Kein Dispokredit für Senioren?

Liebe www-ler,
einem 80-jährigen Familienmitglied wurde von ihrer Sparkasse der Dispo-Kreditrahmen gekündigt. Erklärung: „nicht auf die Person bezogen“, Begründung: „Verwaltungsvereinfachung“. Neuer Überziehungszins ca. 18 %.
Die äußeren Bedinungen: jahrzehntelange Kundin, regelmäßiger Eingang der Rente, nur gelegentliche Überziehungen in geringem Rahmen, kurz, alles ganz normal, keine weiteren Schulden.
-> Hat jemand schon von solchen Geschäftspraktiken bei anderen Geldinstituten gehört?
-> Kann sich jemand vorstellen, welche Überlegungen zu solchem Geschäftsgebaren geführt haben könnten?
-> Welche Reaktion würdet ihr empfehlen?

Über Informationen würde sich freuen
Thomas Kerzel

einem 80-jährigen Familienmitglied wurde von ihrer Sparkasse
der Dispo-Kreditrahmen gekündigt. Erklärung: „nicht auf die
Person bezogen“, Begründung: „Verwaltungsvereinfachung“. Neuer
Überziehungszins ca. 18 %.
Die äußeren Bedinungen: jahrzehntelange Kundin, regelmäßiger
Eingang der Rente, nur gelegentliche Überziehungen in geringem
Rahmen, kurz, alles ganz normal, keine weiteren Schulden.
-> Hat jemand schon von solchen Geschäftspraktiken bei
anderen Geldinstituten gehört?
-> Kann sich jemand vorstellen, welche Überlegungen zu
solchem Geschäftsgebaren geführt haben könnten?
-> Welche Reaktion würdet ihr empfehlen?

Hallo Thomas,

von derartigen Praktiken hörte ich bereits mehrfach. Die Sparkassen, deren Träger i. d. R. die Kommunen sind, haben Satzungen, die Ihnen den Rausschmiß eines Kunden verbieten, solange das Konto sauber geführt wird. Inzwischen beginnen einige Sparkassen, sich aus der öffentlichen Trägerschaft zu lösen und wollen in den nächsten Jahren zu Aktiengesellschaften werden. Darauf bereiten sich viele Institute vor, fusionieren zu einer größeren, nicht mehr strikt an die Region gebundenen Bank. Inzwischen wird schon mal versucht, sich von weniger lukrativen Kunden zu trennen. Auf kleine Gewerbetreibende werden mit Hinweis auf die Basel-Abkommen überzogene Ratingverfahren angewandt. Oft kommt dabei zutage, daß der Umsatz des Kunden stagniert oder daß Renditevorstellungen der Banker nicht erfüllt werden. Da wird dann schon mal dem wirtschaftlich durchaus gesunden Tischlermeister oder dem Grünhöker die Suche nach einer anderen Bank nahe gelegt. Rausschmeißen kann man ihn nicht so ohne weiteres, aber man kann ihm die Kreditlie kürzen oder unter fadenscheinigen Vorwänden kündigen, man kann sich wegen kleinster Beträge richtig mädchenhaft anstellen und dem ungeliebten Kunden das Leben versauern, bis er von alleine geht.

So läuft es wahrscheinlich auch bei Eurem Familienmitglied. An einem Rentenempfänger, der ein paar Daueraufträge laufen hat und ansonsten jeden Überweisungsträger per Hand ausgefüllt in der Filiale abgibt, kann man nichts verdienen.

