Liebe Liste,
vor einiger Zeit (31.07.09) hatte ich hier mal nachgefragt, ob jemanden etwas über den Kaufmannscodex in der Hanse bekannt ist. Ich bekam keine Antwort, so daß davon ausgehe, daß es dazu auch nichts gibt.
Die Frage rumourt aber immer noch in mir herum und vielleicht formuliere ich die Frage einmal etwas außerhalb des Bereichs „Hanse“. Wurde irgendwo einmal etwas schriftlich formuliert über einen Ehrenkodex im kaufmännischen Bereich? Ich meine nicht die Richtlinie des „Gute Ware gegen Guten Preis“. Mir geht es vielmehr darum, ob vielleicht irgendwo niedergeschrieben wurde, daß ein Kaufmann einen anderen nicht anschwärzen darf - auch dann nicht, wenn dieser sich falsch oder betrügerisch verhält.
Zu dem Hintergrund meiner Frage: ich komme aus dem sozialen Bereich, in dem es ein ungeschriebenes Gesetz ist, Kollegen, die sich nicht im Interesse des Klientels verhalten, dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Das Mandat des Klientels ist in dieser Situation wichtiger als die kollegiale Loyalität. Da jetzt der soziale Bereich immer mehr nach kaufmännischen Kriterien ausgerichtet wird, gilt auch die moralische Verpflichtung gegenüber dem Klientel nicht mehr allzu viel - zumindest nicht dann, wenn es um die Interessen der Kollegen geht.
Ich würde also gern mal mehr über die moralischen Hintergründe kaufmännischen Denkens wissen. Ich möchte gern die beiden Positionen des kaufmännischen und sozialen Denkens gegenüber stellen. Dazu bräuchte ich aber mehr, als nur vages Wissen.
Hoffe sehr, daß ich zumindest einen Tipp bekomme.
Gruß Rosinas