Katze eingeschläfert - fühle mich so schuldig

Hallo,

heute wurde eine meiner Katzen eingeschläfert - und wie das ja so ist, darf das ein TA nur mit der Einwilligung des Halters. Heute, da hab ich so neben mir gestanden als die TÄ sagte, man könne nicht mehr viel machen, wenn es ihre wäre, würde sie sie einschläfern… dass ich gar nicht mehr selbst entschieden habe, ich habe nur noch „hm, ja, so plötzlich, wirklich gar nichts möglich, dann wohl besser, ja, hm, besser quäle ich das Tier nicht, indem ich es lebend wieder mit nehme…“ gesagt. Ich habe gar nicht mehr groß gedacht, in meinem Kopf war Leere.

Ich hatte mir zwar schon Sorgen um meine Katze gemacht und war auch der Meinung, dass ich sie dringend zum TA bringen muss - aber das ist gerade erst zwei Tage her und heute geh ich zum TA und ne Stunde später isse tot, weil ich „hm, ja“ gesagt habe. Ich mach mir so Vorwürfe, weil ich nicht erst noch zu einem anderen TA gefahren bin.

Ich weiß nicht mal wirklich was mit ihr los war. Sie war sehr dünn geworden, die Augenlider und der Rachen waren weiß, es kam wenig Blut bei der Entnahme und das war auch noch ganz wässrig. Die TÄ hat mir die zentrifugierte Probe gezeigt, dass da nur noch so wenige rote Blutkörperchen wären und die Flüssigkeit darüber eigentlich klar sein müsse. Bei ihr war sie gelb - was das zu bedeuten hätte, ist an mir vorbei gegangen, ich weiß es nicht mehr, irgendwas mit Leber und Milz oder Niere. Sie habe Katzen-Aids sagte die TÄ noch. Kann die das eigentlich in ihrer Praxis in 10 Minuten wirklich überprüfen? Muss das Blut dafür nicht in ein Labor?

Schei**, warum hab ich denn einfach nicht nen kühlen Kopf bewahren können? Ich schäme mich so dafür!

Mücke

Liebe Mücke!

