Kein Geld nach Gehaltsrückrechnung

Hallo,
ich bin seit geraumer Weile erkrankt. In meiner Firma besteht ein Haustarifvertrag, der im Krankheitsfall einen Lohnausgleich von ca. 90 % vorsieht.

Nun habe ich für vergangenen Monat das volle Gehalt bekommen, was diesen Monat verrechnet wurde. Ich habe die Fehlzahlung aber nicht registriert, weil ich für jeden Monat noch zig Korrekturbescheinigungen bekommen habe.

Das Problem: Demnach habe ich diesen Monat gar kein Geld zur Verfügung. Ist das rechtens?

PS: Das das zuviel gezahlte Gehalt irgendwie verrechnet werden muss, ist mir klar, aber gibt es Grenzen hierfür?

Hallo Charlotte,
Was zuviel gezahlt wurde geht zurück und wird verrechnet. Es gibt da keine Grenze.
Die Korrekturen sind im Monat März bundesweit für fast alle Arbeitnehmer entstanden, weil vom Gesetzgeber rückwirkend zum 1.1. eine Steueränderung beschlossen wurde.
Trotzdem verstehe ich an der Frage nicht, wenn 90% Entgeltfortzahlung zu leisten sind und 100% bezahlt wurden, findet doch nur eine Verrechnung der überzahlten 10% statt. Wieso hast du dann gar kein Geld?
Solltest du meinen die Entgeltfortzahlung (6Wochen) ist vorbei, bekommst du von der Krankenkasse Krankengeld. Das ist dann zwar wirklich geringer, aber es ist trotzdem mehr als Nichts?!
Grüße Deel

Hallo, natürlich hätten Sie die Überzahlung erkennen müssen. Aber…
Der AG darf nur soviel mtl.in Abzug bringen, dass der AN sich u. seine Familie ernähren kann!
Es ist ähnlich dem Fall als, wenn eine Pfändung vorliegt. Da darf der Gläubiger auch nur bis zum x-Betrag der Pfändungsgrenze pfänden. Hier ist es ebenfalls so!

Rechtlich sind Sie hier auf der sicheren Seite.

Bitte dem AG so mitteilen.

Hallo,

um genaueres sagen zu können, inwieweit die „Nicht-Zahlung“ in Ordnung ist oder nicht, müsste man den ganzen Fall kennen - also inclusive aller vorhandenen Korrekturen etc. Wenn Du schon „seit geraumer Zeit“ erkrankt bist, dann gehe ich davon aus, dass Du bereits Krankengeld beziehst, insoweit also die Krankenkasse für Deinen Lebensunterhalt „sorgt“. Wenn dann vom Chef kein Gehalt mehr gezahlt wird aufgrund verschiedener Rückrechnungen und / oder Korrekturen, dann wäre das nicht so tragisch, weil in Ordnung, da Du ja keinen finanziellen Verlust hättest.
Der Arbeitgeber trägt die Krankheitskosten ja maximal 6 Wochen, danach tritt die Krankenkasse ein.
Wenn Du noch kein Krankengeld beziehst, dann wäre so eine Handlung - einen Monat ohne Geld - nicht in Ordnung. Die genauen Rechtsgrundlagen kenne ich leider nicht, aber wenigstens das Existenzminimum (in unserer Firma richten wir uns da nach den Pfändungstabellen wegen der Höhe) muss man Dir schon lassen. Ich rate Dir, Dich da noch einmal bei einem Anwalt zu erkundigen und Dir die vorliegenden Abrechnungen noch einmal ganz genau anzuschauen bzw. diese auch von einem fachlich kompetenten Menschen noch einmal prüfen zu lassen.

LG,
Michaela