'Katastrophe' - Alle Dateien zerschossen?

Liebe Experten,
ich hoffe sehr auf Eure Hilfe.

Eine Kollegin (K), auch Grafikerin (selbständig und alleinschaffend),
hat mit ihren Daten ein entsetzliches Chaos angerichtet, welches u.
U. ihr Geschäft ruinieren wird.
Sie hat mich um Hilfe gebeten, nur leider weiss ich auch nicht weiter
und frage deshalb hier und hoffe auf Eure Unterstützung.

Die Vorgeschichte:

Bis vor einigen Jahren hat K ausschliessl. mit PC gearbeitet, ist
dann aber auf Mac (größtenteils) umgestiegen. Weil das vor OS X ja
ein wenig umständlich war, hat sie nie ein Netzwerk zwischen Mac und
PC eingerichtet sondern alles mit CDs hin und her geschoben.
Auch nach dem Umstieg auf OS X hat sie dieses Vorgehen beibehalten.

Ihre Datensicherung besteht daraus, dass sie zwei Festplatten in
ihrem Mac hat. Dahin speichert sie etwa 1 mal wöchentlich ihren
„Arbeitsordner“ und etwa alle 2-3 Wochen wird der auch auf eine
externe Platte kopiert. Nur Uralt-Dateien brennt sie üblicherweise
auf CD.

Dann ging der Brenner im Mac kaputt und weil der ganze Mac ein
bisschen schwächelt, wollte sie einen neuen anschaffen.

Sie hat sämtliche Dateien (per USB-Stick!) auf den PC geschaufelt und
dann von allem 2 CDs gebrannt (vom PC!). Die Festplatten wurden dann
richtig sauber gelöscht und neu formatiert - alles wirklich weg. Und
weil ja jetzt alles gut und doppelt auf CDs gesichert war, hat sie
die externe Festplatte
gelöscht, um die Urlaubsbilder der ganzen Großfamilie drauf zu packen

Wordfiles, PDFs, PowerPointPräsentationen und manche jpgs + tifs
haben das überlebt, aber alle WICHTIGEN Sachen wie Freehand-,
PageMaker- und QuarkXPress-Dateien und alle neueren InDesign-Dateien
(nach 1.5) sind unbrauchbar.

Sie erscheinen nur noch als graues Viereck mit grünem Schriftzug
„exec“ und laut Information sind es „Ausführbare Unix-Dateien“.
Diese lassen sich nicht öffnen.

Ich würde ihr gerne helfen, sie ist ganz verzweifelt, aber ich habe
bereits ergebnislos 2 Nächte mit den Dateien alles ausprobiert was
mir einfiel. Ich habe viele Programme in den unterschiedlichsten
Versionen auf mehreren macs - von System 7.x (!!!) bis zum neuesten
alles ausprobiert - ohne Erfolg.

Auch Endung anfügen (z.B. .fh) ändert nix. Dann wird so ein Ding zwar
von der „ausführbaren Datei“ zum „Dokument“, lässt sich aber immer
noch nicht öffnen. Und man kann auch nicht erkennen, in welchem
Programm die Dateien ursprünglich erstellt wurden, wenn nicht grad
eine Endung dran ist.

Ich bin ziemlich sicher, dass das Problem durch das Kopieren mittels
USB-Stick ausgelöst wurde. Ähnliches ist mir vor Jahren auch mal mit
ner Freehand-Datei passiert (ich hatte aber die Datei noch original)
und seither transportiere ich alles nur noch gezipt oder gestufft.

Ich hoffe, eine/r von Euch weiss Rat für K, denn mir fällt echt nix
mehr ein.

Hoffnungsvolle Grüße

bettina

Sie hat sämtliche Dateien (per USB-Stick!) auf den PC
geschaufelt und dann von allem 2 CDs gebrannt (vom PC!).

Das ist das Problem, richtig erkannt. Allerdings… wenn, dann hat sie noch einen Fehler gemacht, da sie nicht alles gebrannt hat, was auch dem Stick drauf war…

