolekte, Dialekte fachsimpeln, sich
gegenseitig hochspielen, profilieren und (z.T.) ein paar
Pünktchen ergattern wollen…

könnte man auch ganz locker und spaßhaft sehen, als Plauderei, oder traute Kommunikation unter katholischen Pfarrerstöchtern. Einfach „Zunge machen“, wie es bei den alten Ägyptern hieß.

@ Fritz: Was les ich da auf Deiner Visitenkarte? Germanist…
Sekundarstufe II? Willst Du nicht an unserer Schule anfangen?
Wir könnten gute Deutschlehrer gebrauchen und Du wohnst ja
nicht weit weg… *gg*

Könntest du das bestimmen?

In diesem Sinne…
Fritz

Hallo Stefan!

Bitte keine Kritik am Plauderbrett www. Ist doch alles nur spaßig gemeint. Hier und auch auf anderen Brettern.
Z.B. wird unten empfohlen, einen Hund, der Autofahren nicht ab kann, 20 km hinterher laufen zu lassen. Über jede Kreuzung, durch jedes Dorf, jede Schnellstraße. Sagt man etwas dagegen, wird man zur Strecke gebracht, in dem man diese Antwort als spaßig hinstellt. Und das nicht nur vom Antwortgeber, nein auch von anderen Teilnehmern.
WWW verkommt zum Spaßforum. Als Frage- und Antwortadresse hat es längst seinen Sinn verloren. Man sieht es an der Beteiligung.
Nur noch während der langweiligen Arbeitszeit im Büro wird hier man nachgesehen, am Wochenende ist hier tote Hose.
Gruß Werner

Nicht böse nehmen!
Hallo Fritz!

zerreißen sich an diesem Problem, indem
sie über alle möglichen Soziolekte, Dialekte fachsimpeln, sich
gegenseitig hochspielen, profilieren und (z.T.) ein paar
Pünktchen ergattern wollen…

könnte man auch ganz locker und spaßhaft sehen, als Plauderei,
oder traute Kommunikation unter katholischen Pfarrerstöchtern.
Einfach „Zunge machen“, wie es bei den alten Ägyptern hieß.

Ich hoffe, Du hast das jetzt nicht falsch verstanden! Es war keineswegs als Kritik gedacht. Hat mich einfach nur fasziniert, wie so etwas zustande gekommen ist. Ich hab wirklich nichts gegen eine Diskussion, die in eine nette fachsimpelnde Plauderei ausartet (so bekommen wir viiiiele Schulstunden rum… *g*).

@ Fritz: Was les ich da auf Deiner Visitenkarte? Germanist…
Sekundarstufe II? Willst Du nicht an unserer Schule anfangen?
Wir könnten gute Deutschlehrer gebrauchen und Du wohnst ja
nicht weit weg… *gg*

Könntest du das bestimmen?

Nicht weit weg will sagen „Neustadt/Wstr“.

Jetzt aber endgültig Schluß mit den Plaudereien. *g*

Stefan