Katzen verträglichkeit

Hallo,

ich mache mir gerade Gedanken zur Verträglichkeit von Katzen untereinander. Der Grund hierfür ist das von einer Bekannten der Kater für eine Woche auf Wanderschaft war, jetzt wo er wieder da ist wird er von der anderen Katze bekämpft. Die beiden sind aber Geschwister und so um die drei Jahre und bisher sind sie super miteinander ausgekommen. Ich selbst habe die Erfahrung schon ähnlich gemacht, mit der einen Katze war man beim TA und wenn man nach hause kommt wird sie von der anderen Katze angefaucht -schlimm ist es wenn die Katze auch noch Operiert wurde.

Klar riechen diese Katzen dann erst einmal anders. Aber erkennen denn die zuhause gebliebenen Ihre eigenen Geschwister oder besten Freunde nicht mehr? Das Sie im ersten Moment verdutzt sind wenn sie den Fremden Geruch wahrnehmen, aber manchmal kann das ganze Tagelang gehen. Manchmal gibt es richtige Kämpfe wie wenn sich zwei fremde Katzen begegnen. Erkennen sie den nicht am Aussehen oder Verhalten das sie einen bisher besten Freund vor sich haben?

Wenn ich selbst nach einem Urlaub nach Hause komme werde ich nicht angefaucht sondern im Gegenteil, ich werde richtig glücklich begrüßt. In meiner Abwesenheit werden die Katzen vorbildlich versorgt aber schon ab dem zweiten Tag bekommt eine der Katzen schlechte Laune will nicht mehr nach draußen und frisst sehr wenig. Wenn unsere zweite Katze nicht da ist, ist es dieser Katze aber scheinbar egal, in dem Fall zeigt sie keine Trauer.

Vielleicht hat ja hier jemand eine Erklärung? Gehen Katze so sehr nach dem Geruch, das die Ihre besten Katzenfreunde wirklich nicht erkennen oder warum gibt es sonnst diese Streitigkeiten wenn der andere wieder da ist? Man könnte doch annehmen das die Katzen eventuell einmal aneinander geraten dann merken mit wem sie es zutun haben und gut ist, aber manchmal geht das dann tagelang so.

Hallo Moppelhoppel,

so wie es sich liest, handelt es sich bei deiner Bekannten um einen Kater und eine Kätzin.
Kürzlich las ich, dass es in dieser Zusammensetzung öfter zu Unstimmigkeiten und „Gewalttaten“ kommt.

Selbst wenn es kastrierte Geschwister sind.

Wir hatten mehrere Geschwistertiere, jedoch immer nur gleichen Geschlechts.
Einmal zwei Jungen, dann zwei Mädchen und sie vertrugen sich.

Eigentlich geht es bei Geschwisterkindern ähnlich - die haben Bange, nicht genug Zuwendung zu bekommen und werden zickig, schlagen und kratzen etc.

Bei dir selbst sind es wohl zwei Kätzinnen?
Vielleicht kannst du dafür sorgen, dass jede ein wenig mehr Eigenraum haben kann, also sowas wie ein Zimmer für sich mit einem Lieblingskissen?

Ich wünsche dir, dass bald diese doch recht „normalen“ Streiterein erträglicher werden!
Gruß
Elke

Hallo,

so wie es sich liest, handelt es sich bei deiner Bekannten um
einen Kater und eine Kätzin.
Kürzlich las ich, dass es in dieser Zusammensetzung öfter zu
Unstimmigkeiten und „Gewalttaten“ kommt.

Selbst wenn es kastrierte Geschwister sind.

Es sind tatsächlich Geschwister. Die normalerweise ohne Streitigkeiten zusammen leben. Erst jetzt nachdem der Kater auf Wanderschaft war wird er von seiner Schwester attackiert, es wird aber mit jedem Tag wieder besser. Ich kenne dieses verhalten von eigentlich allen Katzen.

Bei dir selbst sind es wohl zwei Kätzinnen?
Vielleicht kannst du dafür sorgen, dass jede ein wenig mehr
Eigenraum haben kann, also sowas wie ein Zimmer für sich mit
einem Lieblingskissen?

Wir haben tatsächlich zwei Katzen. Aber mehr raum als 130 qm Wohnfläche und freien Zugang nach draußen kann man nicht geben. Sie haben auch Ihre eigenen Schlafplätzte. Aktuell haben wir mit unseren Katzen keine Probleme. Ich hatte dies nur als Beispiel angegeben.