Background:
Fast alle Dateien auf einem Mac bestehen aus zwei Teilen: einem Daten-„Zweig“ und einem Resourcen-„Zweig“. Im Datenzweig sind bei einem TIFF z.B. alle notwendigen Daten, um das Bild zu generieren, im Resourcenzweig sind so Sachen wie Voransicht und Erzeuger (z.B. 8BIM für Photoshop). Auf diesem Weg weiß der Mac auch, daß er eine Photoshopdatei auch wieder mit Photoshop öffnet - Windows kennt so etwas nicht und hier geht es nur um die Dateiendung, wer da für .tiff eingetragen ist gewinnt.
Speichert der Mac Dateien auf einem Medium, welches solche „Zwei-Dateien-Dateien“ nicht unterstützt, trennt er beide Teile auf und legt die Resourcen in einen eigenen Ordner. Ein anderer Mac erkennt diese zweigeteilten Dateien und fügt sie automatisch wieder zusammen. NTFS und FAT32 (Windowsdateisysteme) werden so behandelt.
Kopiert man nun nur den Datenzweig zurück (hier ist der Fehler, denn sie hätte auch den Ordner mit dem Resourcen mitkopieren müssen), verliert der Mac je nach Art der Datei einige Informationen - nämlich Erzeuger, Art und eventuell noch wesentliche Informationen wie Prüfsummen. Daher erscheinen nun die Dateien als unbekannte Dokumente. Man muss dem Mac also erst mal wieder beibringen, was für Dateien das denn so sind. Endungen dranhängen wird bei einigen helfen (eps, tif, jpg, doc, pdf usw.), bei anderen nicht, da helfen nur Tools, die den Dateien wieder zu einem Resourcenzweig verhelfen, z.B.
http://www.macupdate.com/download.php/17300/quickcha…
Ein Großteil der Daten wird die Aktion überlebt haben, da bei den meisten Dokumentenformaten die wichtigen Informationen ausschließlich im Datenzweig stehen. Allerdings muss man u.U. nun so einiges erst mal wieder hinbiegen.

Tipp an den Rest: Wenn, dann macht man vorher Archive wie .sit oder .zip aus den Mac-Daten, da solche Archive beide Teile der Datei in das Archiv packen und selbst nur aus einem Datenzweig bestehen. Noch geschickter wäre aber ein Programm wie Retrospect, welches nicht nur für regelmäßige Backups sorgt, sondern auch auf fast beliebigen Medien Archivdateien erstellen kann.

Hallo Hermann,

danke, dass Du so schnell geantwortet hast.
Ich habe daraufhin gleich noch mal eine der CDs eingeworfen, aber zu
fast jeder der Dateien gibt eis eine FINDER.DAT und einen Ordner
RESOURCE.FRK - das meinst Du doch, oder?
(Obwohl ich so lange mit Mac arbeite kenne ich das kaum, da ich
gewohnheitsmäßig FAST ALLES zippe oder stuffe was auf irgendeinem
Wechselmedium meine Mac verlässt).
Also, diese Dinger sind mit auf der CD. Und auf dem PC liegen
übrigens auch noch (fast) alle Daten, leider genauso wenig brauchbar.
Ich denke, dort werden diese Infos dann auch noch verfügbar sein.

Und morgen werd ich mal Deinen Link ausprobieren - es wär so schön
wenn wir das wieder hinkriegen könnten. K hängt echt nur noch rum wie
ein Häufchen Elend. Und wenns geklappt hat, schau ich mir auch mal
das mit dem automatisch archivieren an - meine Datensicherung ist
zwar vielseitigiger als die von K, könnte aber sicher auch noch
optimaler sein.

Also erst mal vielen Dank,

bettina

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

danke, dass Du so schnell geantwortet hast.
Ich habe daraufhin gleich noch mal eine der CDs eingeworfen,
aber zu fast jeder der Dateien gibt eis eine FINDER.DAT und einen
Ordner RESOURCE.FRK - das meinst Du doch, oder?

Ja. Nun müßt ihr nur noch diese Dateien und Ordner _vollständig_ wieder auf ein FAT32-formatierten (so sind die normal eh ab Werk formatiert) Stick kopieren und dem Mac auf diesem Weg wieder anbieten. Von CD erkennt er die gesplitteten Dateien nicht, da das CD-Format nicht auf seiner Liste der primitiven Dateisysteme steht… :wink:
An sich sollten so alle Dateien wieder mit ihrem richtigen Icons auf dem Stick erscheinen und der Ordner RESOURCE.FRK sollte gar nicht sichtbar sein.
Vorsicht: Zwischen OS 9 und OS X gibt es da Unterschiede, im Zweifelsfall wenn möglich beides ausprobieren.

Mein Tipp für die Zukunft … externe Festplatte und ein BackUp-
Programm wie „Restrospect“ oder „DejaVue“ besorgen. Am besten die HD in
zwei Partitionen aufteilen und auf einer das OS klonen (z.B. mit
„Carbon Copy Kloner“) und auf die andere alle wichtigen Daten BackUps
schaufeln.

Wenn man das regelmäßig updatet ist man so ziemlich auf der sicheren
Seite. Selbst bei einem total - systemcrash kann man ratztfatzt über
die externe HD booten und weiterarbeiten (ungesicherte Daten sind aber
natürlich futsch).

