Katholizismus in Deutschland Kaiserreich-> Heute

Hallo,
ich bin beim Lernen auf ein für mich merkwürdiges Problem gestoßen. Und zwar erarbeiten wir in Geschichte derzeitig die Innen-/Aussenpolitik im Kaiserreich. Unter dem Stichpunkt Kulturkampf bin ich dann auf den Fehlschlag jenes gestoßen. Dort wird erwähnt, dass lediglich 33% der Menschen Katholiken sind. Zu dieser Zeit gab es jedoch kaum Gastarbeiter (zb aus der Türkei, das war ja bissl später :wink:). Woran liegt der Anstieg der Katholischen Menschen prozentual in Deutschland? Sprich- Wieso gibt es heute mehr Katholiken im Verhältnis zu Evangelischen als Heute?

Lg und nen schönen Sonntagabend wünscht
legendofhsv

Hallo,

nun, ich sehe das so:
Beide Kirchen sind große Sekten. D.h. sie haben sich sehr weit von der originalen Lehre der Bibel entfernt. Nur das die kath. Kirche es schafft noch mehr die Leute an sich zu binden.

LG
Wolfgang Lindemeyer

Hallo,
diese 33% sind ein Durchschnittswert über das gesamte damalige Deutsche Reich. Aber die Konfessionen waren ungleich in den Regionen verteilt. Ostpreußen z. B. war durchweg katholisch, Sachsen fast ausschließlich evangelisch. Nach 1945 wurden die Bewohner der Ostgebiete vertrieben, d. h. die Bevolkerungsdichte in diesem Rest-Deutschland erhöhte sich, aber durch Katholiken. Ich kann das am Beispiel meines Heimatortes Böhlen bei Leipzig belegen. Die wenigen Katholiken, die als Zuzug von Arbeitskräften für das Braunkohlen- und Benzinwerk aus strukturschwachen Gegendenden kamen, hatten ein Privathaus für Pfarrer und Gottesdienst gekauft.Nun kamen nach Kriegsende die Vertriebenen (man nannte sie Flüchtlinge). Damit stieg die Anzahl der Katholischen so, daß man eine eigene katholische Kirche bauen mußte. Die Weihe derselben war 1954.
[email protected]

Warum wird jedes Wort rot unterkringelt? Das ist doch eine Frechheit!

okay, so habe ich mir das auch gedacht, aber wieso stieg es dann so extrem? Theoretisch müssten ja nur Bruchteile der Menschen aus Ospreußen nach Deutschland zurückgezogen sein. Wäre Sachsen an die Alliierten gefallen, hätte ich ja den Anstieg verstanden, aber da ein katholischer Teil (ua Polen) weggefallen ist, müsste doch das Verhältnis sinken?

Lg

Hallo,

sorry, aber ich habe Deine Frage erst heute gelesen.
Allerdings ist mir nicht ganz klar, was Du meinst…
Möchtest Du wissen, warum der Anteil der Katholiken heute höher liegt als im Kaiserreich?

Eine genaue Antwort habe ich darauf auch nicht, allerdings vermute ich, das die evangelische Prägung des Hauses Hohenzollern massgeblich dafür verantwortlich ist. Preussen, dessen Herrschaftsbereich schon vor der Reichsgründung sehr Bevölkerungsreich war, hatte nur einen kaum nennenswerten Anteil an katholischen Christen.
Lediglich in den Ostprovinzen, die relativ dünn besiedelt waren, haben sich durch Zuwanderung die Anteile der Katholiken erhöht. Dies hatte jedoch keine nennenswerte Auswirkung auf die Statistik insgesamt.
Und obwohl auch Bayern dem Deutschen Reich zugehörte, war hier zwar die Mehrzahl katholisch (ca. 28% evangelisch zu 71% katholisch im Jahr 1880), mit insg. ca 5,3Mio Einwohnern jedoch relativ gering im Vergleich zur Gesamtbevölkerung. Und selbst in Württemberg waren die Evangelen bei weitem in der Überzahl. Einzige nennenswerte Hochburg neben Bayern war noch das Reichsland Elsass-Lothringen.
Im Jahr 2010 waren 30,2% der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland rk und 29,2% ev (Deutsches Reich 1880: 63% ev zu 36% rk). Dies bedeutet, das rund 40% entweder einen anderen Glauben oder konfessionslos (besonders in den östlichen Bundesländern)waren.
Da die DDR den Atheismus gefördert hat, gleichzeitig jedoch auch grosse Landstriche zum ehem. Preussen gehörten, lässt sich hier sicherlich ein grosser Teil des Verlust der „Vormachtstellung“ der Evangelen erklären. Ebenso der Anteil von 5% islamischer Glaubenszugehörigkeit, bedingt durch die starke Zuwanderung aus dem Ausland.

Ich hoffe, ich konnte zumindest ein bisschen weiterhelfen.

LG und schönes Woende

Papstanwärter (wie treffend…:wink:)