Mich würde halt insgesamt Interessieren warum Katzen sich scheinbar so vom fremden Geruch verwirren lassen. Da sie doch eigentlich erkennen müssten das es sich um ihren Freund/in handelt. Katzen die jahrelang freundschaftlich miteinander leben, werden für kurze Zeit zu feinden wenn einer der beiden z.B. beim Tierarzt war, warum?

Hallo,

Mich würde halt insgesamt Interessieren warum Katzen sich
scheinbar so vom fremden Geruch verwirren lassen. Da sie doch
eigentlich erkennen müssten das es sich um ihren Freund/in
handelt. Katzen die jahrelang freundschaftlich miteinander
leben, werden für kurze Zeit zu feinden wenn einer der beiden
z.B. beim Tierarzt war, warum?

Nun jaaaa, Katzen kommen auch ohne einzelne Sinne gut zurecht. Blinde Katze können sich recht schnell orientieren, wenn sie taub ist, kann sie immer noch Beute jagen, selbst wenn Katzen die Tasthaare fehlen, könnten sie sich immer noch orientieren und ihre Beute jagen.
Wo es aber schwierig wird ist, wenn der Geruchssinn fehlt. Es ist ja allgemein bekannt, dass Katzen mit einer verstopften Nase nicht fressen. Die meisten meinen, es liegt daran, dass das Fressen dann nicht schmeckt. Aber wer das schon mal beobachten konnte, wird merken, dass Katzen selbst das erste Futter nach der neuverstopften Nase schon verschmähen. Ich finde ja dazu sollte man mal eine Studie machen, bis dahin bekommst du hier meine ganze persönliche Ansicht zu diesem Problem. Ich glaube, die Katzen fressen nicht, weil sie giftig von ungiftig nicht mehr unterscheiden können. Ihr Geruchssinn ist überlebenswichtig, wie sonst sollten sie in der freien Natur unterscheiden, was giftig und was ungiftig ist (bevor was gesagt wird, Vergiftungen von Freigängern kommt wesentlich seltener vor, als man glaubt lt. Aussager mehrer TA) Auch spielt der Geruchssinn bei der Jagt allgemein eine bedeutende Rolle. Katzen orientieren sich auch durch ihren Geruchsinn, z.B. Partnersuche und Revierbestimmung

Aber nun zur Problematik.
Warum die Katze nach Wochen ihren Menschen wieder erkennt
Nun ja, also erst Mal das tut nicht jede Katze. Es liegt auch weniger nur am Geruch als einfach an allen vorhanden Sinnen. Die Stimme, der Geruch, die Bewegung, als das sind wichtige Faktoren zur Wiedererkennung. Wenn du stattdessen mit einem gebrochenen Bein ankommst, aber die Stimme und der Geruch gleich ist, wird deine Katze vermutlich auch erst mal vorsichtiger ankommen, aber dich schnell identifizieren können.

Warum der Bruder seine Schwester nicht wieder erkennt nach OP?
Auch dort kommen wieder mehrere wichtige Faktoren zusammen. Also nehmen wir mal an, die hast die Katze noch in der Box und sie torkelt raus. Der Kater wird vom weiten sehen, dass die Katze sich anders bewegt, als seine Schwester, allein das wird ihn schon vorsichtiger ankommen lassen. Die meisten Katzen fangen erst an zu Fauchen, wenn sie an der Katze gerochen haben. Das hat zwei Gründe: 1. Der Kater kennt den Geruch und verbindet mit ihm schlechte Erfahrungen (TA) oder 2. er kennt ihn nicht und findet ihn allein deswegen schon Angsteinflössend.
Meist hält die Aggression so lange an, bis der Geruch verflogen ist, bei sensiblen Katzen oder länger bleibenden Wunden kann das schon mal einige Wochen dauern. In diesem Fall sollte man Maßnahmen ergreifen, die dafür sorgen, dass die kranke Katze schneller wieder vertraut riecht.

Bei Katzenarten in Gefangenschaft kann man beobachten, dass sie sich manchmal um das kranke Tier kümmern, aber viele Katzen fühlen sich durch ein krankes Tier in der Gruppe gestört, dass heißt, die Katze kann auch nicht mehr für die Gruppe jagen (gilt eher für Großkatzen) und ist somit unbrauchbar.