Es tut mir sehr Leid, daß Du so plötzlich so einen heftigen Verlust hinnehmen mußtest!
Was Du über Deine Katze erzählst, klingt nicht gut!
Du schreibst, sie sei sehr dünn geworden - also hat sie entweder nicht richtig gefressen, oder es nicht richtig verwerten können! Blasse Schleimhäute und ein niedriger Hämatokrit (wenig rote Blutkörperchen) sprechen für eine massive Blutarmut, daß das Serum (die Flüssigkeit) gelb war, für einen Leberschaden. Den Test für Katzen-AIDS gibt es als Schnellvariante für die Praxis, dauert ca. 10-15 min.
Zusammengefasst hatte Deine Katze also eine Anämie (Blutarmut), die zu Erschöpfungszuständen, Abwehrschwäche, Atemnot, Herzrasen u.Ä. führt. Sie hat einen Leberschaden, der ihr sicher Übelkeit verursacht. Ob sie Schmerzen hatte, kann ich nicht sagen, aber wenn sie wirklich Spaß am Leben gehabt hätte, wärst Du wahrscheinlich trotz allem nicht so schnell bereit gewesen, sie einschläfern zu lassen!
Katzen-AIDS ist nicht heilbar! Man kann im Anfangsstadium die Symptome behandeln, man kann versuchen, die Abwehrkräfte zu stärken und der Katze ein schönes Leben zu ermöglichen, aber man wird immer an seine Grenzen stoßen.
Ich habe vor nicht ganz zwei Wochen meine eigene Katze eingeschläfert! Sie hatte seit Anfang des Jahres Mastzellentumoren und ich wußte, was auf mich zu kam. Jetzt war sie abgemagert, sie konnte ihr Futter nicht mehr bei sich behalten, sie war schwach… aber wenn sie auf dem Sofa lag, sah sie so zufrieden aus! Aber wenn sie dann aufstand, war sie dünn wie Ghandi, sie konnte weder richtig springen noch richtig laufen, sie ist uns nicht mal mehr entgegen gekommen und - und das war für mich das Ausschlaggebende - sie hatte ihre Fröhlichkeit verloren! Da wußte ich, es ist Zeit, sie gehen zu lassen!
Ich weiß, daß es richtig war - trotzdem denke ich jeden Tag, ob ich nicht zu früh gehandelt habe! Aber das frage ich mich bei allen meinen Tieren! Meine Gefühle und mein Respekt vor dem Leben kämpfen mit meinem medizinischen Wissen und Sachverstand!
Du mußt Dich auf den Sachverstand und das medizinische Wissen Deiner Tierärztin verlassen - und ich glaube, daß sie im besten Wissen und Gewissen versucht hat, Dich zu beraten! Dein Kätzchen war totkrank und auch ein anderer Kollege hätte keinen anderen Befund stellen können! Mit Infusionen, Intensivmedizin, evtl. stationärem Aufenthalt und vielen Medikamenten hätte sie vielleicht noch ein paar Tage gelebt - aber ob sie dieses Leben gewollt hätte? Ich glaube nicht!!!
Du mußt Dich nicht schuldig fühlen! Deine Entscheidung war human und selbstlos! Loszulassen, ein geliebtes Wesen gehen zu lassen, den Verlust eher früher als später zum Wohle des Tieres zu akzeptieren und zu ertragen ist ein Geschenk, daß leider nicht viele ihren Gefährten gewähren. Viel häufiger werden die Tiere (und auch die Menschen - aber daß ist eine Diskussion mit ganz anderen ethischen Verwicklungen) bis an die Grenzen des erträglichen gepuscht, müssen wir - entgegen eigener Überzeugung - Leiden verlängern statt sie zu beenden.
Ich kann Dir den Verlust nicht abnehmen, aber ich hoffe, ich habe Dir ein bißchen das Schuldgefühl nehmen können!
Setzt Dich mit ein paar Freunden hin, schau Dir Fotos an, erinnere Dich an die schöne Zeit und feiere das Leben, das sie mit Dir geteilt hat, nicht den Tod, den sie gestorben ist!!!
Liebe Grüße von

Archie (tränenden Auges in der Erinnerung an die verlorenen Freunde)

Hallo Muecke,
erstmal muss ich Dir sagen, dass mir das sehr leid tut!
Das ist so ein schwieriger Schritt und man ist in diesem Moment nicht wirklich zurechsnungsfähig. Das Du nicht mehr viel sagen konntest, ist nur verständlich.
Du warst ja auch nicht auf diese Situation vorbereitet und hattest keine Zeit Dir Gedanken zu machen…
Was Du jetzt erlebst ist in so einer Situation nur verständlich!
Dennoch hört sich für mich diese Entscheidung richtig an.
Was ich aus Deinen Erzählungen raus hören kann ist, dass deine Katze an massiven Organversagen leidete und der Zustand wohl nicht rückgängig zu machen war.
Du hast ihr sicher einiges erspart…
Deine Tierärztin hätte Dich aber viel intensiver über den Zustand aufklären müssen.
Ein Tierbesitzer ist in so einer Situation so mit dieser Entscheidung überfordert,
dass man alles lieber doppelt erklären sollte!
Ob das in einer Tierarztpraxis real umsetzbar ist, ist eine andere Frage.
Vielleicht kann sich deine Tierärztin zu einem klärenden Gespräch überreden lassen.
Sie hätte Dir auch Dir auch vorschlagen sollen, das Tier zuhause einzuschläfern zulassen- dann hättest Du dich verabschieden können und das in aller Ruhe…
Aber manche Tierbesitzer können sich dann doch nicht durchringen und das Tier leidet unnötig.
Das ist alles sehr schwierig aber an dieser Stelle kann ich nur empfehlen, den Tierarzt nach hause zu bestellen. Dann kann die Katze in der gewohnten Umgebung einschlafen (wenn der Zustand es erlaubt).
Aber bitte…mach Dir keine Vorwürfe…man kann es nicht gut entscheiden, wenn man in deiner Situation ist.
Ich kann das Zuhause-Einschläfern auch nur empfehlen, weil ich bei meiner ersten Katze genau das Gleiche Problem hatte. Man lernt es, auf schmerzhafte Art und Weise, sich diese zeit zu nehmen. Beim ersten Mal, ist aber jeder unvorbereitet…
Gesteh Dir diese Handlung ein und mache Dir keine Vorwürfe!
Du hast es jetzt schwer genug…
Versuch diese schlimme Erfahrung zu verarbeiten und lass Dir Zeit!
Beim nächsten Mal kannst Du von diesen Erfahrungen zehren und es optimal gestalten-falls das überhaupt möglich ist!
Du hast in diesem Moment sehr tierlieb und verantwortungsbewußt gehandelt- das kann nicht jeder!

