Gemach, gemach
Hallo Ralf,
Verstehe ich Dich recht, dass es für dieses „irgendein Ritual“
außer dem Priester und „einem ca. 4-jährigen Mädchen“, das
heute mindestens dreißig Jahre älter ist, keine Zeugen gibt?
Korrekt - wobei nicht gesichert ist, dass es sich um einen echten Priester handelt. Vor dem Hintergrund suche ich nach „Strickmustern“, die ggf. helfen, eine bruchstückhafte, vage Erinnerung „auszulösen“.
Stammt die Information, dass die Mutter des Mädchens in einem
Nebenraum warten musste, von der Mutter selbst oder auch aus
den Erinnerungen des damals etwa vierjährigen Mädchens?
Vom Opfer - ob die Mutter nebenan warten MUSSTE, ist nicht bekannt. Sie könnte ja auch von sich aus den Raum verlassen haben.
Was
den „Exorzismus“ angeht, auf den Du hier verweist, so bedarf
dieser nach Kirchenrecht (CIC 1272) einer Genehmigung durch
den Ortsbischof - wäre also aktenkundig. In aller Regel wird
er vor Zeugen vorgenommen.
Einen offiziellen Exorzismus schließe ich aus - ich erwähnte es als Beispiel für ein Ritual.
. . . Hier springen ja alle wie die Pawlow’schen Hunde
auf Deine spärlichen Andeutungen an und gehen ganz
selbstverständlich davon aus, dass da ein sexueller Missbrauch
stattgefunden hat (sollen sie wohl auch).
Ich bekomme eine Ahnung davon, wie schnell (und einfach) ein „Glaubenskrieg“ anzettelbar scheint. Wenn der Übergriff durch jemand im Clownskostüm und statt in einem kirchlichen Rahmen in einem Zelt stattgefunden hätte, würde man ernsthaft erwägen, ich wollte die Zirkusbranche oder den Artistenstand verunglimpfen?
Meine „Andeutungen“ können nur spärlich und vage sein, weil die Erinnerung des damaligen Opfers so ist und andere Quellen bisher nicht zur Verfügung stehen (Deshlb mein Ansatz hier). Hier wäre ggf. der Ablauf eines standartisierten Rituals, in dessen Rahmen der Missbrauch passierte, als „Erinnerungsgerüst“ hilfreich. Wenn es sowas nicht gab bzw. sowas nicht bekannt ist, ist es halt so.
Es kann als gesichert gelten, dass der beteiligte Mann in der Rolle eines Geistlichen - was nicht zwingend heisst, dass er das in Wirklichkeit war - aufgetreten ist.
Entweder ist Deine Frage bemerkenswert naiv oder es geht Dir
um etwas völlig Anderes - nämlich darum, zu suggerieren, in
der katholischen Kirche gäbe es einen Geheimkult zu dessen
Praktiken die rituelle Schändung von Kleinkindern gehört.
Oder als dritte Alternative, die Du nicht nennst: Rituale, die als „kath.“ getarnt werden. Das könnte eine „Strömung“, die sich aus der kath. Kirche herausentwickelt hat, sein oder eine fremde, welche sich einen kath. Deckmantel übergestülpt hat.
Nochmals klargestellt: Es geht (mir) nicht um die Verunglimpfung oder Diskreditierung einer Religion, Ihrer Anhänger oder Mitarbeiter, sondern um den Versuch, ein weit zurückliegendes Ereignis zu erhellen i. S. v. zu erinnern und zu begreifen.
Sollte ich dabei - garantiert unbeabsichtigt - jemand in seinem Glauben oder seinen Gefühlen verletzt haben, bitte ich hiermit um Entschuldigung.