Hi Gabi,
auf die Kulturanweisung von Bornträger in Offstein verlasse ich mich lieber als auf beliebige Funde aus den Weiten des Web. In welcher Fakultät die Geschäftsführerin von Bornträger Dr. Doris Väth promoviert hat, weiß ich nicht, aber ich vermute stark, daß sie Botanikerin oder Agronomin ist. Wenn sie promovierte Betriebswirtin oder sowas wäre, sähe Bornträger anders aus.
Sie gibt den Hinweis, daß die Keimung von Aconitum in einem Temperaturbereich zwischen 0° und 5° C induziert wird, und empfiehlt, Aconitum während der kürzesten Tage des Jahres im Dezember zu säen. Ich weiß, daß ich diesen Temperaturbereich nicht für die gesamte relativ lange Keimdauer einhalten kann. Ich kann mir sowohl bei Abweichungen nach oben als auch nach unten vorstellen, daß sie die Keimung nicht nur verzögern (was für sich allein nichts sehr Schlimmes wäre, wenn die Reserven des Keimlings ausreichen), sondern auch definitiv beenden würden, aber ich weiß es halt nicht.
Meine Frage bezieht sich darauf, ob das Risiko bei Überschreiten von 5° C oder bei Unterschreiten von 0° C größer ist. Das hat damit zu tun, daß ich an einem Standort sitze, der ungefähr das Gegenteil von dem ist, wo Aconitum von sich aus gedeiht. Mit selbst aussamendem Aconitum wie bei Dir bin ich nicht gesegnet, zum Ausgleich hab ich in guten Jahren recht hübsche Melonen, Okras und Auberginen im Garten, alle im Freiland.
Weil ich Aconitum aber innig liebe, würde es mir schon gefallen, sie einmal zum Keimen zu bringen; schon allein deswegen, weil ich bei meinem Standort mit ziemlich vielen Pflänzlein unter verschiedenen Bedingungen ausprobieren muß, welche überhaupt überleben, und deswegen keine fertigen Pflanzen aus der Staudengärtnerei beziehen möchte - es würde mein Budget weit überschreiten, wenn ich neun Pflanzen kaufen müsste, damit vielleicht zwei überleben.
Nach all diesen Ausführlichkeiten also nochmal die Frage:
Bist Du sicher, daß Aconitum während der Keimdauer vor dem Auflaufen durch Frost weniger gefährdet ist als durch zu hohe Temperaturen?
Und bist Du sicher, daß die Keimlinge beim und unmittelbar nach dem Auflaufen durch zu trockenes Milieu weniger gefährdet sind als durch zu feuchtes?
Ich hoffe sehr, daß Du Dich nicht auf den Schlips getreten fühlst, aber Dein Ratschlag liest sich für eine derartig fummelige Kultur für mich zu vage, deswegen frage ich nochmal nach.
Beinahe hätte ich gleich in der Frage geschrieben, daß ich weiß, daß Aconitum giftig ist. Genau wie Digitalis, Arum, Convallaria, Sambucus, Hedera, Buxus, die ich allesamt in meinem Garten nicht missen möchte. Convallaria steht übrigens bei mir bunt gemischt mit Allium Ursinum (hier in Deutsch-Kalifornien gibts nicht so viele Ecken in einem Garten, die sie mag) - trotzdem würde ich nicht auf den Gedanken kommen, die beiden zu verwechseln. Schlicht, weil der Habitus vollkommen verschieden ist; auch die Blätter ähneln sich bloß, wenn man sich nicht mit den Pflanzen beschäftigt. - Dieser Ausflug bloß als eine kleine Erläuterung dazu, daß ich schon weiß, was ich tue.
Wenn Du oder jemand anders etwas Genaueres zu meiner Frage wissen und ggf. auch erläutern können, täte es mich freuen.
Schöne Grüße
MM