Kastration - zweierlei Maß

Hallo,
ich habe meine Hündin kastrieren lassen. Mein Grund dafür (oh Wunder): Sie soll keinen Nachwuchs bekommen. Weder von meinem Rüden, noch von irgend einer anderen liebestollen Hundebegegnung.

Wenn man aus diesem Grund kastrienen lässt, hört man bald solche Einwände wie: „Man läßt seinem Hund doch keine gesunden Körperteile entfernen“. „Ein Tierarzt darf doch eigentlich nur aus medizinieschen Gründen kastrieren“. „Geburtenkontrolle beim Hund kann man doch auch anders regeln“ usw.

Komischerweise hört man solche Ermahnungen nur als Privat-Hundehalter.

Wenn es um den Tierschutz geht nicht!

Der Tierschutz kastriert auch nur aus dem Grund, daß es keinen Nachwuchs gibt. Auch hier kastriert der Tierarzt ohne medizienischen Grund. Auch der Tierschutz (zumindest die Tierheime und Pflegestationen) könnten Geburtenkontrolle anders regeln.
In vielen Tierheimen muß man sich sogar verpflichten, ein noch nicht kastriertes Tier nach der Eingewöhnungszeit zu kastrieren.

Warum, frage ich mich also, ist die Kastration im Namen des Tierschutzes in Ordnung, aber als Privatmann nicht? Die Gründe sind doch wohl die Gleichen. Das nenne ich dann wohl Doppelmoral.

Gruß
Bri

Hallo,

wobei ich die Erfahrung gemacht habe, das Weibchenkastras eher noch akzeptiert werden (wohin soll der Halter auch mit den vielen Welpen), läßt man aber einen Rüden kastrieren, dann macht man sich ja schon strafbar.

Vorallem viele Hundehalter haben ein Problem damit, ich frag dann immer ob sie selbst kastriert werden oder nur der Hund.

Ich finde es absolut o.k. so, denn meiner Meinung geht man Konflikten aus dem Weg, ich finde es immer wieder witzig, wenn Hundehalter schon von weitem schreien „Meine Hündin ist grad läufig“…

LG Sabine

Hallo Bri,

das sehe ich auch so.

Ich habe meine Hündinnen immer kastrieren lassen und habe es nie bereut.
Man sollte dumme Anmerkungen auch einfach mal als solche abhaken.

Schließlich bist du ja für dein Tier verantwortlich und willst nur das Beste für es. Und wenn du meinst, es ist das Beste für dein Tier wenn es kastriert ist, dann ist das eben so (Punkt).

Schöne Grüße
Susanne

Hi

Lustig find ich immer, wenn Leute sagen, dass Kastration überflüssig ist und dem Hund nur schadet (von wegen Natürlichkeit und so) und gleichzeitig eine reinrassige Qualzucht an der Leine herumführen und sagen, Tierheimhunde seien alle Gestört.

Grüße

Karana

Nachfrage

läßt man aber einen Rüden kastrieren, dann
macht man sich ja schon strafbar.

staun, ist das echt so? Überall in D oder nur in deinem Bundesland
bzw. deiner Kommune?

Vorallem viele Hundehalter haben ein Problem damit, ich frag
dann immer ob sie selbst kastriert werden oder nur der Hund.

„Vorallem viele Hundehalter haben ein Problem damit“ verstehe ich nicht.
Soll das bedeutetn diese Vorwürfe die der Anfrager in den Raum stellt
kommen vor allem von Hundebesitzern?
Im Realen hörte ich übrigens diese Anwürfe noch nie.

Mein Problem mit Kastration ist nicht auf Hunde bezogen. Grad bei
Rüden bzw. männlichen Tieren. Ich fühl da von Mann zu Mann einfach mit.
Mich durchzuckst da im Unterleib wenn ich davon lese oder es sehe.

