Hallo,
ich habe das Problem, dass mein Kater nicht mehr nach Hause kommen will.
Hier kurz die Vorgeschichte: Wir haben uns im Juli 2009 zwei einjährige Kater aus dem Tierheim geholt. Beide waren anfangs sehr scheu. Sammy, wahrscheinlich ein Siam (Bengal?)hauskatzenmix, wurde relativ schnell zahm, Lukas brauchte deutlich länger. Nach dreimonatiger Eingewöhnungszeit durften beide nach draußen (wir wohnen in einem Dorf). Beide wurden gute Jäger, vor allem Sammy, der ständig Mäuse, Ratten und Wühlmäuse anschleppte (was unserem Garten sichtlich gut tat). Anfang Oktober kam er dann abends plötzlich nicht nach Hause. Bis dahin war er jeden Abend relativ pünktlich gegen 21 h gekommen (beide sind nachts drin).
Als Sammy auch am nächsten Tag nicht nach Hause kam, begannen wir ihn zu suchen. Wir sind im Dorf, auf den Feldern und in den Wäldern herumgelaufen und haben gerufen, haben Nachbarn angesprochen, Suchzettel verteilt und ausgehängt, Anzeigen geschaltet, Tasso, Tierschutzverzeichnis und Tierheime benachrichtigt usw., doch Sammy blieb verschwunden. Bis gestern Nachmittag. Da traf ich ihn zufällig auf einem Ausritt ca. 1 km von zu Hause entfernt inmitten von Wald und Feld. Als ich ihn anrief, wartete er auf mich. Ich stieg ab, hockte mich hin und redete mit ihm. Er antwortete, saß aber geduckt und mit angelegten Ohren da, wie eine Wildkatze. Er sah gut aus, ein bisschen dünn, aber gesund (wahrscheinlich hat er sich seit 8 Wochen von Erjagtem ernährt). Schließlich drehte er sich um und ging weg. Nun hatte ich zwei Pferde dabei, konnte also nicht einfach hinter ihm her über das Feld stiefeln. Ich ritt nach Hause, holte Brekkies und lief zurück. Inzwischen war es dunkel, und obwohl ich rief und rief, sah und hörte ich ihn nicht.
Was soll ich jetzt tun? Warum kommt er nicht mehr nach Hause? Könnte es sein, dass unsere Nachbarskatze ihn verjagt hat? Sie ist sehr dominant und hat ihn und Lukas oft gejagt. Mit Lukas versteht er sich glänzend, und auch wir dachten, dass er uns so liebt wie wir ihn.
Ich habe mir vorgenommen, heute und jeden folgenden Tag wieder dorthin zu gehen und zu rufen und mit Brekkies zu klappern, aber ob ich ihn finde? Und wenn, wie kriege ich ihn nach Hause?
Für Eure Ratschläge wäre ich Euch unheimlich dankbar.
Hallo Judith,
das scheint relativ weit weg zu sein, wo du ihn getroffen hast. Weiter als 200m von bebautem Gelände entfernt hat, so weit ich weiß, der Jäger das recht, Sammy über den Haufen zu ballern. Es gibt die Möglichkeit, dass ihr über den Tierschutz versucht, ihn einfangen zu lassen. Du könntest auch versuchen, mit dem örtlichen Jäger zu sprechen, wenn er weiß, dass du bemüht bist, deine Katze einzufangen, lässt er vielleicht seine Flinte unten, vielleicht geht er aber auch extra los, hängt vom Typ ab.
Ansonsten:
Wenn Katzen ausziehen, dann haben sie vorher anständig Druck gehabt. Es spricht für Sammys Selbstständigkeit, dass er in die freie Flur gezogen ist, nicht zu einer anderen Familie (das machen wohl die Meisten). Ob es gelingt, ihn wieder bei Euch einzugewöhnen, weiß ich allerdings nicht.
Gruß
Burkh
Hallo,
Wenn ich ne Katze wäre käme ich bei Brekkis auch nicht heim, das müssten schon Dreamies sein .
Zunächstmal gratuliere ich dir dass du nun weisst, dass dein Kater noch lebt und er offensichtlich in der Lage ist da draussen ganz gut zu überleben.