Alles Liebe
Marah

@Marah und Archie
Hallo Ihr zwei!

Habt ganz lieben Dank für Eure Worte! Sie helfen mir wirklich, besser zu akzeptieren - vor allem, weil Ihr auch beide sagt, dass es von den Symptomen her richtig so scheint.

Vor 10 Wochen hatte sie eine furchtbar eiternde, schlecht verheilende Wunde am Fuß. Die TÄ tippte auf Bisswunde. Heute meinte sie, dass sie sich da dann wohl mit FIV angesteckt hätte. Meine Güte, warum geht das aber alles so schnell? Meine erste Katze starb mit 8 Monaten an FIP und jetzt, mit zweieinhalb Jahren die zweite an FIV. Das ist so gemein!

Lieber Archie, wenn ich das so lese, wie es Deiner Katze erging, sollte ich ja eigentlich ganz froh sein, dass wir eine sehr kurze akute Krankheitsphase hatten - auch wenn uns das die Möglichkeit nimmt, uns auf das Unvermeidliche vorzubereiten. Wir Menschen brauchen diese Zeit - das Tier nicht. Blöderweise bin ich wirklich mit dem Gedanken an Antibiotikum und Vitaminspritzen zum TA gefahren, das war wegen dieses blöden Fußes schon fast Routine geworden.

>Viel häufiger werden die Tiere bis an die Grenzen des erträglichen >gepuscht, müssen wir - entgegen eigener Überzeugung - Leiden >verlängern statt sie zu beenden.

Naja, so ein bißchen habe ich auch dieses Bild vor Augen: Wer sein Tier liebt, der muss alle Welt umkrempeln, um den letzten Strohhalm zu finden. So macht man das eben. Ich habe nichts gemacht. Ich habe nur „ja“ gesagt. Ich habe um nichts gerungen oder gekämpft. Irgendwas, ich weiß es nicht - Werbung vielleicht - infiltriert uns (mir), dass man so handelnd, kein Tierliebhaber ist. Daher wohl auch meine Angst, Schuld an einem verfrühten Todesurteil zu tragen. Besonders aber auch, weil die Frage im Raum stehen blieb, ob man schon früher, weil die Bisswunde vier Wochen lang nicht verheilen wollte, den Krankheitsverlauf hätte erkennen/stoppen können.

Liebe Marah, ja natürlich sind die Möglichkeiten in einer TA-Praxis beschränkt, sich die nötige Zeit und den Raum für überforderte Besitzer zu nehmen, aber gerade das setzte mich ehrlich gesagt so unter Druck nun endlich ja oder nein sagen zu müssen. Das mit dem zu-hause-einschläfern, ja, das ist prinzipiell eine gute Idee, aber wäre hier wegen meiner Tochter sicherlich nicht umsetzbar gewesen. Das sehe ich dann als Kinderquälerei „Verabschiede Dich mal von Maja, jetzt kommt der TA“. Ich hätte die Katze ja auch nochmal mit nach Hause nehmen und morgen einschläfern lassen können, aber das wäre nur noch der absolute Ober-Egoismus gewesen. Was hätte ich meiner Tochter gesagt? Die Wahrheit? Dann hätte die Katze sicherlich unter Knuddeltyrannei eines verzweifelten Kindes leiden müssen. Hätte ich lügen sollen? Dann hätte ich schauspielern müssen, was ich nicht kann. So hatten Maja und ich dann wenigstens einen kleinen Röntgenraum für uns allein.