Rational sehe ich es in dieser Sache so, ja, es ist sinnvoll, ferddsch

Gruß
Reinhard

Hi

Lustig find ich immer, wenn Leute sagen, dass Kastration
überflüssig ist und dem Hund nur schadet (von wegen
Natürlichkeit und so)…

So was hab ich auch schon gehört. „Wenn man seinen Hund kastrieren läßt, bringt er nicht mehr die Leistung und hört auch nicht mehr so gut“. Bei dem Gespräch ging es Hundeausbildung und Hundesport.

Gruß
Bri

Hallo,

läßt man aber einen Rüden kastrieren, dann
macht man sich ja schon strafbar.

staun, ist das echt so? Überall in D oder nur in deinem
Bundesland
bzw. deiner Kommune?

Das weiß ich nicht, aber viele, die unkastrierte Rüden haben fragen mich, warum ich unseren kastrieren ließ.

„Vorallem viele Hundehalter haben ein Problem damit“ verstehe
ich nicht.
Soll das bedeutetn diese Vorwürfe die der Anfrager in den Raum
stellt
kommen vor allem von Hundebesitzern?
Im Realen hörte ich übrigens diese Anwürfe noch nie.

Damit meine ich die Männer. Wenn ich darüber nachdenke, fallen mir spontan mindestens 5 Besitzer ein, die ihren Rüden nie kastrieren ließen.

Mich durchzuckst da im Unterleib wenn ich davon lese oder es
sehe.

Das tut mir leid :smile:)

Rational sehe ich es in dieser Sache so, ja, es ist sinnvoll,
ferddsch

Zustimm!

LG Sabine

Hallo,

als nur Katzenhalter wundert mich diese Reaktion sehr. Wer Katzen erst nach einem Wurf kastriert, ist ja schon unten durch (egal, ob die Jungen gut vermittelt wurden oder nicht). Katzen gehören kastriert, punktum.
Warum sollte für Hunde nicht das Gleiche gelten??

Und ja, die Qualzuchten, vor allem die derzeit modernen Möpse, die kaum Luft kriegen und immer mühsam hechelnd herumlaufen, wären eher Anlass zur Kritik.

Mach mal weiter so. Wenn einer dumm mäkelt, frag ihn, ob er ein oder zwei Hundebabys nimmt.

Gruß, Paran

Hallo Hobitzker,

ich bin zwar auch ein Mann, der Hintergrund meiner meiner Frage ist aber - so bilde ich es mir zumindest ein - geschlechtsneutral.

Zu:

„Das weiß ich nicht, aber viele, die unkastrierte Rüden haben fragen mich, warum ich unseren kastrieren ließ“

Und deine Antwort?

Fragende Grüße

fribbe

Hallo,

„Das weiß ich nicht, aber viele, die unkastrierte Rüden haben
fragen mich, warum ich unseren kastrieren ließ“

Und deine Antwort?

  • weil die Begegnung zweier kastrierter Rüden unproblematischer ist, oder wenn zumindest einer kastriert ist
  • weil ich nicht möchte, daß mein Rüde eine läufige Hündin anspringt oder leidet, weil er nicht darf
  • weil alle meine Haustiere kastriert sind (Kater, Kaninchen, Meersauen) und ich glaube, daß die bei domestizierten Tieren notwendig ist.

Reicht das?

LG Sabine

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mit Haustieren und mit Kindern.
Hi!
Das ist mit Haustieren und in der Kindererziehung anscheinend ähnlich:
Es gibt immer Leute, die es besser wissen und sich einmischen. Und eigentlich hat man das Gefühl, dass man gar nichts richtig machen kann.

Gegenmaßnahme: Man sucht sich einen Arzt, dem man vertraut und der eine Linie fährt, die mit den eigenen Ansichten übereinstimmt. Und verbittet sich unaufgeforderte Einmischungen von Dritten, informiert sich selber und bildet sich eine fundierte Meinung.

Warum, frage ich mich also, ist die Kastration im Namen des
Tierschutzes in Ordnung, aber als Privatmann nicht?