Viel mehr kannst du nicht tun als du sowieso schon machst/machen willst. Vielleicht spielt dir jetzt die nasskalte Jahreszeit in die Hände, denn auch Katzen mögen es lieber warm.
Ich drück dir echt die Daumen dass es klappt, aber bei Freigängern muss man leider immer damit rechnen, dass sie mal nicht mehr heimkommen.
Um dir ein wenig Mut zu machen… der Kater eines Kollegen war 4 Jahre verschwunden und stand dann plötzlich wieder vor der Tür.
Gruss HighQ
Hallo,
wie bereits gesagt wurde, haben Freigänger manchmal die Angewohnheit herumzustreunern - mal nur ein paar Tage, aber es kann auch schon mal Wochen dauern.
Da Du in etwas weißt, wo sich der Kater aufhält, würde ich mich an Deiner Stelle mit seinem Lieblingsfutter (oder lecker duftendem warmen Hähnchen) auf die Lauer legen (Katzenkorb nicht vergessen). Da er nicht sofort weg gerannt ist zeigt, dass er sehr wohl weiß wer Du bist. Daher könntest Du ihn evtl. wieder anlocken. Kann aber auch ein paar Tage dauern, bis er sich wieder anfassen lässt…
Aber: Es kann durchaus sein, dass er nach einer Weile wieder verschwindet. Wenn Katzen von jetzt auf gleich ausziehen, dann bedeutet das, dass sich in unmittelbarer Nähe des Wohnortes (also in der Nachbarschaft oder bei Euch zu Hause) etwas derart heftig geändert hat, dass das Tier keine Lust mehr hat.
Hast Du schon mal versucht zu prüfen, was sich da verändert haben könnte? Eine Nachbarskatze allein reicht dafür nicht aus.
Auf jeden Fall wünsche ich Dir viel Glück!
LG
Hallo Ihr Lieben,
vielen Dank für Eure prompten Antworten. Ich habe keine Ahnung, was sich bei uns geändert haben könnte. Ich würde sagen nichts. Ich habe mir auch schon den Kopf zermartert, warum Sammy weggelaufen sein könnte. Mir fällt nichts ein. Unser Zusammenleben war (zumindest aus unserer menschlichen Sicht) sehr harmonisch, es gab nie Stress. Wir haben Sammy immer gutes, teures Futter gegeben (nicht einfache Brekkies, sondern die Maine Coone von Royal Canin, die er auch sehr liebt, Dreamies mag er übrigens auch), haben mit ihm geschmust, ihn gelobt, wenn er Beute brachte, mit ihm auf der Couch gesessen … Ich weiß es einfach nicht. Sein Weglaufen trifft mich sehr, so etwas habe ich noch nie erlebt (ich hatte schon früher Katzen). Vorhin war ich wieder dort, wo ich ihn getroffen hatte und habe gerufen, aber er kam nicht. Ich versuche jetzt zu akzeptieren, dass er vielleicht nie wiederkommt, oder dass es zumindest seine Entscheidung ist, wenn er wiederkommt. Ich glaube nicht, dass ich mit den Jägern sprechen möchte. Das Problem ist tatsächlich, dass es solche und solche bei uns gibt, ich aber keinen von ihnen kenne. Ich glaube auch, die Jagdzeit müsste jetzt langsam vorbei sein, oder? Ob der Tierschutz ihn einfangen könnte? Keine Ahnung, er ist ja irgendwo und nirgends. Ich werde mal mit der Katzenhilfe im Nachbarort telefonieren. Sammy war ja fast näher an diesem Ort als an unserem.
Liebe Grüße und schönes Wochenende
Judith
Hallo Judith,
der Tierschutz wird ihn wohl eher nicht einfangen, aber diverse Katzenschutzvereine und Organisationen verleihen für diesen Zweck Lebendfallen. Wobei wohl auch allerlei sonstiges Waldgetier Dreamies durchaus nicht verschmähen würde, also nicht wundern, wenn du da zunächst eines tobenden Waschbären habhaft wirst.
