Katzen aus dem Tierheim -> kein Freigang?

Liebe wwwler!

Wir sind am Überlegen, ob wir unserem Kater einen Kumpel „verschaffen“, da unserer alter Kater vor einiger Zeit gestorben ist. Nun wollen wir gern ein älteres Tier nehmen und ich hatte da an „Rassekatzen in Not“ oä gedacht, da ich „schon immer“ gerne einen Maine Coon gehabt hätte. Ich bin beim Durchstöbern immerwieder darauf gestoßen, dass auf den Tierheim-Seiten diese Tiere (egal ob Rasse oder nicht) KEINEN Freigang haben sollen und sich HÖCHSTENS auf einem gesicherten Balkon aufhalten sollen… Wir wohnen ländlich und unser Kater ist Freigänger (Katzenklappe).
Nun meine Frage: Warum ist es für die Tierheime ein Problem, wenn den Katzen Freigang eingeräumt wird? Hier geht es nicht ausschließlich nur um die Rassekatzen…?

Danke für Hinweise,
finnie

Hallo Finnie,

viele Rassekatzen kommen aus reiner Wohnungshaltung und sind Freigang nicht gewohnt. Zum Teil würden sie den Umwelteinflüssen draußen auch gar nicht standhalten können, weil sie eben nicht dazu gezüchtet wurden.
Man kann Katzen sicher daran gewöhnen, wenn man einen gesicherten Garten hat. Ich kenne auch einige Maine Coons, die Freigang haben.
Aber die typischen Freigänger sind doch eher Hauskatzen.

An deiner Stelle würde ich mal in einem größeren Tierheim schauen. Dort findest du bestimmt auch eine Rassekatze oder eine Mischlingskatze, die ja auch ihren Reiz haben können.

LG amanda

Hallo!

Nun meine Frage: Warum ist es für die Tierheime ein Problem,
wenn den Katzen Freigang eingeräumt wird? Hier geht es nicht
ausschließlich nur um die Rassekatzen…?

Weil Katzen alles auffressen, was kleiner ist als sie, sich bewegt und einigermaßen schmeckt. Wenn es nicht schmeckt, probieren sie wenigstens mal. Oder spielen damit, bis es tot ist.

Das wäre nicht das Problem, leider gibt es enorm viele Katzen, die von Menschen zugefüttert werden, weil es halt Haustiere sind. Katzen (also, Freigänger) jagen aber auch zum Spaß, wenn sie eigentlich satt sind.

Nicht unbedingt aus Grausamkeit, sondern weil Katzen es sich in der freien Wildbahn nicht leisten können, potentielle Beute entkommen zu lassen. Das das Tier 3x täglich automatisch Beute bekommt, spielt keine Rolle.

Das Bedeutet, das es mehr Katzen gibt, als ein Ökosystem verkraften kann, da die Menschen ihnen ermöglichen, zu überleben und sich fortzupflanzen.

Das hat einen enormen Einfluss auf das Ökosystem - Katzen jagen Singvögel, Kleinnager, von denen längst nicht alle Schädlinge sind. Feldhamster z.B. sind zumindest in einigen Gegenden Deutschlands vom Aussterben bedroht. Da sind auch Freigängerkatzen mitverantwortlich.

Zudem machen die künstlich vom Menschen in ihrer Population gestützten Katzen anderen Raubtieren Konkurrenz, die die selbe Nahrungsnische haben - Füchse, Greifvögel, etc.
Damit gefährden Katzen auch den Bestand dieser Tiere.

Abgesehen davon bestehen große Gefahren für Freigänger - Straßen, Rattengift, und Jagdpächter, die genau wissen, was Katzen in ihrem Jagdrevier anrichten, und deshalb mit dem Recht auf ihrer Seite auf alles Ballern, was auch nur ungefähr katzenartig aussieht.

Das gilt auch für Großstädte, da es hier überraschenderweise eine recht große Dichte von Singvögeln gibt.

Versteh mich nicht falsch, ich bin ein großer Katzenfan, und ich liebe Maine Coons - aber so ein niedliches Fellknäuel ist halt ganz schön groß.
Siehe z.B. hier:
http://paperpetkitty.bplaced.net/Von_Katzen_und_Mens…

Da muss man fast damit rechnen, das die Katze dir eines Morgens einen Storch mitbringt. Oder einen Fasan.
(Ich übertreibe vielleicht, aber nicht viel. Abgesehen davon das ein so plüschiges Fell eher unpraktisch und Maine Coons recht wertvoll sind in den richtigen Kreisen.)

Liebe Grüße!
Ph.