Was heißt „nicht in Ordnung“? Dass jemand meckert? Was juckt es die Eiche, wenn sich die Sau dran schubbert?

Grüße
kernig

Hallo,

Kastrationen, die nicht medizinisch notwendig sind, sind in Deutschland verboten. Das gilt auch für den Tierschutz, der sich darüber großzügig hinwegsetzt, weil es keine Lobby gibt, die die körperliche Unversehrtheit der Hunde in dieser Hinsicht einklagen will. Übernahmeverträge von Tierheimen, die eine verpflichtende Kastration beinhalten, sind ungesetzlich und damit rechtlich nicht existent.

Der Unterschied zu Katzen besteht in Deutschland darin, dass diese sich draußen der Kontrolle ihrer Besitzer entziehen, was der artgerechten Haltung entspricht. Hunde tun das im Normalfall nicht. Und selbst wenn man die Verhinderung der Fortpflanzung als ausreichende Rechtfertigung heranziehen mag, so gilt auch hier das Prinzip des minimal invasivsten Vorgehens - und dieser wäre zumindest beim Rüden definitiv eine Sterilisation anstelle einer Kastration.

Kastrationen haben bei Hunden schwerwiegende und nachhaltige Auswirkungen, weil sie ein komplexes und von Natur aus gut funktionierendes System außer Kraft setzen. Das betrifft sowohl physische als auch verhaltensbiologische Bereiche. Befürworter von Kastrationen erkennen diese entweder aus Unwissenheit nicht oder negieren sie, weil die subjektiven Vorteile für sie überwiegen.

Manche versteigen sich sogar zu der Äußerung, dass sie ihrem Hund damit einen Gefallen täten, weil sie ihm Stress ersparen würden. Dem widersprechen mittlerweile unzählige Untersuchungen an Caniden auf der ganzen Welt mehr als deutlich. Dass Dinge wie Scheinmutterschaften zum normalen Verhaltensspektrum einer gesunden Hündin gehören, ignorieren sie großzügig und interpretieren Leid für den Hund in Verhaltensweisen, die in Wahrheit primär sie selbst belästigen.

Eine ganz hervorragende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem Thema liefern der Biologe Udo Gansloßer und die Tiermedizinerin Sophie Strodtbeck in ihrem Buch „Kastration und Verhalten beim Hund“, welches man jedem Hundebesitzer, der sich mit dem Gedanken einer Kastration trägt, dringend ans Herz legen sollte.

Und wie der österreichische Verhaltensbiologe Kurt Kotrschal so treffend bemerkte: „Wer mit der Sexualität seines Hundes nicht klarkommt, soll sich keinen halten.“ :smile:

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Jule,

Kastrationen, die nicht medizinisch notwendig sind, sind in
Deutschland verboten.

worauf begründest du diese Behauptung?

Das TierSchG:

§6

(1) Verboten ist das vollständige oder teilweise Amputieren von Körperteilen oder das vollständige oder teilweise Entnehmen oder Zerstören von Organen oder Geweben eines Wirbeltieres. Das Verbot gilt nicht , wenn …

Abs. 5

…zur Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung oder - soweit tierärztliche Bedenken nicht entgegenstehen - zur weiteren Nutzung oder Haltung des Tieres eine Unfruchtbarmachung vorgenommen wird.

Quelle:http://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/BJNR01277…
(Hervorhebungen von mir.)

Gruß

Johnny

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Hallo Johnny,

zumindest die Bundestierärztekammer hat sich im Deutschen Tierärzteblatt mehrfach dahingehend geäußert, dass Pauschalkastrationen auf Halterwunsch ohne medizinische Indikation und ohne differenzierte Einzelfallbetrachtung im verhaltenstherapeutischen Bereich durch das Gesetz nicht gedeckt sind.

Ich selbst habe auf Grund dessen hier vor Ort durchgesetzt, dass der Amtstierarzt pauschale Kastrationen im Tierheim untersagt hat.

Schöne Grüße,
Jule