Langfristig wird das, was die Deutsche Bank vorexerzierte (gern gesehene Kunden werden behalten, der weniger gern gesehene Rest kommt zur Bank 24) und die Sparkassen und Kartoffelbanken jetzt nachahmen, zum Knieschuß für das Bankgewerbe. Die verwöhnten Herrschaften haben vergessen, daß noch nie auch nur ein Cent an der Börse erwirtschaftet wurde. Der Mehrwert wird bei der arbeitenden Bevölkerung und im Gewerbe jeder Größenordnung geschaffen. Auch die größten Unternehmen waren einmal sehr klein und die die ganze Wirtschaft in der Hauptsache tragenden KMUs erstreben weder gewaltige Wachstumsraten noch Börsengänge. Sie sind alle zufrieden, wenn solide, lebenslange Existenzen für Inhaber und Beschäftigte heraus kommen. Geht man dieser wirtschaftlichen Grundlage des Landes durch zu viel kurzfristige Geldgier an den Lebensnerv, schlägt solches Tun auf die Kreditwirtschaft zurück. Die Herrschaften haben vergessen, wo auch die noch so großen Vermögen letztlich erwirtschaftet werden und träumen alle vom großen Geschäft hier und jetzt und von Renditen, die eine durchschnittliche Existenz nicht bringen kann. Weil sich die Banker gerade den Ast absägen, auf dem sie sitzen, werden sie ihre Geschäftspolitik in ein paar Jahren überdenken (müssen). Davon bin ich fest überzeugt. Aber das nützt Euch heute nichts.

Im Moment sehe ich nur folgende Möglichkeiten:

  1. Eine andere Bank suchen. Die großen Geschäftsbanken kannst Du dabei gleich vergessen. Versuche es z. B. bei der Sparda-Bank.

  2. Studiere das Kleingedruckte und sehe nach, unter welchen (butterweich formulierten) Bedingungen sich die Bank die Dispo-Kündigung vorbehalten hat. Wenn sich dabei nichts Greifbares findet, dann teile der Bank schriftlich mit, sie möge die vertragsgemäßen Gründe nennen.

  3. Mann nimmt die Dispo-Kündigung zur Kenntnis und akzeptiert den Schritt. Schließlich ist klar, daß Ihr von dieser Bank nichts Gutes mehr zu erwarten habt.

Gruß
Wolfgang

Banken als solche
Tag Wolfgang.

Auf kleine Gewerbetreibende werden mit Hinweis auf die
Basel-Abkommen überzogene Ratingverfahren angewandt.

Inwieweit äußert sich denn „überzogen“? Internen Ratings wird man sich nach dem Inkrafttreten von Basel II (leider) nicht mehr entziehen können. Ratingverfahren müssen vor einer Anerkennung durch die entsprechenden Aufsichtsbehörden 3 Jahre durchgeführt worden sein, also müssen selbst die Nachzügler langsam loslegen. Wir führen schon seit 1996 Ratings durch.

So läuft es wahrscheinlich auch bei Eurem Familienmitglied. An
einem Rentenempfänger, der ein paar Daueraufträge laufen hat
und ansonsten jeden Überweisungsträger per Hand ausgefüllt in
der Filiale abgibt, kann man nichts verdienen.

Das stimmt nicht, an Guthaben und an Überziehungen (sofern sie irgendwann getilgt werden) kann man ganz hervorragend verdienen.

Die verwöhnten Herrschaften haben vergessen, daß
noch nie auch nur ein Cent an der Börse erwirtschaftet wurde.

Das stimmt nicht.

Der Mehrwert wird bei der arbeitenden Bevölkerung und im
Gewerbe jeder Größenordnung geschaffen.

Stimmt nicht. Der Bearbeitungsaufwand ist bei Krediten (sofern die Prozesse nicht standardisiert sind) jeder Größenordnung erstmal gleich groß. Da ist es naheliegend, daß man bei größeren Krediten mehr verdienen kann.

Auch die größten
Unternehmen waren einmal sehr klein und die die ganze
Wirtschaft in der Hauptsache tragenden KMUs erstreben weder
gewaltige Wachstumsraten noch Börsengänge. Sie sind alle
zufrieden, wenn solide, lebenslange Existenzen für Inhaber und
Beschäftigte heraus kommen.

Das Problem ist, daß sich viele Mittelständler lange Zeit nicht um ihre Bilanzen gekümmert haben. Großer Gewinn führt zu Besteuerung. Ausschüttungen werden oftmals jenseits der persönlichen Notwendigkeit vorgenommen. Das führte zwar zu geringerer Besteuerung aber auch zu miesen EK-Quoten. Das kann sich jetzt rächen.

