Hallo Klaus,
was Du über die Umsetzung von Neid in unterschiedlichen Gesellschaften schreibst, finde ich sehr interessant.
Daraus geht aber doch hervor, daß er in jedem Fall eine unerfreuliche? zu vermeidende? primär schädliche? Reaktion zu sein scheint - in beiden Gesellschaften, nicht nur der christlichen; denn warum sonst sollte der erfolgreichere Jäger seinen Ruhm freiwillig schmälern? Er fürchtet den Neid.
Und, ob in der Gemeinschaft der Khoi-San der Neid bzw. die Neid-Vermeidung betreffs anderer Vorteile/ Vorzüge der Mitmenschen ähnliche sozialfreundliche Folgen hat? Wer die größere Hütte hat … den schöneren Schmuck … usw…
Ich würde sagen, die soziale Verarbeitung des Neides ist unterschiedlich - und sie kann auch in einer christlichen Gesellschaft positiv sein (daß sich z.B. mancher mehr anstrengt, um dasselbe zu erreichen wie ein beneideter Mitmensch …).
Verpönt war Neid wohl in allen Hochkulturen, mehr oder weniger. Das Christentum hat da sogar einen besonders feinsinnigen Akzent gesetzt - in der Lehre der Puritaner. Wer erfolgreich ist und reich wird, auf dem ruht bereits im Diesseits sichtbar der Segen Gottes. Da wird Neid auf ganz spezielle Weise zur Todsünde …
Das Christentum ist aber wahrhaftig nicht die erste Religion, die ein Zusammenleben sehr vieler Menschen ermöglicht … was ist mit all den alten Kulturen, Griechenland, Rom, Ägypten, Assyrien, Persien, Babylon, oder, unschlagbar, was das Alter der Kultur angeht, China? Und - kein Neid in China, oder dieser verpönt? Oder kulturell zum Besseren gewendet?
Ich finde dennoch Deinen Einwand interessant, aber die Schlüsse daraus sind m.E. begrenzt, nicht so allgemeingültig, wie Du sie faßt.
Frdl. Gruß, S.I.