Sagt mal, ist das eigentlich immer so, dass bereits eine Stunde nach dem Einschläfern so richtig viel Flüssigkeit aus dem Körper tritt und sich Schaum vor dem Maul bildet? Ich könnte mich von der ersten Katze nicht daran erinnern.

Mir geht es jetzt auf jeden Fall schon viel besser!

Mücke

Hallo Muecke!

  • vor allem, weil Ihr auch beide sagt,
    dass es von den Symptomen her richtig so scheint.

Ja, leider weiß ich aus Erfahrung, wann nichts mehr geht.
Ist über die Ferne immer schwer zu sagen.
Aber bei diesem Symptomen, bin ich mir sicher…

Vor 10 Wochen hatte sie eine furchtbar eiternde, schlecht
verheilende Wunde am Fuß. Die TÄ tippte auf Bisswunde. Heute
meinte sie, dass sie sich da dann wohl mit FIV angesteckt
hätte. Meine Güte, warum geht das aber alles so schnell? Meine
erste Katze starb mit 8 Monaten an FIP und jetzt, mit
zweieinhalb Jahren die zweite an FIV. Das ist so gemein!

Das ist nur eine Vermutung deiner Tierärztin- deswegen würde ich mich nicht darauf versteifen. Es gibt Tiere, die jahrelang daran leiden aber bei denen
ist die Krankheit noch nicht ausgebrochen. Das kann bei Euch auch so gewesen sein! Man kann mit Medikamenten helfen/herauszögern aber irgendwann sterben sie doch daran.
Das ist wirklich gemein!
Manchmal habe ich auch das Gefühl, dass ich mir nur kranke Tiere aussuche…

Daher wohl auch meine Angst, Schuld an
einem verfrühten Todesurteil zu tragen. Besonders aber auch,
weil die Frage im Raum stehen blieb, ob man schon früher, weil
die Bisswunde vier Wochen lang nicht verheilen wollte, den
Krankheitsverlauf hätte erkennen/stoppen können.

Wenn das Immunsystem schon soweit angegriffen ist, wird es
schwierig…
So wie sich das anhört, ist es schon gut möglich, dass die Katze bereits FIV
hatte und dann hättet ihr da schon nicht mehr viel machen können.
Ist aber nur eine Vermutung meinerseits…

Liebe Marah, ja natürlich sind die Möglichkeiten in einer
TA-Praxis beschränkt, sich die nötige Zeit und den Raum für
überforderte Besitzer zu nehmen, aber gerade das setzte mich
ehrlich gesagt so unter Druck nun endlich ja oder nein sagen
zu müssen.

Das glaube ich Dir! Ich mache bei meiner Tierärztin immer Termine- dann muss sie sich Zeit nehmen um zu erklären! Aber das geht auch nich immer und Du hast ja auch nicht damit gerechnet.

Das mit dem zu-hause-einschläfern, ja, das ist
prinzipiell eine gute Idee, aber wäre hier wegen meiner
Tochter sicherlich nicht umsetzbar gewesen.

Ich habe dein Profil nicht gelesen. Aber jetzt wo Du es sagst:
Klar! Das wäre ein Drama geworden!!!
Dann ist es so wirklich das Beste für alle gewesen.

Sagt mal, ist das eigentlich immer so, dass bereits eine
Stunde nach dem Einschläfern so richtig viel Flüssigkeit aus
dem Körper tritt und sich Schaum vor dem Maul bildet? Ich
könnte mich von der ersten Katze nicht daran erinnern.

Das kenne ich nur von meinem Dackel- der hatte einen tödlichen Herzanfall.
Das weiß Archie bestimmt…

Mir geht es jetzt auf jeden Fall schon viel besser!

Das ist schön! Vielleicht aber doch noch mal Fotos, mit Töchterlein ansehen?
Das hört sich für mich sehr schön an um Abschied zunehmen.
Ich hoffe Deiner Tochter geht es auch gut!