Viel Glück
Annie
Hallo Judith,
unsere Katze war auch mal über mehrere Wochen nicht daheim.
Im Nachhinein ließ sich feststellen: Es gab einen neuen Kater in der Gegend, bei etwas entfernteren Nachbarn (die sich schon gefreut hatten, so ne liebe Katze bekommen zu haben) gab es sozusagen täglich „Schnitzel mit Pommes“.
Ich denke, da war unsere eine Oppoturnistin. Der Weg durch Katers Revier war zu gefährlich, gutes Fressen gab es an anderer Stelle ohne Gefahr dennoch.
Sie kam dann wieder. Irgendwie hat sie den Ekel-Kater abgehängt oder in die Schranken gewiesen? Hier ist jetzt anscheinend Ruhe im Revier.
Deine Katze lebt ja noch. Sie kennt den Weg heim.
Ich wäre da optimistisch.
Grüße
Chrissie
diverse Katzenschutzvereine und Organisationen verleihen für
diesen Zweck Lebendfallen. Wobei wohl auch allerlei sonstiges
Waldgetier Dreamies durchaus nicht verschmähen würde, also
nicht wundern, wenn du da zunächst eines tobenden Waschbären
habhaft wirst.
Hallo,
hier beginnen die rechtlichen Probleme. Auch wenn man nur den Kater fangen will, funktioniert die Falle auch bei anderen Tieren. Je nach Tierart gibt es dann einen Verstoß gegen das Jagdrecht oder gegen das Naturschutzrecht. Wenn bei den Temperaturen die Falle nicht regelmäßig kontrolliert wird, kommt ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz noch hinzu.
Ich möchte eindringlich davon abraten, eine Falle ohne Einverständnis des Jagdrechtsinhabers aufzustellen (Name und Adresse kann man bei der Unteren Jagdbehörde des Landkreises oder der kreisfreien Stadt erfahren). Unabhängig davon, ob eine Falle aufgestellt werden soll, empfehle ich, das Gespräch mit dem Jäger zu suchen. Wenn er bemerkt, dass sich für den in seinem Revier jagenden Kater keiner interessiert, ist die Gefahr recht groß, dass er die Flinte anlegt. Ich würde ihm da moralisch keinen Vorwurf machen (rechtlich sowieso nicht).
Mit einbrechendem Frost und Schneedecke wird der Jagderfolg für den Kater sinken. Da habe ich große Hoffnung, dass er mit knurrendem Magen den Heimweg findet. Das wird auch der (meiste) Jäger verstehen, wenn er weiß, dass es für den Kater überhaupt ein Heim gibt. Eventuell ist er sogar so hilfreich und ruft an, wenn er das Tier sieht.
Grüße
Ulf
Hallo Ulf,
diese Rigorosität war mir nicht bekannt, danke für den Hinweis. Ich habe (allerdings in der Stadt) schon mehrfach (glücklicherweise nicht für meine Tiere) Fallen aufgestellt, überwiegend sehr erfolgreich.
Dass es ein Verstoß gegen das Jagd- sogar gegen das Tierschutzrecht verstößt, eine Lebendfalle aufzustelleen (selbstverständlich nicht übers Wochenende unkontrolliert liegengelassen), wußte ich wirklich nicht.
In der Stadt auch? Weil, dann würden sich die Katzenschutzvereine ja ebenso strafbar machen, hier in B wimmelt es von Füchsen und ein Jungtier passt auch in die Dinger rein wie nüschte, die caniden Fußhupen sowieso. Ratten und Eichhörnchen wiederum sind um einiges zu schlau, ebenso wie langjährig streunende Katzen holen die sich da den Köder einfach raus und verduften.
Beste Grüße
Annie
Hallo,
warum Dein Kater nicht mehr nachhause kommt kann verschiedene Gründe haben.
Es kann tatsächlich gut sein, dass er mit der ein oder anderen Katze der Nachbarschaft Revierstreitigkeiten hatte und unterlegen ist.
Als Verlierer müsste sich schlimmstenfalls dann auf die Suche nach einem eigenen Revier machen.