In mehrere Büchern habe ich mittlerweise gelesen, das der Geruchssinn der wichtigste Sinn für die Katze sei. (Quelle: z.B.
http://www.amazon.de/Katzenseele-Wesen-Sozialverhalt…

Letztlich ist es aber für eine Katze zur Sicherung ihrer Lebensqualität wichtig, dass alle ihre Sinne funktionieren und zusammen arbeiten können.

Im Übrigen ist die Annahme, dass Geschwister sich besser verstehen und auch wieder erkennen müssten nicht richtig. Katzen kennen kein Verwandtschaftverhältnis. Trennt man Geschwister erkennen diese sich ja auch nicht wieder. Auch gibt es viele, die Geschwister adoptieren und sich dann wundern, dass diese sich ja gar nicht verstehen. Die Verwandtschaft ist keine Garantie dafür, dass sie sich ein Leben lang verstehen. Wichtig für eine „lebenslange Freundschaft“ ist ledigtlich der Charakter der beiden und nicht das sie Bruder und Schwester oder anderweitig verwandt sind.

Viele meiner Aussagen kann man in dem oben genannten Buch nachlesen. Meine Meinung, ist an sonsten meine Meinung und beruht auf meine Beobachtungen und Erfahrungen.

Hoffe das halt ein wenig geholfen.
Gruß
Silja

Hallo,

zu Katzengeschwistern und Geruch habe ich noch eine Kleinigkeit zu ergänzen. Oftmals hat man mit Wurfgeschwistern nämlich tatsächlich doch gute Chancen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, d.h. die Katzen ausreichend Futter, Liegeplätze, Streicheleinheiten etc. bekommen, dass es harmoniert. Das liegt an den bereits angesprochenen Charakterzügen, die sich zwar in einem Wurf auch deutlich unterscheiden können, aber die meisten werden sich ja nun nicht für die beiden total gegensätzlichen Geschwisterchen entscheiden. Wir haben damals die beiden Katerbrüder mitgenommen, die ohnehin immer miteinander gespielt haben.
Zudem kennen sie den Geruch des Geschwisterchens schon immer, das ist für sie etwas Vertrautes. Unsere Gene spielen (ob bei Katze oder Mensch) eine große Rolle bei unserem Geruch. Man bedenke hier immer den Ausdruck „Jemanden nicht riechen können“, wenn man von Antipathien spricht. Insofern ist die genetische Verwandtschaft unter Katzen durchaus ein Faktor, der die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sie sich riechen können. Eine Garantie bietet das natürlich nicht.

Als wir einen Kater aus dem Tierheim dazu holten (leider wurde einer unserer Kater von einem Paketlieferanten überfahren), haben wir festgestellt, welche Auswirkungen der Geruch tatsächlich hat. Uns selbst ist aufgefallen, dass der Kater aus dem Tierheim sehr eigen roch (eben wie es im Tierheim so riecht). Wir haben sie erst einmal getrennt gesetzt und ihnen Geruchsproben gegeben. Unser Kater hat den Transportkorb, den wir aus dem Tierheim mitbrachten (wir wollten dort erst nur schauen, haben uns dann aber gleich dazu entschieden, es zu versuchen und hatten deshalb keine eigene Box dabei) fürchterlich angefaucht. Der roch natürlich primär nach Tierheim, unser Neuzugang war dort nicht allzu lange drin. Insbesondere das Handtuch mochte er überhaupt nicht. Nach ein paar Tagen hatte sich für uns Menschen der Geruch unseres neuen Mitbewohners merklich verändert. Wir ließen sie dann unter Aufsicht mal Sichtkontakt entwickeln. Unser Kater, der wirklich gut sozialisiert ist, mit seinen Kumpels draußen gut klar kommt und eigentlich noch nie in ernsthafte Schlägereien verwickelt war, hat sehr gefaucht. Nach zwei Wochen ging dann jedoch das gegenseitige Putzen los. Und wozu? Um die eigenen Geruchsnoten an den Reviergenossen zu verteidigen. Ich denke, der Tierheimgeruch war wirklich ein extremer Geruch, denn das roch ja nach viel mehr Tieren als nur nach einem neuen Kater.

Beim Tierarzt haben wir das Problem nicht. Zum einen sind wir meist mit beiden gleichzeitig hin, zum anderen finden unsere Kater den Tierarzt nicht so schlimm, sie schmusen auch mit ihm. Insofern ist dieser Geruch für sie jetzt auch nicht negativ. Die Brüder wurden gleichzeitg kastriert, insofern war das mit dem Geruch da auch kein Problem. Und eine andere OP gab es nicht (der kleine Kater aus dem Tierheim war schon kastriert).