Hallo Scrabz!

Du meinst also wirklich, dass es den Tierheim-Leuten um den Artenschutz ABGESEHEN der Katzen geht? Von der Seite hab ich das noch gar nicht betrachtet…
Also, da ich schon diverse Jahre den Dosenöffner für meinen Kater mime, bin ich natürlich ob des Aufwands und der Pflege nicht ganz unbeleckt. Dass eine Katze (und erst recht Maine Coon) nicht klein bleibt, weiß ich und deswegen würden wir ja auch eine ältere Tierheimkatze nehmen. Mich wundert nur, dass dort immer steht „KEIN Freigang“ und „gesicherter Auslauf“ (sorry, sowas geht mMn gar nicht…). Dass die Tierheimbetreiber damit die heimische Fauna schützen wollen, ist mir nicht in den Sinn gekommen… Hm, Denkfehler :wink:

Dank und Gruß,
finnie

hi

Ich bin beim Durchstöbern immerwieder darauf gestoßen, dass auf den
Tierheim-Seiten diese Tiere (egal ob Rasse oder nicht) KEINEN
Freigang haben sollen und sich HÖCHSTENS auf einem gesicherten
Balkon aufhalten sollen… Wir wohnen ländlich und unser Kater
ist Freigänger (Katzenklappe).

das hängt einzig und allein vom Tierheim ab …

  • es gibt Tierheime die geben Katzen nur in Haushaltung und gesicherten Freilauf mit Katzengesellschaft ab
  • es gibt Tierheime, die bestehen auf Freigang und geben auch nur in Freigang ab
  • es gibt Tierheime die schauen bei JEDER Katze was das Beste für genau diese Katz ist

*schulterzuck* wenn du einen Freigänger haben willst musst dir ein Tierheim der beiden letzten Varianten suchen :wink:

LG H.

Hallo finniepuh!

Du meinst also wirklich, dass es den Tierheim-Leuten um den
Artenschutz ABGESEHEN der Katzen geht? Von der Seite hab ich
das noch gar nicht betrachtet…

Naja, vermutlich geht es auch ein bisschen darum, das die Tierheime sich damit Aufwand sparen, da vermutlich recht viele Freigänger früher oder später wieder da auftauchen, weil gutmeinende Spaziergänger den vermeintlichen Streuner mitnehmen. (Das der „Streuner“ gechippt und tätowiert ist, wird gerne übersehen).
Und für die Katze ist es auch sicherer.
Freigänger sterben doch recht häufig. (Siehe Rattengift, Autos, Jäger, Jagdhunde, etc.)

Aber Alan Weisman schreibt in „Die Welt ohne uns: Reise über eine unbevölkerte Erde“ ISBN:3492051324 Buch anschauen völlig zurecht, das eine der bleibenden Hinterlassenschaften der Menschheit aus überall angesiedelten Katzen besteht.
(Überigens ein sehr empfehlenswertes Buch)

Auf allen von Menschen besiedelten Kontinenten gibt es Katzen, die da auch prima in Freiheit klarkommen und sich vermehren.

Katzen haben auch ohne Zufütterung sehr starke Überlebensfähigkeiten, da sie sich recht schnell fortpflanzen, extrem effektive Jäger sind, und kaum natürliche Feinde haben.

Viele Grüße!
Ph.

Es gibt solche und solche Tierheime. Ich habe mich auch einmal erkundigt und da war es so: Das Tierheim nimmt Katzen auf, hat einigen davon das Leben gerettet und sie gesund gepflegt. Dann wird sie irgendwann gut vermittelt, darf aber raus und wird dann von einem Hund getötet, überfahren oder von Katzenfängern geholt. Das Tierheim hat sich also Mühe gegeben und viel Geld ausgegeben, nur damit das Tier schon nach einem Jahr doch schon tot ist. Außerdem sind Katzen schlechter zu vermitteln, wenn sie Freigänger sind. Wenn das Tierheim also eine Wohnungskatze aufnimmt, dann zu Leuten vermittelt, die sie rauslassen aber irgendwann wieder zurückbringen, haben sie plötzlich die gleiche Katze wieder, aber mit viel schlechteren Vermittlungschancen.
Das sind die zwei Argumente, die ich kenne, das Artenschutz-Argument kannte ich vorher noch nicht.

Such dir also ein großes Tierheim, dass auch in Freigang vermittelt. Vielleicht sitzt da schon eine Maine Coon, die auf dich wartet. Wenn nicht, kannst du es bestimmt so regeln, dass das Tierheim dich informiert, wenn eine Maine Coon ein neues zuhause sucht.