Katzenzusammenführung Teil II

Hallo Katzenexperten,

nachdem unser Neuzugang jetzt knapp zwei Wochen bei uns ist („alter“ Kater ist 8, neue Katze ca. 5 Jahre alt), beobachtete ich gestern Folgendes:

Beide sitzen auf der Treppe. Kater drei Stufen über Katze. Beide sind sehr gespannt, gucken sich minutenlang starr in die Augen und geben leise Knurrgeräusche von sich. Kater will eindeutig nach unten und traut sich nicht vorbei.

Dann dreht sich der Kater auf einmal zeitlupenartig langsam weg, sitzt also nun mit dem Rücken zur Katze. (später schleicht er langsam und geduckt an ihr vorbei nach unten, und sie knurrt nur lauter, greift ihn aber nicht an)

Wie ist das Wegdrehen zu deuten? Ein Vertrauensbeweis kann es doch eher nicht sein? Ist es ein Friedens- oder Unterwerfungsangebot?

Gruß, Aia

Hallo,

das Anstarren ist eine Art lautloser Kampf. Durch das Wegdrehen wird der Kampf beendet (vom Verlierer). Damit ist die Aggression erst mal beseitigt. Das langsame Davonschleichen soll neue Aggressionen verhindern, andererseits aber auch dem Kotrahenten keine Möglichkeit zum Hinterherjagen geben (das wäre ja völlige Kapitulation im eigenen Revier).

In diesem Fall hat die Katze ihre Ansprüche an das Revier geltend gemacht und gegen den Kater durchgesetzt.
Ich vermute mal, der Kater wird in nächster Zeit versuchen, der Katze aus dem Weg zu gehen.

Gruß, Niels

Danke, Niels, mit dieser Erklärung kann ich viel anfangen.

Der Kater geht der Katz aber mitnichten aus dem Weg. Manchmal geht er quasi pfeifend ganz normal an ihr vorbei, sie knurrt dann, mehr passiert nicht.

Manchmal geht er gezielt dorthin, wo er sie vermutet. Und manchmal ist das Spielchen genau andersherum, die Katze schleicht sich an ihm vorbei.

Es hängt auch irgendwie vom territorialen Sektor ab, in dem man sich begegnet. Es geht um Zu- und Ausgänge. Irgendwie. ABer ich verstehe es nicht wirklich.

Und eben saßen sie ganz entspannt im Abstand von einem Meter in der Küche, und man ignorierte sich, und dann ging man auseinander.

Wandel durch Annäherung?? Kann ich die weiße Fahne hervorholen? Keiner von beiden ist ja wirklich aggressiv, die Katze ist ein wenig forscher, insofern können die Verhandlungen noch dauern, oder?

Hi,

die beiden sind sich nach wie vor am abchecken.
Einige Sachen sind bereits geklärt, andere stehen noch in der Schwebe.
Wie Du so schön sagst: Verhandlungen dauern noch.

Aber bei deinen Schilderungen gehe ich davon aus, dass nichts größeres mehr zu befürchten ist.

Spätestens wenn sie gemeinsam auf dem Bett oder der Couch liegen, kannst Du die weiße Fahne einmotten gehen. :wink:

Gruss

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Ich freu mich schon drauf :smile: und lasse die beiden Schnarchnasen jetztmal bis zum späten Abend ganz ganz allein. Mal sehen, wer von beiden mit der weißen Fahne später an der Haustür auf mich wartet…

Was ich berichtet habe beruht auch eher auf Erfahrungen mit meinen eigenen Katzen v.a. auch im Zusammenspiel mit Nachbarskatzen.
Insgesamt würde ich die Situation bei Dir so interpetieren, dass man sich noch nicht „über den Weg traut“, offene Kämpfe aber vermeiden will. Man nimmt es hin, dass da ein anderer ist, möcht ihn aber noch auf Distanz halten. Immer wieder wird in solchen Anstarr-Machtkämpfen die eigene Position getestet.

Unsere Katze mag unsere Kater nicht. Hin und wieder wird sie einem der beiden gegenüber aggressiv (haut ihm eine runter und faucht ihn an). Das hält die beiden aber nicht davon ab, sie gelegentlich zu reizen und ihr „eins hinten drauf“ zu geben (besonders wenn sie ihre rappeligen fünf Minuten haben). Interessanterweise lässt sie dem jüngeren wilderen mehr durchgehen als dem etwas älteren, den sie schon länger kennt. Wenn der „Neue“ sich zu ihr (halber Meter Abstand) aufs Sofa legt faucht sie vielleicht mal, bleibt aber liegen. Beim anderen steht sie kurz darauf auf, haut ihm evtl. noch eine runter und geht.

Ich schätze, bei Dir wird sich die Lage nach und nach entspannen. Ob sie jemals miteinander kuscheln bleibt abzuwarten, kannst ja weiter berichten.

Gruß, Niels

Ach, Niels, so weit, dass ich mir Katzenkuscheln wünsche, gehen meine Wunschträume gar nicht.

Inzwischen gibt es eher Rück- als Fortschritte. Der Kater (also der Erstkater) hat auf der ganzen Linie signalisiert, dass er aufgibt und nicht mehr Chef sein will.

Die neue Katz aber, so niedlich sie als Einzelkatze ist, hat damit nicht genug. Sie greift den Kater sogar an, wenn er sich herumgedreht hat und/oder ganz klein durch die Wohnung schleicht. Ich weiß nicht, was der Arme noch tun soll. Ich habe jetzt mal die Wasserpistole herausgeholt, sie aber noch nicht benutzt. Vielleicht verschlimmere ich damit alles nur? Jedenfalls bleibe ich nicht mehr lange tatenlos. Sollte unser armer Erstkater eines Tages unsauber und/oder anders verhaltensgestört sein, will ich mir das nicht vorwerfen müssen.

Mist.

Überforderte Grüße,
Aia