Erstens kommt es anders…
Hallo,
mir ging es mal ganz genauso wie dir und ich habe mich für die Katze entschieden. Allerdings wäre es fast schief gegangen, deswegen erzähle ich dir mal davon.
Als ich meine heißersehnte Katze zu mir holte, wohnte ich in einer kleinen Wohnung mit Balkon. Ich war mir sicher, dort nicht mehr auszuziehen und erst recht nicht die Uni zu wechseln. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Meine Katze war vier als ich sie bekommen habe und ausgewiesene Einzelkatze und sie war zwar kurzfristig froh, keine Artgenossen um sich zu haben, zerlegte mir aber kurz danach die komplette Bude und miaute Tag und Nacht vor Langeweile. Egal was ich mit ihr spielen wollte, es war doof, Auslastung also auch unmöglich.
Und dann kam die Uni dazu. Ich musste doch umziehen und zwar in eine andere Stadt. In Studentenappartements sind Tiere generell verboten, kleine Wohnungen in Uninähe logischerweise sehr begehrt und es kam niemand auf die Idee, jemanden mit Haustier als Mieter zu nehmen, wenn er auch die Wahl zwischen zwanzig haustierlosen Studenten hatte. Da ich die Katze aber nicht abgegeben wollte, suchte ich weiter und fand eine furchtbare, überteuerte (und wie sich später herausstellte auch total verschimmelte) Studentenbude ganz am Rande der Stadt, ohne Einkaufsmöglichkeit, Busverbindung und mit langem Weg zur Uni. Studentenpartys, Theater, Kino und alles, was andere Studenten sonst so in ihrer Freizeit taten, konnte ich vergessen, sonst wäre ich abends nicht mehr nach Hause gekommen. Also Kontakte pflegen dank Katze Fehlanzeige. Die Wohnung war so klein, dass ich die Katze nun auch nicht mehr drinnen halten konnte und sie schweren Herzens raus ließ. Der Katze gefiel es, immerhin hörten sämtliche Umgestaltungsversuche und Nervattacken mit einem mal auf.
Ich lernte dann allerdings auch noch jemanden kennen, der in einer anderen Stadt wohnte. Das hieß Wochenendbeziehung. Er war zwar oft bei mir, manchmal musste ich aber auch die Katze allein lassen, um ihn zu sehen. Mit wirklich schlechtem Gewissen! Und nach Hause fahren und meine Eltern und Freunde besuchen wollte ich ja auch mal. Da konnte ich meine Katze aber auch nicht mitnehmen. Dann kam dazu, dass man in einem Studium ja auch mal ein Praktikum machen muss. Und richtig, in meiner Unistadt bekam ich nichts… Du glaubst gar nicht wie schwer es ist, einen vernünftigen Katzensitter zu finden! Ich musste mehr als einmal Kompromisse eingehen.
Irgendwann hielt ich es in der Schimmelbude nicht mehr aus. Ich musste schnell raus, aber die Wohnsituation war unverändert und ich fand einfach nichts, wo ich meine Katze hätte mitnehmen, geschweige denn nun rauslassen können. Glücklicherweise zog mein Freund dann auch um und ich konnte meine Katze zu ihm bringen, auch wenn das hieß, dass ich sie auch nur am Wochenende sehen konnte. Inzwischen hat es meine Katze also ganz gut getroffen (bis auf die verhasste Mitkatze, mit der sie sich arrangieren muss), trotzdem habe ich innerhalb kurzer Zeit mehrmals ernsthaft über eine Abgabe nachdenken müssen und musste mich selbst arg einschränken, um da irgendwie drumrum zu kommen. Inzwischen verstehe ich sogar, warum am schwarzen Brett der Uni auch immer wieder Katzen ein neues Zuhause suchen und unser Tierheim nicht an Studenten vermittelt. Gerade in dieser Zeit des Lebens ist einfach nichts wirklich vorhersehbar!
Liebe Grüße,
Liz