Hallo Viktor
Buße, im Zusammenhang mit der Beichte, daß heißt Umkehr.
Sündenvergebung gibt es nur durch Umkehr - jedenfalls
im Verständnis der kath. Kirche.
Die Reihenfolge der Haltungen lautet „Einsicht, Reue, Umkehr, Busse“.
Was manche so schreiben, was auch Du falsch verstehst
und was durch die Beichtpraxis der kath.K. dem Verständ-
nis der Gläubigen nahe gelegt wird ist Buße = Strafe.
Die Busse hat durchaus auch diesen Aspekt. Man nimmt sie auf sich, aber kann man nicht auch eine Strafe auf sich nehmen, und dann ist also Busse zwar nicht immer auch Erleiden von Strafe, hingegen ist Strafe, wenn man sie trägt, immer als Busse verstehbar.
Gebete - bei "geringeren
Sünden weniger, bei „schwereren“ Sünden mehr
Diese Praxis ist nicht zwingend und heutzutage auch nicht häufig.
Außenstehende lästern da gerne - die Katholiken könnten
ruhig sündigen, mit der Beichte und ein paar Gebeten
könnten sie alles wieder bereinigen.
Selbstverständlich ist die Beichte nur vollzogen, wenn man innerlich echt umkehrt. Falls die Reue unvollständig ist, d. h. falls man sich der Kirche zwar anvertrauen möchte, aber doch sein Unrecht nicht so ganz einsieht oder in Teilen nicht so recht versteht, hilft die Beichte zwar auch, die Reue zu vervollkommnen von der blossen „attritio“ zur „contritio“, d. h. von der unvollständigen zur echten und vollständigen Reue. Das geschieht aber nur, wenn man bereit ist, sich völlig zu öffnen, sich belehren lassen will und auch ein Gefühl echter Reue und Umkehr hat. Überdies gehört eine umfassende Vorbereitung zum Empfang des Sakramentes, sodass die grossen Teile jener Reue grundsätzlich auch tief reflektiert sind.
Wie kann die „Abarbeitung“ von mehr oder weniger
Gebetstexten den Menschen in seiner (Umkehr-)Gesinnung
beeinflussen
Sie kann ihn stärken in seinem Unrechtsbewusstsein und ihm das Gefühl geben, dass er der Gemeinschaft ausgeliefert ist. Sie kann symbolisch darstellen, dass seine verdiente Strafe besonders gross ist. Sie kan ihn überdies unmittelbar auf das noch Fehlende aufmerksam machen, so auf seine eigene Vergebungsbereitschaft andern gegenüber, seine spirituelle (Gebets-)Praxis oder sein Gottvertrauen; das tut sie etwa durch den Wortlaut der Gebete (z. B. „Vergib uns unsere Schuld“).
mißbraucht wenn sie im Denken gleichgesetzt werden mit
Strafe
die Gefahr ist latent vorhanden, die entsprechende Praxis ist aber nicht so genau auf „mehr Gebete für mehr Sünden“ reduzierbar, ebensowenig wie auf „mehr Gebete für bestimmte Sünden“ oder „mehr Gebete überhaupt“. Bei schweren Sünden ist der Anteil an Gebeten bei der Busse oft nur gering.
Wird Gott mit solcher Praxis mit uns versöhnt bzw. wir
mit ihm
Das ist im Wesentlichen eine pastorale Frage. Wenn einzelne Priester in einzelnen Fällen zu sehr in Richtung der Berechenbarkeit tendieren, dann ist wenn schon deren Fortbildung zu verändern.
teilweise ändert sich da schon was
kann man an einigen Orten in der Tat feststellen.
Gruß VIKTOR
Gruss
Mike