Liebe Grüße
Marah

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Liebe Mücke!
Schön, daß Du Dich etwas besser fühlst!
Ich glaube nicht, daß Deine Maja sich die FIV erst vor zehn Wochen geholt hat - aber möglich wäre es! Allerdings ist selbst für einen dicken Abszess vier Wochen eine sehr lange Zeit, um zu verheilen!
Aber selbst, wenn Du vom Moment der Infektion an gewußt hättest, daß Deine Katze mit FIV infiziert ist, hättest Du die Krankheit nicht aufhalten können! Da trifft Euch keine Schuld, manchmal ist das Leben einfach so!!!
Im Herbst 2002 wurde mein Kater überfahren; um mir einen Traum zu erfüllen, bin ich dann nach Kanada geflogen und habe mir einen domestic longhair-Kater geholt (ist die Straßenkatzenvariante der Maine Coon). Wir sind noch 14 Tag vergnügt mit einem riesigen Wohnmobil durch die Gegend gereist - alles kein Problem! Wir waren noch keine 24h in Deutschland, da hat er sich den Schädel an einer Kante meiner stählernen Küchenstühle eingeschlagen - fünf Minuten später war er tot! Ich wollte nicht mehr!!! Freunde sagten dann: komm, wie wahrscheinlich ist es, daß Dir so etwas noch mal passiert? Also hab’ ich mich von einer kleinen Maine Coon annektieren lassen (eigentlich wollte ich ein ganz anderes Tier, aber wer kann so einem Fellbündel schon wiederstehen?). Sechs Monate später mußte ich sie wegen FIP einschläfern :frowning:
Andere Freunde haben mir dann den besten Kater der Welt geschenkt, in den ich mich im Internet verliebt habe, zu dem mir aber der Mut fehlte; seine Frau haben wir 17 Monate später auf der Maine-Coon-Nothilfe-Seite entdeckt, jetzt stimmt das Leben wieder!
Die Kleine, von der ich Dir geschrieben habe, ist 14 Jahre alt geworden - und ich bin für jeden Tag dankbar!
In dem Gedicht „I lend you a kitten, God said“ sagt Gott von Anfang an, daß er sie wiederhaben will - manche früher, manche später und daß uns jedesmal das Herz dabei bricht! Aber der Schmerz wiegt niemals die Freude auf, die man selbst in der kürzesten Zeit mit ihnen gehabt hat!
Dshalb habe ich wieder Katzen und deshalb toben hier Hunde rum, obwohl wir in den letzten drei Jahren jedes Frühjahr einen zu Grabe getragen haben - sie waren halt alt! Ich hoffe, der Generationswechsel ist abgeschlossen…

Nun das fachliche:
Flüssigkeit tritt i.d.R. dann aus dem Maul aus, wenn schon welche in der Lunge vorhanden war - das heißt, Deine Katze hatte zu allem anderen noch ein Lungenödem, wahrscheilich, weil das Herz schon schwach wurde durch die dauernde Beanspruchung, viel mehr Flüssigkeit mit weniger Sauerstoff drin zu den Organen transportieren zu müssen! Das hat ihr das Atmen sicher auch noch mal schwerer gemacht!

Und ich glaube, Deine TÄ ist ziemlich gut mit der Situation umgegangen! Obwohl Du massiv unter Strß gestanden hast, hast Du hier deutlich die Symptome schildern können, die sie zu ihrer Prognose und ihrem Rat bewegt haben. Es ist immer schwierig, den Besitzern eine so schlechte Nachricht zu vermitteln und abzuschätzen, wieviel sie verstanden haben von dem, was man ihnen zu erklären versucht. Sie gehört aber offensichtlich nicht zu den Kollegen, die sagen: „Da ist nichts mehr zu machen, schläfern wir ein, lassen sie sie hier!“ Die gibt es nämlich leider auch…
Auch wenn der Abschied plötzlich kam - Du hast Zeit für einen Abschied gehabt, Ruhe und Geborgenheit an Deine Maja auf ihrem letzten Weg vermitteln können. Sie war nicht allein!
Für Deine kleine Tochter ist es sicher auch besser so gewesen, als wenn Maja noch mal mit heim gekommen wäre, um ihr dann so richtig mit Vorankündigung und Schuß in’s Herz entrissen zu werden!
Außerdem fühlt man sich dann bei dem letzten Gang noch schlechter - wie auf dem Weg zur eigenen Aburteilung, manchmal wie ein Verräter, aber nie vollständig mit sich im Reinen! Das Herz macht nicht mit, wo der Verstand längst die richtige Entscheidung getroffen hat und sucht verzweifelt nach Auswegen - Streß pur für die ganze Familie!
So wie es war, war es richtig!
Feiere Majas Leben, halt sie in der Erinnerung und wenn für Euch die Zeit dazu gekommen ist, wird Gott Euch ein anderes Kätzchen leihen!
Alles Liebe und Gute wünscht Euch

