Hallo @all,
warum heißt es eigentlich „Kniekehle“? Und warum z.B. nicht Arm"kehle" (sondern ~„beuge“) oder Achsel"kehle" (sondern ~„höhle“). Und was hat das alles mit der „Kehle“ an und für sich zu tun?
fragt, dankbar für Antworten
Diana
Hallo @all,
warum heißt es eigentlich „Kniekehle“? Und warum z.B. nicht Arm"kehle" (sondern ~„beuge“) oder Achsel"kehle" (sondern ~„höhle“). Und was hat das alles mit der „Kehle“ an und für sich zu tun?
fragt, dankbar für Antworten
Diana
Hallo Diana,
ein kleiner, unwissender:smile: Beantwortungsversuch:
Bei MrCheck steht neben anderem zu diesem Thema:
Wenn ich das in Zusammenhang mit Kniekehle und Armbeuge bringe, dann habe ich den Eindruck, dass Kehle (mhd. kel(e), ahd. kela, eigtl. = die Verschlingende) wohl vor allem für rückseitige Bereiche benutzt wird (warum auch immer, gerade bei der Originalkehle will sich da kein Zusammenhang erschließen:frowning:)
Wie gesagt, ein Versuch
Grüße
Jürgen
Hallo, Diana!
Jürgen hat schon einen wichtigen Hinweis zu Kehle geliefert. Darf ich noch ergänzen:
_ Kehle 1
Substantiv Femininum .Standardwortschatz (8. Jh.), mhd. kel(e), ahd. kel(a), as. kela Stammwort. Aus wg. *kelon f. „Kehle“, auch in ae. ceole.
Falls Kiel „Grundbalken des Schiffs“ hierher gehört, hat das Wort auch im Nordischen eine Entsprechung (mit der Bedeutung „Kehle“ entlehnt ins Lappische: südlappisch geäluo „Kehle des Rentiers“).
Außergermanisch vergleicht sich zunächst l. gula „Schlund, Kehle“, doch macht der Konsonantismus Schwierigkeiten.
Während l. gula an (ig.) *gwel- „verschlingen“ angeschlossen werden kann, ist dies bei Kehle wegen des Anlauts kaum möglich.
Vermutlich gehören die beiden Wörter aber doch zusammen, und wg. *kelon ist sekundär abgewandelt worden. Adjektiv: kehlig.
Ebenso nndl. keel; Gully.
Koivulehtu, J. in Finnisch-ugrische Sprachen. Hrsg. L. Honti u.a. (Amsterdam 1992), 91-93. westgermanisch iw?
Kehle 2
Substantiv Femininum peripherer Wortschatz fachsprachlich (13. Jh.)Stammwort.
In der Bedeutung „Schlucht“ in Flurnamen, als „Rinne“ in Hohlkehle und Kniekehle. Mhd. kniekel; weiteres in den Mundarten; vgl. nschw. käl(l)a „aushöhlen“.
Außergermanisch passen Wörter für „aushöhlen“ auf einer Grundlage (ig.) *gel-, die aber außergermanisch überall durch -bh- erweitert ist; vgl. russ. zólob m. „Rinne“ usw. Kelle.
Heinertz, N. O. BGDSL 41 (1916), 499f._
Damit ist einen Bedeutungsähnlichkeit oder gar -verwandtschaft zwischen „Kehle“ und „Höhle“ gegeben; was „Kniekehle“ bzw. „Kniehöhle“ und „Achselhöhle“ und „Achselkehle“ als gleichbedeutende Variationen ergibt. Warum sich die Sprache für die jeweils übliche entschieden hat, bleibt uns unerklärlich. Dees isch halt so!
Die „Armhöhle“ oder „Armkehle“ an Stelle von „Armbeuge“ würde ich auf Grund des deutlich anderen anatomischen Aussehens gar nicht erwarten.
Gruß Fritz
und die Hohlkehle?
Hi Fritz,
ist das dann ein Neoplasmus?
Gruß Ralf
Und die Hohlkehle ist in der Tat
ein Pleonasmus oder präziser gesprochen ein „Hendiadioin“ - ein Eins durch zwei (ausgedrückt).
Wie Waschlavur und Hoolahoopreifen oder Bankräuber.
Gruß Fritz
Weglach!
ein „Hendiadioin“ -
Wie Bankräuber.
Grüße und *
Eckard.
ein „Hendiadioin“ -
Wie Bankräuber.
Hallo, Eckard,
ich habe dies einem Filialleiter, der mir wegen Nichtigkeiten keinen größeren Kreditrahmen einräumen wollte, beigebogen, indem ich ihm erklärte, dass die deutsche Sprache sehr oft abundant formuliere und zwei Wörter benutze, wo eines genüge. Man nenne das einen Hendiadioin und ein Beispiel dafür sei eben „Bankräuber“.
Ihm blieb der Mund offen; weil er verstand oder weil er es nicht verstanden hatte, weiß ich nicht.
Ich grüßte dann und ging.
Es dauerte Wochen, bis er mir wieder ins Auge schauen konnte.
Gruß Fritz
Schööööön, Fritz
Antal
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