  1. Studiere das Kleingedruckte und sehe nach, unter welchen
    (butterweich formulierten) Bedingungen sich die Bank die
    Dispo-Kündigung vorbehalten hat. Wenn sich dabei nichts
    Greifbares findet, dann teile der Bank schriftlich mit, sie
    möge die vertragsgemäßen Gründe nennen.

Das Kleingedruckte (=AGB) ist bei allen privaten Banken gleich.

Tatsächlich ist es so, daß hier die allermeisten die Banken als Wohlfahrtsinstitute einstufen, was sich auch sehr nett an den ständigen Fragen nach den besten Zinssätzen erkennen läßt. Dummerweise müssen auch die Banken Geld verdienen. Genauso, wie der Mittelständler keine Aufträge annehmen wird, an denen er nichts verdient, müssen sich Banken von unrentablen Kunden trennen. Daß sich die Banken in den vergangenen Jahren auf Corporate Finance (Börsengänge, Übernahmefinanzierungen) gestürzt haben, ist ein Fehler, der sich inzwischen schon gerächt hat. Jedes Institut verfolgt nun seine eigene Strategie, aus dieser Misere herauszukommen. Daß Banken die Heiligen der Nation sind, würde ich, und das ist hoffentlich bekannt, niemals behaupten.

Dennoch ist es nunmal so, daß im Wirtschaftsleben jeder zusehen muß, wo er bleibt. Eine Dispokündigung für eine Seniorin ist sicher kein feiner Zug. Wie diese Entscheidung zustande kam, läßt sich nach den vorliegenden Infos nicht beurteilen.

Gruß
Christian

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Auf kleine Gewerbetreibende werden mit Hinweis auf die
Basel-Abkommen überzogene Ratingverfahren angewandt.

Inwieweit äußert sich denn „überzogen“?

Hallo Christian,

statt „überzogen“ hätte ich auch stur, unflexibel oder einfach nur dumm oder ohne wirtschaftlichen Verstand sagen können. An die Stelle von Beurteilung tritt ein formalisiertes Verfahren, das dem Firmenkundenbetreuer das Denken abgewöhnt.

Das Ergebnis des Ratings bestimmt die Refinanzierungskosten für Kreditvergaben. Dabei ist es kaufmännisch nachvollziehbar, daß eine Bank möglichst geringe Zinsen zahlen möchte und sich deshalb von Risiken trennt. Leider führt das u. a. dazu, daß selbst durch staatliche Bürgschaft überwiegend besicherte Kredite an Existenzgründer nur mit ganz spitzen Fingern oder gar nicht angefaßt werden. Es gibt auch kaum noch Personal, daß zur Beurteilung einer Geschäftsgründung in der Lage wäre. Es gibt die Rating-Bögen und fertig. Solche Geldinstitute verhalten sich wie ein Fußballverein, der sich nicht um den Nachwuchs kümmert, von dem man einmal leben möchte. Das alles wäre nicht weiter schlimm, wenn nicht praktisch alle staatlichen Existenzgründungsdarlehen und Bürgschaften die Einschaltung einer Bank verlangen. Mir ist nur eine Ausnahme in Schleswig-Holstein für gründungswillige Frauen bekannt.

Einzelfälle sind nicht aussagekräftig, ich bringe trotzdem folgendes Beispiel, weil ich es für typisch halte:
Ein Unternehmerehepaar betreibt eine Fräserei. Gefräst und geschliffen werden ganz spezielle, fürchterlich komplizierte Dinge für eine irrwitzig wachsendes Unternehmen am neuen Markt. Von ein bißchen Kleinkram abgesehen ist das der einzige Kunde. Das Ehepaar arbeitet alleine ohne Mitarbeiter buchstäblich Tag und Nacht. Die beiden verdienen klotziges Geld, fast eine Mio Jahresumsatz, reichlich die Hälfte ist Gewinn. Der Maschinenpark ist vom Feinsten. Die Firma arbeitet in eigener Immobilie. Aber die beiden wissen, daß sie die Arbeitsbelastung nicht mehr lange durchhalten können und außerdem schätzen sie die Abhängigkeit vom einzigen Hauptkunden als Risiko ein. Also geben sie die Arbeit für ihren Kunden auf und setzten alle Rücklagen ein, um ein eigenes Produkt zu entwickeln, das sich im hochpreisigen Segment an einen breiten Kundenkreis wendet. Inzwischen ist das Produkt fertig. Mehrere staatliche Bürgschaftsprogramme kämen in Betracht, um die Mittel für den Fertigungs-und Vertriebsbeginn zu finanzieren. Die regional zuständige staatliche Bürgschaftsbank will auch. Wenn nur eine Bank da wäre, über die das Ganze abwickelbar ist.

