Banken als solche
Tag Wolfgang.
Auf kleine Gewerbetreibende werden mit Hinweis auf die
Basel-Abkommen überzogene Ratingverfahren angewandt.
Inwieweit äußert sich denn „überzogen“? Internen Ratings wird man sich nach dem Inkrafttreten von Basel II (leider) nicht mehr entziehen können. Ratingverfahren müssen vor einer Anerkennung durch die entsprechenden Aufsichtsbehörden 3 Jahre durchgeführt worden sein, also müssen selbst die Nachzügler langsam loslegen. Wir führen schon seit 1996 Ratings durch.
So läuft es wahrscheinlich auch bei Eurem Familienmitglied. An
einem Rentenempfänger, der ein paar Daueraufträge laufen hat
und ansonsten jeden Überweisungsträger per Hand ausgefüllt in
der Filiale abgibt, kann man nichts verdienen.
Das stimmt nicht, an Guthaben und an Überziehungen (sofern sie irgendwann getilgt werden) kann man ganz hervorragend verdienen.
Die verwöhnten Herrschaften haben vergessen, daß
noch nie auch nur ein Cent an der Börse erwirtschaftet wurde.
Das stimmt nicht.
Der Mehrwert wird bei der arbeitenden Bevölkerung und im
Gewerbe jeder Größenordnung geschaffen.
Stimmt nicht. Der Bearbeitungsaufwand ist bei Krediten (sofern die Prozesse nicht standardisiert sind) jeder Größenordnung erstmal gleich groß. Da ist es naheliegend, daß man bei größeren Krediten mehr verdienen kann.
Auch die größten
Unternehmen waren einmal sehr klein und die die ganze
Wirtschaft in der Hauptsache tragenden KMUs erstreben weder
gewaltige Wachstumsraten noch Börsengänge. Sie sind alle
zufrieden, wenn solide, lebenslange Existenzen für Inhaber und
Beschäftigte heraus kommen.
Das Problem ist, daß sich viele Mittelständler lange Zeit nicht um ihre Bilanzen gekümmert haben. Großer Gewinn führt zu Besteuerung. Ausschüttungen werden oftmals jenseits der persönlichen Notwendigkeit vorgenommen. Das führte zwar zu geringerer Besteuerung aber auch zu miesen EK-Quoten. Das kann sich jetzt rächen.
- Studiere das Kleingedruckte und sehe nach, unter welchen
(butterweich formulierten) Bedingungen sich die Bank die
Dispo-Kündigung vorbehalten hat. Wenn sich dabei nichts
Greifbares findet, dann teile der Bank schriftlich mit, sie
möge die vertragsgemäßen Gründe nennen.
Das Kleingedruckte (=AGB) ist bei allen privaten Banken gleich.
Tatsächlich ist es so, daß hier die allermeisten die Banken als Wohlfahrtsinstitute einstufen, was sich auch sehr nett an den ständigen Fragen nach den besten Zinssätzen erkennen läßt. Dummerweise müssen auch die Banken Geld verdienen. Genauso, wie der Mittelständler keine Aufträge annehmen wird, an denen er nichts verdient, müssen sich Banken von unrentablen Kunden trennen. Daß sich die Banken in den vergangenen Jahren auf Corporate Finance (Börsengänge, Übernahmefinanzierungen) gestürzt haben, ist ein Fehler, der sich inzwischen schon gerächt hat. Jedes Institut verfolgt nun seine eigene Strategie, aus dieser Misere herauszukommen. Daß Banken die Heiligen der Nation sind, würde ich, und das ist hoffentlich bekannt, niemals behaupten.
Dennoch ist es nunmal so, daß im Wirtschaftsleben jeder zusehen muß, wo er bleibt. Eine Dispokündigung für eine Seniorin ist sicher kein feiner Zug. Wie diese Entscheidung zustande kam, läßt sich nach den vorliegenden Infos nicht beurteilen.
Gruß
Christian