‚Gib mir Tiernamen!‘
Hi,
es ist natürlich eine Frage des Selbstbildes 
http://www.praxis-dialog.de/metapher/fundus/spiegel.jpg
Zum Hintergrund vielleicht nur dies:
Die Tradition, Tiernamen in Personennamen einzubinden, gehört ja nun (neben der von Göttern, bedeutenden Persönlichkeiten oder Vorfahren) zu den ältesten der menschlichen Kultur. Daß dies keineswegs eine metaphorische Bedeutung hatte, sondern vielmehr die einer magischen Identifizierung mit den hervorstechenden Eigenschaften des Tieres (bzw. des Gottes, bzw der Vorfahren), dürfte ebenso bekannt sein.
Dieses Verständnis ist natürlich weitgehend dem Lauf der Geschichte zum Opfer gefallen, auch wenn es bei Sakralnamen und Künstlernamen noch häufig zu finden ist. Derweil ist das Spektrum der Namensmöglichkeiten bei Emailadressen oder Nicknamen - oder vielmehr das der Hintergedanken, aus denen solche Namen gefunden werden - ins Unermessliche erweitert, weil es an keinerlei Regel und an keinerlei Tradition mehr gebunden ist.
Und genau deshalb ist die Wahl eines Nick um so mehr ein Psychogramm. Egal, ob es sich um den Realnamen, eine sinnlose Buchstabenkombination, eine Selbstironie, einen Geheimcode, einen eh schon vorhandenen persönlichen Spitznamen oder einen Gag handelt. Oder halt - wie nach jahrtausendealter Tradition - eine Variation eines Tiernamens.
Solche Psychogramme haben aber immer individuelle, persönliche Relavanz. Daher wird es nicht angehen, so etwas coram publico zu versuchen.
… merkwürdigerweise sind es immer Frauen, die sich mit „Schnurriburri“, „KleineKatze“, „Katzenlady“, „Schmusekatze“ und ähnlichen Absurditäten schmücken… Kein einziger Mann!
Was können wir daraus messerscharf schließen? Vielleicht, daß es recht wenige Männer gibt, die als „Katzenlady“ oder „Schmusekatze“ angesehen bzw. angesprochen werden möchten, oder? *lächel*
Bemerkenswert ist hierzu auch, dass viele der Katzen-Nicks
(also die Damen, die dahinter stecken!) auch ihre Postings /
Anzeigen auch mit „schnurr“, „kratz“, „fauch“ oder ähnlichem bestücken.
Der albern übertriebene Gebrauch des Erikativs verstärkt natürlich den Aspekt des fishing for Streicheleinheiten 
Kann es sein, dass es sich durchaus schon um dissoziative
Identitätsstörungen handelt und diese Damen sich tatsächlich für Katzen halten?
Das ist natürlich absurder Unsinn. Ich will zu deinen Gunsten annehmen, daß das nicht ernstgemeint war.
Was mir auch aufgefallen ist: Niemand hat einen Giraffen-Nick,
einen Hunde-Nick, einen Meerschweinchen-Nick und spickt seine
Postings / Anzeigen mit „Wuff“, „Bell“ oder „Grunz“. Warum
immer nur Katzen-Nicks und warum auch immer ausschließlich von Frauen?
Also das „grunz“ hab ich selbst hier schon gesehen
und das „immer nur“ ist ebenso wie das „ausschließlich“ schlicht eine falsche Beobachtung. Aber selbstverständlich ist es auch näherliegend, an Tiere zu assoziieren, die eh schon im Sprachgebrauch eine (hier allerdings doch metaphorische) Rolle spielen. Der Rest hängt davon ab, ob die schnuckelige Kuschelei oder eine positive Konnotation an animalische Eigenschaften wie Stärke, Geschicklichkeit, Schnelligkeit usw. im Bedürfnis der Selbstdarstellung die Hauptrolle spielen,
Die Feliden sind nun mal auch als Haustiere „wilde“ Tiere mit sehr vielen, auch extrem gegensätzlichen Eigenschaften. Es ist nun mal schniecke und soll den Anschein von „feminin“ erwecken, daß frau unter der Vorgabe von Zärtlichkeit, Weichheit, Anschiegsamkeit mit gefährlichen Krallen drohen kann. Und Männer zeigen dagegen - auch wenn sie gerne als bissig gelten möchten - wohl eher selten eine Vorliebe, sich als Haushunde an die Leine legen zu lassen oder gut dressierbar zu sein 
Aber Löwinnen, Bärinnen, Wölfinnen finden sich im Reich der Beliebigkeit ebenso gerne wie ihre männlichen Pendants. Gliedertiere, niedere Tiere, Nagetiere, Amphibien und diverse Reptilien sind gegenüber bloß schnurrenden Kätzchen unter den Nicks keineswegs in der Minderzahl.
Gruß
Metapher