Für die Bank, bei der das Ehepaar seit vielen Jahren Kunde ist, stellt sich die Situation so dar: Jahrelang gute Umsätze, plötzlich Null, nur noch Kosten. Die Maschinen sind abgeschrieben. In der Bilanz stehen von dem millionenschweren Anlagevermögen nur noch ein paar tausend Mark. Der Banker mit seinen Rating-Bögen kommt zum Ergebnis, das die Leute pleite sind und daß die Umsatzentwicklung inakzeptabel ist. Der Dispo wird gekündigt. Man legt dem Ehepaar nahe, sich eine neue Bank zu suchen.

Kurz: Das Rating wird zum Ersatz für wirtschaftlichen Sachverstand. Der beschriebene Fall ist kein Einzelfall.

Natürlich hast Du Recht: Banken sind keine Wohlfahrtsinstitute. Es sind Kaufleute wie andere auch. Sollten sie wenigstens sein.
Was sie anrichten, wird einigen in etwa einem Jahr dämmern. Die Zahlen von 2001 konnte die Deutsche Bank noch mit viel Blah-blah und dem natürlich nicht fehlenden Hinweis auf den 11. September erklären (wann bekommt Bin Laden den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften? Nie zuvor rettete jemand mehr Vorstandsköpfe :smile: ).

Gruß
Wolfgang

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off topic… :smile:
Tach zusammen,

mal ein kleines, einfältiges Gedankenspiel:

…der Wolfgang leiht mir mal ein wenig Geld. Ich würd sagen so um die 100,00 € rum.
Das find ich natürlich ganz toll, darum bekommt er auch ein paar prozent Zinsen dafür.
Nach einer gewissen Zeit möchte der Wolfgang sein Geld aber auch mal wieder haben…
ABER, natürlich hatte ich einen gewissen, mehr oder weniger großen Verwaltungs-, Bearbeitungs-, Leigeldführungs- und
was-weiss-ich-noch-alles-aufwand.
das muss natürlich auch was kosten.
Nach vielen hin und her rechnen bekommt der Wolfgang also nur noch 95 € (eigentlich waren es ja mal 100 €, die ER MIR geliehen hat) zurück.
Ist doch gerechtfertigt!?!?

Gruß
der Alex

Moin,

statt „überzogen“ hätte ich auch stur, unflexibel oder einfach
nur dumm oder ohne wirtschaftlichen Verstand sagen können. An
die Stelle von Beurteilung tritt ein formalisiertes Verfahren,
das dem Firmenkundenbetreuer das Denken abgewöhnt.

das stimmt, hängt aber sehr von dem jeweiligen Bankmitarbeiter ab. Während ich versuche, auch den „Rest des Kunden“ zu verstehen, gibt es einige Kollegen, die sich nur auf das Rating stützen. Eine wirkliche Beurteilung des Kunden in seiner Gesamtheit findet bei diesen Kollegen nicht mehr statt. Der Witz beim Rating ist ja, das es nicht oft zu schlecht, sondern oft auch zu gut ausfällt. Bsp.: Maschinen- und Anlagenbauer. Finanzieren sich regelmäßig über Anzahlungen, haben daher keine Verschuldung und keinen Zinsaufwand. M.E. fällt in solchen Fällen zumindest unser Rating um 2 stufen (von 10) zu gut aus. Merkts einer? Selten.