Nun hast Du beide Katzen zur Selbstständigkeit „erzogen“, bzw zumindest sind sie so weit selbstständig, dass sie sich selbst nahrungstechnisch versorgen könnten.
Damit sind sie auf Dich als Futtergeber eigentlich nicht mehr zwingend angewiesen.
Eventuell hat er aber auch ein anderes Zuhause gefunden und der jetzige Besitzer fühlt sich nicht angesprochen, oder will sich nicht angesprochen fühlen, oder hat aber auch von der vorausgegangenen Suchaktion nichts mitbekommen.
Ein anderer Grund könnte eine Baustelle oder die Umgebung verändernde Arbeiten (Geräusche und Bild) sein, denn Katzen orientieren sich nach u A. nach Geräuschmustern, dem Hörbild ihrer Umgebung, das dann zu dem passt, was sie sieht, es gibt aber auch andere inetressante Ansätze, denn gänzlich ist das Heimfindevermögen von Katzen noch nicht geklärt.
http://www.geliebte-katze.de/information/verhalten-v…
Besprich Dich doch mit den Tierschutzvereinen/Tierhilfen beider Orte, dort weiss man sicher wie und wo Lebendfallen aufgestellt werden dürfen, wo Futterstellen sind für herrenlose Tiere (vielleicht fällt er da jemandem auf) oder starte nochmal eine Suchaktion mit Flyern.
…
Wir waren mal auf der Suche nach einem abgängigen Perserkater behilflich. Er war kein Freigänger und hatte wahrscheinlich um an den Fundort zu kommen irgendeine „Mitfahrgelegenheit“ genutzt, wir wissen es nicht.
Bevor er verlustig ging war er zahm, nach 6 Wochen erfolgloser Suche erhielten wir Meldung von einem 30km entfernten Ort. Vom Zeitpunkt als wir ihn das erste Mal sahen bis wir ihn einfangen konnten vergingen nochmal zwei Wochen, denn er war für seine Verhältnisse extrem scheu geworden und hat nichtmal die Besitzerin an sich heran gelassen. Sie hatten den Kater auch erst recht kurz und ich vermute er hat sie einfach nicht mehr erkannt.
Gefangen wurde er letztlich mit einer Lebendfalle.
Er sah alles andere als gut aus, denn auch seine jagdlichen Fähigkeiten als Wohnungskatze waren alles andere als geübt…es ging gerade nochmal gut aus für ihn.
Gruß und viel Erfolg
Maja
Hallo Ihr Lieben,
vielen Dank für Eure guten Ratschläge und Hinweise. Ich war seit Donnerstag jeden Tag an der Stelle, wo ich Sammy gefunden habe. Auf Anraten einer Nachbarin habe ich einen Napf mit den von ihm so heißgeliebten Maine Coone Brekkies hingestellt, doch bisher war Sammy nicht dort. Ich will heute Nachmittag nach Emstal fahren und dort direkt in der Straße, die auf den Feldweg mündet, wo ich Sammy gesehen habe, Suchzettel verteilen (mit Finderlohn). Sollte Sammy sich bei Leuten dort einquartiert haben, hoffe ich, ihn auf diese Weise vielleicht wiederzubekommen. Ich habe mir außerdem vorgenommen, mit meinem Bauern zu reden, der selber Jäger ist, und ihn zu fragen, welchen Jäger ich ansprechen muss. Mehr fällt mir nicht ein. Ich hoffe auch, dass Sammy wiederkommt, wenn es kälter wird, aber bisher hat er sogar dem Novemberregen getrotzt, dabei hasst er Regen. Seufz! Nachdem ich nun schon seit 9 Wochen nach ihm suche, bin ich langsam ziemlich fertig. Hoffentlich findet das Ganze bald ein gutes Ende.
Liebe Grüße und schöne Woche
Judith
Hallo,
er wird sich zumindestens eine Weile selber ernähren können, da beide Katzen zu Selbstständigkeit erzogen wurden sind.
Du könntest am Tag, wenn es hell ist hingehen, rufen und sein Lieblingsfutter vor dich legen. Kommt er, würde ich ihn in eine sogenannte Transportkiste locken und ihn dann mitnehmen.