kaufmännische Ausbildung nach dem Studium?

Hallo,

ich hoffe, dass mir hier jemand weiterhelfen kann.
Ich bin 27, Germanistin (Nebenfächer: Pädagogik, Soziologie) und derzeit auf Arbeitssuche.

Es ist wirklich frustrierend! Wo man auch hinschaut - in fast jeder Stellenanzeige, die für mich halbwegs in Frage kommt, wird eine kaufmännische Ausbildung oder gar ein BWL-Studium verlangt. So etwas habe ich aber nicht zu bieten.

Hat jemand von Euch einen Tipp, wie ich jetzt noch zu so etwas kommen kann bzw. ob es überhaupt sinnvoll ist, sich in meinem Alter noch in dieser Hinsicht weiterzubilden?

Ein Bachelor-Studium in BWL beispielsweise dauert ja drei Jahre. So etwas könnte man ja theoretisch machen.

Weiterbildungen an Instituten gibt es ja auch in der Richtung, sie sind aber sehr teuer und ich habe so meine (vielleicht ja auch unberechtigten) Zweifel, ob ein dort erworbenes Zertifikat auch wirklich was bringen würde. Und eine normale Ausbildung zur ???-Kauffrau, obwohl ich schon einen Studienabschluss habe, wäre das auch eine Option?

Oder sollte ich in Anbetracht meines Alters ganz einfach bei dem bleiben, was ich habe, und darauf hoffen, dass mir eines Tages doch noch geeignete Stellen über den Weg laufen?

Gruß von la gioia

Hallo la gioia

unter http://www.das-ranking.de/che7/CHE?module=WasIst&do=…
findet sich :
„…
Berufsfelder
Für alle Absolventen, die nicht auf Lehramt studieren, gibt es kein konkretes Berufsbild. Germanisten übernehmen überall dort Aufgaben, wo Leute kommunizieren und mit Texten umgehen. Sie gehen als Wissenschaftler an Hochschulen, arbeiten als Dokumentare in Verlagen und Bibliotheken, vertreten als Pressesprecher ein Unternehmen oder redigieren als Lektoren Texte vor der Veröffentlichung. Manche Germanisten gehen auch in den Journalismus - das Fach bietet aber nur an wenigen Universitäten entsprechende Veranstaltungen. Zahlreiche Sprachwissenschaftler arbeiten heute in der Software-Entwicklung, im Verlagswesen oder im klinischen Bereich in der Sprecherziehung. Um im Ausland Deutsch zu unterrichten, sollte man das Teilgebiet Deutsch als Fremdsprache studiert haben, das mit einem besonderen Zertifikat abschließt. Oft hat der Arbeitsalltag wenig mit Literatur oder Sprachwissenschaft zu tun, dafür viel mit schnellem Sich-Einarbeiten in komplexe Zusammenhänge oder mit selbstständiger Recherchearbeit. Eine Doktorarbeit lohnt sich nur für eine wissenschaftliche Karriere, die Chancen auf einen Job sind mit Promotion nicht besser. Nach einer Studie der Berufsforscher Jürgen Enders und Lutz Bornmann starten promovierte Germanisten im Vergleich zu den nichtpromovierten Fachkollegen sogar mit einem niedrigeren Einkommen.“

Für Pädagogik und Soziologie hab ich nicht gegoggelt.

Mir scheint der Schlüssel in deiner Aussage „Wo man auch hinschaut - in fast jeder Stellenanzeige, die für mich halbwegs in Frage kommt,…“ zu liegen.
Könnte es sein - rein hypothetisch - das du an die „falschen“ Anzeigen hinschaust,
soll heissen, falsche Berufsfelder, falsche Lokation (suchst du Bundesweit ?),
falsche Medien (was lesen Germanisten, wo inserieren die die Germanisten suchen ?).
Welches Berufsfeld der oben angegebenen wäre für dich interessant ?

„…wird eine kaufmännische Ausbildung oder gar ein BWL-Studium verlangt.“
Hast du dich trotzdem beworben, oder vor lauter Frust erst gar nix unternommen,
könnte ja sein das die Suchenden einfach eine „übliche“ Ausbildung angegeben
haben aber auch ne studierte Germanistin nehmen würden ?
Könnte man ja in nem speziellen Anschreiben auch „schmackhaft“ machen.

Von einer ???-Kauffrau Ausbildung oder einem aufgesetzten BWL Studium halte
ich nichts, du wärst bei der ersten Bewerbung über 30 und dann womöglich überqualifiziert.
Irgend ein Zertifikat eines Instituts bringt dich meines Erachtens auch nicht
wirklich weiter, du wärst Germanistin mit X-Zertifikat aber ohne die geforderte
Ausbildung oder das BWL-Studium UND ohne Praxis.

„… und darauf hoffen, dass mir eines Tages doch noch geeignete Stellen über den Weg laufen?“
Das wird nix, bewerben, machen, tun … :wink:
Wichtig wäre ne erste Anstellung, ggf. auch mit Abstrichen was Gehalt, Ort, etc. betrifft.
Ich drück dir die Daumen.

Liebe Gruesse
R2D2

Hi R2D2,
danke dir für deine ausführliche Antwort.
la gioia