Leider führt das u. a. dazu, daß
selbst durch staatliche Bürgschaft überwiegend besicherte
Kredite an Existenzgründer nur mit ganz spitzen Fingern oder
gar nicht angefaßt werden.

Das kann eigentlich nicht sein, oder die Leute haben das Geschäft nicht begriffen. Eine Landesbürgschaft deckt normalerweise 80% der Kreditsumme ab, die dann mit der besten Bonität gerechnet werden müßte. Das tatsächliche Kreditrating für den gesamten Kredit berechnet sich dann nach dem gewogenen Durchschnitt. Das ist zwar nicht unser Geschäft, aber einige Geschäfte werden dadurch erst interessant odr zumindest möglich, was ja auch der Gedanke eine solchen Landesbürgschaft ist.

Man legt dem Ehepaar nahe, sich eine neue Bank
zu suchen.

Ich hätte ja jetzt gerne den Finger gehoben, aber leider ist das Umsatzvolumen zu klein. Da darf ich leider nicht ran.

Natürlich hast Du Recht: Banken sind keine
Wohlfahrtsinstitute. Es sind Kaufleute wie andere auch.
Sollten sie wenigstens sein.
Was sie anrichten, wird einigen in etwa einem Jahr dämmern.
Die Zahlen von 2001 konnte die Deutsche Bank noch mit viel
Blah-blah und dem natürlich nicht fehlenden Hinweis auf den
11. September erklären (wann bekommt Bin Laden den Nobelpreis
für Wirtschaftswissenschaften? Nie zuvor rettete jemand mehr
Vorstandsköpfe :smile: ).

Wobei das ganze noch einen anderen Effekt hatte: Alle Unternehmen packen jetzt soviel negatives in die 2001er-Zahlen, wie nur irgendwie geht. Schlechtes Beispiel ist die ABN Amro. Die hat m.E. in 2001 alles abgeschrieben, was zu finden wahr und interessiert sich dann natürlich nicht weiter für den laufenden Kredit. Das Engagement hält sich in Grenzen bzw. stellt einfach fällig. Prominente Opfer bisher: Kinowelt, Elsa.

Gruß
Christian

Hallo Thomas,

die Banken haben überwiegend intern geregelt, egal wie gut bisher die Zusammenarbeit mit dem Kunden gewesen ist, dass nach Eintritt der Rente kein Dispokredit eingeräumt wird oder der bisherige Dispokredit gekündigt wird.

Gruss Günter

geheime Rituale von Banken bei Vollmond
Tag Günter,

die Banken haben überwiegend intern geregelt, egal wie gut
bisher die Zusammenarbeit mit dem Kunden gewesen ist, dass
nach Eintritt der Rente kein Dispokredit eingeräumt wird oder
der bisherige Dispokredit gekündigt wird.

wie kommst Du denn auf diese abstruse Idee? Allein schon im vorliegenden Falle kann das schon nicht sein, weil die betreffende Person 80 Jahre alt war. Derzeit liegt das Rentenalter in Deutschland m.W. noch deutlich darunter.

Hast Du noch ein paar Geschichten über die bösen Banken, mit denen ich mich heute nacht in den Schlaf lachen könnte?

Gruß
Christian

1 Like

Hallo Chris,

die Banken haben überwiegend intern geregelt, egal wie gut
bisher die Zusammenarbeit mit dem Kunden gewesen ist, dass
nach Eintritt der Rente kein Dispokredit eingeräumt wird oder
der bisherige Dispokredit gekündigt wird.

wie kommst Du denn auf diese abstruse Idee? Allein schon im
vorliegenden Falle kann das schon nicht sein, weil die
betreffende Person 80 Jahre alt war. Derzeit liegt das
Rentenalter in Deutschland m.W. noch deutlich darunter.