Bei unserem jetzigen Neuzugang konnten wir das wieder beobachten. Riechen und fauchen. Aber je vertrauter der Geruch wird, umso weniger wurde das. Zudem war es bei weitem nicht so extrem, wie bei dem Kater aus dem Tierheim. Und es liegt nicht daran, dass unser Kater den Kater aus dem Tierheim nicht leiden kann: Die Beiden schmusen mittlerweile miteinander, spielen viel und sind dicke Freunde.

Meines Wissens sind Kätzinnen, was ihr inneres Revier angeht, da auch erheblich rabiater als Kater. Man redet zwar immer von blutigen Katerkämpfen, die unkastrierte Kater untereinander austragen, aber eine Kätzin verteidigt das innere Revier, in dem sie gegebenenfalls ihre Jungen aufziehen will, viel verbissener. Das kann auch bei einer kastrierten Kätzin so sein. Das erklärt vielleicht die heftige Reaktion der Kätzin auf ihren Bruder, der ihr erst einmal fremd vorgekommen ist.
Möglicherweise wäre ein Kater da zwar auch erst etwas reserviert gewesen, aber wäre nicht gleich zum Angriff übergegangen.

Unsere Kater gehen beispielsweise täglich alle Räume ab und reiben sich an bestimmten Punkten, um ihre Duftnote zu hinterlassen. Wenn das eine Weile nicht erfolgt ist, dann ist auch der vertraute Geruch nicht mehr so da. Draußen machen sie das natürlich auch, aber drinnen besonders gründlich.

Das mit der Wiedererkennung der Menschen – ich glaube, das wurde aber auch schon gesagt: Nicht alle Katzen erkennen ihre Menschen sogleich voller Freude wieder. Viele Katzenbesitzer sprechen davon, dass die Katzen nach einem Urlaub erst einmal eingeschnappt seien und nicht kämen. Ich weiß hier nicht, ob wir mit „Eingeschnappt sein“ nicht eine zu menschliche Sichtweise anwenden, oder ob es sich hier nicht eher darum dreht, dass die Katze geruchrlich verunsichert ist und erst über andere Sinne Sicherheit über die Vertrautheit zu diesem Menschen gewinnen muss.

Katzen sind zwar Raubtiere, aber als kleine Raubtiere auch durchaus selbst gefährdet, zur Beute zu werden. Insofern sind sie bei aller Neugierde auch immer vorsichtig.

Ich vermute einfach, da das mit dem inneren Revier bei Kätzinnen schwieriger ist, dass Kater da tendenziell etwas offener sind. Unsere Kater sind beispielsweise nicht „eingeschnappt“, sondern freuen sich. Und als Freigänger sind sie ja auch viele fremde Gerüche gewohnt, sie sind also wohl auch nicht ganz so leicht aus der Fassung zu bringen wie eine reine Wohungskatze (aber in der Frage ging es ja auch um Freigänger). Unsere Kater haben auch keine Probleme mit ihren Kumpels draußen, wenn sie die mal länger (z.B. wenn es mal wirklich eisig kalt ist und hoch Schnee liegt) nicht sehen, weil sie weniger raus gehen.
Die Kätzinnen mit Freigang sind da kritischer: Wenn sie die Artgenossen regelmäßig sehen, ist alles entspannt, wenn da mal eine längere Pause war und diese sich zu nah in deren engeres Revier wagen, ist das Gefauche groß. Aber das ist nun lediglich eine Beobachtung meinerseits, das kann ich nicht mit einer verhaltensbiologischen Studie belegen. Während das mit Kätzinnen und der stärkeren Verteidigung des inneren Reviers durchaus in einschlägiger Literatur zu finden ist.

Wenn die Aggressionen nach dem Tierarztbesuch oder einer längeren Abwesenheit von der Tendenz her immer abnehmen, ist das ja okay. Wenn es böse Prügeleien gibt, dann kann man vielleicht auch ähnlich wie bei einer Zusammenführung unbekannter Katzen vorgehen: Erst Geruchsproben anbieten. Wird dann vermutlich jedoch schneller gehen, als bei ganz fremden Katzen. Wenn es anhält, dann muss man sich natürlich geeignete Maßnahmen einfallen lassen, aber es hat sich ja offenbar wieder entspannt.

Ganz liebe Grüße!

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