Archie

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Hallo Muecke

Du brauchst dir wirklich keine Vorwürfe zu machen!
Man kann die Entscheidung eh nicht rückgängig machen.

Ich könnte mir auch Vorwürfe machen, weil ich nicht reagiert habe. Mein Kater war am Schwanz verletzt und ich ging mit ihm zum Tierarzt. OK! Dann sollten wir ca 4 Tage später nochmal hin, zur Kontrolle und Nachbehandlung. Whiskey ist weiter stromern gegangen und kam auch pünktlich zum fressen heim, hat aber nix gefressen. Die ersten 3 Tage haben wir noch mit Leckerchen und gekochtem Schinken überbrückt, aber am 4. Tag hat er nix mehr genommen. Ich weiss nicht mehr wie es mit saufen war, aber ich schätze mal, das ist auch weniger geworden. Das hab ich der Tierärztin (Vertretung!) auch gesagt und sie meinte, das müsse von der Wunde am Schwanz kommen. Ich hab gesagt, dass er das völlig ignoriert. Hat sie nicht interressiert. Ich solle weiterhin Leckerchen probieren, das würde schon besser werden.
Ihm ging es nicht besser und ich fuhr mit Whiskey zum Notdienst. Der tippte auf die Nieren, weil er schon ganz gelb (!!!) war und die Haut oben blieb, wenn man dran zog. Whiskey musste übers WE dort bleiben und als wir ihn holten, ging es ihm einigermassen gut. Er konnte wieder laufen und hat auch ein bisschen was gefressen, aber gegen Abend ging es ihm immer schlechter. Ich hab dann bei wieder einem anderen Tierarzt einen Termin gleich Morgens ausgemacht. Whiskey ging es so lala und er blieb über Nacht im Treppenhaus. Ich bin am nächsten Morgen gleich ins Treppenhaus und hab ihn gerufen, da Schrie er wie am Spiess! Sowas hab ich noch nie gehört! Er lag im Keller und hat sich in den Heizraum geschleppt. Man konnte seine Spuren verfolgen. Ich weiss nicht, was es war, aber er hatte es unten auch um sich rum liegen. Bin dann sofort zum Tierarzt und der meinte: sofort einschläfern! Er hatte Rattengift gefressen! Deshalb auch die gelbe Haut! Ich mache mir Vorwürfe, weil ich nicht reagiert habe, als das der Arzt erwähnt hatte, weil ich total überfordert war. Im Nachhinein sage ich: gelbe Haut= Leber! Aber da wars schon zu spät! Whiskey ist elendiglich verreckt, weil 3 Tierärzte! nix wussten.

Gruss (in Erinnerungen schwelgend)
Karen

Archie, es ist unfassbar, welche Worte Du findest! Ich danke Dir!

Ich habe mich gestern wirklich geschämt meine kleine Dame so schnell dem Tod zum Fraß vorgeworfen zu haben. Du (und auch Marah) hast mir das genommen. Die Unfassbarkeit, dass sie heute Abend nicht nach Hause kam, bleibt - klar, es bleiben auch immernoch quälende Fragen, warum ich nicht viel früher etwas bemerkt/ernster genommen habe, aber ich fühle mich nicht mehr so schuldig. Danke.

Als mich heute dann noch eine Bekannte anrief, die zwei Stunden zuvor im Rückwärtsgang ihre eigene Katze überfahren hatte, fragte ich mich ebenfalls, warum ich mich eigentlich so anstelle.