Richtig, aber ich habe nun aus diversen Ursachen bekanntlich derzeit EU-Rente, übe meine Tätigkeit derzeit im Ehrenamt aus.
Zwar habe ich Dispo, aber mir wurde bei meiner Bank (einer Sparkasse) erklärt, dass die Sparkassen Renten- und Pensionsempfängern im Normalfall keinen Dispokredit einräumen. Mir musste die Geschäftsführung trotz bisher bestehenden Dispokredites nach Bekanntwerden, dass ich Rentenbezieher bin, den weiteren Dispokredit genehmigen. Der Sachbearbeiter durfte es nicht mehr. Du darfst weiter spotten. Für mich war es nicht zum Lachen, wenn man nach Jahren einer Bankbeziehung plötzlich zu hören bekommt, nur weil man erkrankt ist, Rente hat, dass man im „Normalfall“ keinen Dispokredit mehr erhalten würde. Ich sehe ein solches Voreghen aus der Sicht der Bankkunden, die tatsächlich dann keinen Dispokredit erhalten und sich plötzlich abseits der Gesellschaft vorkommen müssen. Aber vielleicht geht es Dir zu gut, um zu begreifen, dass es auch in diesem Land Vorgänge gibt, die mir unbegreiflich sind.

Hast Du noch ein paar Geschichten über die bösen Banken,

Niemand sprach von bösen Banken? Warum spuckst Du vom Berg ins Tal. ?

denen ich mich heute nacht in den Schlaf lachen könnte?

Wenn Du mit dem Zynismus gegen andere - wohl bemerkt, ich bin von dieser Bankenregelung nicht betroffen - besser schlafen kannst, dann lach weiter über andere.

Gruss Günter

Tag,

Wenn Du mit dem Zynismus gegen andere - wohl bemerkt, ich bin
von dieser Bankenregelung nicht betroffen - besser schlafen
kannst, dann lach weiter über andere.

ich bezog mich auf diesen Teil Deiner urspräunglichen Aussage:

die Banken haben überwiegend intern geregelt

Die Banken schon mal gar nicht, das ist eine unangemessene Verallgemeinerung (daher auch der Text „Böse Banken“). Im übrigen ist eine Sparkasse keine Bank, aber das ist zugegebenermaßen Haarspalterei. Daß es Einzelfälle geben kann, in denen Kreditinstitute derartige Regelungen haben, will ich gar nicht bestreiten. Im übrigen wäre das aus Risikoaspekten durchaus verständlich. Dennoch ist mir kein Institut bekannt, in dem das so gehandhabt wird. Wir jedenfalls müßten einen Großteil unserer Kundschaft vor die Tür setzen bzw. deren Kredit streichen, wenn wir uns selber einer derartigen Regelung unterwerfen würden.

Gruß
Christian

P.S.

Richtig, aber ich habe nun aus diversen Ursachen bekanntlich derzeit EU-Rente

Das ist mir nicht bekannt, um das noch festzuhalten, auch wenn es im aktuellen Fall keine Rolle spielt.

Lieber Günther,

das könnte doch auch daran liegen, daß die Rente - nehm ich mal an - genau so wie Unterhalt oder BAföG nicht pfändbar ist. Als BAföG-Empfänger würde ich ja auch idR keinen Ratenkredit in Anspruch nehmen können, weil die Banken einfach keine Handhabe gegen mich haben, wenn ich einfach nichts zurückzahle.

Im Fall der Rente ist das natürlich unangenehmer, da man da ja keine „Aussicht auf Besserung“ hat wie in meinem Fall.

Andererseits muß man auch sehen, daß unsere Sparkasse mir nach nur einem halben Jahr einen Dispo von 1000 DM eingeräumt hat - obwohl ich gar nicht so brav war. Es kommt eben auch immer auf die Bank und vor allem auf den Kunden selbst an. Wenn man sich solche Praktiken gefallen läßt, wären die Banken/Spken ja blöd, wenn sie es nicht ausnutzen würden. Es sind ja wie gesagt keine Wohlfahrtsinstitute, die Banken schon zweimal nicht.

