Moin,
Eine SSD-Festplatte möchte ich deshalb schon als
Systemlaufwerk haben. Wie groß sollte die mindestens sein und
ab wo macht die Größe keinen Sinn mehr?
der ‚Sweet Spot‘ hinsichtlich des PLV liegt derzeit bei SandForce 1200 - Platten mit 120 - 128 GB. Die OZC Vertex 2, G.SKILL Phoenix Pro oder Patriot Inferno kostet derzeit ab 180 EUR.
Die Speicherkapazität sollte groß genug sein, dass du das Betriebssystem und alle Anwendungen, deren Datentransferraten du beschleunigen willst (ich denk da z.B. an 3D-Games und aufgrund des langsamen Ladevorganges an Photoshop), drauf installieren kannst.
Der PC soll schnell PDF lesen, erstellen und konvertieren
können, soll aber auch multimediafähig sein, also Musik und
Videos ohne Ruckeln abspielen können. Und zwar gestreamt und
von CD oder DVD wie von Festplatte.
Heute kann eigentlich jeder Büro-PC Videos flüssig decodieren, bei gängigen Videoformaten wird dafür noch nicht einmal die CPU belastet, das macht die Grafikkarte im Alleingang.
Bildbearbeitung auch vieler Dateien gleichzeitig (um die 500
JPGs von SD-Karte sollten sich schon gleichzeitig in Photoshop
und gleichzeitig laufender Instanz von PictureIt laden und
bearbeiten lassen. Ich möchte möglichst selten den blauen
Ladestands-Kreis zu Gesicht bekommen, wenn ich arbeite.
Willst du via Photoshop irgendwelche komplexen Filter etc. als Stapelverarbeitung auf eine Vielzahl von Bildern ausführen und willst für die Bearbeitung Rechenzeit sparen? Dann wäre eine QuadCore-CPU vielleicht nicht schlecht. Wenn es nur um schnellen Datentransfer geht, reicht ein aktueller DualCore locker aus (für alles andere, was du vorhast auch).
Wenn es nur ums schnelle Laden großer Datenmengen geht, brauchst du in erster Linie genügend Arbeitsspeicher (min. 4 GB) und schnelle Datenträger.
Das Einlesen von SD-Karten kannst du allerdings nicht beschleunigen, außer indem du schnellere SD-Karten kaufst. Normale SD-Karten sind sehr lahm - da kann der Computer nix für, wenn das Laden ewig dauert.
Das Kopieren und Verschieben von vielen Megabyte Bildern und
Videos von und zu SD-Karten und innerhalb des WLAN-Netzwerkes
soll schnell gehen und nichts anders ausbremsen und ich möchte
jederzeit auch Surfen und E-Mails (20 Konten mit je etwa
200-500 Mails pro Tag) abrufen können, ohne dass der PC in die
Knie geht.
Gleichzeitiges Surfen und E-Mail lesen sollte kein Problem sein, das hängt allein von deiner Internetanbindung/ Netzwerkhardware ab.
Das Herumschieben großer Datenmengen selbst ist auch keine Frage der rechenleistung des PC. Wenn dein Netzwerk schnell genug ist, bestimmt letztlich der langsamste Datenträger in der Übertragungskette die Transferraten. Die Frage ist dann also eine Frage der verwendeten Speicherlösung, hier musst du abwägen zwischen Performance, Preis und Datensicherheit. Du könntest einfach eine schnelle Daten-Festplatte einsetzen, dann schaffst du realistische Übertragunsraten von vielleicht 50 - 70 MB/s, wenn kein anderer Flaschenhals da ist. Du könntest auch 2 identische Festplatten im RAID 0 zusammenschalten, dann steigert sich die Übertragungsrate auf ca. 100 MB/s, es verdoppelt sich allerdings auch die Ausfallwahrscheinlichkeit (eine Platte futsch = alle Daten futsch). Mit einer SSD als Datenspeicher erhälst du hohe Zuverlässigkeit und kontinuierliche Übertragungsraten >100 MB/s, allerdings sind Kapazitäten über 256 GB kaum bezahlbar. Alternativ wäre ein redundanter RAID 10-Verbund mit 4 Festplatten möglich, dürfte immer noch deutlich billiger sein, als SDD. Dafür steigen Stromverbrauch, Kühlaufwand und Lautstärke.
