Hallo Beate
In meiner Gemeinde (eine baptistische) ist eine katholische Schwester auch dabei, einen Baptisten zu heiraten. Um der katholischen Eheschliessungsvorschriften Genüge zu tun, bringt sie einen eigenen Priester mit, der sie dann in unserer (baptistischen) Gemeinde trauen wird. Du siehst, es geht auch ziemlich kooperativ.
EDoch Du fragst nach dem warum und dazu musst Du Dich meines Erachtens in die Jahre 1800 - 1870 begeben. In dieser Zeit nahm die baptistische Kirche ihren Anfang (gegen 1830 kam sie aus England nach Deutschland). Die Baptisten hiessen damals noch nicht Baptisten. Aber sie waren auf Grund der biblischen Überlieferung der Überzeugung, dass man sich nur taufen lassen konnte, wenn man zuvor seinen Glauben an Christus bezeugt hat. Das heisst aber, dass Kindertaufe kein vernünftiger Vorgang ist.
Gerade die katholische Kirche stellte neben das biblische Zeugnis auch die Überlieferung, die die Kindertaufe als eine legitime und korrekte Art der Taufe ansah. Dem widersprachen aber die Baptisten heftig.
Das Ganze mündete in einer üblichen Kontroverse, in der die Katholiken die Baptisten als „Wiedertäufer“ (Baptisten) beschimpften und die Baptisten die Katholiken als unbiblisch. Diese Kontroverse ist bis heute nicht überwunden, zumindest theologisch nicht. Dazu kommt noch, dass man in katholischen Kreisen wenig über die Baptisten erfährt (was ich nicht kenne, dem misstraue ich) und in den baptistischen Kreisen das „Katholiken-Bashing“ immer noch weit verbreitet ist (das heisst, es wird gerne und viel über den Papst und die katholische Kirche geschimpft).
Fazit: Der Gegensatz ist heute noch da und wird nur dann überwunden, wenn man mit offenen Herzen aufeinander zugeht.
Gruß
Thomas