Das von Dir angesprochene Gedicht hat mich sehr gerührt. Leider konnte ich es über Google nicht finden. Kannst Du es mal hier posten?

Ich kann gar nicht genug danken, dass Du Dir so viel Zeit genommen hast, mir so ausführlich zur Seite zu stehen. Sei Dir sicher, dass Du einem wildfremden Menschen da draußen wirklich sehr geholfen hast!

Mücke

Hallo Karin,

ja, das ist die absolute Gegendarstellung, was Du mit Whiskey erlebt hast :frowning: und es ist genau das, wovor ich Angst hatte, wenn ich mich dafür entscheide, sie lebend wieder mit nach Hause zu nehmen.

Das eigentliche Problem liegt wohl einfach darin, dass wir diese Tod-oder-Leben-Entscheidung auf Laienwissen und blindem Vertrauen (oder eben Skepsis) gegenüber dem TA treffen müssen. Eine prinzipiell schlechte Ausgangssituation mit gigantischem Nährboden für Gewissensbisse.

Simple Erkenntnisse, die ich gerade zum ersten Mal in meinem Leben mache. Nun muss ich eben noch lernen damit umzugehen. Die Verantwortung für ein Tier scheint mir gerade dann am größten, wenn es darum geht, sein Leben zu beenden. Erschreckend.

Auch Dir herzlichen Dank für Deine Worte! Da nehme ich mir viel zum Nachdenken mit.

Mücke

Hallo.

erst mal möchte ich dir mein Beileid aussprechen.

Aber genau so ging es mir an Silvester. Mich hat die TÄ auch so zugelabert, dass ich nur „hm, ja dann“ gesagt habe. Ich habe mich auch danach über mich geärgert, das ich keinen anderen TA gefragt habe, aber dafür ist es nun mal zu spät.

Andererseits müssen die wohl auch so „abgebrüht“ sein, sonst kann man den Job nicht schaffen, denke ich.

Mach dir keine Vorwürfe und zünde eine Kerze an:

http://www.gratefulness.org/candles/exit.cfm?l=GER&s…

Ich bin mir sicher, sie ist dir nicht böse und wartet hier auf dich.

http://www.regenbogenbruecke.com/

Ich denk an dich und wünsche dir viel Kraft. Es kann lange dauern, das weiß ich, aber halt die Ohren steif…

Stifflers Mom

Liebe Mücke!

Es tut mir Leid, ich konnte nicht sofort antworten, habe keinen Zugang zum Internet gehabt!
Hier also das Gedicht auf Englisch

Lend Me A Kitten

I will lend to you
for a while a kitten, God said.
For you to love while he lives,
And mourn when he is dead.

Maybe for twelve or fourteen years,
Or maybe two or three.
But will you, till I call him back,
Take care for him for me?

He’ll bring his charms to gladden you
And should his stay be brief,
You’ll always have his memories
As solace for your grief.

I cannot promise he will stay,
Since all from earth return,
But there are lessons taught below
This kitten is to learn.

I’ve looked the whole world over
In search of teachers true,
And from all the folk
that crowds life’s land
I have chosen you.

Now will you give him all your love,
not think the labor vain?
Nor hate me when I come to take
My kitten home again?

And my heart replied,
„My Lord, that will be done.“
For all the joys this kitten brings,
The risk of grief I’ll run.

We’ll shelter him with tenderness,
We’ll love him while we may,
And for the happiness we’ve known,
Forever grateful stay.

But should you call him back
Much sooner than we planned,
We’ll brave the bitter grief that comes,
And try to understand.

If by our love we’ve managed
Your wishes to achieve,
In memory of his sweet love,
Please help us while we grieve.

When our cherished kitten departs
this world of stress and strife,
Please send yet another needing soul
To love for all her life.

unbekannter Autor / Herkunft

Um die wirkliche Poesie dieser Zeilen rüberzubringen fehlt mir im Moment die Kraft und Zeit, aber wenn Du es nicht verstehst, werde ich es versuchen!
Liebe Grüße

Archie