Außerdem kann das auch anderen passieren. Meinem Onkel mit seinem gutgehenden Immobiliengeschäft ist neulich von der „grünen“ Bank, Ihr wißt schon, auch der Dispo gestrichen worden, obwohl oder gerade weil er ihn niemals in Anspruch genommen hat. Begründung: Man versuche, sich aus diesem Geschäft zurückzuziehen. Er hat dann natürlich prompt gekündigt und einen Brief an die Zentrale geschrieben. Wer das nicht tut, ist selbst schuld.

ciao,
erik

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Kein Dispokredit für Senioren? -
Hallo Erik,

nachdem ich von einem User/MOD und Banker hier gestern im Brett eine entsprechende Antwort erhalten habe, mit dem Hinweis, ich möge noch mehr Märchen erzählen, wenn ich behaupte, Sparkassen würden an Rentner keine Dispokredite vergeben, damit er durch Lachen besser einschlafen kann, habe ich mich heute mit meiner Bank in Verbindung gesetzt und den Grund nachgefragt.

Es wurde mir mitgeteilt, dass diese Regelung tatsächlich mit der Unpfändbarkeit der Rente zu tun hat. Dein Gedanke ist richtig.

Gruss Günter

1 Like

geheime Rituale von Banken bei Vollmond
auch Tag,

Die Banken schon mal gar nicht, das ist eine
unangemessene Verallgemeinerung (daher auch der Text „Böse
Banken“). Im übrigen ist eine Sparkasse keine Bank, aber das
ist zugegebenermaßen Haarspalterei. Daß es Einzelfälle geben
kann, in denen Kreditinstitute derartige Regelungen haben,
will ich gar nicht bestreiten.

Dann kann man, vielleicht bevor man sich in den Schlaf lachen muss, differenziert darauf eingehen. Du kritisierst eine Verallgemeinerung durch mich, aber Du selbst wendest genau diese Formel an.

Im übrigen wäre das aus

Risikoaspekten durchaus verständlich. Dennoch ist mir kein
Institut bekannt, in dem das so gehandhabt wird. Wir
jedenfalls müßten einen Großteil unserer Kundschaft vor die
Tür setzen bzw. deren Kredit streichen, wenn wir uns selber
einer derartigen Regelung unterwerfen würden.

Gestern hiess dies aber doch noch „Das gibt es nicht, das sind Märchen“. Gestern wohl einen harten Tag gehabt.

Gruss Günter

Gestern hiess dies aber doch noch „Das gibt es nicht, das sind
Märchen“. Gestern wohl einen harten Tag gehabt.

  1. Beide Artikel an Dich habe ich gestern geschrieben.
  2. Ich hab bei dreifacher Durchsicht keinen Artikel gefunden, in dem ich von „Märchen“ gesprochen habe, noch ausgeschlossen habe, daß es Banken gibt, die solch eine Praxis haben.
  3. Die Härte meiner Tage manifestiert sich nicht in Form und Inhalt meiner Beiträge.

Mein Vorwurf ging lediglich in die Richtung, daß hier wieder undifferenziert in die immer gleiche Kerbe gehauen wurde.

Nochmal zur Wiederholung:

die Banken haben überwiegend intern geregelt, egal wie gut bisher die Zusammenarbeit mit dem Kunden gewesen ist, dass nach Eintritt der Rente kein Dispokredit eingeräumt wird oder der bisherige Dispokredit gekündigt wird.

Und das bleibt schlicht und einfach falsch. Auf derartige Vorwürfe reagiere ich von Zeit zu Zeit mit Heiterkeit. Und was sich reimt, ist gut.

Gruß
Christian

mei bin ich schlau!! :wink: (owT)
.

… man müßte die sparkasse kennen.
generell würde ich aber sagen - ab ins internet - gute bank oder sparkasse gesucht - und tschüß !

friedrich

PS.: die Coba ist mit meiner partnerrin ahnlich rigoros verfahren.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

VIELEN DANK!
Liebe www-ler,
ich danke euch allen für die kenntnisreichen Informationen und die angeregte Diskussion.
Ein besonderer Dank an Wolfgang Dreyer für seine umfangreiche und fundierte Intitialzündung!
Thomas