Ich kann „K“ nur empfehlen sich mal künftig mehr mit diesen Themen zu
beschäftigen. Immerhin sind die Dateien eines Grafikers sein
wichtigstes Kapital. Hardware dagegen kann man wieder ersetzen. Da
sollte man schon etwas mehr Bescheid wissen

Tipp an den Rest: Wenn, dann macht man vorher Archive wie .sit
oder .zip aus den Mac-Daten

Absolut empfehlen kann ich nur „.sit“ Bei Schriften versagt teilweise
sogar die Methode des Zippens. Auch gezippte Schriften werden (z.B.
nach dem Weiterreichen per USB-Stick oder dergleichen) manchmal
„zerschossen“. Beim „sitten“ funzt’s definitiv.

Bei Schriften versagt teilweise
sogar die Methode des Zippens. Auch gezippte Schriften werden
(z.B. nach dem Weiterreichen per USB-Stick oder dergleichen)
manchmal „zerschossen“. Beim „sitten“ funzt’s definitiv.

Jein. Es gibt 2 zip-„Methoden“. Apples eigenes Archivprogramm kann mit Resourcen umgehen und verpackt das unter 10.4 richtig (Bei Fontkoffern sind praktisch alle wichtige Daten in den Resourcen). Aber: Nicht alle Entpacker verstehen das Apple’sche Zip-Format und kicken die Resourcen. Wenn man innerhalb der Applewelt und 10.4 bleibt geht das gut (der Stuffitexpander in den neueren Versionen kapiert auch das neue Apple-zip), nimmt man aber zu alte oder inkompatible Packer/Entpacker geht es schief. Wer auf Nummer sicher gehen will, verpackt die Dateien erst mal in ein BinHex(hqx)- oder MacBinary(bin)-Archiv und komprimiert dann. Beides ist nur dafür da (gewesen), aus dem Resourcen- und Datenzweig eine einzelne Datei zu machen.

Hallo Hilse,

du hast sicher recht, aber im Moment will ich „K“ nicht auch noch
schimpfen, sie ist schon fertig genug. Wir werden wohl noch bis übers
Wochenende zu tun haben, um ihre Daten wieder hinzubasteln - ein
Glück, dass ich diese Woche Urlaub habe (auch wenn ich eigentl. was
andres vorhatte …)

Aber über Back-up-Programm werde ich jedenfalls für meine eigenen
Daten mal nachdenken. Ich arbeite seit einiger Zeit zwar nur noch
„nebenher“ zu Hause, nicht viel, aber auch diese wenigen Daten möchte
ich nicht verlieren.

Momentan dienen mir zwei (separate) Festplatten in zwei versch
Rechnern nur als „Sicherung“, dazu eine Externe, und ich sichere nach
dem alten „Sohn - Vater - Großvater“ - Prinzip. Wenn ein Auftrag
abgeschlossen ist, werden sämtliche relevanten Daten gebrannt (2x -
1x nach Kunden, 1x nach Datum) und ausserdem gestufft (.sit) und
wohnen in dem Format ebenfalls auf einem meiner (älteren) Rechner.
Ich kann noch auf alle Daten meiner Anfangs-Kunden zugreifen - von
1989. Als die Disketten-Laufwerke und die „Cartridges“ so langsam
verschwanden, habe ich alles neu archiviert (Zip und später dann
nochmal und auch teilweise mit neueren Programm-Versionen
aktualisiert (z.B. Pagemaker 2.2. oder Freehand 4 ) - man weiss ja
nie. Die Disketten hab ich trotzdem aufgehoben …

Aber das ist natürlich ein wenig umständlich und wenn ich den Trouble
mit K vom Hals hab und vielleicht noch ein bisschen Urlaub genossen
habe - dann kümmere ich mich mal um was „Vernünftiges“.

Ich denke ja immer über Magnetbänder nach, aber für mein Nebenher-
Auftragsaufkommen rentiert sich das einfach nicht. Aber vielleicht
schlage ich ja das mal „K“ vor.

Wenn ich nicht mehr weiter weiss, schreie ich hier wieder um Hilfe -
und danke schon im Voraus für die auch dann sicher prompte und
kompetente Unterstützung.

LG
bettina

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Am besten (weil langlebigsten) sind wohl momentan externe HD’s als
Backup-Medium. CD’s DVD’s geben bei billiger Ware bereits nach 5
Jahren schon teilweise den Geist auf.

Bei Bändern weiss ich auch nicht so recht … in meiner alten Firma
hatten die Bänder. Schon wieder veraltet.

Ne externe HD find ich immer noch das beste, weil die HD selber das
Medium ist. Bei Bändern oder Disketten braucht man imer zwei Dinge:
das Laufwerk UND die Medien zum Bespielen. Und sowas veraltet in der
Computerwelt immer schneller.

ZIP-Disketten und JAZZ-laufwerke waren zu meinen DTP Einstiegszeiten
noch „Top of the Art“ und jetzt …? Interessiert’s keine S… mehr :wink:

Meine alte externe scsi-HD dagegen krieg ich notfalls immer noch zum
Laufen.

RESPEKT! owT

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