In deinem Fall (datentransfer per WLAN g-Standard) sind das allerdings rein akademische Betrachtungen, denn selbst die billigste und lahmste interne SATA-Festplatte liefert die Daten 10x schneller, als sie dein WLAN fortschaffen kann - dazu unten mehr.
Auch VoIP und Cam-Konferenzen (hauptsächlich über Skype)
sollen flüssig möglich sein.
Frage des Internetanschlusses…
An Spielen habe ich eigentlich nur Sim City 4, was unbedingt
auch wieder laufen sollte und dabei flüssig und möglichst ohne
Zwischenladen arbeiten muss. Das ist schon eine wichtige
Bedingung.
Tu es mit auf deine primäre SSD und bau eine aktuelle grafikkarte der unteren Mittelklasse ein, die decodiert auch noch alle gängigen Videoformate in Hardware. Seit kurzem ist die neue Radeon-Generation draußen, die kleinere Radeon HD 6850 für ca. 150 EUR wäre wahrscheinlich eine gute Wahl und reicht auch für aktuelle Spiele in hoher Auflösung.
Das sind die wichtigsten Voraussetzungen, die der PC erfüllen
muss. Er steht unter dem Schreibtisch in einem stets
mindestens 20°C warmen Raum und sollte geräuscharm sein. Ich
würde Wasserkühlung bevorzugen.
Ist für deine Anforderungen prinzipiell nicht nötig, Wasserkühlung verlagert das Abwärmeproblem nur und beseitigt es nicht, irgendwo brauchst du trotzdem Lüfter (oder eine riesige WT-Fläche). Eigentlich brauchst du ja keinen sonderlich schnellen/ leistungsstarken PC, der aufwändig gekühlt werden müsste und mit der nötigen Sorgfalt bei der Zusammenstellung der Komponenten und dem Aufbau der Kühllösung lässt sich auch ein leistungsstarkes System leise luftkühlen (ich habe einen Phenom II QuadCore mit Spielegrafikkarte fast lautlos in einem HTPC-Gehäuse laufen).
Deine Hauptanforderung ist ja aber sowieso der ultraschnelle Datentransfer und nicht die Rechenleistung. Hier musst du schauen, wo für dich ein guter Kompromiss liegt. Mehrere GB SSDs kosten mehrere TEUR, min. 5 Festplatten sind nicht leise und kühl, ein RAID 0 mit 2 Platten ist schnell und günstig, aber halbiert die Datensicherheit…
- Frage: Kann man dann auf alle anderen Lüfter außer dem vom
Netzteil verzichten?
Nein, irgendwie muss die anfallende Wärme aus dem Case. Der Netzteillüfter reicht da nicht, denn bei aktuellen Netzteilen dreht der extrem langsam und leise und setzt auch sehr wenig Luft um.
Du kannst auf möglichst viel Abwärme verzichten, indem du stromsparende Komponenten wählst, kanns ein thermisch gut durchdachtes, großvolumiges Gehäuse wählen, groß dimensionierte, effziente Kühlkörper/ Lüfter einbauen (größerer Lüfter = gleicher Luftumsatz bei geringerer Drehzahl = leiser) und die Lüfterdrehzahlen per PWM temperaturabhängig regeln.
Noch ein paar Fragen zum Verständnis - mit Bezug auf die o.g.
Angaben:
- Macht ein Intel der i7-Serie oder überhaupt einer der
i-Serien für mich bei gleich bleibenden Ansprüchen und mit
Hinblick auf die nächsten 10 Jahre Sinn?
