Liebe/-r Experte/-in,
habe immer gedacht, ich kenne mich mit Katzen aus. Wir hatten schon immer Katzen im Elternhaus und ich selbst habe jetzt die 3. Katze (bin 58 Jahre alt). Aber die jetzige Katze „Mimi“ gibt mir Rätsel auf.
Wir hatten sie in Süd-Frankreich im Alter von ca. 4-5 Wochen in einem Gebüsch gefunden und mit Hilfe unseres lieben Hundes, der sie adoptiert hat, nach Hause geschleppt - ohne Probleme im Auto. Ich habe sie aufgepäppelt - zuerst noch mit Fläschchen und Bäuchlein reiben zwecks „Entsorgung“. Sie war immer in meiner Nähe und auf mir drauf. Bislang gingen alle Katzen zu mir und denke ich habe schon immer eine gute Beziehung zu Ihnen. Aber unsere Mimi entschloss sich im Fast-Erwachsenenstadium, meinen Mann als Favoriten zu erwählen. Er wollte sie ursprünglich nicht mitnehmen und liebt eher Hunde. Jetzt haben wir sie schon über 2 Jahre und die Situation hat sich eher noch verstärkt. Die beiden schmusen und ich stehe dabei und bin eifersüchtig.
Sie lässt sich von mir nur minimal streicheln, dann wird gefaucht. Hochheben ist ohnehin nicht erlaubt. Das mag sie generell von niemandem. Sie kommt nie auf den Schoß von einem Menschen, nur in den frühen Morgenstunden schlüpft sie zu meinem Mann und schmust 1 Stunde lang mit Schnurren. Außerdem setzt sie sich bei ihm manchmal morgens auf der Toilette auf den Schoß und schnurrt mit feuchtem Gesabber.
Ich sage mir immer wieder: so ist sie halt! Aber leider habe ich stets wieder Krisen - wie jetzt. Ich kann mich einfach nicht damit abfinden, dass sie mich ignoriert. Dabei habe ich ihr nach meinem Kenntnisstand nie was getan. Ich dachte immer, dass ich eine Katzenseele habe und sie verstehe. Ich würde sie auch nie zu etwas zwingen.
Jetzt waren wir wieder in der Bretagne und sie war wieder dabei (3. Mal). Das klappt immer prima. Sie geht dort aus dem Auto und rennt im Garten rum, als wäre sie dort zu Hause. Während der Fahrt sitzt sie ständig auf meinem Schoß und sucht bei mir Schutz. Aber sobald sie wieder festen Boden spürt, fühle ich mich ihr gegenüber wie eine Aussätzige, die man nicht berühren.
Seltsamerweise hält sie sich tagsüber immer in meiner Nähe auf. Wenn ich das Stockwerk wechsle, folgt sie mir und legt sich wieder in der Nähe hin. Ich verstehe dieses Tier einfach nicht!!!
Du vielleicht?
Bin für jeden Tipp dankbar!
Grüße
Uschi
Hallo Uschi!
Ich kenne dein „Problem“ aus eigener Erfahrung! Einer unserer Kater, nämlich Anton, der auch schon mehrere Jahre bei uns lebt, hat weder zu mir noch zum einem Lebensgefährten je eine engere Bindung aufgebaut. Wir schaffen es kaum, ihn anzufassen und wenn dann nur, wenn er von selbst kommt. Hochheben geht bei uns auch gar nicht - dazu ist er einfach zu ängstlich und zurückhaltend. Wir haben ihn auch als sehr junges Tier bekommen und er hat bei uns nie etwas Schlimmes fürchten müssen. Aber er kommt von einem Bauernhof und hat dort wohl in den ersten wenigen Wochen seines Lebens Erlebnisse gemacht, die ausgereicht haben um ihn so werden zu lassen wie er ist! Ich fand das auch lange Zeit sehr unschön, aber es ist die Art und Weise zu leben, mit der Anton am besten zurecht kommt und ich werde ihn das so machen lassen wie er will. Auch, wenn ich es ein bischen schade finde.
Du bist nicht die einzige und erste die dieses „Problem“ hat, aber ich würde dir -wie auch anderen vor dir und mir selbst- den Tipp geben, die Katze machen zu lassen und sie nicht aus verletzter Eitelkeit zu Dingen zwingen zu wollen, die sie aus welchen Gründen auch immer, nicht möchte oder kann.
Manche Katzen suchen sich „ihren Menschen“ aus und bevorzugen diesen ganz besonders. Das man selbst als „Arsch vom Dienst“ dann immer nur daneben steht und eher abgelehnt wird — na ja, damit müssen wir glaube ich leben! Warum das so ist, werden wir sicher nie verstehen. Gleiches Szenario kenne ich auch von Hundebesitzern die besonders Tierschutzhunden oder „2.-Hand-Hunde“ mit unbekannter Vorgeschichte aufgenommen haben. Diese fühlen sich auch oft bei einem bestimmten Menschen ganz besonders wohl!
Liebe Uschi, nimm es deinem Tier nicht übel das es dich „ablehnt“. Denn das tut es nicht aus Böswilligkeit. Und so wie du schreibst, ist das ja auch nicht die Regel, sondern du kannst die Katze in bestimmten Situationen auch anfassen! Freu dich!
Es gibt Probleme die um so vieles schlimmer sind! Wenn du bei deinen Tieren bspw. Verhaltensweisen feststellst, mit denen du und das Tier selbst nicht mehr zurechtkommen - dann würde ich das als „Problem“ bezeichnen; aber nie die (subjektiv gesehene) fehlende Zuneigung eines Wesens zu einem Anderen.
Freu dich, dass es eurer Katze sonst gut geht und ihr sie sogar zu Aktivitäten wie einem „Heimaturlaub“ mitnehmen könnt.
Es gibt Menschen, die bedeutend schlimmere Erlebnisse mit ihren Tieren haben! =)
Liebe Grüsse
Tina