Nein. Erstens macht man mit einem PC keine 10 Jahres-Planung und zweitens hat der Core i7 ein schlechtes PLV bei einer Leistung, die du nicht brauchst. Die älteren varianten 920 und 940 brauchen auch noch recht viel Strom. Ein Core i5-760 für 170 EUR ist mehr als du brauchst, bei AMD kriegst du für das Geld sogar schon einen 6 kern-Prozessor (brauchst du aber nicht).
- Macht eine SLI-Kombination (also zwei Grafikkarten im
Verbund) bei meinen Ansprüchen Sinn oder welche Grafikkarte
empfehlt ihr?
Nein. Du hast ja kaum Spieleanforderungen und brauchst nicht mal eine sonderlich 3D-starke Grafikkarte, wozu solltest du dann gleich 2 karten kaufen? Das macht deinen Rechner nur stromhungriger, heißer und nicht leise kühlbar.
- Sound on Board wird immer als Nachteil angesehen. Wo liegt
der Vorteil einer PCIex-Soundkarte gegenüber einer
Omboard-Lösung, wenn ich nur mit einem 5.1-Lautsprechersystem
(Soundblaster oder Logitech) Musik hören, mir Inhalte vorlesen
lassen, telefonieren oder Videos ansehen will?
Da gibt es keinen Nachteil, aktuelle OnBoard-Lösungen sind nicht schlecht, was die reine Wiedergabe angeht. Solange du keine Musikaufnahmen machen willst, reicht das locker. Die Rechenleistung muss im Gegensatz zu einer Audiokarte zwar die CPU übernehmen, ein aktueller Prozessor merkt das aber gar nicht.
- Macht eine WLAN-Karte Sinn gegenüber dem Fritz USB Stick
(in Verbindung mit der Fritz Box 7170)? Also: Ist das
schneller, als mit dem Stick?
Einen normalen Netzwerkanschluss mit JR45-Buchse besitzt heute jeder PC/ jedes Mainboard, dazu musst du nicht extra eine Netzwerkkarte einbauen. Achte nur ggf. darauf, dass der Netzwerkanschluss in der schnelleren 1 GBit-Variante ausgeführt ist. Gegenüber WLAN macht ein kabelbebundenes Netzwerk natürlich immer Sinn, weil es eine deutlich höhere Bandbreite bietet. Deine FritzBox hat ja z.B. nur WLAN 802.11g WLAN und schafft per Funk eine reale Übertragungsrate etwa 3 MB/s. Wenn du sie dagegen per Kabel anschließt (sie hat ‚nur‘ eine normale 100 Mbit/s - Schnittstelle), schaffst du schon die 4-5fache Übertragungsrate. Allerdings ist das noch immer 50% weniger, als eine einfache SATA-Festplatte im PC liefern kann… Wenn du also große Datenmengen über das netzwerk schieben willst, ist der Flaschenhals bei dir das Netzwerk, nicht das Speichersystem im PC!!!
- Wieviel Watt sollte ein Netzteil haben, wenn es die von
euch für mich ersonnene Konfiguration aushalten muss?
Ein Markennetzteil mit 400 Watt reicht für alles, was du brauchst, locker aus.
Zusätzlich kleben am PC noch ein Drucker, ein Scanner,
kabellose Maus- und Tatsatur, zwei USB-Dockingstationen (Handy
und Tablet), vier externe Festplatten in (von der dann aber
nur zwei dauerhaft für das Netzwerk und als
Austauschdatenträger in Betrieb sein werden - die anderen sind
für Backups).
Ich hoffe, die externen Festplatten sind per USB 3.0 oder eSATA angebunden, sonst stellen sie den Flaschenhals beim Daten kopieren von/zu einem PC mit einer stinknormalen SATA-Platte dar.
Gruß, Jesse